Эротические рассказы

Winnetou. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Winnetou - Karl May


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war verzerrt, und seine weit offenen Augen stierten verglast zu mir herab. Das Fleisch war ihm bis auf die Knochen von den Schenkeln gerissen, und die Eingeweide quollen ihm aus dem Unterleibe. Ich beherrschte mein Grauen und rief ihm zu:

      »Laßt fahren, Sir! Ich werde Euch herunternehmen.«

      Er antwortete nicht, und keine noch so leise Bewegung verriet, daß er mich verstanden habe. Ich bat seine Kameraden, von den Bäumen herabzusteigen und mir zu helfen. Diese berühmten ›Westmänner‹ waren nicht eher dazu zu bewegen, als bis ich den Bären einige Male hin- und hergewendet und ihnen dadurch bewiesen hatte, daß er wirklich tot sei. Dann erst getrauten sie sich herunter und halfen mir, den so gräßlich Verstümmelten auf die Erde zu bringen. Dies hatte seine Schwierigkeiten, denn seine Arme hielten den Baum so fest umschlungen, daß wir sie nur mit Anwendung von Gewalt losbringen konnten. Er war tot.

      Dieses schreckliche Ende schien aber seine Kameraden nicht im geringsten anzugreifen, denn sie wendeten sich gleichgültig von ihm ab und dem Bären zu, und ihr Anführer sagte:

      »Jetzt wird es umgekehrt: Vorhin hat der Bär uns fressen wollen, nun wird er von uns gefressen werden. Rasch, ihr Leute, das Fell herunter, daß wir zu dem Schinken und den Tatzen kommen!«

      Er zog sein Messer und kniete nieder, um seinen Worten die Tat folgen zu lassen; da aber bemerkte ich ihm:

      »Es wäre jedenfalls rühmlicher gewesen, wenn Ihr Euer Messer an ihm versucht hättet, als er noch am Leben war. Jetzt ist's zu spät dazu. Gebt Euch keine Mühe.«

      »Was?« fuhr er auf. »Wollt Ihr mich etwa hindern, mir einen Braten herunter zu schneiden?«

      »Das will ich allerdings, Mr. Rattler.«

      »Mit welchem Rechte?«

      »Mit dem besten, unbestreitbarsten Rechte. Ich habe den Bären erlegt.«

      »Das ist nicht wahr. Ihr werdet doch nicht behaupten wollen, daß ein Greenhorn einen Grizzly mit dem Messer töten kann! Wir haben, als wir ihn erblickten, auf ihn geschossen.«

      »Und Euch dann schleunigst auf die Bäume retiriert; ja, das ist wahr, sehr wahr!«

      »Aber unsere Kugeln haben getroffen; an ihnen ist er schließlich verendet, nicht aber an den paar Nadelstichen, die Ihr ihm, als er schon halb tot war, mit Eurem Messer beigebracht habt. Der Bär ist unser, und wir machen mit ihm, was wir wollen. Verstanden?«

      Er wollte sich wirklich an die Arbeit machen; ich aber warnte ihn:

      »Laßt augenblicklich ab von ihm, Mr. Rattler; sonst lehre ich Euch, meine Worte zu achten! Auch verstanden?«

      Da er trotzdem mit dem Messer in den Pelz des Bären fuhr, faßte ich ihn so, wie er niedergebückt vor demselben kniete, mit beiden Händen bei den Hüften, hob ihn empor und warf ihn an den nächsten Baum, daß es krachte. Es war mir in diesem Augenblicke des Zornes ganz gleichgültig, ob er dabei etwas brach oder nicht. Noch während er durch die Luft flog, riß ich meinen zweiten, noch geladenen Revolver heraus, um etwaigen Angriffen schnell zuvorzukommen. Er richtete sich wieder auf, blitzte mich mit vor Wut funkelnden Augen an, zog sein Messer und rief:

      »Das sollt Ihr mir bezahlen! Ihr habt mich schon einmal geschlagen, und ich werde dafür sorgen, daß Ihr Euch nicht zum dritten Mal an mir vergreifen könnt.«

      Er wollte einen Schritt auf mich zu tun; da hielt ich ihm meinen Revolver entgegen und drohte:

      »Noch einen weiteren Schritt, und ich jage Euch eine Kugel in den Kopf! Weg mit dem Messer! Bei ›drei‹ schieße ich, wenn Ihr es in der Hand behaltet. Also: eins zwei und«

      Er hielt das Messer fest, und ich hätte wirklich geschossen, wenn auch nicht ihm in den Kopf, sondern ich hätte ihm zwei oder drei Kugeln durch die Hand gejagt, denn es galt, mir Respekt zu verschaffen; aber ich kam glücklicherweise nicht dazu, denn in diesem kritischen Augenblicke erscholl eine laute Stimme:

      »Gents, seid ihr toll! Was könnte es für einen guten Grund geben, daß Weiße sich einander die Hälse brechen! Haltet ein!«

      Wir blickten in die Richtung, in welcher diese Worte gesprochen wurden, und sahen einen Mann hinter einem Baume hervortreten. Er war klein, hager und buckelig und fast wie ein Roter gekleidet und bewaffnet. Man konnte nicht recht unterscheiden, ob er ein Weißer oder ein Indianer war. Sein scharf geschnittenes Gesicht deutete auf das letztere, während die Farbe seines jetzt allerdings von der Sonne verbrannten Gesichtes wahrscheinlich früher weiß gewesen war. Er trug den Kopf unbedeckt; das dunkle Haar hing ihm bis auf die Schultern herab. Sein Anzug bestand aus einer indianischen Lederhose, einem Jagdhemd aus demselben Stoffe und einfachen Mokassins. Bewaffnet war er nur mit einem Gewehre und einem Messer. Sein Auge blickte außerordentlich intelligent, und er brachte trotz seiner Missgestalt keineswegs einen lächerlichen Eindruck hervor. Es sind ja überhaupt nur rohe und unverständige Menschen, welche über einen unverdienten körperlichen Fehler oder Mangel die Nase rümpfen können. Zu dieser Sorte gehörte Rattler, denn als er den Ankömmling erblickte, rief er lachend aus:

      »Halloo, was kommt denn da für ein Zwerg und Missgeschöpf gelaufen! Darf es denn hier im schönen Westen auch solche Leute geben?«

      Der Fremde maß ihn von unten bis oben und antwortete in ruhigem, überlegenem Tone:

      »Dankt Gott, wenn Ihr gesunde Glieder habt! Übrigens kommt es nicht auf den Körper, sondern auf das Herz und den Geist an, und da sage ich Euch, daß ich eine Vergleichung mit Euch nicht zu scheuen brauche.«

      Er machte eine geringschätzige Bewegung mit der Hand und wendete sich dann an mich:

      »Habt Ihr Kraft in den Knochen, Sir! Das Experiment, einen so schweren Menschen so weit durch die Luft fliegen zu lassen, macht Euch so leicht niemand nach. Es war wirklich eine Wonne, zuzuschauen.«

      Dann stieß er den Grizzly mit dem Fuße an und fuhr in bedauerndem Tone fort:

      »Also das ist der Kerl, den wir haben wollten. Wir sind zu spät gekommen; das ist schade!«

      »Ihr wolltet ihn erlegen?« fragte ich.

      »Ja. Wir fanden gestern seine Fährte und sind ihr nach, kreuz und quer, durch dick und dünn, und nun wir an Ort und Stelle kommen, müssen wir leider sehen, daß die Arbeit schon getan ist.«

      »Ihr redet in der Mehrzahl, Sir; seid Ihr nicht allein?«

      »Nein. Es sind zwei Gentlemen bei mir.«

      »Wer?«

      »Werde es Euch dann sagen, wenn ich erfahren habe, wer Ihr seid. Ihr wißt, daß man in dieser Gegend nicht vorsichtig genug sein kann. Man stößt da mehr auf böse als auf gute Menschen.«

      Er streifte dabei Rattler und dessen Leute mit seinem Blicke und fuhr dann freundlich fort:

      »Übrigens sieht man es einem Gentleman gleich an, daß man ihm trauen darf. Habe den letzten Teil eurer Unterhaltung gehört und weiß also so leidlich, woran ich bin.«

      »Wir sind Surveyors, Sir,« erklärte ich ihm. »Ein Oberingenieur, vier Surveyors, drei Scouts und zwölf Westmänner, welche uns gegen etwaige Angriffe zu beschützen haben.«

      »Hm, was dieses anbelangt, so scheint Ihr ein Mann zu sein, der keinen Beschützer braucht. Also Surveyors seid Ihr. Ihr befindet Euch hier in Tätigkeit?«

      »Ja.«

      »Was vermeßt Ihr da?«

      »Eine Bahn.«

      »Die hier vorübergehen soll?«

      »Ja.«

      »So habt Ihr das Gebiet gekauft?«

      Sein Auge war während dieser Frage stechend und sein Gesicht ernster geworden. Er schien Grund zu diesen Erkundigungen zu haben; darum antwortete ich:

      »Ich bin beauftragt, mich an den Vermessungen zu beteiligen, und dies tue ich, ohne mich um das übrige zu bekümmern.«

      »Hm,


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