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Der Magische Chip. Andrea CelikЧитать онлайн книгу.

Der Magische Chip - Andrea Celik


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zurück. In Istanbul gehörte sie den Fortgeschrittenen an und das Programm war viel intensiver als in Riga. Obwohl die Leichtathletik im neuen Verein anstrengender war, waren die Zeiten wesentlich kürzer. Das Team traf sich ebenfalls zwei Tage die Woche, allerdings nur für zwei Stunden. Trotzdem hechelte Conny vor sich hin, die Istanbuler Sommerhitze machte sie während des 10-Km-Laufs doch recht fertig. Am liebsten würde sie abbrechen und an einem schattigen Plätzchen Wasser trinken. Doch wenn sie an ihren strengen Trainer Cem Durmaz dachte, der ihr bereits im Nacken saß, raffte sie sich automatisch wieder auf. Cem Durmaz war bekannt für seine strenge Art und Weise.

      Seine Schützlinge hatten es nicht leicht bei ihm. Conny erfuhr von dem Trainer erst, nachdem sie sich in die Gruppe eingeschrieben hatte. Es wurde erzählt, dass Cem zur Strafe schon mal 150 Liegestütze austeilte und das am liebsten, unter der Sonne. Das wollte Conny sich bei aller Liebe nicht zumuten. Sie beschloss, ruhiger zu atmen und die Geschwindigkeit etwas runter zu kurbeln. Nachdem Training verteilte der sonst so strenge Lehrer, leicht gekühlte Wassermelonen. Die Teilnehmer

      freuten sich über diese leckere Abwechslung. Nachdem Gemeinschaftsduschen stieg Conny schlapp und müde in den Stadtbus und fuhr nach Hause. Die Eltern kamen immer erst gegen 18.30 Uhr nach Hause. Sie arbeiteten beide im Konsulat. Zum Glück gab es noch Ulli, die eigentlich Ulrike hieß und das Kindermädchen von Conny ist. Ulrike fing damals als Au-pair Mädchen für die Familie Bug an.

      Damals lebten sie noch in Largos. Largos war der erste Dienstposten der Eltern, den Conny erlebte. Seitdem war Ulli das Kindermädchen. Doch mit der Zeit wurde sie eher wie eine große Schwester. Sie teilten viele Interessen und Ulli petzte vor allem nicht alles, auch wenn Conny mal wieder etwas ausgeheckte.

      Die Liebe zum Internet teilten sich beide. Darum hatte Conny viel von Ulli gelernt. Nun ist Conny allerdings fixer im Internet als Ulli.

      Connys größter Traum wäre es, auf die geheime Seite von Ihrem Lieblingsstar zu surfen. Dafür benötigt man aber eine Zugriffsberechtigung, und die besitzen ausschließlich der Manager und Familienangehörige. Warum Conny sich dafür interessiert? Auf den Seiten gäbe es angeblich Neuigkeiten mit den neuesten Fotos, die der Öffentlichkeit verborgen blieben. Einmal ungehindert auf dieser Seite surfen zu können, wird wohl für immer ein Traum bleiben. Obwohl es bald Abendessen gab, ging Conny vorher noch mal ins Internet. Sie öffnete den PC, stellte die Verbindung zum Internet her und „Dong" ein Ton,

      »Sie haben eine E-Mail erhalten.«

      Conny überlegte kurz, denn eigentlich erwartete sie keine E-Mail!

      Sie öffnete den Brief durch einen Mausklick und las:

      Es dauert nicht mehr lange,

      das Gute und das Böse liegen so nah beieinander, die Zeit

      ist jetzt gekommen, ein großer Hügel wird erklommen,

      ein goldener Schlüssel liegt verborgen.

      »Was soll das bedeuten?«, fragte sich Conny

      und versuchte den Absender heraus zu bekommen.

      Diese E-Mail trug keinen Absender, sie wurde anonym verschickt. Conny war ein bisschen verwirrt, speicherte die E-Mail ab und surfte noch weiter im Internet.

      EINE FREUNDSCHAFT BEGANN

      Obwohl es erst zehn Uhr morgens war, brannte die Sonne bereits am Himmel. Es war Anfang Oktober und vom Herbst noch nichts zu spüren. Ein salzig, würziger Wind kam vom Bosphoros gezogen und gab der kleinen Parkanlage vom deutschen Konsulat eine angenehme Atmosphäre. Der Konsul eröffnete das Sommerfest. Dabei hielt er eine kurze Rede.

      »Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Familienangehörige. Heute ist für mich ein besonderer Tag. Seit ca. 4 Wochen sind unsere neuen Entsandten und deren Familien in Istanbul. Es ist schön, sie gesund und munter begrüßen zu dürfen. Unser jährliches Sommerfest dient besonders dem Zweck, sich untereinander kennenzulernen. Wir leben hier in einem fremden Land und unsere Zeit hier sollten wir uns so schön wie möglich gestalten. Es wäre vor allem für unsere Kinder schön, wenn wir uns außerhalb der Dienstzeit Treffen. Heute können sie im Pool schwimmen und an unserer Grillparty teilnehmen. Ich wünsche ihnen einen schönen Tag«.

      »Der Pool ist nicht besonders groß, aber einige Runden Wettschwimmen können wir trotzdem, was meinst du Jessy?«, fragte ihr Vater, bevor er ins Wasser sprang.

      »Papa, Wettschwimmen mag ich nicht, du bist immer so lahm wie eine Schnecke, willst du dich denn vor Deinen Kollegen blamieren?«, erwiderte Jessy mit gelangweiltem Blick.

      Plumps!

      »Ah, Hilfe, so eine Gemeinheit«, prustete Jessy und schaute dem Übeltäter direkt in die Augen.

      »Na warte, dir werde ich es zeigen«, nahm Jessy die Verfolgung von dem Jungen auf. Obwohl Jessy schnell schwamm, hatte sie anfangs Probleme die Verfolgungsjagd aufzunehmen. Der Junge schwamm von einer Ecke in

      die Nächste und machte es Jessy nicht leicht.

      »Fabian! Hör sofort auf damit!«, rief Frau Schuhmann empört.

      Fabian hatte bereits die Ohren voll mit Wasser und konnte seine

      Mutter nicht hören. Ein Moment der Unachtsamkeit verschaffte der Verfolgerin einen großen Vorsprung. Nur wenige Sekunden später krallte sie ihre Hände in den Rücken von Fabi. Fabi wusste, dass er verloren hatte, und gab sich nach einer kleinen Auseinandersetzung geschlagen. Freundlich aber noch etwas aus der Puste fragte Fabi:

      »Wie heißt du eigentlich?«

      Jessy war immer noch, stinke sauer fand Fabi aber eigentlich ganz nett und antwortete:

      »Ich bin Jessy Kessler und wie heißt du?«

      »Ich heiße Fabian Schuhmann, du kannst Fabi zu mir sagen.«

      »Deine grobe Art war nicht nett, darum fordere ich dich zum

      Wettschwimmen heraus.«

      »Ehrlich gestanden bin ich ein guter Schwimmer, ich gebe dir einen Vorsprung«, bluffte Fabi.

      »Deine Arroganz kannst du dir sparen, wir kämpfen ehrenhaft und gleichberechtigt«, gab Jessy zurück.

      Inzwischen verteilten sich viele Personen, um den Pool und hörten nun aufmerksam den Streithähnen zu. Ein Mädchen im gleichen Alter stand ganz vorne und rief den beiden unmissverständlich zu:

      »Macht das Wettrennen, ich bin Schiedsrichterin.«

      Dieser Aufforderung kamen die beiden Schwimmer nach und begaben sich auf die Startposition. Nachdem die Länge der Kampfstrecke festgelegt wurde, gab die Schiedsrichterin das Startzeichen:

      »Auf die Plätze, fertig, los!«

      Jessy hatte durch die vielen Jahre Schwimmunterricht genau gelernt, wie sie am günstigsten Starten muss. Fabian sein Auftritt war weniger professionell, bereits nach kurzer Zeit war abzusehen, dass Jessy gewinnen würde. Während sie ins Ziel schwamm und Fabi noch soweit zurücklag, tat er ihr fast schon Leid. Fabi gab dennoch nicht auf, bis auch er die Ziellinie erreichte. Große Erleichterung machte sich auf den Gesichtern der Zuschauer breit. Sie verließen das Pool-Gelände und setzten sich auf die umliegenden Sonnenstühle. Jessy und Fabian kamen aus dem Wasser und bedankten sich bei der Schiedsrichterin.

      »Wie heißt du?«, fragte Jessy ohne Umschweife.

      »Ich bin Conny, heiße eigentlich Cornelia.«

      Sie schüttelten die Hände und sprangen danach zusammen, fröhlich ins Wasser. Der Plansch-Spaß war so schön, dass die Jugendlichen völlig die Zeit vergaßen. Irgendwann kam der Geruch von gegrillten Würstchen verführerisch in ihre Nähe. Erst jetzt wurde ihnen ihr großer Hunger bewusst. Sie liefen zu den Umkleidekabinen und machten sich für die Grillparty fertig. Die Erwachsenen unterhielten sich angeregt versammelt an den großen Biertischen. Kleiner Kinder wurden von Betreuern mit Spielen, Essen und Tanz beschäftigt. Die Jugendlichen setzten sich zum Essen


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