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La Fontaines Fabeln. Jean de la FontaineЧитать онлайн книгу.

La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine


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Für Adler künftighin, weil's so am besten frommt,

       Verlegt auf andre Zeit, wo all das Volk der Käfer,

       Dem Murmeltiere gleich, als feste Winterschläfer

       Sich birgt und nie zu Tage kommt.

      »Elend Insekt, der Erd' Auswurf, willst gleich dich scheren!«

       Dies Wort rief einst der Löw' in Wut

       Der Mücke zu. Die hatte Mut,

       Sofort den Krieg ihm zu erklären.

       »Meinst du« sprach sie zu ihm »daß du der König bist,

       Soll mich mit Sorg' und Angst erfüllen?

       Der Ochs, der noch weit stärker ist,

       Ich lenk' ihn doch nach meinem Willen!«

       Dem Worte folgt sogleich die Tat:

       Zum Angriff gibt sie selbst das Zeichen,

       Zugleich Trompeter und Soldat.

       Erst sucht sie schlau ihm auszuweichen;

       Doch flink um seinen Hals dann schwirrt

       Sie, daß der Leu fast rasend wird.

       Er schäumt, und Funken sprüht das Aug' des wilden Recken;

       Er brüllt, und rings umher erzittert Tal und Berg;

       Und dieser allgemeine Schrecken

       Ist einer kleinen Mücke Werk.

       An hundert Stellen sucht das Mücklein ihn zu necken:

       Bald sticht's am Rücken ihn, bald macht's am Maul ihm Pein,

       Bald kriecht's ihm in die Nas' hinein.

       Nun hat des Löwen Wut erreicht den höchsten Gipfel;

       Der unsichtbare Feind, wie triumphiert er jetzt,

       Da Klaue nicht noch Zahn, kurz, nicht der kleinste Zipfel

       Des schmerzgequälten Tiers mehr heil und unverletzt!

       Der arme Leu zerfleischt sich selber, an die Weichen

       Schlägt er den mächt'gen Schweif, er schlägt in kind'schem Sinn

       Selbst die unschuld'ge Luft. Dies Wüten ohnegleichen

       Erschöpft ihn, macht ihn matt, und bald ist er ganz hin.

       Ruhmreich kehrt das Insekt zurück aus diesem Kriege,

       Und wie zum Angriff erst, so bläst es jetzt zum Siege,

       Ihn kündend überall. Da findet's einen Ort,

       Wo heimlich lauert eine Spinne;

       Es findet auch sein Ende dort.

       Was uns die Fabel lehrt, fragst du mit klugem Sinne?

       Daß von den Feinden – dies merk' dir zuerst, mein Kind –

       Die kleinsten grade oft die allerschlimmsten sind;

       Und daß, die mit Erfolg große Gefahr bestehen,

       An Kleinem oft zu Grunde gehen.

      Ein Eseltreiber trieb durchs Land,

       Den Führerstab in stolzer Hand,

       Ein Rennerpaar mit langen Ohren.

       Der eine – Schwämme trug er – lief wie ein Kurier,

       Dagegen schlich das andre Tier,

       Als wär als Schnecke es geboren;

       Beladen war's mit Salz. Das Wanderkleeblatt lief

       Durch Berg und Tal, durch Hoch und Tief,

       Bis an ein Wasser sie und eine Furt geraten,

       Die etwas schwierig zu durchwaten.

       Der Treiber, der die Furt oft zu durchreiten pflegt,

       Besteigt den, der die Schwämme trägt,

       Und läßt voraus den andern wandeln.

      Der will nach eignem Kopfe handeln,

       Stürzt in ein Loch, doch kommt heraus

       Er wieder bald und – reißt dann aus;

       Denn kaum war er fünf Schritt geschwommen,

       Da war das Salz ganz pitschenaß,

       Es schmolz, und Langohr freut sich, daß

       Die ganze Last ihm abgenommen.

       Kamrad Schwammträger tut's ihm nach im Augenblick,

       Wie dem Leithammel folgt die Herde, Stück für Stück:

       Ins Wasser taucht, daß ihn die Last nicht weiter hemme,

       Er sich, den Reiter und die Schwämme.

       Sie tranken alle drei, und um die Wette schier

       Trank mit den Schwämmen Mann und Tier.

       Bald waren die gefüllten Schwämme

       So schwer, daß mitten in dem Fluß,

       Erdrückt von ihrer Last, das Tier versinken muß.

       Der Treiber gibt in Todesklemme

       Dem Esel schon den Abschiedskuß.

       Da naht der Retter. Wer? Das tut hier nichts zur Sache;

       Genug, wenn man erkennt: es taugt nichts, daß durchaus

       Es einer wie der andre mache.

       Eben darauf wollt' ich hinaus.

      Man soll, so viel man kann, sich alle Welt verpflichten;

       Des Kleinern Beistand ist uns oft von großem Wert.

       Für diese Wahrheit, durch zwei Fabeln wohl bewährt,

       Fehlt's an Beweisen uns mit nichten.

      Zwischen des Löwen Tatzenpaar

       Lief eine Ratte einst – sie war ein Wildfang eben.

       Der Tiere König zeigt als das sich, was er war:

       In seiner Großmut schenkt der Kleinen er das Leben.

       Die edle Tat bracht' ihm Gewinn.

       Wem käm' es jemals in den Sinn,

       'ne Ratte konnt' 'nem Löwen nützen?

       Doch widerfuhr's ihm einst, da aus dem Wald er ging,

       Daß er in einem Netz sich fing –

       Kein Brüllen könnt' ihn jetzt befreien noch ihn schützen.

       Frau Ratte eilt herbei, zernagt mit Emsigkeit

       Die Maschen und ruht nicht, bis sie das Netz vernichtet.

      Viel mehr hat stets Geduld und Zeit

       Als roher Eifer ausgerichtet.

      Ein ander Beispiel spricht von etwas kleinrem Vieh.

      An Baches Rande saß 'ne Taube, um zu trinken.

       'ne Ämse fiel hinein – schon wollte sie versinken

       In diesem Ozean; umsonst, ach, sah man sie

       Verzweifelten Versuch zu ihrer Rettung machen.

       In unsrer Taube ward sofort das Mitleid wach:

       Sie brach ein Blättlein ab und warf es in den Bach,

       Und der Ameise ward dies Blatt zum Rettungsnachen.

       Sie schwimmt ans Ufer. Bald nachher

      


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