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Odyssee. HomerЧитать онлайн книгу.

Odyssee - Homer


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er strebte mit Händen und Füßen, das Land zu erreichen.

      Aber so weit entfernt, wie die Stimme des Rufenden schallet,

      Hört' er ein dumpfes Getöse des Meers, das die Felsen bestürmte.

      Graunvoll donnerte dort an dem schroffen Gestade die hohe,

      Fürchterlich strudelnde Brandung und weithin spritzte der Meerschaum.

      Keine Buchten empfingen noch schirmende Reeden die Schiffe,

      Sondern trotzende Felsen und Klippen umstarrten das Ufer.

      Und dem edlen Odysseus erzitterten Herz und Kniee,

      Tiefaufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele:

      Weh mir! nachdem mich Zeus dies Land ohn alles Vermuten

      Sehen ließ und ich jetzo die stürmenden Wasser durchkämpfet,

      Öffnet sich nirgends ein Weg aus dem dunkelwogenden Meere!

      Zackichte Klippen türmen sich hier, umtobt von der Brandung

      Brausenden Strudeln, und dort das glatte Felsengestade!

      Und das Meer darunter ist tief; man kann es unmöglich

      Mit den Füßen ergründen, um watend ans Land sich zu retten!

      Wagt ich durchhin zu gehn, unwiderstehlichen Schwunges

      Schmetterte mich die rollende Flut an die zackichte Klippe!

      Schwimm ich aber noch weiter herum, abhängiges Ufer

      Irgendwo auszuspähn und sichere Busen des Meeres,

      Ach dann, fürcht ich, ergreift der Orkan mich von neuem und schleudert

      Mich Schwerseufzenden weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer!

      Oder ein Himmlischer reizt auch ein Ungeheuer des Abgrunds

      Wider mich auf, aus den Scharen der furchtbaren Amphitrite!

      Denn ich weiß es, mir zürnt der gewaltige Küstenerschüttrer!

      Als er solche Gedanken im zweifelnden Herzen bewegte,

      Warf ihn mit einmal die rollende Wog an das schroffe Gestade.

      Jetzo wär ihm geschunden die Haut, die Gebeine zermalmet,

      Hätte nicht Pallas Athene zu seiner Seele geredet.

      Eilend umfaßte der Held mit beiden Händen die Klippe,

      Schmiegte sich keuchend an, bis die rollende Woge vorbei war.

      Also entging er ihr jetzt. Allein da die Woge zurückkam,

      Raffte sie ihn mit Gewalt und schleudert' ihn fern in das Weltmeer.

      Also wird der Polype dem festen Lager entrissen,

      Kiesel hängen und Sand an seinen ästigen Gliedern:

      Also blieb an dem Fels von den angeklammerten Händen

      Abgeschunden die Haut, und die rollende Woge verschlang ihn.

      Jetzo wäre der Dulder auch wider sein Schicksal gestorben,

      Hätt ihn nicht Pallas Athene mit schnellem Verstande gerüstet.

      Aber er schwang sich empor aus dem Schwalle der schäumenden Brandung,

      Schwamm herum und sah nach dem Land, abhängiges Ufer

      Irgendwo auszuspähn und sichere Busen des Meeres.

      Jetzo hatt er nun endlich die Mündung des herrlichen Stromes

      Schwimmend erreicht. Hier fand er bequem zum Landen das Ufer,

      Niedrig und felsenleer und vor dem Winde gesichert.

      Und er erkannte den strömenden Gott und betet' im Herzen:

      Höre mich, Herrscher, wer du auch seist, du sehnlich Erflehter!

      Rette mich aus dem Meer vor dem schrecklichen Grimme Poseidons!

      Heilig sind ja auch selbst unsterblichen Göttern die Menschen,

      Welche, von Leiden gedrängt, um Hilfe flehen! Ich winde

      Mich vor deinem Strome, vor deinen Knieen, in Jammer!

      Herrscher, erbarme dich mein, der deiner Gnade vertrauet!

      Also sprach er. Da hemmte der Gott die wallenden Fluten

      Und verbreitete Stille vor ihm und rettet' ihn freundlich

      An das seichte Gestade. Da ließ er die Kniee sinken

      Und die nervichten Arme, ihn hatten die Wogen entkräftet;

      Alles war ihm geschwollen, ihm floß das salzige Wasser

      Häufig aus Nas und Mund; und ohne Atem und Stimme

      Sank er in Ohnmacht hin, erstarrt von der schrecklichen Arbeit.

      Als er zu atmen begann und sein Geist dem Herzen zurückkam,

      Löst' er ab von der Brust den heiligen Schleier der Göttin,

      Warf ihn eilend zurück in die salzige Welle des Flusses;

      Und ihn führte die Welle den Strom hinunter, und Ino

      Nahm ihn mit ihren Händen. Nun stieg der Held aus dem Flusse,

      Legte sich nieder auf Binsen und küßte die fruchtbare Erde.

      Tiefaufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele:

      Weh mir Armen, was leid ich, was werd ich noch endlich erleben!

      Wenn ich die grauliche Nacht an diesem Strome verweilte,

      Würde zugleich der starrende Frost und der tauende Nebel

      Mich Entkräfteten, noch Ohnmächtigen, gänzlich vertilgen;

      Denn kalt wehet der Wind aus dem Strome vor Sonnenaufgang.

      Aber klimm ich hinan zum waldbeschatteten Hügel,

      Unter dem dichten Gesträuch zu schlafen, wenn Frost und Ermattung

      Anders gestatten, daß mich der süße Schlummer befalle,

      Ach, dann werd ich vielleicht den reißenden Tieren zur Beute!

      Dieser Gedanke schien dem Zweifelnden endlich der beste,

      Hinzugehn in den Wald, der den weitumschauenden Hügel

      Nah am Wasser bewuchs. Hier grüneten, ihn zu umhüllen,

      Zwei verschlungne Gebüsche, ein wilder und fruchtbarer Ölbaum.

      Nimmer durchstürmte den Ort die Wut naßhauchender Winde,

      Ihn erleuchtete nimmer mit warmen Strahlen die Sonne,

      Selbst der gießende Regen durchdrang ihn nimmer, so dicht war

      Sein Gezweige verwebt. Hier kroch der edle Odysseus

      Unter und bettete sich mit seinen Händen ein Lager,

      Hoch und breit; denn es deckten so viele Blätter den Boden,

      Daß zween Männer darunter und drei sich hätten geborgen

      Gegen den Wintersturm, auch wann er am schrecklichsten tobte.

      Freudig sahe das Lager der herrliche Dulder Odysseus,

      Legte sich mitten hinein und häufte die rasselnden Blätter.

      Also verbirgt den Brand in grauer Asche der Landmann;

      Auf entlegenem Felde, von keinem Nachbar umwohnet,

      Hegt er den Samen des Feuers, um nicht in der Ferne zu zünden:

      Also verbarg sich der Held in den Blättern. Aber Athene

      Deckt' ihm die Augen mit Schlummer, damit sie der


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