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Mein Leben und Streben. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Mein Leben und Streben - Karl May


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lauern die Feinde, die man, einen nach dem andern, zu besiegen hat, wenn man aus Ardistan nach Dschinnistan entkommen will. Und mitten in jenem Walde von Kulub ist jener Ort der Qual zu suchen, von dem es in "Babel und Bibel," Seite 78 heißt:

      "Zu Märdistan, im Walde von Kulub,

       Liegt einsam, tief versteckt, die Geisterschmiede.

       Da schmieden Geister?"

      "Nein, man schmiedet sie!

       Der Stumm bringt sie geschleppt, um Mitternacht,

       Wenn Wetter leuchten, Tränenfluten stürzen.

       Der Haß wirft sich in grimmiger Lust auf sie.

       Der Neid schlägt tief ins Fleisch die Krallen ein.

       Die Reue schwitzt und jammert am Gebläse.

       Am Blocke steht der Schmerz, mit starrem Aug

       Im rußigen Gesicht, die Hand am Hammer.

       Da, jetzt, o Scheik, ergreifen dich die Zangen.

       Man stößt dich in den Brand; die Bälge knarren.

       Die Lohe zuckt empor, zum Dach hinaus,

       Und Alles, was du hast und was du bist,

       Der Leib, der Geist, die Seele, alle Knochen,

       Die Sehnen, Fibern, Fasern, Fleisch und Blut,

       Gedanken und Gefühle, Alles, Alles

       Wird dir verbrannt, gepeinigt und gemartert

       Bis in die weiße Glut — — —"

      "Allah, Allah!"

       "Schrei nicht, o Scheik! Ich sage dir, schrei nicht!

       Denn wer da schreit, ist dieser Qual nicht wert,

       Wird weggeworfen in den Brack und Plunder

       Und muß dann wieder eingeschmolzen werden.

       Du aber willst zum Stahl, zur Klinge werden,

       Die in der Faust der Parakleten funkelt.

       Sei also still!

      Man reißt dich aus dem Feuer — —

       Man wirft dich auf den Amboß — — hält dich fest.

       Es knallt und prasselt dir in jeder Pore.

       Der Schmerz beginnt sein Werk, der Schmied, der Meister.

       Er spuckt sich in die Fäuste, greift dann zu.

       Hebt beiderhändig hoch den Riesenhammer — — —

       Die Schläge fallen. Jeder ist ein Mord,

       Ein Mord an dir. Du meinst, zermalmt zu werden.

       Die Fetzen fliegen heiß nach allen Seiten.

       Dein Ich wird dünner, kleiner, immer kleiner,

       Und dennoch mußt du wieder in das Feuer — —

       Und wieder — — immer wieder, bis der Schmied

       Den Geist erkennt, der aus der Höllenqual

       Und aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag

       Ihm ruhig, dankbar froh entgegenlächelt.

       Den schraubt er in den Stock und greift zur Feile.

       Die kreischt und knirscht und frißt von dir hinweg

       Was noch — — —"

      "Halt ein! Es ist genug!"

       "Es geht noch weiter, denn der Bohrer kommt,

       Der schraubt sich tief — — —"

       "Sei still! Um Gottes willen!"

       u. s. w. u. s. w.

      So also sieht es in Märdistan aus, und so also geht es im Innern der "Geisterschmiede von Kulub" zu! Jeder Bewohner des Sternes Sitara kennt die Sage, daß die Seelen aller bedeutenden Menschen, die geboren werden sollen, vom Himmel herniederkommen. Engel und Teufel warten auf sie. Die Seele, welche das Glück hat, auf einen Engel zu treffen, wird in Dschinnistan geboren, und alle ihre Wege sind geebnet. Die arme Seele aber, welche einem Teufel in die Hände fällt, wird von ihm nach Ardistan geschleppt und in ein um so tieferes Elend geschleudert, je höher die Aufgabe ist, die ihr von oben mitgegeben wurde. Der Teufel will, sie soll zu Grunde gehen, und ruht weder bei Tag noch bei Nacht, aus dem zum Talent oder gar Genie Bestimmten einen möglichst verkommenen, verlorenen Menschen zu machen. Alles Sträuben und Aufbäumen hilft nichts; der Arme ist dem Untergange geweiht. Und selbst wenn es ihm gelänge, aus Ardistan zu entkommen, so würde er doch in Märdistan ergriffen und nach der Geisterschmiede geschleppt, um so lange gefoltert und gequält zu werden, bis er den letzten Rest von Mut verliert, zu widerstreben.

      Nur selten ist die Himmelskraft, die einer solchen nach Ardistan geschleuderten Seele mitgegeben wurde, so groß und so unerschöpflich, daß sie selbst die stärkste Pein der Geisterschmiede erträgt und dem Schmiede und seinen Gesellen "aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag ruhig dankbar froh entgegenlächelt". Einer solchen Himmelstochter kann selbst dieser größte Schmerz nichts anhaben, sie ist gefeit; sie ist gerettet. Sie wird nicht vom Feuer vernichtet, sondern geläutert und gestählt. Und sind alle Schlacken von ihr abgesprungen, so hat der Schmied von ihr zu lassen, denn es ist nichts mehr an ihr, was nach Ardistan gehört. Darum kann weder Mensch noch Teufel sie mehr hindern, unter dem Zorngeschrei des ganzen Tieflandes nach Dschinnistan emporzusteigen, wo jeder Mensch der Engel seines Nächsten ist. — — —

      II.

      Meine Kindheit.

      Ich bin im niedrigsten, tiefsten Ardistan geboren, ein Lieblingskind der Not, der Sorge, des Kummers. Mein Vater war ein armer Weber. Meine Großväter waren beide tödlich verunglückt. Der Vater meiner Mutter daheim, der Vater meines Vaters aber im Walde. Er war zu Weihnacht nach dem Nachbardorf gegangen, um Brot zu holen. Die Nacht überraschte ihn. Er kam im tiefen Schneegestöber vom Wege ab und stürzte in die damals steile Schlucht des "Krähenholzes", aus der er sich nicht herausarbeiten konnte. Seine Spuren wurden verweht. Man suchte lange Zeit vergeblich nach ihm. Erst als der Schnee verschwunden war, fand man seine Leiche und auch die Brote. Ueberhaupt ist Weihnacht für mich und die Meinen sehr oft keine frohe, sondern eine verhängnisvolle Zeit gewesen.

      Geboren wurde ich am 25. Februar 1842 in dem damals sehr ärmlichen und kleinen, erzgebirgischen Weberstädtchen Ernsttal, welches jetzt mit dem etwas größeren Hohenstein verbunden ist. Wir waren neun Personen: mein Vater, meine Mutter, die beiden Großmütter, vier Schwestern und ich, der einzige Knabe. Die Mutter meiner Mutter scheuerte für die Leute und spann Watte. Es kam vor, daß sie sich mehr als 25 Pfennige pro Tag verdiente. Da wurde sie splendid und verteilte zwei Dreierbrötchen, die nur vier Pfennige kosteten, weil sie äußerst hart und altbacken, oft auch schimmelig waren, unter uns fünf Kinder. Sie war eine gute, fleißige, schweigsame Frau, die niemals klagte. Sie starb, wie man sagte, aus Altersschwäche. Die eigentliche Ursache ihres Todes aber war wohl das, was man gegenwärtig diskret als "Unterernährung" zu bezeichnen pflegt. Ueber meine andere Großmutter, die Mutter meines Vaters, habe ich etwas mehr zu sagen, doch nicht hier an dieser Stelle. Meine Mutter war eine Märtyrerin, eine Heilige, immer still, unendlich fleißig, trotz unserer eigenen Armut stets opferbereit für andere, vielleicht noch ärmere Leute. Nie, niemals habe ich ein ungutes Wort aus ihrem Mund gehört. Sie war ein Segen für jeden, mit dem sie verkehrte, vor allen Dingen ein Segen für uns, ihre Kinder. Sie konnte noch so schwer leiden, kein Mensch erfuhr davon. Doch des Abends, wenn sie, die Stricknadeln emsig rührend, beim kleinen, qualmenden Oellämpchen saß und sich unbeachtet wähnte, da kam es vor, daß ihr eine Träne in das Auge trat und, um schneller, als sie gekommen war, zu verschwinden, ihr über die Wange lief. Mit einer Bewegung der Fingerspitze wurde die Leidesspur sofort verwischt.

      Mein Vater war ein Mensch mit zwei Seelen. Die eine Seele unendlich weich, die andere tyrannisch, voll Uebermaß im Zorn, unfähig, sich zu beherrschen. Er besaß hervorragende Talente, die aber alle unentwickelt geblieben waren, der großen Armut wegen. Er hatte nie eine Schule besucht, doch aus eigenem Fleiße fließend lesen und sehr gut schreiben


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