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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton StanleyЧитать онлайн книгу.

Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley


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ägyptische Armee steht unter dem Befehle eines englischen Generals, die Militärpolizei unter dem Kommando eines früheren englischen Kavallerieobersten; Englands diplomatischer Agent leitet die auswärtige Politik und die wichtigsten Staatsämter sind fast alle in den Händen von Engländern.

      Der Sudan ist der Schauplatz der schrecklichsten und blutigsten Kämpfe zwischen den schlecht geführten Truppen der ägyptischen Regierung und den siegreichen Stämmen gewesen, welche sich unter dem heiligen Banner des Mahdi gesammelt haben, und wenn dem Vordringen des Propheten nicht bald kräftiger Widerstand geleistet wird, dann wird, wie viele Leute in England einsehen, dieses ungeheure Gebiet und das fruchtbare Becken des oberen Nils Ägypten verloren gehen, falls nicht Truppen und Gelder geschickt werden, um dies zu verhindern.

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       Nach der Ansicht des gesunden Menschenverstandes ist es klar, dass England, nachdem es die Leitung der Regierung und die Handhabung der Geschäfte Ägyptens übernommen hat, nicht umhin kann, sich über seine Politik bezüglich des Sudan zu erklären. Auf eine im englischen Parlament an den Premierminister gerichtete Frage, ob der Sudan als ein Teil von Ägypten betrachtet werde und, wenn dies der Fall, ob die englische Regierung Schritte tun werde, um die Ordnung daselbst wiederherzustellen, erwiderte Herr Gladstone, der Sudan sei in den Kreis der englischen Operationen nicht mit einbegriffen und die Regierung sei auch nicht geneigt, ihn in den Kreis der englischen Verantwortlichkeit einzuschließen. Als politische Erklärung kann gegen diese Antwort kein Vorwurf erhoben werden; sie bezeichnet die Gladstone'sche Politik, und als solche kann nichts gegen dieselbe gesagt werden; sie ist sein Prinzip, das Prinzip seiner Kollegen in der Regierung und seiner Partei, und als Prinzip verdient diese Erklärung Berücksichtigung.

      Während das Schicksal des Generals Hicks Pascha und seiner Armee noch unbekannt ist, aber schon der unglückliche Ausgang befürchtet wird, schickt der politische Agent in Ägypten, Sir Evelyn Baring, der englischen Regierung wiederholt Warnungen und schlägt Mittel und Wege vor, um die Schlusskatastrophe zu verhüten.

Grafik 234

      Sir Evelyn Baring 1841 – 1917

      „Wenn Hicks Pascha geschlagen wird, ist Khartum in Gefahr; durch den Fall von Khartum wird Ägypten bedroht.“

Grafik 235

      Khartum

      Lord Granville erwidert während der Monate November und Dezember 1883 zu verschiedenen malen, die Regierung rate zur Räumung des Sudan innerhalb gewisser Grenzen; die ägyptische Regierung müsse die alleinige Verantwortung für alle Operationen außerhalb des eigentlichen Ägypten übernehmen; die englische Regierung beabsichtige nicht, englische oder indische Truppen im Sudan zu verwenden; unwirksame Anstrengungen seitens der ägyptischen Regierung zur Sicherung des Sudan würden die Gefahr nur vergrößern.

      Sir Evelyn Baring Teilt darauf Lord Granville mit, dass keine Überredung und kein Argument die ägyptischen Minister veranlassen könne, die Politik der Räumung des Sudan zu akzeptieren. Ferner benachrichtigt der Premierminister Cherif Pascha Lord Granville, dass der Aussage Valentine Baker Pascha's zufolge die zur Verfügung stehenden Mittel durchaus unzureichend seien, um den Aufstand im Sudan niederzuwerfen.

      Darauf erklärte Lord Granville durch Sir Evelyn Baring, es sei unerlässlich, dass, solange noch englische Soldaten Ägypten provisorisch besetzt hielten, dort der Rat der Minister Ihrer Majestät befolgt würde, und dass er auf der Annahme desselben bestehe. Nunmehr wurden die ägyptischen Minister gewechselt und am 10. Januar 1884 wurde Nubar Pascha Premierminister.

       Am 17. Dezember 1883 reiste Valentine Baker von Ägypten nach Suakin ab, um die militärischen Operationen für die Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen Suakin und Berber zu beginnen und die Beruhigung der Stämme in jener Gegend vorzunehmen. Während man in England absolut sicher war, dass die Truppen Baker's eine vernichtende Niederlage erleiden würden, und man dies auch in Ägypten befürchtete, scheint der General keine Gefahr geahnt oder, wenn dies doch der Fall war, mit derselben geliebäugelt zu haben. In der Befürchtung, dass ein Kampf für seine Truppen unheilvoll sein werde, schreibt der Khedive privatim an Baker Pascha: „Ich verlasse mich auf Ihre Klugheit und Tüchtigkeit und erwarte, dass Sie den Feind nur unter den günstigsten Verhältnissen angreifen.“ Baker besaß Klugheit und Tüchtigkeit im Überfluss; aber die Folge zeigte, dass es ihm in diesem Falle ebenso sehr an Klugheit und Urteilsfähigkeit fehlte, wie dem unglücklichen Hicks. Baker's Truppe bestand aus 3.746 Mann. Am 6. Februar 1884 verließ er Trinkitat an der Meeresküste in der Richtung auf Tokar; nach einem Marsche von 10 km stieß man auf die Vorhut der Rebellen, und bald nachher waren beide Armeen im Kampfe. Es heißt, „dass die Rebellen den Ägyptern die äußerste Verachtung gezeigt hätten, dass sie dieselben beim Genick packten und ihnen den Hals abschnitten, dass die Regierungstruppen, vor Furcht gelähmt, kehrt machten und sich lieber töten ließen, als den Versuch wagten, ihr Leben zu verteidigen; dass Hunderte ihre Waffen fortwarfen, niederknieten und mit erhobenen Händen um Gnade flehten“.

      Die Gesamtzahl der Getöteten betrug 2.373 von 3.746. Herr Royle, der vorzügliche Geschichtsschreiber des ägyptischen Feldzuges, sagt: „Baker kannte die Zusammensetzung der von ihm befehligten Truppen oder hätte sie wenigstens kennen sollen; solche Leute in den Kampf zu führen, hieß einfach das Unglück heraufbeschwören.“ Was soll man dann von Hicks sagen?

      Wir kommen jetzt zu General Gordon, der von 1874 bis 1876 im oberen Sudan auf den von Sir Samuel Baker begonnenen Linien tätig gewesen war, die Eingeborenen zu versöhnen, die Sklavenkarawanen zu vernichten, die Sklavenstationen zu zerstören und die ägyptische Herrschaft vermittelst einer Kette von Forts bis zum Albert-Njansa auszudehnen.

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      Sklavenkarawane

       Nachdem er vier Monate außer Dienst gewesen war, wurde er zum Generalgouverneur des Sudan, von Darfur und der Äquatorialprovinzen ernannt. Unter anderen Personen, welche Gordon als Gouverneure der verschiedenen unter seiner vizeköniglichen Herrschaft stehenden Provinzen anstellte, befand sich auch Eduard Schnitzer, ein am 28. März 1840 in Oppeln in Schlesien geborener Deutscher, welcher im Gefolge von Ismail Hakki Pascha, des früheren Generalgouverneurs von Skutari und Muschir des Reiches, in der Türkei, Armenien, Syrien und Arabien Dienste getan hatte. Nach dem Tode seines Gönners begab Schnitzer sich nach Neiße, wo seine Mutter, Schwester und Verwandten lebten, und blieb dort einige Monate, bis er nach Ägypten reiste. Von dort ging er nach Khartum, und da er Medizin studiert hatte, wurde er von Gordon Pascha als Arzt angestellt. Er nahm den Namen Emin Effendi Hakim – der getreue Arzt – an, wurde als Lagerverwalter und Arzt nach Ladó gesandt, später in einer politischen Mission zu König Mtesa geschickt, dann nach Khartum zurückberufen, darauf mit einer ähnlichen Mission zu König Kabba-Rega von Unjoro gesandt und schließlich, 1878, zum Bey befördert und zum Gouverneur der Äquatorialprovinz Hatt-el-Estiva (Äquatoria) mit einem Gehalt von 50 Pfd. St. monatlich ernannt. Ein Steuermann eines Dampfers der Peninsular- und Oriental-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, namens Lupton, wurde zum Gouverneur der an Äquatoria stoßenden Provinz Bahr-el-Ghasal erhoben.

       Als Gordon im Jahre 1879 von der Absetzung Ismail's hörte, gab er sein hohes Amt dem neuen Khedize Tewfik zurück und teilte ihm mit, dass er nicht beabsichtige, dasselbe wieder anzunehmen.

      Im Jahre 1880 übernahm er den Posten eines Sekretärs des Marquis von Ripon, legte ihn aber schon innerhalb eines Monats wieder nieder.

      Im Jahre 1881 befindet er sich in Mauritius als Befehlshaber der königlichen Genietruppen; schon nach zwei Monaten gibt er diesen Posten wieder auf, um den Behörden am Cap der Guten Hoffnung in ihren Schwierigkeiten mit den Basuto zu Hilfe zu eilen, Indessen findet er schon nach kurzer Zeit, dass seine Ansichten mit denen der Capregierung nicht übereinstimmen, weshalb er den Dienst verlässt.

      Inzwischen arbeitete ich am Kongo. Unsere Erfolge in jenem ungeheuren Gebiete des westlichen Afrika haben schwere Verantwortlichkeit in so ausgedehntem Maße gebracht,


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