Эротические рассказы

Finn und Tea bei den Kreuzrittern. Anja ObstЧитать онлайн книгу.

Finn und Tea bei den Kreuzrittern - Anja Obst


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zudem die Kirche einen großen Einfluss auf die Menschen. Jeder, der ungläubig war, sollte bekehrt werden. Und als ungläubig wurden praktisch alle angesehen, die nicht dem Christentum, also der christlichen Religion, angehörten.«

      »Aha, und woher wussten die, wo es Ungläubige gibt?«

      »Das damalige Oströmische Reich, oder auch Byzantinische Reich genannt, ging bis weit in den Osten, da wo heute die Türkei ist. Und überall gab es lokale Regenten, also Könige, Kaiser oder Grafen, die in ihrer Region das Sagen hatten. Die waren dann auch dafür zuständig, über die jeweiligen Ereignisse in ihrem Gebiet zu berichten. Und deswegen hatte Ende des 11. Jahrhunderts der byzantinische Kaiser, Alexios I. Komnenos - den Namen musst du dir nicht merken«, fügte Tea mit einem Schmunzeln an, als sie Finns angestrengten Gesichtsausdruck sah.

      »Ich komme mir vor, wie in der Schule!«, maulte er auch gleich.

      Wann wohl endlich der spaßige Teil anfängt? Denn wenn das Teas Vorstellung von Spaß haben war, konnte sie gerne wieder in ihre Verpackung zurückklettern.

      »Gleich, gleich! Keine Sorge!«, beruhigt sie ihn, ohne auf seine kleine Anspielung einzugehen. »Aber ein bisschen Vorbereitung und Hintergrundwissen ist vielleicht ganz nützlich, für später.«

      »Später?«

      »Du willst doch deine Ritter nicht völlig ahnungslos auf Kreuzzug schicken, oder?«

      Finn murmelte etwas Unverständliches, was Tea einfach als Aufforderung nahm, weiter zu erklären:

      »Dieser Kaiser Alexios also beobachtete die Geschehnisse in seiner Umgebung und stellte fest, dass die Seldschuken immer näher kamen.«

      »Moment, Moment, wer oder was sind die, äh, Meschuggen?«, unterbrach Finn.

      »Haha! Guter Versprecher!«, lachte Tea. »Seldschuken heißen die«, verbesserte sie dann. »Das ist ein alttürkisches Herrschergeschlecht. Der Name geht auf den Stammeshäuptling zurück, der hieß nämlich Seldschuk.«

      »Ah, okay, und was haben die, äh, Seldschuken dann gemacht?«

      »Sie haben Jerusalem eingenommen.«

      Nun verstand Finn offiziell nur noch Bahnhof.

      »Die Seldschuken sind Muslime«, erklärte Tea.

      Finn stöhnte leise auf.

      »Muslime sind Menschen, die an den Islam glauben.«

      Nun schnaufte Finn.

      »Der Islam ist eine östliche Religion.«

      Mit einem Seufzer stieß Finn laut seinen Atem aus.

      »Diese Religion wurde aber von den Christen nicht anerkannt.«

      Jetzt hielt Finn den Atem an.

      »Somit zählten alle Muslime, die Seldschuken eingeschlossen, zu den sogenannten Ungläubigen.«

      »Okay, ich glaube, das habe ich jetzt verstanden. Die Ritter waren Christen, die Seldschuken Mu . . . , äh, also, keine Christen und sollten deswegen bekämpft werden.«

      »Richtig.«

      »Und was war jetzt so wichtig mit Jerusalem?«

      Finn hatte sich mittlerweile sein neues Lexikon geschnappt und eine Seite mit der Karte des Oströmischen Reiches aufgeschlagen. Er war nämlich nicht sicher, wo genau die Türkei und und vor allem Jerusalem lagen.

      »Für die Christen ist Jerusalem ein heiliger Ort. Denn dort soll laut alten Überlieferungen Jesus Christus begraben liegen.«

      Tea zeigte Finn auf der Karte die Stelle, wo Jerusalem liegt.

      »Und dass dieser heilige Ort in die Hände von Ungläubigen fallen sollte, war für die Christen ein Frevel.«

      »Gut, aber was hat das jetzt alles mit den Kreuzzügen zu tun?«

      »Du erinnerst dich an den Kaiser mit dem unaussprechlichen Namen? Alexios?«

      Finn nickte.

      »Der hatte eine Nachricht über die Eroberung Jerusalems geschickt und darin um militärische Hilfe gebeten. Alleine ist er nämlich nicht mit den Seldschuken klar gekommen.«

      »Ach so! Und deswegen haben sich die Ritter auf den Weg gemacht, um mit ihm zu kämpfen?«

      »Ganz genau! So gesehen hat Alexios den ersten Kreuzzug ausgelöst.«

      »Ich verstehe.«

      Finn klappte das Lexikon zu und nahm einen der Ritter in die Hand.

      »Dann weiß ich jetzt ja Bescheid und wir können endlich spielen!«

      »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Tea und stellte den Ritter zurück zu seinen Gefährten.

      »Und wenn du dachtest, dass dein Geburtstag schon ziemlich merkwürdig war, dann warte mal ab, was jetzt passiert!«

      Tea griff nach Finns Hand.

      »Achtung!«, rief sie laut, »Los geht's!«

      Finn wurde plötzlich ganz schwarz vor Augen. Doch dann tauchte ein roter Farbsteifen auf. Die Farbe änderte sich erst langsam in orange, dann gelb, wurde grün und schließlich blau. Der Wechsel der Farben wurde mit jeder Sekunde schneller. Sie flossen ineinander und er sah ein Farbspektrum, das in keinem Malkasten zu finden war. Irgendwann blitzte es nur noch kurz und grell auf. In seinem Magen drehte sich alles, als ob er Achterbahn fahren würde. Nur ohne den Wind in seinen Haaren. Die zuckenden Blitze wurden langsamer und die Farbspirale wieder deutlicher. Als der bunte Strudel ruhiger und blasser wurde, konnte er plötzlich Formen erkennen. Menschen. Pferde. Und Kioske. Immer klarer wurde das Bild. Er war nicht mehr in seinem Zimmer, sondern auf einem Marktplatz mit staubiger Erde.

      Die Menschen trugen komische Kostüme aus fleckigem Leinen. Einige trugen geflochtene Körbe mit Gemüse. Ein Mann zog eine meckernde Ziege hinter sich her. Die Kioske entpuppten sich als Verkaufsstände für Obst und Gemüse. An manchen baumelten einfache Kochtöpfe aus Kupfer vom Dach, auf dem Tresen lagen Löffel und Schalen aus Holz in unterschiedlichen Größen. In kleinen Gehegen quiekten Schweine oder drückten sich Hühner aneinander. Statt Autos gab es Pferdefuhrwerke, die Waren aller Art geladen hatten. Es roch wie im Stall.

      »Oh Gott, wo sind wir?«

      Finn drehte sich suchend im Kreis, entdeckte dabei kleine Häuser aus Holz ohne Fensterscheiben und blieb schließlich mit Blick auf ein pompöseres Haus hinter dem Marktplatz stehen.

      »Wann sind wir, das wäre die bessere Frage«, meldete sich Tea nah an Finns Ohr. Sie hatte es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht.

      »Tea, was ist passiert???«

      »Nur Theorie ist doch langweilig, oder?«

      Ein Reiter galoppierte haarscharf an Finn vorbei und warf ihn fast in den Dreck. Finn hustete. Himmel, ist das staubig hier! Als er seine Hose ausklopfen wollte, sah er erst, dass diese und auch sein Hemd ebenfalls aus dem groben Stoff waren, aus dem alle hier anscheinend ihre Kleidung gemacht hatten. Dabei kratzte er doch fürchterlich.

      »Das ist Leinen«, erklärte Tea. »Der wird aus Flachs hergestellt, deswegen kratzt er so. Die Baumwolle, aus der deine T-Shirts meistens hergestellt sind, kam erst später nach Europa.«

      »Tea, wo sind wir???«

      Die Puppe riss ihre Arme nach oben und schwenkte dann den linken, als präsentierte sie ein berühmtes Gebäude oder einen Tisch mit einem edlen Festmahl.

      »Willkommen im Mittelalter!«

      Bevor Finn begreifen konnte, was Tea gerade gesagt hatte, wurde er zum zweiten Mal fast über den Haufen geritten. Oben auf den Pferden saßen zwei leibhaftige Ritter! Tea schob seinen weit aufstehenden Mund wieder zu. Eine Menschenmenge umkreiste ihn, die sich langsam Richtung Stadtmitte schob. Über den flachen Häusern sah Finn die Türme einer Kathedrale herausragen.

      »Lass uns mitgehen!«, schlug Tea vor.

      Etwas


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