Эротические рассказы

Winnetou. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Winnetou - Karl May


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habt Ihr Euch da grad an dieses Riesenvieh und nicht an eine Kuh gemacht?«

      »Weil es ritterlicher war.«

      »Ritterlicher! Dieses Greenhorn will den Ritter spielen, wenn ich mich nicht irre, hihihihi!«

      Er lachte, daß er sich den Bauch halten mußte, und fuhr dann, noch immer lachend, fort:

      »Wenn Ihr es Euch wirklich in den Kopf gesetzt habt, als Ritter aufzutreten, so spielt den Ritter Toggenburg, aber keinen andern. Zu einem Bayard oder Roland fehlt Euch das Zeug. Verliebt Euch in eine Büffelkuh und setzt Euch täglich in die Abendsonne, um zu warten,

      ›bis die Liebliche sich zeigt

      und ins Tal herniederneigt.‹

      Und sogar auch dann könnt Ihr eines Abends als Leiche dasitzen und von den Kojoten und Aasgeiern aufgefressen werden. Wenn ein richtiger Westmann etwas tut, so fragt er nicht, ob es ritterlich, sondern ob es nützlich für ihn ist.«

      »Das ist doch hier der Fall.«

      »Hier? Wie so?«

      »Ich wählte den Büffel, weil er viel, viel mehr Fleisch hat, als eine Kuh.«

      Er sah mir einen Augenblick lang verständnislos in das Gesicht und rief dann aus:

      »Viel mehr Fleisch? Dieser junge Mann hier hat den Bullen des Fleisches wegen geschossen, hihihihi! Ich glaube gar, Ihr habt an meinem Mute gezweifelt, weil ich es nur auf eine Kuh absah?«

      »Das nicht, obgleich ich es für mutiger hielt, sich ein starkes Tier auszuwählen.«

      »Und Bullenfleisch zu essen? Was seid Ihr doch für ein ausnehmend kluger Mensch, Sir! Dieser Bulle hat sicher seine achtzehn bis zwanzig Jahre auf dem Rücken; er besteht aus einem Felle und vielen Knochen und Flechsen und Sehnen. Und das Fleisch, welches er dabei hat, ist nicht mehr Fleisch zu nennen, denn es ist so hart wie gegerbtes Leder, und wenn Ihr es tagelang bratet oder kocht, so könnt Ihr es doch nicht kauen. Jeder erfahrene Westmann zieht eine Kuh dem Ochsen vor, weil ihr Fleisch zarter und saftiger ist. Da seht Ihr nun wieder, was für ein Greenhorn Ihr seid. Ich hatte keine Zeit, auf Euch aufzupassen. Wie hat sich denn Euer leichtsinniger Angriff auf den Büffel abgespielt?«

      Ich erzählte es ihm. Als ich fertig war, maß er mich mit großen Augen, schüttelte abermals den Kopf und forderte mich auf:

      »Geht da hinunter, und holt Euer Pferd! Wir brauchen es, denn es soll das Fleisch tragen, welches wir mitnehmen werden.«

      Ich folgte dieser Aufforderung. Aufrichtig gestanden, fühlte ich mich enttäuscht über sein Verhalten. Er hatte meine Darstellung angehört, ohne dann auch nur ein Wort zu sagen. Ich glaubte aber, eine, wenn auch noch so kleine Anerkennung erwarten zu dürfen. Anstatt dessen sagte er gar nichts, sondern schickte mich fort, mein Pferd zu holen. Ich war ihm trotzdem nicht bös, denn ich bin niemals ein Mensch gewesen, der um des Lobes willen etwas tut.

      Als ich das Pferd brachte, kniete Sam bei der von ihm erlegten Büffelkuh, hatte von dem einen Hinterschenkel kunstgerecht das Fell entfernt und schälte nun die Lende heraus.

      »So,« sagte er; »das gibt für heut Abend einen Braten, wie wir lange Zeit keinen gegessen haben. Diese Lende laden wir mit dem Sattel und dem Zaume auf Euer Pferd. Sie ist bloß für mich, Euch, Will und Dick. Wenn die Andern auch etwas haben wollen, so mögen sie hierher reiten und sich die Kuh holen.«

      »Wenn sie nicht inzwischen von Aasvögeln und andern wilden Tieren weggefressen wird.«

      »So? Wie klug Ihr da wieder seid! Es versteht sich ganz von selbst, daß wir sie mit Zweigen bedecken und dann Steine darauf legen. Es müßte schon ein Bär oder ein anderes großes Raubtier sein, das nachher dazu könnte.«

      Ich schnitt also starke Zweige aus dem nahen Gebüsch und holte schwere Steine herbei. Wir bedeckten die Kuh damit und beluden dann mein Pferd. Dabei erkundigte ich mich:

      »Was wird denn mit dem Bullen?«

      »Mit dem? Was soll aus ihm werden?«

      »Können wir denn nichts von ihm brauchen?«

      »Gar nichts.«

      »Auch nicht das Leder?«

      »Seid Ihr ein Lohgerber? Ich bin keiner!«

      »Ich habe aber doch gelesen, daß die Häute der erlegten Büffel in sogenannten Caches versteckt und aufgehoben werden!«

      »So, das habt Ihr gelesen? Na, wenn Ihr es gelesen habt, so muß es ja wahr sein, denn alles, was man über den wilden Westen liest, ist wahr, ganz außerordentlich wahr, ganz unumstößlich wahr, hihihihi! Es gibt allerdings Westmänner, welche die Tiere um der Felle willen erlegen; ich habe es auch schon getan; aber jetzt gehören wir nicht dazu und werden uns hüten, uns mit dieser schweren Haut zu schleppen.«

      Wir brachen auf und kamen, obgleich wir laufen mußten, schon nach einer halben Stunde im Lager an, denn weiter war dieses nicht von dem Tale entfernt, in welchem ich meinen ersten oder vielmehr meine zwei ersten Büffel erlegt hatte.

      Daß wir zu Fuße kamen und Sams Pferd nicht mitbrachten, erregte Aufsehen. Wir wurden nach der Ursache gefragt.

      »Haben Büffel gejagt, und mein Pferd ist dabei von einem Bullen aufgeschlitzt worden,« antwortete Sam Hawkens.

      »Büffel gejagt, Büffel, Büffel, Büffel!« erklang es aus aller Mund. »Wo denn, wo?«

      »Eine kleine halbe Stunde von hier. Haben uns die Lende mitgebracht; könnt euch das übrige holen.«

      »Das werden wir; ja, das werden wir,« rief Rattler, welcher so tat, als ob zwischen ihm und mir nichts vorgefallen sei. »Wo ist der Ort?«

      »Reitet auf unserer Fährte zurück, so werdet ihr ihn finden; habt ja Augen genug, wenn ich mich nicht irre.«

      »Wieviel Stück sind es denn gewesen?«

      »Zwanzig.«

      »Und wieviel habt ihr denn erlegt?«

      »Eine Kuh.«

      »Bloß? Wo sind die andern hin?«

      »Fort. Könnt sie euch suchen. Habe mich nicht darum gekümmert, wohin sie spazieren wollten, und sie auch nicht danach gefragt, hihihihi!«

      »Aber bloß eine Kuh! Zwei Jäger und von zwanzig Büffels nur einen zu schießen!« meinte Einer in geringschätzigem Tone.

      »Macht es besser, wenn Ihr könnt, Sir! Ihr hättet sie wahrscheinlich alle zwanzig erlegt und auch noch einige mehr. Ihr werdet übrigens, wenn Ihr hinkommt, noch zwei alte, zwanzigjährige Bullen sehen, auf welche hier dieser junge Gentleman geschossen hat.«

      »Bullen, alte Bullen!« rief es rundum. »Auf zwanzigjährige Bullen zu schießen, welch ein Greenhorn gehört dazu, eine solche Dummheit zu begehen!«

      »Lacht ihn meinetwegen aus, Mesch'schurs; aber seht euch die Bullen nachher an! Ich sage euch, daß er mir dadurch das Leben gerettet hat.«

      »Das Leben? Wieso?«

      Sie waren begierig, das Abenteuer erzählt zu bekommen; er aber wies sie zurück:

      »Habe keine Lust, darüber jetzt zu reden. Laßt es euch von ihm selbst erzählen, wenn ihr es für klug haltet, euch das Fleisch erst dann zu holen, wenn es dunkel geworden ist.«

      Er hatte recht. Die Sonne hatte sich geneigt, und in kurzer Zeit mußte es Abend werden. Da sie sich übrigens sagen konnten, daß ich erst recht keine Lust haben würde, den Erzähler zu machen, so stiegen sie auf ihre Pferde und ritten alle fort. Ich sage, alle, denn keiner wollte zurückbleiben. Sie trauten einander nicht. Bei anständigen Jägern und da, wo ein freundschaftliches Verhältnis vorliegt, gehört jedes Wild, welches von einem Mitglied erlegt wird, den Andern auch; dieser Gemeinsinn war aber bei diesen Leuten nicht vorhanden. Als sie zurückkamen, hörte ich dann auch, daß sie sich wie Wilde auf die Kuh geworfen hatten, und jeder war unter


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