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Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen - Johann Wolfgang von Goethe


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nicht im Rate ruhn;

      Denn es ist um den Stein der Weisen,

      Es ist um das All zu tun.

      Hinan! – Vorwärts – hinan!

      Und das Werk, es war schon getan.

      CHOR.

      Denn so einer »Vorwärts« rufet,

      Gleich sind alle hinterdrein,

      Und so geht es, abgestufet,

      Stark und schwach und groß und klein.

      Hinan! – Vorwärts – hinan!

      Und das große, das Werk ist getan.

      Und wo eh' wir sie nun erfassen,

      In den Sturz, in die Flucht sie hinein!

      Ja, in ungeheuren Massen

      Stürzen wir schon hinterdrein.

      Hinan! – Vorwärts – hinan!

      Und das alles, das Werk ist getan.

      Achter Auftritt

      Glaube und Liebe mit den Frauen und Landbewohnern an der andern Seite.

      CHOR.

      Und wir kommen

      Mit Verlangen,

      Wir, die Frommen,

      Zu empfangen

      Sie, die Braven,

      Sie mit Kränzen

      Zu umschlingen.

      Und mit Hymnen

      Zu umsingen,

      Zu erheben

      Jene Braven,

      Die da schlafen,

      Die gegeben

      Höhrem Leben.

      LANDBEWOHNER aller Alter und Stände.

      Und die wir zurückgeblieben,

      Eurer Kraft uns anvertraut,

      Haben unsren kühnen Lieben

      Haus und Hof und Feld gebaut;

      Und wie ihr im Siege schreitet,

      Drückt uns traulich an die Brust:

      Alles, was wir euch bereitet,

      Lang' genießt es und mit Lust.

      SÄMTLICHE CHÖRE.

      Und mit den wichtigsten Geschäften

      Verherrlicht heut' den großen Tag,

      Zusammen all' mit vollen Kräften

      Erhebt den Bau, der niederlag:

      Strebt an – Glück auf – Strebt an!

      Nur zu! und schon regt sich's hinan.

      Und schon der Pfeiler, der gespalten,

      Er hebt gefüget sich empor,

      Und Säulenreihen, sie entfalten

      Der schlanken Stämme Zierd' und Flor.

      Strebt an – Glück auf – Strebt an!

      Es steht, und das Werk ist getan.

      Indessen sind die Ruinen wieder aufgerichtet. Ein Teil der Vegetation bleibt und ziert.

      Neunter Auftritt

      Epimenides mit zwei Priestern.

      EPIMENIDES nach oben.

      Wie selig euer Freund gewesen,

      Der diese Nacht des Jammers überschlief,

      Ich konnt's an den Ruinen lesen,

      Ihr Götter, ich empfind' es tief!

      Zu den Umstehenden.

      Doch schäm' ich mich der Ruhestunden;

      Mit euch zu leiden, war Gewinn:

      Denn für den Schmerz, den ihr empfunden,

      Seid ihr auch größer, als ich bin.

      PRIESTER.

      Tadle nicht der Götter Willen,

      Wenn du manches Jahr gewannst:

      Sie bewahrten dich im stillen,

      Daß du rein empfinden kannst.

      Und so gleichst du künft'gen Tagen,

      Denen unsre Qual und Plagen,

      Unser Streben, unser Wagen

      Endlich die Geschichte beut;

      Und nicht glauben, was wir sagen,

      Wirst du, wie die Folgezeit.

      GLAUBE.

      Zum Ungeheuren war ich aufgerufen,

      Mir dienten selbst Zerstörung, Blut und Tod;

      So flammte denn an meines Thrones Stufen

      Der Freiheit plötzlich furchtbar Morgenrot.

      Schneidend eisige Lüfte blasen,

      Ströme schwellen Schlund auf Schlund,

      Und der Elemente Rasen,

      Alles kräftigte den Bund.

      Heil der Edlen, die den Glauben

      In der tiefsten Brust genährt,

      Unter Glut und Mord und Rauben

      Das Verderben abgewehrt.

      Ihr danken wir, nach mancher Jahre Grauen,

      Das schöne Licht, das wir vergnüglich schauen.

      LIEBE.

      Begrüßet ihn mit liebevollen Blicken,

      Der liebevoll bei seinem Volk verweilt,

      Der treuen Seinen neubelebt Entzücken

      Mit offnem holden Vaterherzen teilt.

      Der Edle hat mit Edlen sich verbündet,

      Da jauchzte kühn die treue Schar;

      Und wo die Liebe wirkt und gründet,

      Da wird die Kraft der Tugend offenbar,

      Das Glück ist sicher und geründet.

      HOFFNUNG.

      Ich will gestehn den Eigennutz, o Schwestern!

      Für jedes Opfer fordr' ich meinen Lohn,

      Ein selig Heute für ein schrecklich Gestern,

      Triumpheswonne statt der Duldung Hohn:

      So wollt' ich es dem hohen Paare geben,

      Von dessen Blick beseelt wir alle leben.

      EPIMENIDES.

      Die Tugenden, die hier ein kräftig Wirken

      Und in unendlichen Bezirken

      Sich herrlich tausendfach gezeigt,

      Den höchsten Zweck mit Blitzesflug erreicht,

      Sie helfen uns die größten Tage feiern.

      Nur eine, die mit treuer Hand

      Die Schwestern fest und zart verband,

      Abseits, verhüllt bescheiden stand,

      Die Einigkeit muß ich entschleiern.

      Er führt eine bisher verborgen gebliebene Verschleierte hervor und schlägt ihr den Schleier zurück.

      Zehnter


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