Hypnosetherapie für Kinder und Jugendliche. Barbara Scholl Hansruedi WipfЧитать онлайн книгу.
als was wir später wahrgenommen werden und wie wir die Welt und unser Umfeld wahrnehmen.
»Ich habe doch gesagt, dass ich das nicht kann.« oder »Ich habe gewusst, dass das schiefgeht.« oder »Es wird mich bestimmt wieder treffen.« »Das ist schwierig.« – wer so durch die Welt geht, wurde so gemacht, und ja, es sind in erster Linie die Eltern, die einen so geprägt haben.
»Geld ist schlecht«, »die da oben«, »wir haben das nicht verdient«, »uns geht es schlecht«, »wir sind nicht dafür gemacht«, »aus dir wird nie etwas«, oder wie auch immer, solche Aussagen prägen sich tief ins Unterbewusstsein eines Heranwachsenden. Erinnern wir uns nicht selbst auch an solche Aussagen, die uns persönlich betroffen haben? Einige werden es sicher bejahen können und wissen, dass so eine Aussage uns bis ins Erwachsenenalter im wahrsten Sinne des Wortes »verfolgen« kann.
Wir werden wohl als Links- oder Rechtshänder oder als introvertiert oder extrovertiert geboren, auch die Augen-, Haut- und Haarfarbe ist vorprogrammiert – alles andere ist angelernt.
Angeboren versus angelernt – als Eltern kann man vieles richtig machen (wollen), ist aber nicht davor gefeit, Fehler zu machen, weil man selbst gerade nicht gut drauf, unter Zeitdruck, krank, übermüdet, gestresst, überfordert ist. Zudem ist das Kind ab einem gewissen Alter nicht mehr zu 100% unter der Obhut der Eltern und externen Einflüssen ausgesetzt. Es ist unmöglich, sein Kind konstant zu schützen oder im Blick zu haben. Was sagen oder tun Klassenkameraden, Lehrer, Großeltern, Geschwister, andere Verwandte, Nachbarn oder Trainer, was wir alles nur teils oder gar nicht mitbekommen? Was wird auf den allgegenwärtigen Medienkanälen vermittelt? Was, wenn etwas falsch verstanden wurde, das gar nicht negativ gewertet war, sondern einfach missverständlich kommuniziert wurde? Kommunikation ist nicht so einfach, wie man meint, denn sie geschieht auf ganz verschiedenen Wahrnehmungsebenen.
Kommunikation auf allen Ebenen
»Ich habe dir doch gesagt, dass …« bedeutet nicht etwa, dass die Botschaft angekommen oder auch verstanden wurde. Missverständnisse und sich widersprechende Körpersignale, Mimik, Intonation sowie Stimmlage können das Gesagte völlig anders ankommen lassen.
Gehört heißt nicht gleichzeitig auch verstanden … oder einverstanden, das sehen wir doch auch bei uns tagtäglich. Oft werden wir komplett falsch verstanden, obwohl wir der Meinung waren, es richtig vermittelt zu haben – jedoch basiert Verstehen halt auch darauf, wie das Gegenüber die Welt wahrnimmt und auf welchen Eigenerfahrungen es Informationen verarbeitet.
So führt das eine zum anderen, denn auch ein Missverständnis kann prägend sein. Ein negatives Erlebnis kann einen Menschen sein Leben lang prägen, nur um vielleicht Jahrzehnte später herauszufinden, dass es nicht so gemeint war. »Wenn ich das doch nur schon viel früher gewusst hätte …«
Sie sehen, wir sind von klein auf allen möglichen Kommunikationskanälen ausgesetzt und es ist unmöglich, sich dem zu entziehen. Wollen wir mit der Hypnose auch nicht. Wir wollen Ihrem Kind helfen, Missverständnisse und limitierende Prägungen aufzulösen, die zu negativen Glaubenssätzen, Ängsten, Gewohnheiten oder Verhaltensweisen geführt haben. Auch korrekt verstandene negative Informationen oder Wertungen sollen keine lebenslange Belastung sein, vielleicht war es sogar gut gemeint, aber es wurde zur Belastung. Dass man »enttäuscht« war, heißt ja nicht, dass Papa oder Mama immer enttäuscht sind, sondern es war eine Momentaufnahme.
Was wir nicht wollen, ist, dass Sie sich jetzt Sorgen machen. Auch das wäre der falsche Ansatz, nein, im Gegenteil, Sie sollen wissen, dass sich die allermeisten solcher Missverständnisse und Erlebnisse ganz normal klären oder auf gesunde Art und Weise verarbeitet werden. Auch Kinder, die sexuellen oder körperlichen Missbrauch erlebt haben, können zu gesunden Erwachsenen heranreifen, denn kein Kind ist gleich, kein Schicksal zwingend.
Die unerwünschten Gewichte, die in den Rucksack gepackt wurden oder gefallen sind, sind dort nicht zwingend auf Gedeih und Verderb, sondern können durch die HypnoKids® Techniken auch wieder reduziert oder gar komplett entfernt werden.
Das perfekte Kind … für die perfekten Eltern
Sie sind für die Erziehung Ihrer Kinder verantwortlich, und wenn Sie ein perfektes Kind wollen, dann ist dieses Buch nicht das richtige, denn kein Buch, kein Kurs, kein Lehrer, keine Aus-oder Weiterbildung kann Ihr Kind zum perfekten Kind machen.
Warum auch sollte ein Kind »perfekt« sein? Damit die Eltern Lob erhalten, wie toll ihr Kind ist? Reichen gut oder sehr gut nicht aus? Ein guter oder ein sehr guter Mensch zu sein, ist erstrebenswert (aus welcher Sicht- oder Betrachtungsweise auch immer) – aber perfekt? Wie will man perfekte Kinder formen, wenn man selbst nicht perfekt ist (perfekt sein und glauben, perfekt zu sein, sind zwei verschiedene Dinge)? Glauben Sie mir, Sie können noch so »perfekt« sein – es wird immer Dinge geben, die Ihnen Ihre Kinder eines Tages an den Kopf werfen, was Sie denn alles falsch gemacht hätten, wovon Sie aber komplett überzeugt waren, dass es richtig war. Dazumal vielleicht ja, aber die Zeiten ändern sich und so auch das, was man für richtig oder falsch erachtet. Denken Sie doch einfach zurück an Ihre Kindheit und die Konflikte und Meinungsverschiedenheiten mit Ihren eigenen Eltern. Warum soll es bei Ihnen anders sein? Weil Sie diese Fehler selbst nie begehen werden? Zudem ist es mehr als fragwürdig, die eigenen verpassten Träume durch die Kinder zu erfüllen, denn es waren Ihre Träume – lassen Sie Ihrem Kind das Anrecht auf eigene Träume. Es braucht keine 2.0 Version von Ihnen oder gar Copy/Paste-Kinder, sondern einen einzigartigen und einmaligen Menschen mit seinen eigenen Vorstellungen, Charaktereigenschaften, Werten und Träumen.
Diverse Eigenschaften sind angeboren, wie zum Beispiel introvertiert oder extrovertiert. Genauso wie Links- oder Rechtshänder weder richtig noch falsch ist, ist introvertiert nicht besser oder schlechter als extrovertiert. Es gibt viele introvertierte Menschen, die ein sehr erfolgreiches öffentliches Leben führen. Sie haben einfach gelernt, innerhalb ihrer Persönlichkeitsstruktur die Grenzen auszudehnen, und können für Dritte sogar extrovertiert wirken, obwohl ihr Kern introvertiert ist. Eine natürliche Entwicklung dahingehend, wo auch die Talente Ihres Kindes liegen, ist der beste Weg für ein erfülltes und glückliches Leben.
Sollte Sie das näher interessieren, so empfehle ich Ihnen, die Persönlichkeitsanalyse nach Lars Lorber zu machen. Das geht schnell und Sie können sich gratis und ohne eine E-Mail-Adresse dafür zu hinterlassen, auf www.selbsthypnose.net selber besser kennenlernen und somit auch verstehen. Zudem macht es auch noch Spaß und plötzlich sind vermeintliche »Schwächen« nicht mehr als solche zu sehen. Das kann sehr befreiend wirken.
Ist das Problem überhaupt ein Problem?
Es darf immer die Frage gestellt werden, ob das vermeintliche Problem, weswegen die Eltern ein Kind in die Hypnosetherapie (Therapie allgemein) bringen, überhaupt auch ein Problem für das Kind ist. Falls das Kind nicht einsieht, dass es ein Problem hat, dann sollte ein Kind nicht genötigt werden. Das würde nur zu Widerstand und somit Ablehnung führen und als Konsequenz Misserfolg resultieren.
Erkennt der erfahrene Therapeut als erwachsener Mensch, dass das Problem tatsächlich ein Problem ist und nicht einfach hausgemacht durch die Eltern, so muss jetzt dem Kind geschickt auf Augenhöhe begegnet werden (der Therapeut ist hier als neutrale Person anzusehen). Dem Kind muss anhand diverser Beispiele und Vergleiche gezeigt und verständlich gemacht werden, dass das problembehaftete Verhalten/Empfinden eben doch ein Problem ist und es von Vorteil wäre, dieses auch zu lösen. Das benötigt viel Einfühlungsvermögen, Geschicklichkeit und normalen, gesunden Menschenverstand, kindgerecht verpackt und vermittelt.
Instrumentalisierung von Kindern durch einen Elternteil
Manipulation ist alltäglich und allgegenwärtig, im Positiven wie im Negativen. Kinder aufzuwiegeln gegen ein Elternteil ist verwerflich und schadet dem Kind mehr als dem betroffenen Elternteil, denn es wird genötigt, sich für oder gegen jemanden zu entscheiden. Auch wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen, egal wer, was, wie oder warum, das Kind möchte doch nichts anderes, als von beiden Eltern gleich geliebt zu werden und beide Elternteile gleich lieben zu dürfen.
Ein geschulter und erfahrener Therapeut erkennt relativ