Unter Musketenfeuer. Ole R. BörgdahlЧитать онлайн книгу.
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Ole R. Börgdahl
Unter Musketenfeuer
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Inhaltsverzeichnis
Weitere Romane von Ole R. Börgdahl
Das Buch
Falk Marten Hansons Zukunft im schwedischen Lomma ist vorbestimmt. Sein älterer Bruder Elias erhält die Schiffswerft des Vaters, Falk selbst soll die Ziegelei seines kinderlosen Onkels übernehmen. Doch bevor es soweit ist, formiert sich im Jahre 1813 erneut eine Koalition, bestehend aus Russland, Preußen, Österreich und Schweden, gegen den französischen Kaiser Napoléon Bonaparte. Als die Kampfhandlungen des Frühjahrs durch einen befristeten Waffenstillstand unterbrochen sind, stößt Falk zum Stab des schwedischen Kronprinzen Karl Johann. Falk ist in den Krieg gezogen, um Abenteuer zu erleben, findet sich dann aber auf einem langweiligen Schreiberposten wieder. Seine Lage ändert sich erst, nachdem alle Verhandlungen gescheitert sind und der Krieg gegen Napoléon wieder aufgenommen wird. Und zu seinem großen Glück wird Falk zur Truppe der Meldereiter versetzt. Auf dem langen Weg nach Paris erlebt er mit Großbeeren, Dennewitz und schließlich Leipzig seine ersten großen Schlachten und darüber hinaus so manches Abenteuer.
Erster Band der historischen Falk-Hanson-Reihe.
Weitere Romane von Ole R. Börgdahl:
Die Tillman-Halls-Reihe:
Alles in Blut - Halls erster Fall (2011) - 978-3-8476-3400-3
Morgentod - Halls zweiter Fall (2012) - 978-3-8476-3727-1
Pyjamamord - Halls dritter Fall (2013) - 978-3-8476-3816-2
Die Schlangentrommel - Halls vierter Fall (2014) - 978-3-8476-1371-8
Leiche an Bord - Halls fünfter Fall (2015) – 978-3-7380-4434-8
Fälschung (2007) - 978-3-8476-2037-2
Ströme meines Ozeans (2008) - 978-3-8476-2105-8
Zwischen meinen Inseln (2010) - 978-3-8476-2104-1
Faro (2011) - 978-3-8476-2103-4
Die Marek-Quint-Trilogie:
Tod und Schatten - Erster Fall (2016) - 978-3-7380-9059-8
Blut und Scherben - Zweiter Fall (2017) - 978-3-7427-3866-0
Kowalskis Mörder - Dritter Fall (2018) - 978-3-7427-3865-3
Prolog
Mit der Flut und einer ordentlichen Brise zog die Kalmar an diesem frühen Julimorgen aus dem Hafen von Malmö auf die offene See. Ich war der einzige Passagier auf der kleinen Brigg, die eine Ladung von nicht ganz zweihundert Tonnen Mehl beförderte. Sowohl das Mehl, als auch meine Person, waren auf dem Weg in den Krieg gegen die Vorherrschaft Frankreichs über Europa. Die Kalmar sollte am späten Abend dieses Tages in Stralsund einlaufen.
Ich stand auf dem Achterdeck schräg hinter dem Rudergänger und beobachtete, wie die Seeleute aus den Höhen der Masten zurückkehrten. Die Kalmar hatte reichlich Tuch gesetzt, was mir die Absicht des Kapitäns bestätigte, die Fahrt zu beschleunigen, um nicht doch noch nachts in einen unbeleuchteten Hafen einlaufen zu müssen. Und so betrat der Kapitän jetzt auch das Achterdeck und begutachtete die gesetzten Segel. Er wandte sich daraufhin zum Rudergänger, kontrollierte den Kurs und gab dann seine Anweisungen an die Bootsmänner, die Mittschiffs ihre Leute auf Trab hielten. Der Kapitän sah schließlich zu mir. Ein strenger Blick, er schien nämlich nicht erfreut, mich auf dem Achterdeck zu sehen. Wir hatten vor der Abfahrt kurz gesprochen und ich hatte gemerkt, dass er den Umgang mit Passagieren, mit Zivilisten nicht gewohnt war.
Ich nahm den Auftritt des Kapitäns zum Anlass, mich zurückzuziehen. Auf der Kalmar wurde mir natürlich kein Logis zugewiesen, dafür war unsere Reise zu kurz. Ich hatte meinen Seesack im Vorschiff verstaut und so verließ ich das Achterdeck und machte mich auf den Weg dort hin. Ein Matrose rempelte mich an und ich glaubte, es war Absicht, aber ich nahm es hin, sah mir den Kerl noch nicht einmal richtig an. Im Vorschiff lehnte ich mich dann an Steuerbord auf die Reling, an der Stelle, an der ich auch mein Gepäck zwischen Schanzkleid und Decksplanken verkeilt hatte. Später würde ich mich genau an dieser Stelle langlegen und so die Zeit totschlagen.
Doch jetzt war mein Blick auf die offene See gerichtet und ich begann in meinen Gedanken zu versinken. Wie lange hatte ich auf diesen Augenblick, auf diese Reise gewartet. Wie hatte sich mein vorbestimmter Weg geändert. Oder lag nur eine kurze Episode vor mir, wollte mir mein Vater diese eine Freiheit geben, damit nach meiner Rückkehr das Feuer in mir endgültig erloschen und ich bereit und fähig für die Aufgaben war, die zu Hause zu meiner Bestimmung gehörten.
Die Werft meines Vaters war meinem älteren Bruder Elias versprochen. Er hatte längst den ersten Schritt getan, dieses Erbe anzutreten. Er führte die Bauaufsicht, war Herr über die Werkstätten, ging voll und ganz in der Arbeit auf. Er besaß nicht meine Leidenschaft für das Abenteuer, war bodenständig, seit einigen Jahren verheiratet und Vater einer Tochter. So sah sein Glück auf Erden aus.
Also war das Erbe des Vaters vergeben und so wäre für mich der Weg frei gewesen, meinen eigenen Zielen und Träumen zu folgen. Doch schon vor sehr langer Zeit wurde anders entschieden. Mein Onkel Victor Lund, der mit einer Schwester meines Vaters verheiratet war, besaß eine gewaltige Lehmgrube, deren Erträge in der eigenen Ziegelei verarbeitet wurden. Onkel und Tante waren kinderlos und hier sollte ich das Erbe antreten, eine Fabrik leiten, in die nächste Generation überführen.
Elias und ich waren auf unsere Bestimmungen vorbereitet worden, waren gemeinsam drei Jahre in Stockholm zur Schule gegangen, hatten das ehrwürdige Laboratorium mechanicum besucht, hatten alles gelernt, was die heimischen Gewerke der Werft und der Ziegelei uns nicht beibringen konnten. Mathematik, Geodäsie, Geographie, Baukunst, Mechanik, Maschinenkunde und vieles mehr. Mich hätte es damals schon zum Militär gezogen, um eine gleiche und bessere Ausbildung zu erhalten, denn die Ingenieurskunst findet sich von ihren Grundlagen bis zur Vollendung in den Ingenieurscorps, bei den Artilleristen, den Festungs-, Wege- oder Brückenbauern.
Ich