Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Sinclair Lewis


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so reden wie Sie, würden Sie die ganze Freude dran verlieren, sich für ein einsames Genie zu halten.«

      Er predigte sein Evangelium: Liebe zur Natur, Jagd, Freundestreue. Seine großen Hände, seine sinnlichen Lippen, seine ruhige Stimme unterstrichen seine arrogante Sicherheit: er erweckte in ihr ein Gefühl der Jugend und Zärtlichkeit – wie einst Kennicott. Sie wußte nichts zu sagen, als er seinen mächtigen Schädel vorbeugte und versuchend flüsterte: »Meine Liebe, es tut mir leid, daß ich wieder von hier weg muß. Sie wären ein nettes Kind zum Spielen. Sie sind wirklich hübsch! In Boston werde ich Ihnen einmal zeigen, wie wir zusammen essen gehen. Na, zum Kuckuck, wir müssen wieder zurück.«

      Die einzige Antwort, die sie auf sein Evangelium des Rindfleischs finden konnte, als sie zu Hause war, war ein jammerndes: »Aber trotzdem –«

      Bis zu seiner Abreise nach Washington sah sie ihn nicht wieder.

      Seine Augen blieben. Seine Blicke auf ihre Lippen, Haar und Schultern hatten ihr verraten, daß sie nicht nur Weib und Mutter allein war, sondern auch noch Mädchen; daß es noch immer Männer in der Welt gab, wie seinerzeit in den Collegetagen.

      Dreiundzwanzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      Die ständige Pokerpartie kam: Sam Clark, Jack Elder, Dave Dyer, Jim Howland. Carola begrüßten sie mit einem mechanischen »'n Abend«, Kennicott riefen sie aber männlich und heldisch zu: »Also, also, sollen wir mit dem Spielen anfangen? Ich hab' so 'ne Ahnung, als ob ich heute jemand mächtig hochnehmen würde.« Niemand schlug vor, daß sie mitspielen sollte. Sie sagte sich, das sei ihre eigene Schuld, weil sie nicht freundlicher sei, dann fiel ihr aber ein, daß auch Frau Sam Clark nie zum Mithalten aufgefordert wurde.

      Bresnahan hätte sie aufgefordert.

      Bis Mitternacht ignorierten die Männer sie. Dann rief Kennicott: »Gibt's was zu essen, Carrie?« Als sie durch das Eßzimmer ging, lächelten die Männer ihr zu, ein Magenlächeln. Niemand nahm Notiz von ihr, während sie Zwieback, Käse, Sardinen und Bier servierte. Sie untersuchten auf das genaueste, in welchem Seelenzustand Dave Dyer vor zwei Stunden, als er nicht zukaufte, gewesen war.

      Nachdem sie gegangen waren, sagte Carola zu Kennicott: »Deine Freunde benehmen sich wie in einer Kneipe. Sie erwarten von mir, daß ich sie wie ein Dienstbote bediene. Sie zeigen für mich nicht einmal so viel Interesse wie für einen Kellner, weil sie mir kein Trinkgeld geben müssen. Unglückseligerweise! Na, gute Nacht.«

      Sie war so selten in einer derartigen kleinlich nörgelnden Gewitterstimmung, daß er eher erstaunt als böse war. »He! Warte! Was ist denn los? Ich muß sagen, ich versteh' dich nicht. Die Jungs – Kneipe? Nanu, Perce Bresnahan hat gesagt, eine bessere Gesellschaft wirklich guter Kameraden als die Blase, die heute abend da war, gibt's nirgends!«

      Sie standen in der Parterrediele. Er war so entsetzt, daß er gar nicht an seine Pflichten dachte, an das Versperren der Haustür, an das Aufziehen der Taschen- und der Zimmeruhr.

      »Bresnahan! Der hängt mir zum Hals heraus!« Sie meinte nichts Besonderes damit.

      »Aber, Carrie, er ist einer von den größten Männern im Land. Boston frißt ihm einfach aus der Hand!«

      »Das ist noch gar nicht so sicher. Woher wissen wir, ob er nicht in Boston, unter wohlerzogenen Menschen, als absoluter Flegel verachtet wird? Seine Art, wie er ›Schwester‹ zu Frauen sagt, und seine Art –«

      »Also, jetzt paß mal auf! Das ist aber genug! Selbstverständlich weiß ich, daß du's gar nicht ernst meinst – du bist ganz einfach aufgeregt und müde und willst deine schlechte Laune an mir auslassen. Aber trotzdem, daß du auf Perce losgehst, werd' ich nicht dulden. Du – Das ist genau so wie deine Haltung zum Krieg – mit deiner verdammten Angst, daß Amerika militaristisch wird –«

      »Aber du, du bist der reine Patriot!«

      »Weiß Gott, das bin ich!«

      »Ja, und heute abend hab' ich dich mit Sam Clark darüber sprechen hören, wie man sich von der Einkommensteuer drücken kann!«

      Er hatte sich so weit erholt, daß er die Tür zusperren konnte; er polterte vor ihr die Treppe hinauf und brummte: »Du weißt gar nicht, wovon du redest. Ich bin ganz und gar bereit, meine Steuer voll zu zahlen – ja, ich bin für die Einkommensteuer – obwohl ich sie für eine Bestrafung der Sparsamkeit und des Unternehmungsgeistes halte – wirklich, es ist eine ungerechte, ganz blödsinnige Steuer. Aber trotzdem, ich bezahl' sie. Nur, ich bin nicht so ein Narr, daß ich mehr zahl', als die Regierung von mir haben will, und Sam und ich haben uns bloß überlegt, ob nicht überhaupt alle Automobilausgaben steuerfrei sind. Ich will eine ganze Menge von dir einstecken, Carrie, aber ich hab' nicht vor, mir auch nur eine Sekunde gefallen zu lassen, daß du mir sagst, ich bin kein Patriot. Du weißt recht gut, daß ich einrücken wollte. Und schon ganz zu Anfang hab' ich gesagt – ich hab's immer wieder gesagt – daß wir uns sofort am Krieg beteiligen müssen, wenn Deutschland in Belgien einmarschiert. Du verstehst mich überhaupt nicht. Du kannst die Arbeit eines Mannes nicht würdigen. Du bist nicht normal. Du spielst so viel mit den dummen Romanen und Büchern und den ganzen obergescheiten Sachen rum – du möchtest immer streiten!«

      Das Ende, eine Viertelstunde später, war, daß er sie »hysterisch« nannte, bevor er sich auf die andere Seite drehte und sich schlafend stellte.

      Zum erstenmal hatten sie nicht Frieden gemacht.

      »Es gibt zwei Gattungen Menschen, nur zwei, und die leben Seite an Seite. Er nennt die meine ›hysterisch‹; und die meine nennt die seine ›blöd‹. Wir werden einander nie verstehen, niemals; und es ist glatter Wahnsinn von uns, zu debattieren – zusammen in einem heißen Bett in einem ekelhaften Zimmer zu liegen – Feinde, unter ein Joch gespannt.«

      2

      Das bestärkte sie in ihrem Wunsch nach einem eigenen Zimmer.

      »Solang es so heiß ist, werde ich wohl im freien Zimmer schlafen«, sagte sie am nächsten Tag.

      »Ganz gute Idee.« Er war heiter und freundlich.

      Im Zimmer stand ein Doppelbett und ein billiger Tannenschreibtisch. Sie schaffte das Bett auf den Boden, ersetzte es durch einen Diwan und richtete sich ein wenig ein; von Miles Bjornstam ließ sie sich ein Bücherregal machen.

      Kennicott begriff allmählich, daß sie die Trennung aufrechterhalten wollte. Aus seinen Fragen: »Du richtest das ganze Zimmer anders ein?«, »Du nimmst deine Bücher rüber?« erkannte sie, daß es ihn quälte. Aber wenn sie ihre Tür einmal geschlossen hatte, war es so leicht, seinen Ärger nicht an sich herankommen zu lassen. Das kränkte sie – daß es ihr so leicht wurde, ihn zu vergessen.

      Tante Bessie Smail jammerte: »Aber, Carrie, du wirst doch nicht ganz allein schlafen? Das glaub' ich nicht. Verheiratete Leute sollen natürlich ein Zimmer haben! Setz dir nur keine Dummheiten in den Kopf. Und wohin so was führen kann! Stell dir mal vor, ich würde hingehen und deinem Onkel Whit sagen, daß ich 'n Zimmer für mich allein haben will!«

      Carola sprach von einem Rezept für Maispudding.

      Doch bei Frau Dr. Westlake fand sie Ermutigung. Sie machte der freundlichen alten Dame einen Nachmittagsbesuch und wurde in ihr Zimmer hinaufgeführt; es war ein behaglicher Raum mit hellen Möbeln und einem Bett.

      »Oh, Sie haben Ihr eigenes Zimmer?« rief Carola.

      »Ja! Der Doktor sagt, es ist schlimm genug, daß er bei den Mahlzeiten unter meiner schlechten Laune leiden muß. Haben –« Frau Westlake blickte sie scharf an. »Ja, machen Sie's nicht auch so?«

      »Ich hab' schon daran gedacht.« Carola lachte verlegen. »Sie würden mich also nicht für ganz verkommen halten,


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