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Louba der Spieler. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Louba der Spieler - Edgar Wallace


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ihn jetzt seiner Einsamkeit. Mit einem kurzen Entschluß trennte sich Brown von den Kameraden und ging quer über die Straße; dorthin, wo eine grell aufflammende Reklameschrift den Eingang zu Loubas Lokal kennzeichnete.

      Das Kabarett, das er betrat, war nur eine prunkvolle Attrappe für den anderen, bedeutend wichtigeren Teil des Unternehmens. Nach einigen Schritten blieb er stehen - irgend etwas Außergewöhnliches mußte passiert sein.

      Das Lärmen der Jazz-Musik war verstummt, die allgemeine Unterhaltung wie abgestorben. Auf den Tischen standen die Gläser unberührt, und alle Augen starrten neugierig nach einer Richtung. Auf der niedrigen Bühne im Hintergrund des Saales schien zwischen einem der Gäste und der Sängerin der Jazz-Band eine Auseinandersetzung im Gang zu sein. Der Mann, mit dem sich das Mädchen zankte, war sehr dick. Er hatte ein volles, hochrotes Gesicht, und neben der aufdringlichen Eleganz seiner Kleidung schien ihn vor allem seine Zungenfertigkeit auszuzeichnen.

      Brown näherte sich langsam der Tür zu den Spielsälen. Im gleichen Moment wurden die verdeckenden Vorhänge davor beiseite geschoben, und Emil Louba trat ein.

      »Gut, daß du kommst«, unterbrach der beleibte Herr seinen Redefluß.

      »Ah, da Costa - mein Freund da Costa! Schau mal einer an …«, ließ sich Louba mit einer geradezu katzenschnurrenden Sanftmut vernehmen.

      »Hat sich was von wegen Freund - dein Ruin werde ich sein!« brüllte da Costa aufgeregt. Gegen den großen, breitschultrigen Louba erschien er recht klein, und als der andere ihn grinsend von oben herab betrachtete und nur ein wenig mit seinem schwarzen Schnurrbart zuckte, schrie da Costa in einem neuen Wutanfall: »Schon wieder hast du dich in meine Angelegenheiten eingemischt! Wann wirst du das endlich unterlassen?«

      »In der Liebe und im Geschäft ist alles fair, mein Bester - verstanden? Deswegen können wir trotzdem gute Freunde bleiben … Aber komm, wir stören den Betrieb.«

      Er packte da Costas Arm und versuchte, ihn außer Sicht- und Hörweite der gaffenden Menge zu zerren. Da Costa fiel jedoch nicht auf sein freundliches Lächeln herein und schrie energisch:

      »Ich will den Betrieb stören! Das Mädchen da hat einen Vertrag mit mir … Ich zahle ihr dreimal soviel Gage, wie sie wert ist …, ich habe sie ausgebildet, und mir verdankt sie alles …!«

      »Sie lügen!« kreischte das Mädchen in kräftigem Diskant dazwischen. »Sie haben mir überhaupt nichts zu sagen - ich kann hingehen, wohin ich will, und …«

      »Und die Dame zieht eben Malta diesem erbärmlichen Tripolis vor«, schaltete sich Louba wieder ein. »Das ist es.«

      »Wenn das alles wäre - aber es ist noch lange nicht alles, du hast bei mir noch viel mehr auf dem Kerbholz!« explodierte da Costa. »Habe ich irgendwo eine gute Sache eingefädelt, dann kommst sofort du und machst mir Konkurrenz. Oder du machst mir meine besten Künstler abspenstig, oder …«

      »Oder ich beweise auf andere Art, daß ich der Tüchtigere von uns beiden bin«, sekundierte ihm Louba grinsend. »Geschäft ist ein feines Spiel, da Costa - wenn man zu spielen versteht. Und jetzt komm! Du hast den Betrieb lange genug gestört.«

      Seine Finger gruben sich noch ein wenig tiefer in da Costas fetten Arm, und er zerrte ihn wieder ein oder zwei Schritte nach der vorhangverhängten Tür.

      »Undankbares Frauenzimmer! Du kommst sofort mit nach Tripolis zurück oder bezahlst mir den Kontraktbruch«, drohte da Costa, indem er sich losriß und auf die Frau zusprang.

      Er fuchtelte ihr mit der Faust vor dem Gesicht herum, aber sie war seinen Beschimpfungen durchaus gewachsen - in einem halben Dutzend Sprachen schrie sie ihn an, bis Louba dazwischentrat.

      »Ruhig jetzt und weitergearbeitet!« kommandierte er und schob sie zur Bühne.

      Er gab den Musikern ein Zeichen, winkte zwei Kellnern, und als ob es überhaupt keine Unterbrechung gegeben hätte, spielte die Kapelle weiter. Das Mädchen zauberte sofort ein verführerisches Lächeln auf ihr Gesicht und begann mit mehr heiserer als dunkler Stimme den neuesten Schlager der Saison. Gleichzeitig packten die zwei Kellner da Costa und zerrten ihn quer durch den Saal auf die Straße, wo sie sich noch einige Zeit mit ihm herumbalgten.

      Louba verbeugte sich vor den Gästen; sein glattes, schwarzes Haar schimmerte in der Saalbeleuchtung.

      »Bitte tausendmal um Entschuldigung« meinte er geschmeidig. »Wenn man ein so erstklassiges Etablissement hat wie ich, muß man eben mit dem Neid der Konkurrenz rechnen.«

      Er wollte gerade wieder hinter der Portiere verschwinden, als Hurley Brown auf ihn zutrat.

      »Ah, Captain Brown!« Louba verneigte sich mit spöttischer Übertreibung. »Reizend von Ihnen! Welch seltenes Vergnügen … Ihr junger Freund, Leutnant Weldrake, ist ein häufigerer Gast.«

      »Das ist vorbei«, lautete die grimmige Antwort.

      »Wirklich?« Louba grinste. »Nun, wir werden ja sehen. Wenn er, bevor er geht, seinen Verpflichtungen nachkommt, kann mir das ja gleich sein … Verläßt er uns tatsächlich?«

      »Er hat uns schon verlassen. Genau wie Sie uns verlassen werden, Louba, und wenn ich Ihnen dazu einen Stein an den Hals hängen und Sie ins Meer werfen müßte.«

      »Was soll das heißen ›Er hat uns schon verlassen?‹ Es ist kaum eine Stunde her, seit ich ihn an seine Verpflichtungen mir gegenüber erinnert habe - mit Vorhaltungen wie ›britischer Offizier‹, ›Ehrenmann‹ und so weiter.«

      »Louba«, sagte Hurley Brown heiser. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich Ihnen keine Ohrfeige gebe.«

      »Vielleicht weil Sie wissen, daß Sie hinausfliegen, bevor Sie mich nur angerührt haben, werter Freund.«

      »Sie …!«

      Captain Browns Arm wurde geschickt abgefangen, als er zuschlagen wollte.

      »Durch Gewalt erreichen Sie wirklich nichts«, sagte Louba. »Außerdem schickt sich so was nicht, wie? - Was soll das ganze Gerede, daß der junge Mann fort ist, bedeuten?«

      »Er wurde soeben ermordet.«

      »Ermordet? Von wem?«

      »Von Ihnen, Louba.«

      »Oho …! Ach so«, sagte Louba nach kurzem Besinnen. »So steht die Sache. Und was wollen Sie dann hier, wenn ich fragen darf?«

      »Ihnen nur sagen, daß ich selbst Sie mit einem Fußtritt aus Malta hinausbefördere, falls die Behörden Sie nicht hinauswerfen. Wir haben uns ja schon früher getroffen, Louba, und ich muß sagen - je länger Sie leben, desto gemeingefährlicher werden Sie.«

      »Blödsinn! Ich begegne nur immer häufiger solchen Narren wie Sie einer sind. Und was Ihre Behörde betrifft - das habe ich für sie übrig!« Er schnippte mit den Fingern. »Man kann mich doch nicht für jeden dummen Jungen verantwortlich machen!«

      Grinsend verzog er das Gesicht.

      »Eines Tages«, sagte Hurley Brown, »ist das Maß Ihrer Frechheiten voll.«

      »Wenn das eine Drohung sein soll«, entgegnete Louba höhnisch, »kann ich nur lachen. Ich gehe meinen Weg und zertrete das, was mir im Wege ist. Oder ich gehe darüber hinweg. Die anderen können entscheiden, ob ich sie zertreten soll oder nicht.«

      Captain Brown murmelte einen Fluch und ließ den Mann stehen.

      Er drängte sich durch die Menge der Gäste, die gerade laut Beifall für die Sängerin klatschten.

      Natürlich hatte er gleich gewußt, daß es sinnlos war, in dieses Lokal zu gehen - aber trotzdem war es schmählich, jetzt an Reggie Weldrake denken zu müssen, der steif und still auf seinem schmalen Bett lag, während Emil Louba in aller Gemütsruhe seinen schmutzigen Geschäften nachging.

      Er fuhr zusammen, als eine wütende Stimme von der andern Straßenseite herüber an sein Ohr drang.

      »Das wirst du mir noch büßen! Und wenn ich zwanzig Jahre warten muß!«

      Es


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