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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton StanleyЧитать онлайн книгу.

Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley


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der folgende Brief machte einen großen Eindruck auf mich; derselbe ist am selben Tage, 31. Dezember 1885, geschrieben und an Dr. R. W. Felkin gerichtet.

      Sie werden aus den Tagesblättern wahrscheinlich erfahren haben, dass der arme Lupton, nachdem er die Provinz Bahr-el-Ghasal so wacker behauptet hat, durch die Verräterei seiner eigenen Leute gezwungen worden ist, den Emissären des früheren Mahdi sich zu ergeben, und von denselben nach Kordofan geschleppt wurde.

      Meine Provinz und mich selbst habe ich nur durch eine Kriegslist vor dem gleichen Schicksal bewahrt, allein schließlich wurde ich angegriffen; infolge dessen erlitt ich viele Verluste an Leuten und Munition, bis ich endlich den Rebellen bei Rimo, in Makraka, einen so schweren Schlag zufügte, dass sie gezwungen waren, mich in Ruhe zu lassen. Ehe dies aber geschah, teilten sie uns mit, dass Khartum im Januar 1885 gefallen und Gordon getötet worden sei.

      Selbstverständlich bin ich auf Grund dieser Ereignisse gezwungen gewesen, unsere entfernteren Stationen zu räumen und die Soldaten nebst ihren Familien zurückzuziehen, immer noch in der Hoffnung, dass unsere Regierung uns Hilfe senden würde. Es scheint jedoch, dass ich mich in dieser Beziehung getäuscht habe, denn seit April 1885 habe ich keinerlei Nachrichten aus dem Norden erhalten.

      Die Regierung in Khartum hat sich uns gegenüber nicht schön benommen. Ehe sie Faschoda räumte, hätte sie sich daran erinnern sollen, dass hier (in den Äquatorialprovinzen) Regierungsbeamte leben, welche ihre Pflicht erfüllt, aber nicht verdient haben, ohne weiteres ihrem Schicksal überlassen zu werden. Selbst wenn es die Absicht der Regierung war, uns unserm Schicksal zu überlassen, wäre das Wenigste, was hätte geschehen können, doch gewesen, uns unserer Pflicht zu entbinden; wir würden dann gewusst haben, dass man uns als wertlos betrachtet.

      Jedenfalls war es für uns Notwendig, irgendein Mittel zum Entkommen zu suchen, und vor allen Dingen war es dringend erforderlich, Mitteilung von unserer Existenz nach Ägypten zu senden. Zu diesem Zwecke begab ich mich, nachdem ich die nötigen Vorbereitungen im Lande getroffen hatte, nach Süden und kam nach Wadelai.

       Was meine Pläne für die Zukunft betrifft, so beabsichtige ich dies Land so lange wie möglich zu behaupten. Hoffentlich erhalte ich, wenn unsere Briefe in Ägypten eintreffen, in sieben oder acht Monaten über Khartum oder Sansibar Antwort. Wenn die ägyptische Regierung im Sudan noch existiert, erwarten wir selbstverständlich, dass sie uns Hilfe schickt. Ist der Sudan aber geräumt worden, dann werde ich alle meine Leute nach Süden führen. Ich werde sämtliche Beamten aus Ägypten und Khartum über Uganda oder Karagwe nach Sansibar schicken, selbst aber mit meinen schwarzen Truppen bei Kabba-Rega bleiben, bis die Regierung mir ihre Wünsche mitteilt.

Grafik 241

      Emin Pascha

      Es ist also ganz klar, dass Emin Pascha damals beabsichtigte, sich der ägyptischen Beamten zu entledigen, während er selbst nur bleiben wollte, bis die ägyptische Regierung ihm von ihren Wünschen Mitteilung machte. Diese „Wünsche“ bestanden darin, dass er seine Provinz, weil die Regierung nicht imstande war, sie zu behaupten, räumen und die Eskorte benutzen möge, um Afrika zu verlassen.

      In einem vom 6. Juli 1886 datierten Briefe an Herrn Mackay schreibt Emin:

      Vor allen Dingen glauben Sie mir, dass ich keineswegs Eile habe, von hier aufzubrechen oder diese Länder, in denen ich jetzt zehn Jahre gearbeitet habe, zu verlassen.

      Alle meine Leute, namentlich aber die Negertruppen, sind sehr stark gegen einen Marsch nach Süden und von dort nach Ägypten eingenommen und beabsichtigen hier zu bleiben, bis man sie nordwärts führt. Inzwischen werde ich, wenn uns keine Gefahr droht und unsere Munition noch einige Zeit aushält, Ihrem Rate folgen und hier bleiben, bis uns von irgendeiner Seite Hilfe naht. Unter allen Umständen können Sie aber sicher sein, dass wir Ihnen in Uganda keine Störungen verursachen werden.

      Zu dem Marsch nach der Küste werde ich mich nur im Falle dringender Not entschließen. Außerdem stehen mir auch noch zwei weitere Routen offen, die eine von Kabba-Rega direkt nach Karagwe, die andere über Usongora nach den Stationen am Tanganjika. Hoffentlich werde ich jedoch weder die eine noch die andere einzuschlagen brauchen.

      Meine Leute sind infolge der langen Verzögerung ungeduldig geworden und warten sehnsüchtig auf endliche Hilfe. Sehr wünschenswert wäre es auch, dass ein Kommissar von Europa hierher käme, entweder direkt auf der Massai-Route, oder von Karagwe durch das Land Kabba-Rega's, damit meine Leute sehen, dass man tatsächlich Interesse an ihnen nimmt. Ich würde alle Unkosten einer solchen Kommission mit Elfenbein bezahlen.

      Wie ich nochmals wiederhole, ich bin bereit zu bleiben und diese Länder so lange wie ich kann zu behaupten, bis Hilfe kommt, und ich bitte Sie dringend, Ihr Mögliches zu tun, um die Ankunft der Hilfe zu beschleunigen.

      Versichern Sie Muanga, dass er von mir und meinen Freunden nichts zu fürchten habe und ich als alter Freund Mtesa's nicht die Absicht hätte, ihn zu beunruhigen.

Grafik 242

       Die vorstehenden Briefe enthalten die Ansichten Emin Bey's und es geht daraus hervor, dass seine Leute treu sind, d. h. dass sie seinen Befehlen gehorchen, dass aber, nach dem Inhalt der Schreiben zu urteilen, außer den Ägyptern keiner von ihnen Neigung zeigt, nach Ägypten zurückzukehren. Gleichzeitig denkt er darüber nach, auf welchen Wegen ihm der Rückzug möglich ist; an einer Stelle schlägt er die Monbuttu-Route nach der Westküste vor, während er in den letzten Briefen auf den Weg durch das Massai-Land oder durch Unjoro und westlich von Uganda nach Usongora und von dort nach dem Tanganjika hinweist! Wenn seine schwarzen Truppen ihm nicht zu folgen beabsichtigten, war es ihm selbstverständlich nicht möglich, allein mit den ägyptischen Beamten und deren Familien diese Route einzuschlagen.

      Aus den folgenden Briefen des Generalkonsuls F. Holmwood vom 25. und 27. September 1886 an Sir Evelyn Baring lassen sich die Ansichten des ersteren ersehen, der infolge seiner Stellung und Lokalkenntnis zur Erteilung von Rat in Bezug auf das, was betreffs des beabsichtigten Entsatzes geschehen könnte, durchaus kompetent ist.

      In seinen Briefen an mich berichtet Emin nur über seine Lage bis zum 27. Februar 1886, an welchem Tage er beabsichtigte, seine Provinz in Abteilungen zu räumen, und zwar wollte er die erste derselben bei Schluss der Regenzeit gegen Ende Juni in Bewegung setzen; dagegen teilen sowohl Dr. Junker wie Herr Mackay mir mit, dass sie seitdem von Emin gehört hätten, der größere Teil der 4.000 loyalen ägyptischen Untertanen, welche während der ganzen Zeit Ägypten treu geblieben sind und ihn bei den beständigen Angriffen seitens der Anhänger des Mahdi und trotz der drohenden Gefahr des Verhungerns unterstützt haben, weigere sich, das Land zu verlassen; er habe sich deshalb entschlossen, wenn es ihm möglich sei, auf seinem Posten auszuharren und die ägyptischen Interessen noch weiter zu schützen, bis Hilfe eintreffe.

      Wäre Uganda von diesem Tyrannen (Muanga) befreit, dann würde die Äquatorialprovinz, selbst wenn das gegenwärtige elementare Kommunikationssystem unverbessert bliebe, innerhalb acht Wochen mit der Post von Sansibar zu erreichen sein und ein sicheres Depot am Albert-Njansa eine Basis bieten, von der aus man alle weiteren Operationen unternehmen könnte, zu denen man sich etwa entschließen würde.

      Dr. Junker berichtet, dass das Land östlich von den Ripon-Fällen (Diese Route würde durch das Massai-Land führen.) sich als unpassierbar erwiesen und Emin bei den Versuchen, eine Verbindung durch dasselbe herzustellen, viele Truppen verloren habe. Wenn dies wirklich der


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