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Georg Schweinfurth: Afrikanisches Skizzenbuch. Georg SchweinfurthЧитать онлайн книгу.

Georg Schweinfurth: Afrikanisches Skizzenbuch - Georg  Schweinfurth


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Fußwanderungen, die ich ohne Begleitung in den heimatlichen (baltischen) Provinzen zur Ausführung brachte. 1857 bis 1860 studierte ich in Heidelberg. Nachdem ich in München und in Berlin die naturhistorischen Studien zum vorläufigen Abschluss gebracht hatte, wurden mir von der inzwischen Witwe gewordenen Mutter 10.000 Rubel überwiesen, um die längst geplanten Reisen in Afrika ausführen zu können. So betrat ich am 26. Dezember 1863 zum ersten Male afrikanischen Boden in Alexandria. Ich hatte mir die botanische Erforschung der Nilländer und der benachbarten Gebiete als das zu verfolgende Ziel gesteckt.

      Meine erste Reise ins Unbekannte brachte zahlreiche Stichproben der Forschung zustande, die vom Roten Meer aus, das ich in kleiner Barke befuhr, mich an die Küsten von Ägypten und Nubien und in die benachbarten Gebirge führte. Dann zog ich von Suakin landeinwärts nach Kassala und nach Gallabat, wo ich die Regenzeit verlebte, und von wo aus ich später auf dem Rückwege über Sennaar nach Khartum gelangte.

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      Khartum

      Auf dieser meiner ersten Afrikareise habe ich für die Pflanzengeographie wichtige Tatsachen feststellen können. Einige Beiträge zur Vervollständigung des Kartenbildes der durchreisten Gegenden wurden geliefert und, auf der Reise nach Kassala, Maman, die alte Gräberstadt der Bega, entdeckt. Im Sommer 1866, als die Schlacht von Königgrätz geschlagen wurde, war ich auf der Heimreise begriffen. Ich fand gewisse Schwierigkeiten, um über Wien zum Besuch meiner Familie nach Riga zurück zu gelangen.

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      Berliner Akademie der Wissenschaften

       Ich war nun durch Studien und Erfahrung genügend vorbereitet, um mir beim weiteren Verfolg meiner Reisepläne, und in erfolgreichem Wettbewerb mit anderen, die von der Berliner Akademie der Wissenschaften vergebenen Mittel der „Humboldtstiftung für Naturforschung und Reisen“ zuwenden zu lassen, und so dem Ziel meiner Wünsche, den noch zum großen Teil unbekannten Gebieten am oberen Nil, nähertreten zu können. Alexander Braun, Reichert und du Bois-Reymond waren in der Akademie meine erfolgreichen Fürsprecher. Die mir gestellte Hauptaufgabe betraf die botanische Erforschung des Stromgebiets des Bahr-el-Ghasal. Daneben sollten auch geographische und ethnographische Forschungen im Auge behalten werden. Seitens der ägyptischen Regierung wurde meinem Unternehmen von Khartum aus nachdrücklichst Vorschub geleistet, und ich gelangte dadurch bei den im Forschungsgebiet tätigen Khartumer Elfenbeinhändlern zu derartigem Ansehen, dass alle in Liebenswürdigkeiten gegen mich wetteiferten, und in den Niederlassungen der Befehlshaber die bewaffneten Wanderscharen miteinander um den Vorzug stritten, meinen Plänen dienlich sein zu dürfen. Statt mich finanziell auszubeuten, lieferten sie kostenfrei Träger und Proviant. In den Stationen wurde mir ausgiebige Gastfreundschaft gewährt. Ich hatte mir in Khartum eine Art Leibgarde von vier zuverlässigen Nubiern besorgt, aber meine beschränkten Mittel (im ganzen überstiegen sie nicht viel die Summe von 25.000 Mark) hätten bei den weiten Wanderzügen im Innern nicht zur Bezahlung der vielen Träger gereicht, deren ich zur Fortschaffung meines umfangreichen Gepäcks bedurfte.

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      Mangbettu

      Als nach Beendigung des wichtigsten Abschnitts dieser Reise, nach dem gegen Süden bis ins Land der Mangbettu geführten Vorstoß, ich fast meiner ganzen Habe (die Sammlungen waren zum Glück schon auf dem Wege nach Europa) durch eine Feuersbrunst beraubt worden war, für die der Verwalter des Khartumer Großkaufmanns, mit dem ich einen Vertrag abgeschlossen, verantwortlich war, wurde ich, da ich von einer Entschädigungsklage Abstand genommen hatte, großer Zahlungsverpflichtungen enthoben, die schwer zu befriedigen gewesen wären.

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      Karte: Sudan, Kongogebiet

      Hätte ich damals über das Geld verfügen können, das mir später der englische Verleger für mein Buch zahlte, so wäre ich gewiss gern noch einige Jahre in Afrika geblieben und hätte alsdann in der kongowärts zum ersten Male von einem Europäer betretenen Richtung noch manche Entdeckung machen können, denn meine Gesundheit war unerschüttert geblieben.

       Im Frühjahr 1872 war ich wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Meinen ersten Reisebericht trug ich der Geographischen Gesellschaft von München vor, aber in Berlin, dem ich ganz angehörte, wurde mir von meinen akademischen Gönnern und seitens der Gesellschaft für Erdkunde mit den zahlreichen alten Freunden der wärmste und ehrenvollste Empfang bereitet. Besondere Beachtung ward meinen Reiseergebnissen in England zuteil. In der zu Brighton tagenden „British Association“ hatte Stanley, der kurz zuvor den verschollenen Livingstone aufgefunden, dessen Ansicht eifrigst verteidigt, dass der Lualaba nordwärts dem Gazellenfluss zuströme. Stanley versuchte damit den Nachweis zu liefern, dass von Livingstone nunmehr die wahre Nilquelle festgelegt sei.

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      David Livingstone

      Seine Worte lauteten dem Sinne nach ungefähr folgendermaßen: „Was Colonel Grant da erzählt, setzt mich in Erstaunen. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Engländer bis zu jenen Gegenden vorgedrungen sei, und nun soll ‚a Herr of some sort‘ dort gewesen sein und hat einen kleinen Fluss gesehen. Keine Spur davon! Ein Fluss, den ein Livingstone entdeckte (Lualaba), kann nur der Nil sein (d. h. andere wären seiner gar nicht würdig).“ Dem aber widersprach aufs entschiedenste Grant, der Reisegenosse von Speke, und er bewies, dass diese Hypothese infolge der vor kurzem durch mich gemachten Entdeckung eines sich mit verkehrter Stromrichtung dazwischen einschaltenden Flusses, des Uelle, durchaus unhaltbar geworden sei. Vom großen Kongo, dessen Festlegung auf unseren Karten in der Folge Stanley zum größten Entdeckungsreisenden Afrikas stempeln sollte, hatte man damals noch keine Ahnung.

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      Uelle-Fluss

      Einige Jahre später, als Stanley von seiner großen Kongofahrt zurückkehrend mich in Kairo kennen lernte, hat er den kleinen Ausfall gegen mich in vornehmer Weise wieder gutgemacht. Von der englischen Kolonie in Kairo wurde ihm damals im Hotel Shepheard ein Festessen gegeben, das Sir George Elliott zustande brachte. Als Stanleys Gast war ich von diesem selbst dazu eingeladen und ich hatte zu seiner Rechten den Ehrenplatz. Stanley hielt sogar noch eine wundervolle Rede, in der er mich feierte.

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      Henry Morton Stanley – 1841 - 1904

       Nach meiner Rückkunft aus Afrika im Sommer 1872 erfolgte die Veröffentlichung des umfangreichen Werkes „Im Herzen von Afrika“ (Band 149e dieser gelben Buchreihe = ISBN 978-3-754104-26-2), dessen Entstehungsgeschichte vielleicht interessieren wird. Ich war im Rheinischen Hof, damals einem guten Hotel an der Ecke der Friedrich- und Leipziger Straße, abgestiegen und hatte dort die Bekanntschaft eines liebenswürdigen und sehr unterrichteten Deutschamerikaners, des Herrn Henry Jacoby, gemacht, der als Berichterstatter des New York Herald in Deutschland tätig war. Er nahm großes Interesse an meinen Erzählungen der Reiseerlebnisse und suchte mich alsbald für das Londoner Verlagshaus Sampson Low, Marston Low & Searle zu gewinnen, das damals durch Stanleys spannende Schilderung „Wie ich Livingstone auffand“ im Buchhandel der Welt eine große Rolle zu spielen begann. Der Titel meines geplanten Reisewerkes wurde bald festgestellt.

      (Siehe Band 149 dieser gelben Buchreihe: Im Herzen Afrikas)

      Ich schlug die Fassung vor: „Im Herzen von Afrika“, wozu Jacoby verschiedene Varianten in Vergleich stellte, bis er, nach mit Kennermiene (wie bei einer Weinprobe) allerseits geprüftem Wortklang, zu dem Ergebnis gelangt war, dass im Englischen sich „The heart of Africa“ am besten ausnehmen würde.

       „Ich werde


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