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Die Prinzessin von Babylonien und andere Erzählungen. Selma LagerlöfЧитать онлайн книгу.

Die Prinzessin von Babylonien und andere Erzählungen - Selma Lagerlöf


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dem man wußte, daß es da ein Heinzelmännchen gab. Dieser Hof lag sehr einsam und unschön an einem flachen Seeufer. Es war kein Garten um das hohe, weiße Wohnhaus, nur ein paar verkrümmte Bäume standen da. Es war der reizloseste Ort, den ich je gesehen. Aber es schien ein reicher Hof zu sein. Die Wirtschaftsgebäude waren wohlgebaut und von großem Zuschnitt, und auf den Feldern stand die Saat so üppig, daß ich mich noch heute dessen entsinne.

      Das merkwürdigste war, die Ordnung zu sehen, die überall herrschte. Ich erinnere mich, daß wir ganz langsam vorbeifuhren, um zu sehen, wie gut die Gräben gezogen waren, wie schnurgerade die Wege liefen und wie fest die Brücken gebaut waren. Wir betrachteten die niedlichen, bemalten Boote, die sich am Strande schaukelten, und eine unermeßlich lange Waschbrücke, die gerade hinaus in den See lief. »Wahrscheinlich will das Heinzelmännchen, daß sie ihre Wäsche in richtig tiefem Wasser spülen, nicht in dem seichten Strandwasser,« sagten wir.

       Denn niemand zweifelte daran, daß alles auf diesem Hofe des Heinzelmännchens wegen so war, und daß die Leute, die dort wohnten, an es glaubten. Aus Angst vor dem Heinzelmännchen durfte kein Strohhalm, kein Span auf dem Hofplatz herumliegen, darum war der Viehstall geputzt wie eine gute Stube, und die Felder waren wie Gartenbeete.

      Dieses Heinzelmännchen hatte es zu allen Zeiten auf dem Hofe gegeben, und aus allen Zeiten erzählte man sich Geschichten von ihm. Hier will ich eine berichten, die sich vor etwa zweihundert Jahren zugetragen haben mag.

      Es war in einer dunklen Herbstnacht, der Regen goß über die grauen Klotzwände, denn damals war der Herrenhof weder bretterverkleidet noch getüncht, und der Sturm peitschte alle Zweige des hohen Holzapfelbaums, der am Giebel stand, gegen den Dachfirst.

      Mitten im ärgsten Unwetter kam eine Eule geflogen. Sie hatte ihr Nest oben im Dachstuhl, auf einem der großen Böden und pflegte durch ein kleines Loch dicht unter der Dachrinne dort hineinzufliegen. Aber bevor sie noch die Luke finden konnte, packte sie der Wind, blähte ihr dichtes Federkleid auf, so daß sie wie ein runder Ball aussah, und schleuderte sie ein paarmal gegen die Wand. Da gab der Vogel jeden weiteren Versuch aus, hereinzukommen. Anstatt dessen setzte er sich auf den Holzapfelbaum und schrie die ganze Nacht hindurch.

      Drinnen im Hause war es ganz stumm und still, aber aus dem Lichtschein, der durch die Spalten der Fensterläden rieselte, merkte man, daß die Hausbewohner noch nicht zu Bett gegangen waren. Hin und wieder hörte man Lärmen und lautes Lachen, gleich darauf wurde es wieder totenstill.

      Gegen elf Uhr nachts kam die alte Haushälterin des Gutshofs in den Flur hinaus, sie war völlig angekleidet und trug ihre schweren Schlüssel an der Seite, von denen sie sich weder Tag noch Nacht trennen konnte. Die schwere Türe war mit vier verschiedenen Schlössern versperrt, und es dauerte geraume Zeit, bis die alte Frau sie öffnen konnte. Sowie sie einen Spalt aufgebracht hatte, war der Wind schon zur Stelle, schwang sie sperrangelweit auf, warf der Haushälterin einen ganzen Regenschauer ins Gesicht und wirbelte unter den Strohmatten des Hausflurs herum, so daß sie sich krümmten wie die Schlangen.

      Die alte Frau schloß die Tür hinter sich zu und wanderte in die Nacht hinaus. Sie ging sehr rasch, wie von einer großen Angst gejagt, und murmelte unaufhörlich: »Der Herr bewahre uns! Der Herr bewahre uns!«

      Sie leuchtete sich mit einer Hornlaterne, aber sie war so ganz davon eingenommen an das zu denken, was sie erschreckte und ängstigte, daß sie sich das Licht gar nicht zunutze machte, sondern in Wasserpfützen hineintrat, die sie leicht hätte vermeiden können. Einmal ums andere kam sie in der Verwirrung von dem ausgetretenen Pfad ab, geriet auf den Graswall hinauf und blieb an einer Dornenhecke hängen, die ihr ein Stück aus dem Kleide riß. All dies schien sie gar nicht zu merken. Sie setzte ihre Wanderung unverdrossen fort, indem sie ihr: »Der Herr bewahre uns! Der Herr bewahre uns!« murmelte.

      Endlich kam sie zu dem Stallgebäude. Sie stieg die Bodentreppe hinauf, die klein und schmal war und sich an der Außenseite des Hauses entlang schlängelte, und blieb vor dem Türchen zum Heuboden stehen.

      Hinter dem Türchen schimmerte ein Lichtschein, und als die Haushälterin sich vorbeugte, konnte sie in ein kleines Stübchen sehen, dessen Wände mit Pferdegeschirr, Zügeln, Sätteln und Riemen behangen waren. Eigentlich war es gar keine Stube, sondern nur eine Abteilung des Heubodens. Das Heu quoll durch die undichten Bretterwände herein, und mitten auf dem Boden war eine große Klappe, durch die man in den Stall hinunterklettern konnte. Auf einem Bett in der Ecke der Kammer saß der alte Gutskutscher. Der leuchtete sich mit einem Kienspan und las in Gottes Wort. Er saß da, als hätte er nicht die Ruhe gehabt, sich bei diesem schweren Unwetter niederzulegen. Jeden Augenblick hob er den Kopf vom Buche und lauschte dem Sturm, dem Regen und dem Eulenschrei.

      Die Haushälterin pochte an, und der Kutscher kam und öffnete. Er begann sich sogleich zu entschuldigen, daß er bei offenem Licht dort auf dem Boden saß. Er schien zu glauben, daß sie eigens in die Nacht hinausgegangen war, um ihn zu ermahnen, achtsam mit dem Feuer zu sein. »Ich weiß schon, daß es gefährlich ist«, sagte er, aber ich meinte, es täte not, daß jemand in dieser Nacht in Gottes Wort liest.«

      Die alte Frau gab darauf keine Antwort. Sie setzte sich auf eine Kiste, die voll Lederstücke und altem Eisen war. Ihr lag noch ein solcher Schrecken in den Gliedern, daß sie nicht bei voller Besinnung war, die Hände zerrten an der Schürze, und die Lippen regten sich zu einem unverständlichen Gemurmel.

      Der Kutscher saß da und sah sie an, bis der Schrecken, der auf ihr lastete, sich auch ihm mitteilte. Seine alten matten Hände und seine zahnlosen Kinnladen begannen zu zittern.

      »Ist dir der Altvater begegnet?« fragte er flüsternd.

      Altvater, das war das Heinzelmännchen. Man kannte ihn dort auf dem Hof unter keinem anderen Namen.

      »Nein,« sagte die Haushälterin, »und vor dem Altvater würde ich mich wohl auch nicht fürchten. Er will uns nur wohl.«

      »Dessen sollst du nicht so sicher sein,« sagte der Kutscher. »Er ist ein gar gestrenger Herr, und in letzter Zeit haben sich wohl allerhand Dinge auf dem Hofe zugetragen, mit denen er nicht einverstanden war.«

      »Wenn er so streng wäre, wie du glaubst, würde er den Rittmeister wohl nicht so hausen lassen, wie er es tut.«

       Der Kutscher suchte sie zu beschwichtigen: »Du darfst doch nicht vergessen, daß du vom Herrn sprichst.«

      »Ich kann darum doch nicht die Augen davor verschließen, daß er sich selbst und den Hof zugrunde richtet«, klagte sie.

      »Der Herr Rittmeister ist nun einmal der Herr im Hause. Wir sind nur seine armen Diener,« wiederholte der Kutscher mit wichtiger Stimme. Aber plötzlich schlug die Stimme um, und er fragte in äußerster Angst: »Hat er nun wieder eine neue Tollheit ausgeheckt?«

      »Ich habe den ganzen Abend an der Speisesaaltür gestanden und gehört, wie er all sein Geld verspielt hat,« sagte die Haushälterin und wiegte sich mit dem Oberkörper hin und her, wie sie da saß. »Als das Geld zu Ende ging, verspielte er Pferde und Kühe. Als es mit den Tieren zu Ende ging, begann er um den Hof zu spielen. Er setzt Kate um Kate, Wald um Wald, Weide um Weide, Acker um Acker und verliert alles miteinander.«

      Der Kutscher hatte sich, als er dies hörte, halb von seinem Platz erhoben, so, als wollte er forteilen und all dies Unheil verhindern. Aber dann setzte er sich in einem Gefühl der Ohnmacht wieder hin. »Der Rittmeister ist der Herr,« sagte er. »Er kann mit dem, was sein ist, tun, was er will. Aber ich verstehe nicht, daß der Altvater sich nicht ins Spiel mischt.«

      »Er hält sich ja immer hier im Stalle auf, er weiß wohl nicht, was sich drinnen bei uns zuträgt,« sagte die Haushälterin.

      Lange blieb es auf dem Dachboden still. Endlich sagte der Kutscher: »Wer ist's denn, der heute nacht mit ihm spielt?«

      »Es ist der Hauptmann Duwe, er, der gewinnt, wie er nur die Würfel anrührt.

      »Der Kerl ist ebenso arm an Geld und Gut wie an Herz und Gemüt,« sagte der Kutscher nachdenklich. »Von ihm hat der Herr Rittmeister keine Barmherzigkeit zu erwarten.«

      »Bald gehört ihm ganz Töreby,« sagte die Haushälterin.

      Der


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