Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Sinclair Lewis


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Ich bin überzeugt, daß Sie das nicht sein wollten.« Carola war übertrieben nachbarlich. »Aber ich meine, Sie müßten sich beim armen Erik Valborg entschuldigen. Er war fürchterlich gekränkt.«

      »Ach, Valborg. Mir liegt nicht so viel dran, was der sich denkt«, erwiderte Harry. »Er ist doch nur so ein ekelhafter Anarchist. Juanita und ich haben gefunden, daß er diese Tennissache doch 'n bißchen zu sehr nach seinem Kopf führen wollte.«

      »Aber Sie haben ihn doch gebeten, die Arrangements zu treffen.«

      »Ich weiß, aber ich kann ihn nicht ausstehen. Du lieber Gott, den kann man doch nicht in seinen Gefühlen kränken. Er zieht sich an wie 'n Opernstatist – und, weiß Gott, so sieht er auch aus – aber er ist nichts weiter als 'n schwedischer Bauernjunge; und die Ausländer, die haben ja alle 'ne Haut wie zehn Rhinozerosse.«

      »Aber er ist gekränkt.«

      »Na also – Ich hätt' vielleicht nicht so unüberlegt sein und ihn an der Nase rumführen sollen. Ich werd' ihm 'ne Zigarre geben. Dann wird er –«

      Juanita hatte sich die Lippen geleckt und Carola angestarrt. Sie unterbrach ihren Mann: »Ja, ich glaube, Harry müßte die Sache wieder in Ordnung bringen. Sie haben ihn sehr gern, nicht wahr, Carola?«

      Carola erschrak und wurde vorsichtig. »Gern haben? Ich hab' keine Ahnung. Er scheint ein sehr anständiger junger Mann zu sein. Ich hatte eben das Gefühl, wenn er schon einmal so angestrengt für das Match gearbeitet hat, ist es eine Schande, nicht nett zu ihm zu sein.«

      »Da kann schon was dran sein«, murmelte Harry.

      3

      Sie mußte Erik sehen. Sie mußte jemand zum Spielen haben! Diesmal war keine so würdevolle und gute Ausrede da, wie Kennicotts bügelbedürftige Hosen; als sie die drei Paar untersuchte, sahen alle entmutigend ordentlich aus. Wahrscheinlich hätte sie es nicht gewagt, wenn ihr nicht aufgefallen wäre, daß Nat Hicks im Billardzimmer war. Erst als sie schon in der Schneiderwerkstatt stand, fand sie eine Ausrede.

      Erik war im Hinterzimmer, er saß mit untergeschlagenen Beinen auf einem langen Tisch und nähte an einer Weste. Doch es sah ganz so aus, als benähme er sich zu seinem eigenen Vergnügen so exzentrisch.

      »Hallo. Ich würde gern wissen, ob Sie ein Sportkostüm für mich entwerfen könnten?« sagte sie atemlos.

      Er starrte sie an; er protestierte: »Nein, ich will nicht! Herrgott! Für Sie will ich kein Schneider sein!«

      »Aber, Erik!« sagte sie im Ton einer gelinde empörten Mutter.

      Es fiel ihr ein, daß sie gar kein Kostüm brauchte, und daß es auch etwas schwierig gewesen wäre, diese Bestellung Kennicott zu erklären.

      Er sprang vom Tisch herunter. »Ich möchte Ihnen was zeigen.« Er durchstöberte den Zylinderschreibtisch Nat Hicks' und zog etwas heraus, das er ihr ängstlich zeigte. Es war eine Skizze für ein Kleid. Sie war nicht gut gezeichnet, zu manieriert; aber das Kleid hatte einen sehr originellen Rücken.

      »Das ist fabelhaft. Aber Frau Clark wäre einfach entsetzt!«

      »Ja, nicht wahr!«

      »Sie müssen sich mehr gehen lassen, wenn Sie zeichnen.«

      »Ich weiß nicht, ob ich kann. Ich hab' 'n bißchen spät angefangen. Aber hören Sie mal! Was, meinen Sie, hab' ich in den letzten zwei Wochen gemacht? Ich hab' eine Lateingrammatik fast ganz ausgelesen und so an die zwanzig Seiten Cäsar.«

      »Ausgezeichnet! Sie haben Glück. Sie werden von keinem Lehrer verkünstelt.«

      »Sie sind mein Lehrer!«

      In seiner Stimme klang etwas gefährlich Persönliches mit. Sie war beleidigt und erregt. Sie drehte ihm den Rücken zu, sah durch das Hinterfenster hinaus und beobachtete eine Zeitlang dieses typische Zentrum eines typischen Hauptstraßenblocks.

      Sie riß sich aus dem Mitleid mit sich selber und versetzte sich in Erik hinein. Sie drehte sich wieder um und sagte empört: »Es ist scheußlich, daß dieses hier Ihre ganze Aussicht ist.«

      Er dachte nach. »Das da draußen? Das seh' ich kaum. Ich lerne, nach innen zu sehen. Das ist nicht grade leicht!«

      »Ja … Ich muß mich tummeln.«

      Als sie heimging – ohne sich zu beeilen – fiel ihr ein, daß ihr Vater einmal zu einer zehn Jahre alten Carola gesagt hatte: »Mein Kind, nur ein Narr glaubt schöne Einbände verachten zu können, aber nur ein dreidoppelter Narr liest nichts außer Einbänden.«

      Es erschreckte sie, daß ihr Vater wiederkam, die plötzliche Überzeugung erschreckte sie, daß sie in diesem flachshaarigen Jungen den grauen, schweigsamen Richter wiedergefunden hatte, der die göttliche Liebe und vollkommenes Verstehen war. Sie stritt mit sich, sie leugnete es wütend, bestätigte es sich, machte es lächerlich. Nur einer Sache war sie voll Unbehagen sicher: in Will Kennicott war nichts von dem geliebten Bild des Vaters.

      4

      Frau Dyer schien nicht das Vorurteil der Stadt gegen Erik zu teilen. »Er ist ein hübscher Kerl; wir müssen ihn mal zu einem von unseren Picknicks mitnehmen.« Wider Erwarten hatte auch Dave Dyer ihn gern. Dieser filzige kleine Possenreißer empfand verwirrte Ehrfurcht vor allem, was ihm kultiviert oder klug vorkam. Auf Harry Haydocks Spötteleien antwortete er: »Jetzt ist's aber genug! ›Elizabeth‹ richtet sich vielleicht zu sehr her, aber er ist gescheit, das dürfen Sie nicht vergessen! Ich hab' überall rumgefragt, um rauszukriegen, wo diese Ukraine liegt, und ich will verdammt sein, wenn er mir's nicht gesagt hat. Was liegt schon dran, daß er so manierlich redet? Himmelherrgott noch einmal, Harry, höflich sein ist keine Sünde. Es gibt schon 'n paar richtige ganze Mannskerle, die genau so manierlich sind wie Weiber, so ziemlich.«

      Carola ertappte sich dabei, daß sie frohlockte: »Wie freundlich ist doch die Stadt!« Bekümmert dachte sie weiter: Verlieb' ich mich in den Jungen? Das ist lächerlich! Ich interessiere mich nur für ihn. Es macht mir Freude, daran zu denken, wie ich ihm zu Erfolg verhelfen kann.

      Aber während sie im Wohnzimmer Staub wischte, ein Hemdbündchen flickte, Hugh badete, malte sie sich aus, wie sie und ein junger Künstler – ein namenloser und zerfließender Apollo – ein Haus in den Berkshires oder in Virginien bauten; wie sie jubelnd vom ersten Scheck einen Sessel kauften; gemeinsam Gedichte lasen und öfters sich ernsthaft mit wertvollen Arbeiterstatistiken beschäftigten; früh aufstanden, um einen Sonntagsspaziergang zu machen und (wo Kennicott gegähnt hätte) bei Butter und Brot an einem See plauderten. Hugh war immer mit in den Phantasien und betete den jungen Künstler an, der aus Stühlen und Teppichen Schlösser für ihn baute. Außer diesen Spielereien sah sie, »was ich für Erik tun könnte« – und sie gestand sich ein, daß Erik zu dem Bild ihres ziemlich vollkommenen Künstlers gehörte.

      Erschrocken ließ sie nicht davon ab, Kennicott Aufmerksamkeiten zu erweisen, wenn dieser in Ruhe gelassen werden und seine Zeitung lesen wollte.

      Neunundzwanzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      An einem Sonnabendvormittag im Anfang des Septembers kam Fern Mullins ins Haus gelaufen und rief Carola aufgeregt zu: »Am nächsten Dienstag fängt die Schule an. Bevor ich wieder eingesperrt bin, muß ich noch was Lustiges machen. Wir wollen doch sehen, daß wir für heute nachmittag ein Picknick am See zustande bringen. Wollen Sie nicht mit dem Doktor kommen, Frau Kennicott?«

      Das Picknick kam zustande, die Teilnehmer waren Carola, Fern, Erik, Cy Bogart und die Dyers.

      Als sie sich zum Abendessen ins Gras setzten, stieg Cy auf einen Baum und warf Eicheln hinunter.

      Allein


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