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Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen - Johann Wolfgang von Goethe


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Nackt betritt er die Wüsten Libyens; sorglos erforscht er dort die Geheimnisse der Natur. Vor seinem gebieterisch hingestreckten Arm stutzt der hungrige Löwe; der grimmige Tiger entflieht vor seinem Schelten, daß die Hand des Weisen ruhig heilsame Wurzeln aufsuche, Steine zu unterscheiden wisse, die wegen ihrer geheimen Kräfte schätzbarer sind als Gold und Diamanten.

      DOMHERR. Und diesen trefflichen Mann sollen wir sehen? Gib mir einen Wink, auf welche Weise es möglich sei?

      GRAF. O du Kurzsichtiger! welche Winke soll ich dir geben? Dir, dessen Augen geschlossen sind!

      DOMHERR. Nur ein Wort!

      GRAF. Es ist genug! – Was der Hörer wissen soll, pflege ich ihm nie zu sagen.

      DOMHERR. Ich brenne vor Begierde, besonders seitdem du mich in den zweiten Grad der Geheimnisse erhoben hast. Oh! daß es möglich wäre, daß du mir auch sogleich den dritten schenktest!

      GRAF. Es kann nicht geschehen!

      DOMHERR. Warum?

      GRAF. Weil ich noch nicht weiß, wie du die Lehren des zweiten Grades gefaßt haben magst und ausüben wirst.

      DOMHERR. Prüfe mich sogleich.

      GRAF. Es ist jetzt nicht Zeit.

      DOMHERR. Nicht Zeit?

      GRAF. Hast du schon vergessen, daß die Schüler des zweiten Grades ihre Betrachtungen bei Tage und besonders morgens anstellen sollen?

      DOMHERR. So sei es denn morgen bei guter Zeit.

      GRAF. Gut! Nun aber zuvörderst die Buße nicht versäumt! – Hinunter zu den andern in den Garten! – – Aber du sollst einen großen Vorzug vor ihnen haben. – – Wende ihnen den Rücken zu – schaue gegen Mittag. Von Mittag kommt der Großkophta; dieses Geheimnis entdeck ich dir allein. Alle Wünsche deines Herzens eröffne ihm; sprich, so leise du willst, er hört dich.

      DOMHERR. Ich gehorche mit Freuden. Er küßt dem Grafen die Hand und entfernt sich.

      Fünfter Auftritt

      Der Graf. Saint Jean.

      SAINT JEAN der vorsichtig hereintritt. Hab ich meine Sachen nicht recht gemacht?

      GRAF. Du hast deine Pflicht erfüllt.

      SAINT JEAN. Flogen die Türen nicht auf, als wenn Geister sie voneinander sprengten? Meine Kameraden erschraken und flohen; es hat keiner was gesehen noch gemerkt.

      GRAF. Es mag gut sein! Ich hätte sie auch ohne dich aufgebracht; nur verlangt eine solche Operation mehr Umstände. Ich nehme nur manchmal zu gemeinen Mitteln meine Zuflucht, um die edlen Geister nicht immer zu inkommodieren. Einen Beutel eröffnend. Hier für deine Mühe! Gib dies Geld nicht frevelhaft weg; es ist philosophisches Gold. Es bringt Segen! – – Wenn man's in der Tasche behält, wird sie nie leer.

      SAINT JEAN. So! da will ich's wohl verwahren.

      GRAF. Wohl, und spare dir immer zwei, drei Goldstücke dazu, du wirst Wunder sehen.

      SAINT JEAN. Haben Sie das Gold selbstgemacht, Herr Graf?

      GRAF. Ich gebe gar kein andres aus.

      SAINT JEAN. Wie glücklich sind Sie!

      GRAF. Weil ich Glückliche mache.

      SAINT JEAN. Ich bin Ihnen mit Leib und Seele ergeben.

      GRAF. Das soll dein Schade nicht sein. Gehe hin und schweige, damit nicht andre diese Quelle kennenlernen. In wenig Zeit sollst du die Stelle haben, um die du gebeten hast.

      Bedienter ab.

      Sechster Auftritt

      Der Graf.

      DER GRAF. Glücklicherweise find ich hier eine wohlbesetzte Tafel, ein feines Dessert, treffliche Weine. Der Domherr läßt's nicht fehlen. Wohl, hier kann ich meinen Magen restaurieren, indes die Menschen glauben, ich halte meine vierzigtägigen Fasten. Ich scheine ihnen auch darum ein Halbgott, weil ich ihnen meine Bedürfnisse zu verbergen weiß.

      Zweiter Aufzug

      Erster Auftritt

      Wohnung des Marquis.

      Der Marquis, hernach La Fleur.

      DER MARQUIS in einem sehr eleganten Frack vor dem Spiegel. Geburt, Rang, Gestalt, was sind sie alle gegen das Geld! Wie dank ich der kühnen Industrie meiner Frau, daß sie mir soviel verschafft. Wie anders seh ich aus, da ich nun das erstemal nach meinem Stande gekleidet bin! Ich kann nicht erwarten, bis ich mich öffentlich zeige. Er klingelt.

      LA FLEUR. Was befehlen Sie, gnädiger Herr?

      MARQUIS. Gib mir die Schatulle.

      LA FLEUR bringt sie. So schwer hab ich noch nie daran getragen.

      MARQUIS indem er die Schatulle öffnet. Was sagst du, sind diese beiden Uhren nicht schön, die ich gestern kaufte?

      LA FLEUR. Sehr schön.

      MARQUIS. Und diese Dose?

      LA FLEUR. Kostbar und zierlich.

      MARQUIS. Dieser Ring?

      LA FLEUR. Gehört auch Ihnen?

      MARQUIS. Diese Schnallen? Diese Stahlknöpfe? Genug, alles zusammen! Findest du mich nicht elegant und vornehm gekleidet?

      LA FLEUR. Sie zeichnen sich nun auf dem Spaziergange gewiß vor vielen aus.

      MARQUIS. Wie wohl mir das tut! – Aus Not ewig in der Uniform zu gehen, immer in der Menge verloren zu sein, die Aufmerksamkeit keines Menschen zu reizen! Ich hätte lieber tot sein mögen als länger so leben. – Ist die Nichte schon aufgestanden?

      LA FLEUR. Ich glaube kaum. Sie hat wenigstens das Frühstück noch nicht gefordert. Es scheint mir, sie ist erst wieder eingeschlafen, seitdem Sie heute früh von ihr wegschlichen.

      MARQUIS. Unverschämter! – Stille!

      LA FLEUR. Unter uns darf ich doch aufrichtig sein!

      MARQUIS. Wenn dir in Gegenwart meiner Frau so ein Wort entführe!

      LA FLEUR. Glauben Sie nicht, daß ich Herr über meine Lippen bin?

      MARQUIS. Noch kann die Marquise unmöglich etwas argwöhnen. Sie hält die Nichte für ein Kind, in drei Jahren haben sie sich nicht gesehen; ich fürchte, wenn sie das Kind recht ansieht –

      LA FLEUR. Das möchte noch alles gehen. Wenn sie nur nicht die Bekanntschaft mit dem alten Hexenmeister hätte; vor dem fürchte ich mich. Der Mann ist ein Wunder! Alles weiß er, alles verraten ihm seine Geister. Wie ging es im Hause des Domherrn? Der Zauberer entdeckte ein wichtiges Geheimnis, und nun sollte es der Kammerdiener verschwatzt haben.

      MARQUIS. Er ist eben, soviel ich weiß, nicht der größte Freund meiner Frau.

      LA FLEUR. Ach, er bekümmert sich um alles; und wenn er seine Geister fragt, bleibt ihm nichts verborgen.

      MARQUIS. Sollte denn das alles wahr sein, was man von ihm erzählt?

      LA FLEUR. Es zweifelt niemand daran. Nur die Wunder, die ich gewiß weiß –

      MARQUIS. Es ist doch sonderbar! – Sieh zu, es fährt ein Wagen vor.

      La Fleur ab.

      MARQUIS. Wenn meine Frau mein Verhältnis zur schönen Nichte erfahren könnte! – Nun, es käme auf den ersten Augenblick an. Wenn sie ihre Plane durchsetzt, wenn ich ihr zum Werkzeug diene, läßt sie mich dann nicht machen, was ich will? – Sie selbst!

      Zweiter Auftritt

      Der Marquis. Die Marquise.

      MARQUISE. Ich komme früher, als ich dachte.

      MARQUIS. Ich freue mich, dich endlich wiederzusehen.

      MARQUISE. Warum kamst du mir nicht auch entgegen?


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