Traumwandler. Julia SkyeЧитать онлайн книгу.
standen wir uns gegenüber und starrten uns an, musterten uns gegenseitig; jeder versuchte, die Gedanken des anderen zu erraten.
Ich wollte nicht die Erste sein, die das Schweigen brach.
Schließlich machte er den ersten Schritt. „Ich will die Wahrheit hören.“
Seine Stimme klang so distanziert, dass ich fast geheult hätte. Weg war die Wärme und die Vertrautheit, die zwischen uns geherrscht hatten.
Allerdings sagte ich mir, dass er immerhin zu mir gekommen war, was ich als ein gutes Zeichen deutete. Er redete noch mit mir. Also nickte ich zitternd. Was sollte ich auch sagen?
„Wann musst du wieder zurück?“ Ich konnte den Zorn in seiner Stimme hören; ich wusste nicht genau, ob er auf mich zornig war oder auf jemand anders; vielleicht auch einfach auf die ganze Situation.
Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, flüsterte ich.
Sein Blick schien in meinen Augen etwas zu suchen. „Woher weiß ich, dass du mich nicht wieder anlügst?“
Ich schluckte. „Ich lüge nicht“, sagte ich kratzig. „Ich… bitte. Ich weiß es wirklich nicht. Ich… vielleicht bald. Weil sie wissen, dass du es jetzt weißt. Das hätte nicht passieren dürfen.“
„Hast du es mir deshalb nicht gesagt?“
Glaubte er, ich benutzte das nur als Ausrede? Sein Ton war beinahe kalt; ich zuckte wieder zusammen. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Es war fast, als hätte er sich diesem Ort hier vollkommen angepasst.
„Ich… ja“, sagte ich lahm. „Ich… ich weiß es nicht, okay?!“ Mist, ich hatte okay gesagt. „Ich hab keine Ahnung. Es ging alles so schnell und ich… ich hab alles selbst nicht verstanden und ich hatte Angst, dass sie… dich töten und -“ Ich verstummte.
Solas sah nicht so aus, als würde er mir glauben. Noch immer war er zornig. Dann stieß er plötzlich die Luft aus und nickte leicht resigniert.
„Na schön“, sagte er schließlich. „Ich… ich glaube, wir sollten uns wirklich einmal unterhalten, Rose. Irgendwo, wo wir ungestört sind.“
Ich hoffte, er würde mir nun die Hand entgegenstrecken wie vorhin. Allerdings nickte er nur in die Richtung, in die er vorhatte, mich zu bringen. „Geh voraus.“
Sieh es mal so – immerhin duzt er dich noch, versuchte ich, mich aufzuheitern, als ich an ihm vorbeilief.
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