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Die Regulatoren in Arkansas. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Die Regulatoren in Arkansas - Gerstäcker Friedrich


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mich zu einem der ,Abholenden' an, bestimmt ihr den andern; doch nur unter der Bedingung, daß ich bloß verpflichtet bin, die Entführten bis an die Mamelle zu schaffen, daß heißt bis auf den Bergrücken, der die Wasser der Mamelle vom Fourche la fave trennt. Dort an den Quellen des Creeks wollen wir zusammentreffen, und von da an mögen die anderen beiden die Pferde nach der Insel befördern."

      "Dann wär's das beste, daß Ihr und Johnson den ersten Teil übernähmt; Weston und ich wollen sie dann schon in Sicherheit bringen.“

      "Halt da", rief Johnson, "dem schurkischen Husfield gehe ich nicht freiwillig aufs Land - ihr wißt vielleicht nicht, daß wir vor vierzehn Tagen einen Streit miteinander hatten, in dem ich - das verdammte Pistol schnappte, und der Schuft schlug mich nieder. - Ich bin der Kanaille dafür etwas schuldig", fuhr er zähneknirschend fort, "möchte das aber nicht auf seinem eigenen Grund und Boden abmachen, das spräche nachher vor Gericht gegen mich. - Nein, laßt lieber das Los bestimmen, wer gehen soll; wir können ja Grashalme ziehen."

      "Ach was da, Grashalme", brummte Cotton, "die Jagd soll entscheiden. - Wir wollen morgen früh alle vier - oder vielmehr wir drei, da Rowson diesmal Freiwilliger ist, nach verschiedenen Revieren aufbrechen, und kommen hier am Dienstagmorgen wieder zusammen. Wer morgen die meisten Hirsche schießt oder überhaupt die beste Jagd macht, ist frei."

      "Einverstanden!" rief Rowson. "Das ist ein guter Einfall, da geh' ich auch mit, und wenn es nur des Spaßes halber wäre."

      "Meinetwegen!" sagte Johnson. "Wir sind alle gute Jäger, und das Glück mag entscheiden, wer von uns diesseits oder jenseits der Mamelle Pferdefleisch zu befördern bekommt; also morgen früh. Wir müssen aber auch eine Gegend bestimmen, daß wir einander nicht in die Schußlinie laufen. Ich meinesteils will den Fluß ein Stück Weges hinaufgehen und in der Niederung jagen."

      "Da kommt Ihr mir in mein Revier", sagte Weston, "ich muß dort hinauf, denn ich habe mein Lager noch, mit Decke, Kochgeschirr und zwei Hirschhäuten, da oben."

      "Gut - dann gehe ich hinüber an den Petite-Jeanne; Jones von drüben sagte mir gestern, er hätte Unmassen von Fährten gesehen."

      "Und ich gehe ebenfalls nach der Gegend zu", sagte Rowson, "werde aber nicht den ganzen Tag jagen können, weil ich der Mrs. Laughlin versprochen habe, gegen Abend hinüberzukommen und Betstunde zu halten."

      "Und wo tust du indessen deine Büchse hin?" lachte Johnson.

      "Ih nun, zu Fulweals, denk' ich. Dort ist ja auch Cottons Schwester, und wenn ich abends nach Hause reite, nehme ich sie wieder mit."

      "Rowson, Rowson", rief Cotton, lachend mit dem Finger drohend, "mit der Witwe Fulweal ist mir die Sache nicht so ganz richtig. Ihr kriecht und schwänzelt in der Gegend herum, und wie ich neulich einmal so unverhofft zu Eurer Betversammlung kam, da knietet ihr beide mir sehr verdächtig nahe zusammen."

      "Unsinn!" sagte Rowson, schien aber doch ein wenig verlegen zu werden und wandte sich jetzt schnell an Weston, dem er zurief: „Apropos, junger Mann, die beiden Felle, die Ihr schon im Lager habt, zählen nicht mit."

      "O bewahre", erwiderte dieser, "ehrliches Spiel - morgen früh, wenn es hell genug wird, das Korn auf der Büchse zu erkennen, geht die Jagd an."

      "Jetzt ist's aber Zeit, aufzubrechen", sagte Rowson, die Hände in die Taschen schiebend. "Also, Gentlemen, auf ein Wiedersehen!"

      "Halt! Noch einmal“, rief ihm Cotton zu, als er sich schon nach der Richtung hin, wo er an der Außenseite des Dickichts sein Pferd angebunden hatte, entfernen wollte. "Wir dürfen nicht auseinandergehen, ehe wir nicht einen festen Entschluß gefaßt haben, wie wir uns verhalten wollen, falls - die vermaledeiten Regulatoren uns auf die Spur kämen. Hölle und Gift, ging's nach mir, so lebte morgen abend um diese Zeit keiner von den Schuften mehr."

      Rowson kehrte wieder um und blieb, an den Nägeln kauend, neben Cotton stehen. "Ich hätte bald vergessen, euch eine Nachricht mitzuteilen", sagte er dann nach einer kleinen Pause, indem er einen Seitenblick auf seinen stämmigen Nachbar warf, "da Cotton aber gerade von den Regulatoren anfängt, fällt mir’s wieder ein."

      "Und was ist das?" fragte Johnson eifrig.

      "Nichts mehr und nichts weniger, als daß der Sheriff von Pulasky County einen Verhaftsbefehl für unsern guten Cotton in der Tasche trägt."

      "Der Teufel!" fuhr dieser auf. "Und weshalb?"

      "Oh - ich weiß nicht, ob gerade irgend etwas Besonderes erwähnt ist, es waren aber so verschiedene Sachen. Ich hörte etwas von einer Fünfzig-Dollar-Note munkeln, und von einem Heiratsversprechen in Randolph County, und von einem Menschen, den man eine Zeitlang vermißt habe, und dessen Leichnam dann später aufgefunden sei, und so mehrere Kleinigkeiten."

      "Die Pest!" rief mit dem Fuße stampfend der Jäger. "Und das hättet Ihr beinahe vergessen? Mich ganz arglos in die Ansiedlung hineintraben lassen? Ja, es wird Zeit, daß ich mich hier fortmache, Arkansas möchte mir ein wenig zu warm werden, oder ich bekomme vielmehr zu viele Bekannte hier."

      "Habt wohl eine recht ausgebreitete Bekanntschaft?" schmunzelte Rowson.

      "Sehr", sagte - die Frage halb überhörend - nachdenkend der Jäger. "Aber was tut's", fuhr er dann plötzlich, sich hoch aufrichtend, fort. "Was tut's - in wenigen Tagen ist unser Geschäft beendet, und mit dem Gelde kann ich bis an den Mississippi und von da aus bequem nach Texas kommen."

      "Warum geht Ihr nicht lieber von hier zu Land? Da kostet's Euch keinen Cent und ist nicht den zehnten Teil so weit."

      "Wohl recht, ich habe aber meine Gründe, den nördlich lebenden Indianern nicht so besonders nahe zu kommen."

      "Alle Wetter, Cotton, erzählt uns die Geschichte", bat Weston, "ich habe schon so viel davon reden hören und möchte gar zu gern wissen, wie das alles zusammenhängt; was hattet Ihr mit den Cherokesen?"

      "Jetzt wär' die Zeit dazu, eine Geschichte zu erzählen", brummte der Gefragte.

      "Man soll an Euren Armen", lächelte Rowson, „noch die Spur von eisernen –“

      "Geht zum Teufel mit Eurem Kindergeschwätz - wir haben jetzt mehr zu tun. Nicht allein auf mich ist's gemünzt, sondern auf euch alle. Die Regulatoren haben durch irgendeinen Schuft Wind bekommen und uns alle auf dem Korn!"

      "Mich nicht", lächelte Rowson. "In dem frommen, gottesfürchtigen Methodistenprediger sucht keiner den Wolf."

      "Keiner?" lächelte Cotton ihn höhnisch an. "Keiner? Was sagte doch neulich Heathcott, als er Euch einen Lügner und Schurken nannte?"

      Rowsons Antlitz entfärbte sich, und Totenblässe vertrieb die frühere Röte; seine Hand fuhr krampfhaft nach dem verborgenen Messer.

      "Was für Beschuldigungen brachte er da zum Vorschein?" flüsterte der Jäger leise weiter, dem vor Wut und Ingrimm Erbebenden einen Schritt nähertretend. "He? Kam da nicht auch das Wort Seelenverkäufer mit vor? Und Ihr ließet Euch das alles ruhig gefallen? Pfui! Ich schämte mich damals in Eure eigene Seele hinein -"

      "Cotton", sagte Rowson, sich gewaltsam sammelnd, "Ihr habt die rechte Saite berührt - der Mensch ist uns gefährlich. Er hat nicht allein eine Ahnung, wer ich bin, sondern er ließ auch neulich einzelne verdächtige Worte über Atkins fallen."

      "Was, Atkins? Der noch nie die Hand in einem Diebstahl gehabt hat und nur ruhig auf seiner Farm uns unterstützt?"

      "Eben der Atkins. Weiß der Teufel, wie der Schuft darauf kommt, nach dieser Seite hin zu winden, wahr ist's aber, und daß ich damals den Lügner und Schurken hinnahm, hatte seine wohlweislichen Gründe. Wäre ich als Prediger aufgefahren und hätte ich ihm den Schuft zurückgegeben –“

      "So hätt' er Euch zu Boden geschlagen", lachte Cotton.

      "So hätte das mir und meinem sonstigen gottesfürchtigen Wandel einen gewaltigen Stoß gegeben", fuhr Rowson, ohne sich irremachen zu lassen, fort.

      "Jawohl, Stoß", sagte Cotton, "an den Schädel oder zwischen die Augen."

      "Laßt


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