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Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen - Johann Wolfgang von Goethe


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      Der Kriegesgott, er wüte jetzt,

      Und ihr umgarnt ihn doch zuletzt.

      DIPLOMAT.

      Zertret' er goldner Saaten Halme

      Mit flügelschnellem Siegeslauf,

      Allein wenn ich sie nicht zermalme,

      Gleich richten sie sich wieder auf.

      DAME.

      Die Geister macht er nie zu Sklaven;

      Durch offne Rache, harte Strafen

      Macht er sie nur der Freiheit reif.

      HOFMANN.

      Doch alles, was wir je ersonnen,

      Und alles, was wir je begonnen,

      Gelinge nur durch Unterschleif.

      PFAFFE.

      Den Völkern wollen wir versprechen,

      Sie reizen zu der kühnsten Tat;

      Wenn Worte fallen, Worte brechen,

      Nennt man uns weise, klug im Rat.

      JURIST.

      Durch Zaudern wollen wir verwehren,

      Und alle werden uns vertraun.

      Es sei ein ewiges Zerstören,

      Es sei ein ew'ges Wiederbaun.

      LUSTIGE PERSON.

      Steht nur nicht in so eng geschloßnen Reihen,

      Schließt mich in eure Zirkel ein,

      Damit zu euren Gaukeleien

      Die meinigen behilflich sei'n!

      Bin der Gefährlichste von allen!

      Dieweil man mich für nichtig hält;

      Daran hat jedermann Gefallen,

      Und so betrüg' ich alle Welt.

      Euch dien' es allen zum Bescheide:

      Ich spiele doppelte Person

      Erst komm' ich an in diesem Kleide,

      In diesem mach' ich mich davon.

      Zeigt sich als böser Geist, versinkt, eine Flamme schlägt empor.

      DIPLOMAT.

      Und nun beginnet gleich – das herrliche Gebäude,

      Der Augen Lust, des Geistes Freude,

      Im Wege steht es mir vor allen;

      Durch eure Künste soll es fallen.

      HOFMANN.

      Leise müßt ihr das vollbringen,

      Die gelinde Macht ist groß;

      Wurzelfasern, wie sie dringen,

      Sprengen wohl die Felsen los.

      CHOR.

      Leise müßt ihr das vollbringen,

      Die geheime Macht ist groß.

      HOFMANN.

      Und so löset still die Fugen

      An dem herrlichen Palast;

      Und die Pfeiler, wie sie trugen,

      Stürzen durch die eigne Last.

      In das Feste sucht zu dringen

      Ungewaltsam, ohne Stoß.

      CHOR.

      Leise müßt ihr das vollbringen,

      Die geheime Macht ist groß.

      Während dieses letzten Chors verteilen sich die Dämonen an alle Kulissen, nur der Hofmann bleibt in der Mitte, die übrigen sind mit dem letzten Laute auf einmal alle verschwunden.

      Neunter Auftritt

      Dämon als Hofmann allein. Lauschend.

      Ich trete sacht, ich halte Puls und Oden

      Ich fühle sie wohl, doch hör' ich sie nicht;

      Es zittert unter mir der Boden;

      Ich fürchte selbst, er schwankt und bricht:

      Er entfernt sich von der einen Seite.

      Die mächtig riesenhaften Quadern,

      Sie scheinen unter sich zu hadern;

      Er entfernt sich von der andern Seite.

      Die schlanken Säulenschäfte zittern,

      Die schönen Glieder, die in Liebesbanden

      Einträchtig sich zusammenfanden,

      Jahrhunderte als Eins bestanden

      Erdbeben scheinen sie zu wittern,

      Bei dringender Gefahr und Not,

      Die einem wie dem andern droht,

      Sich gegenseitig zu erbittern.

      Er tritt in die Mitte, argwöhnisch gegen beide Seiten.

      Ein Wink, ein Hauch den Bau zugrunde stößt,

      Wo sich von selbst das Feste löst.

      In dem Augenblicke bricht alles zusammen. Er steht in schweigender, umsichtiger Betrachtung.

      Zehnter Auftritt

      DÄMON DER UNTERDRÜCKUNG tritt auf, im Kostüm eines orientalischen Despoten.

      DÄMON DER LIST ehrerbietig.

      Mein Fürst! mein Herrscher, so allein?

      DÄMON DER UNTERDRÜCKUNG.

      Da, wo ich bin, da soll kein andrer sein.

      DÄMON DER LIST.

      Auch die nicht, die dir angehören?

      DÄMON DER UNTERDRÜCKUNG.

      Ich werde niemals dir verwehren,

      Zu schaun mein fürstlich Angesicht;

      Doch weiß ich wohl, du liebst mich nicht.

      Dein Vielbemühn, was hilft es dir?

      Denn ewig dienstbar bist du mir.

      DÄMON DER LIST.

      Herr, du verkennest meinen Sinn!

      Zu dienen dir, ist mein Gewinn;

      Und wo kann freieres Leben sein,

      Als dir zu dienen, dir allein!

      Was Großes auch die Welt gesehn,

      Für deinen Zepter ist's geschehn;

      Was Himmel zeugte, Hölle fand,

      Ergossen über Meer und Land,

      Es kommt zuletzt in deine Hand.

      DÄMON DER UNTERDRÜCKUNG.

      Sehr wohl! Die Mühe mir verkürzen,

      Das ist dein edelster Beruf:

      Denn was die Freiheit langsam schuf,

      Es kann nicht schnell zusammenstürzen,

      Nicht auf der Kriegsposaune Ruf;

      Doch hast du klug den Boden untergraben,

      So stürzt das alles Blitz vor Blitz.

      Da kann ich meinen stummen Sitz

      In sel'gen Wüsteneien haben.

      Du hast getan, wie ich gedacht.

      Ich


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