Эротические рассказы

Charles Dickens. Charles DickensЧитать онлайн книгу.

Charles Dickens - Charles Dickens


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Taillen und großen, unter dem Kinn zusammengebundenen Hüten für den Juni, Edelleute mit prallen Waden, mit dreieckigen Hüten nach Dorfkirchtürmen deutend, für den Oktober. Brustbilder in Pastell hingen im ganzen Hause in reicher Fülle herum, aber so verstreut, daß ich den Bruder des jungen Offiziers in meiner Stube in der Porzellankammer und die hübsche junge Braut über meinem Bett, mit einer Blume am Leibchen, als ergraute Matrone im Frühstückszimmer wiederfand. Als Ersatz für sie hingen bei mir vier Engel aus der Zeit der Königin Anna, die mit einiger Anstrengung einen behäbigen Herrn an Blumenketten in den Himmel zu tragen versuchten, eine kunstvolle Stickerei, Früchte, einen Kessel und ein Alphabet darstellend.

      Alle beweglichen Gegenstände, von den Kleiderschränken bis zu den Stühlen und Tischen, den Vorhängen, den Spiegeln, selbst bis zu den Nadelkissen und den Riechfläschchen auf den Toilettentischen herab zeigten dieselbe wunderliche Verschiedenheit. Sie stimmten nur darin überein, daß sie höchst sauber waren.

      Überall, wo es nur eine Schublade, ob groß oder klein, gab, fand man ganze Haufen von Rosenblättern und Lavendel aufgespeichert.

      So, mit seinen erhellten Fenstern, hie und da durch die Schatten der Vorhänge gedämpft und auf die sternenhelle Nacht hinausleuchtend, mit seinem Licht und seiner Wärme und seiner Behaglichkeit, mit dem gastlichen Geklapper von Tellern in der Ferne, mit dem die ganze Umgebung aufheiternden Gesicht seines hochherzigen Besitzers und gerade Wind genug draußen, um eine leise musikalische Begleitung zu allem, was wir hörten, zu bilden, – so waren unsere ersten Eindrücke von Bleakhaus.

      »Es freut mich, daß es euch gefällt«, sagte Mr. Jarndyce, als er uns wieder nach Adas Wohnzimmer zurückbrachte. »Es ist nicht anspruchsvoll, aber ein behagliches kleines Haus, und wird dies noch in größerm Maße werden mit jungen freundlichen Gesichtern darin. Wir haben kaum noch eine halbe Stunde zum Essen. Es ist niemand hier als das beste Geschöpf von der Welt – ein Kind.«

      »Kinder! Hörst du, Esther!« sagte Ada.

      »Ich meine nicht buchstäblich ein Kind«, erklärte Mr. Jarndyce. »Kein Kind an Jahren. Er ist ein erwachsener Mensch, – er ist wenigstens so alt wie ich, aber in Einfalt, Frische des Gemüts, Begeisterungsfähigkeit und einer schönen, arglosen Unfähigkeit für alle weltlichen Angelegenheiten ein vollkommenes Kind.«

      »– Wir interessierten uns alle lebhaft für den Betreffenden. –

      »Er kennt Mrs. Jellyby. Er ist Musiker, Dilettant, könnte aber Virtuos sein. Er malt, ist Dilettant, könnte aber Maler von Beruf sein. Er ist ein Mann von großen Vorzügen und gewinnenden Manieren. Er hat Unglück in seinem Beruf, Unglück in seinen Bestrebungen und Unglück in seiner Familie gehabt; aber er kümmert sich nicht darum.«

      »Er hat also selbst Kinder, Sir?« fragte Richard.

      »Jawohl, Rick! Ein halbes Dutzend. Oder noch mehr! Eher ein Dutzend, glaube ich. Aber er hat sich niemals um sie gekümmert. Wie konnte er auch! Er brauchte doch selbst jemand, der nach ihm sieht. Und er ist doch selbst ein Kind.«

      »Haben die Kinder also für sich selbst sorgen müssen, Sir?« fragte Richard.

      »Das läßt sich leicht denken«, – Mr. Jarndyce wurde plötzlich sehr unruhig. – »Von den Kindern der ganz armen Leute sagt man, sie würden nicht erzogen, sondern wüchsen auf wie Pilze. Harold Skimpoles Kinder sind Gott weiß wie groß geworden. Der Wind dreht sich schon wieder, fürchte ich. Ich fühle es schon.«

      Richard meinte, daß das Haus in der windigen Nacht etwas frei liege.

      »Es liegt frei. Das ist nicht zu bezweifeln. Der Name Bleakhaus klingt schon darnach, aber kommt jetzt mit.«

      Unser Gepäck stand schon im Zimmer, und so war ich in wenigen Minuten angekleidet. Ich beschäftigte mich gerade, meine Sachen einzuräumen, als ein Mädchen (nicht das, das Ada bediente, sondern ein anderes, das ich noch nicht gesehen hatte) mit einem Körbchen und zwei Bund Schlüsseln und Zetteln daran in mein Zimmer trat.

      »Das ist für Sie, Miß, wenn Sie erlauben«, sagte sie.

      »Für mich?«

      »Die Wirtschaftsschlüssel, Miß.«

      Ich konnte mein Erstaunen nicht verbergen, denn sie setzte ebenfalls ein wenig verwundert hinzu: »Ich sollte sie Ihnen bringen, sowie Sie allein wären, Miß – Miß Summerson, wenn ich nicht irre?«

      »Ja«, sagte ich, »so heiße ich.«

      »Der große Bund sind die Wirtschaftsschlüssel und der kleine die Kellerschlüssel, Miß. Zu jeder Stunde morgen früh, wann Sie wünschen, soll ich Ihnen die Schränke und Schlösser, zu denen sie sperren, zeigen.«

      Ich bestimmte halb sieben Uhr, und als das Mädchen gegangen war, stand ich da und betrachtete das Körbchen, ganz verloren in der Größe meiner Verantwortlichkeit. So fand mich Ada und setzte soviel entzückendes Vertrauen in mich, als ich ihr die Schlüssel zeigte und meine Besorgnis ausdrückte, daß es undankbar und gefühllos gewesen wäre, wenn ich nicht frischen Mut gezeigt hätte. Freilich wußte ich, daß nur das gute Herz aus dem lieben Mädchen sprach, aber es freute mich.

      Als wir herunterkamen, wurden wir Mr. Skimpole vorgestellt, der vor dem Kamin stand und Richard erzählte, wie gern er in seinen Schuljahren Fußball gespielt habe.

      Er war ein kleiner, freundlicher Mann mit ein wenig zu großem Kopf, aber mit feinen Zügen und einer selten angenehmen Stimme; er hatte wirklich etwas außerordentlich Gewinnendes. Alles, was er sprach, war so ungezwungen und unberechnet und wurde mit so liebenswürdiger Heiterkeit vorgebracht, daß es eine Freude war, ihn reden zu Hören. Kleiner und schlanker als Mr. Jarndyce, sah er mit seiner lebhafteren Gesichtsfarbe und dem braunen Haar eher jünger als dieser aus. Überhaupt machte er in jeder Hinsicht mehr den Eindruck eines gealterten jüngeren Mannes als den eines jung gebliebenen Greises.

      Eine ungenierte Nachlässigkeit charakterisierte sein Wesen. Das Haar war sorglos geordnet und sein Halstuch lose geschlungen und mit fliegenden Zipfeln wie das eines Künstlers. Kurz, er sah aus wie ein romantischer Jüngling, der einen eigenartigen Selbstentwertungsprozeß durchgemacht hat, und nicht wie ein Mann, der auf dem natürlichen Wege des Alterns, der Sorgen und der Erfahrung dem Ziel des Lebens näher gerückt ist.

      Im Lauf der Unterhaltung erfuhr ich, daß Mr. Skimpole, ursprünglich Arzt, als solcher am Hofe eines deutschen Fürsten gelebt hatte. Er erzählte uns, er sei in allem, was Maße und Gewichte beträfe, von jeher ein Kind gewesen und habe nie das Geringste von diesen Sachen gewußt, außer, daß sie ihm höchst zuwider wären; und so sei er nie imstande gewesen, mit der nötigen, alle Einzelheiten genau ins Auge fassenden Genauigkeit Rezepte zu verschreiben. »Überhaupt«, sagte er, »habe ich keinen Kopf für Einzelheiten.«

      Er erzählte uns mit großem Humor, man habe ihn, wenn er den Fürsten hätte zur Ader lassen oder einem seiner Umgebung Arzneien geben sollen, meistens im Bett liegen gefunden, mit Zeitunglesen oder Phantasieskizzenzeichnen beschäftigt und außerstande zu kommen. »Da dem Fürsten zuletzt die Sache nicht mehr paßte – worin er vollkommen recht hatte«, gestand Mr. Skimpole freimütig, »wurde das Dienstverhältnis aufgelöst, und da ich von nichts mehr zu leben hatte als von der Liebe, so verliebte ich mich, heiratete und umgab mich mit rosigen Wangen.«

      Sein guter Freund Jarndyce und einige andere hätten ihn dann unterstützt – bei verschiedenen Gelegenheiten und neuen Lebensanfängen; aber das wäre ganz umsonst gewesen, denn er müßte sich, sagte er, zu zwei der seltsamsten Schwächen auf der Welt bekennen. Nämlich, daß er keinen Begriff von Zeit und noch weniger von Geld habe. Infolgedessen hielte er nie eine Abmachung ein und kenne nicht den Wert auch nur einer einzigen Sache auf der Welt! Gut! So wäre er durchs Leben getrieben und sei jetzt hier. Er läse sehr gern Zeitungen, zeichne gern Phantasieskizzen, liebe die Natur außerordentlich – und die Kunst. Bloß das eine verlange er von der menschlichen Gesellschaft, nämlich, ihn leben zu lassen. Das sei nicht viel. Er habe wenig Bedürfnisse. Zeitungen, Konversation, Musik, Hammelbraten, Kaffee, eine hübsche Landschaft, Obst zur Zeit der Reife, ein paar Bogen Zeichenpapier, ein paar Gläser Rotwein – mehr verlange er nicht. Er sei ein


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