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Teufel Alkohol. Carl BetzeЧитать онлайн книгу.

Teufel Alkohol - Carl Betze


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die intimen Details, die ich an manchen Stellen über mein Trinkverhalten preisgebe, den ein' oder anderen lieben Menschen in meinem Umfeld höchst irritieren würden.

      Und weil auch das Kontrollierte Vieltrinken immer noch ein Tabuthema ist, in der Gesellschaft eher missbilligt als akzeptiert. Es wäre schön, wenn mein Werk daran etwas ändern könnte.

      Für mich ist dieses Buch das Ergebnis meiner erfolgreichen Selbsttherapie.

      Denn die umfangreiche Recherche zum Thema Alkohol und die Entwicklung meiner Verhaltensregeln im Umgang mit der Droge haben es mir ermöglicht, auch weiterhin gemäßigt und das in bisher gesundheitsverträglicher Form Alkohol zu trinken.

      Ich will MIT Alkohol leben – und das möglich lange.

      Ich wünsche meinen Lesern, dass Ihnen dies auch gelingen möge!

      Köln, im März 2020

      Peter Wolff

      01 – Hoch die Tassen - Alkohol in der Gesellschaft

      „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, betrinken wir uns einfach“

      Der Genuss von Alkohol hat in vielen Kulturen einen festen Platz. Kein Wunder, war doch der Umgang mit Alkohol bereits in früheren Zeiten etwas völlig Normales. Eine Art Ur-Bier soll es zum Beispiel schon vor mehr als 8.000 Jahren gegeben haben, als Nebenprodukt des Getreideanbaus. Vermischt man Getreide nämlich mit Wasser, beginnt die Flüssigkeit schon kurze Zeit später zu gären und erreicht bis zu 2% Alkoholgehalt.

      Auch der Weinbau wird bereits seit mehreren Tausend Jahren betrieben. Das antike Griechenland und das Römische Reich waren Weinkulturen. Hochprozentiges gibt es wahrscheinlich seit etwa 1.000 Jahren. Wegen der komplizierten Herstellung war es aber lange Zeit den Reichen vorbehalten. Die Ursprünge der heute bekannten Spirituosen liegen im Europa des 16. Jahrhunderts.

      Die berauschende Wirkung des Alkohols konnten auch die ersten Konsumenten erleben. Wie und warum Alkohol wirkt, wussten sie nicht. So gab es viele Mythen rund um Alkohol und ihm wurden sowohl positive als auch negative Eigenschaften zugeschrieben.

      Negative gesundheitliche Folgen waren dabei allerdings lange kein Thema. Biersuppe galt im Mittelalter als gesund und Hochprozentiges wurde gegen die Pest eingesetzt. Bis ins letzte Jahrhundert waren sich Ärzte und Wissenschaftler uneinig darüber, ob Alkohol eher hilft oder doch schadet. Einerseits vermutete man eine stärkende, sogar heilende Wirkung und andererseits beobachtete man die Folgeschäden. Und noch heute trinken wir auf unsere Gesundheit, obwohl wir die Risiken längst kennen.

      Den Menschen in der Antike und im Mittelalter hat Alkohol sicher genauso geschadet wie uns, und zu jeder Zeit gab es Alkoholgegner. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich aber die Mäßigkeits- und Abstinenzbewegung. Übermäßiger Alkoholkonsum wurde in den folgenden Jahrhunderten immer mehr als Gefahr für die Gesellschaft wahrgenommen. Teilweise wurden Alkoholiker zu Verbrechern erklärt und in Zuchthäusern weggesperrt.

      Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verbreitete sich der sogenannte „Elendsalkoholismus“, der große Teile der armen Bevölkerung betraf. Der Umgang mit Alkohol wurde zu einem massiven Problem. Berauscht waren die die langen und anstrengenden Arbeitstage in der Fabrik für viele besser zu ertragen. Die meisten Arbeitgeber erlaubten nicht nur Alkohol am Arbeitsplatz, sondern gaben sogar einen Teil des Lohns in Form von Hochprozentigem aus. Die Gewerkschaften erkannten die Gefahr für die Arbeiterschaft und entwarfen bald Beschlüsse gegen den Verkauf von Alkohol am Arbeitsplatz.

      Inzwischen hatte man auch die gesundheitlichen Folgeschäden andauernden Alkoholkonsums entdeckt. Unter Medizinern reifte die Auffassung, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Offiziell ist er das in Deutschland allerdings erst seit einem Beschluss des Bundessozialgerichts im Jahr 1968. Seitdem werden die Kosten für eine Behandlung von der Kranken- oder Rentenversicherung getragen.

      Der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol hat sich in den vergangenen Jahrhunderten und wahrscheinlich Jahrtausenden immer wieder geändert. Das Thema wurde ignoriert, erforscht, alkoholkranke Menschen wurden als Sünder oder Verbrecher abgestempelt und immer wieder wurde postuliert, dass weniger Alkohol uns guttun würde (01).

      Trotzdem sind viele gesellschaftliche Rituale bis heute eng mit dem Konsum alkoholischer Getränke verbunden: Geburtstage, Hochzeiten, sportliche Siege und berufliche Erfolge – wo gefeiert wird, gehört Alkohol oft selbstverständlich dazu.

      Alkohol steht für Lebensfreude – auch, wenn sein Konsum noch so viele Gefahren birgt.

      Auch die zunehmende Aufklärung der Bevölkerung über Risiken und mögliche Folgen eines regelmäßigen Alkoholkonsums tut der Begeisterung für alkoholische Getränke in der Gesellschaft kaum einen Abbruch.

      „Man gönnt sich ja sonst nichts“ - in Maßen genossen, ist gegen den Genuss alkoholischer Getränke nichts einzuwenden.

      Leider jedoch ist das Maßhalten in puncto Alkohol nicht des Deutschen liebstes Kind, wie wir bei der Betrachtung von Zahlen und Fakten rund um den Alkoholkonsum in diesem unserem Lande im nächsten Kapitel unschwer feststellen werden.

      02 - Alkohol in Fakten und Zahlen

      „Alkohol trinke ich nur an Tagen, die mit -g aufhören. Und mittwochs“

      Im Jahr 2016 trank ein Drittel der Weltbevölkerung gelegentlich oder regelmäßig Alkohol, der Anteil bei den Frauen betrug 25 Prozent, bei den Männern 39 Prozent.

      Am weitesten verbreitet ist der Alkoholkonsum in Dänemark mit 97 Prozent bei Männern und 95 Prozent unter Frauen. Dagegen sind erwartungsgemäß in islamischen Ländern die allermeisten Menschen abstinent.

      Deutschland belegt mit einer Prävalenz von 94 Prozent (Männer) und 90 Prozent (Frauen) jeweils den vierten und dritten Platz.

      Am höchsten ist der Konsum unter Männern in Rumänien mit 82 Gramm am Tag gefolgt von Portugal (72 g/d), Luxemburg, Litauen, Ukraine, Bosnien, Weißrussland, Estland, Spanien und Ungarn (siehe nachfolgende Grafik).

      Frauen trinken am meisten in der Ukraine mit 42 g pro Tag, auf den weiteren Plätzen folgen Andorra, Luxemburg, Weißrussland, Schweden, Dänemark, Irland und Großbritannien.

      Hierzulande trinken Männer im Schnitt 40 g Alkohol pro Tag, also umgerechnet zwei Flaschen Bier. Damit schaffen sie es nicht mehr unter die Top-Ten beim weltweiten Konsum. Frauen hierzulande belegen mit einer durchschnittlichen Menge von 29 g weltweit Platz 9 (02).

      Trotzdem ist Deutschland nach wie vor ein sogenanntes Hochkonsumland.

      Im internationalen Vergleich bewegen wir uns im oberen Drittel, konsumieren wir doch jährlich 105,9 Liter Bier, 20,5 Liter Wein, 5,4 Liter Spirituosen und 3,7 Liter Sekt.

      Der Pro-Kopf-Konsum an alkoholischen Getränken in der Bundesrepublik betrug im Jahr 2016 133,8 Liter. Eine Badewanne voll alkoholischer Getränke...

      Das entspricht 9,5 Liter reinem Alkohol.

      Stolze 96,4 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol.

      Etwas älter als 16 Jahre sind Jugendliche in Deutschland, wenn sie ihren ersten Alkoholrausch erleben, der Schnitt ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Den ersten Alkohol gibt es durchschnittlich etwa ein Jahr früher.

      Statistiken zeigen dabei deutlich: Männer trinken mehr und riskanter Alkohol als Frauen.

      Der riskantere Umgang von Männern mit Alkohol lässt sich unter anderem mit gesellschaftlichen Rollenbildern erklären: Die Verknüpfung zwischen hohem Alkoholkonsum und Männlichkeit ist tief in unserer Kultur verwurzelt. Der Konsum von Spirituosen war beispielsweise lange Zeit Männern vorbehalten.

      Der alte Spruch „Ein richtiger Mann muss schon ein paar Gläser vertragen können“ hält sich beharrlich, allen warnenden Zeigefingern zum Trotz. „Trinkfest“ zu sein gilt bei vielen immer noch als


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