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Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм БушЧитать онлайн книгу.

Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten - Вильгельм Буш


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mußte der König herzlich lachen und sprach: »Er ist

       ein drolliger Gesell, das muß ich sagen, darum bitte er

       sich noch eine andere Gnade aus, sie soll ihm gewährt

       sein.« »Nun,« sagte der Bauer, »so schenkt mir den

       Nagel, an welchem das Handtuch gehängt hat, worin

       ich mich vorhin abgetrocknet habe.« »Die Bitte soll

       dir gewährt sein,« sprach der König. Da faßte der

       Bauer das junge Hoffräulein bei der Hand, über dessen

       Schulter das Handtuch gehängt hatte, und sagte:

       »Seht, Herr König, dies ist der Nagel, woran vorhin

       das Handtuch hing, die soll meine Frau werden.«

       Weil sich nun das Fräulein gewaltig sträubte und

       den Bauern nicht haben wollte, so machte ihn der

       König, um sein Wort zu halten, zu einem Edelmann;

       da nahm sie ihn.

       18. Des Todtengräbers Sohn.

       Es war einmal ein armer Kulengräber (Todtengräber),

       der hatte einen einzigen Sohn mit Namen Fritz, und

       ist da auch ein reicher Bürgermeister gewesen, der

       hatte eine einzige Tochter, die hieß Karoline. Weil

       nun die beiden Kinder zusammen in die Schule gingen

       und täglich bei einander waren, auch gleiches

       Alter hatten, so wurden sie sich von Herzen gut. Die

       Jahre kamen und vergingen, die Kinder wurden groß,

       aber ihre Liebe blieb dieselbe. Das war aber dem

       Vater des Mädchens gar nicht recht, daß sie sich zu so

       einem armen Jungen hielt, dessen Vater nur ein Todtengräber

       war. Er machte dem Fritz das Leben sauer,

       wie und wo er nur konnte, und verbot seiner Tochter

       zuletzt auf das strengste, mit ihm zu verkehren und zu

       sprechen, sodaß die zwei sich nur zuweilen heimlich

       sehen konnten. Da dachte der Fritz endlich: »Ich will

       nun in die weite Welt gehen, ob ich nicht da mein

       Glück machen und Geld erwerben kann; so geht es

       doch nie und nimmer gut.« Und als er nun zum letzten

       Mal zu seiner Karoline ging, ihr Lebewohl zu sagen,

       fing sie bitterlich zu weinen an und gab ihm einen

       Ring und sagte, daß er sie doch nicht vergessen

       möchte, wenn er nun so weit in der Fremde wäre.

       »Nie und nimmer will ich dich vergessen«, hat er da

       gesagt; »ich gehe nun nach Spanien, das ist ein weiter,

       weiter Weg; darum versprich mir, daß du mir sieben

       Jahre lang treu bleiben willst; bin ich dann nicht

       zurück, so bin ich todt und komme niemals wieder«.

       Das haben sich die zwei fest versprochen und haben

       mit Weinen von einander Abschied genommen; der

       Fritz ist dann fortgewandert auf dem Wege, der nach

       Spanien geht.

       Gegen Abend kam er zu einem Schlosse, drinnen

       wohnte ein alter Ritter mit seiner Frau, die nahmen

       ihn freundlich auf und gaben ihm Herberge. Er erzählte

       ihnen, als sie zu Tische saßen, wie es ihm so traurig

       ergangen sei, und daß er nun hinwollte nach Spanien,

       ob er da nicht sein Glück machen könne. Weil

       er nun so offen und treuherzig war, gewannen ihn der

       Ritter und seine Frau lieb, und da sie keine Kinder

       hatten, so behielten sie ihn bei sich als ihren Sohn,

       gaben ihm gute Kleider und ließen ihn in allem unterrichten,

       was einem Rittersmann zukommt.

       Über eine Zeit, so ging die Kunde, der König von

       Spanien, der schon alt und des Regierens müde sei,

       hätte eine Krone ausgehängt, wer die in vollem Jagen

       herunterstäche, der sollte Vizekönig von Spanien sein

       und des Königs Tochter zur Frau haben. Da bat Fritz

       seine Pflegeeltern, daß sie ihn möchten nach Spanien

       an des Königs Hof ziehen lassen, denn das Kronenstechen

       hätte er doch gar zu gerne mitgemacht. »Wer

       weiß, ob es dir nicht glückt,« dachte er und bat so

       lange, bis ihm der Ritter ein Pferd gab und ihn ziehen

       ließ. So ritt er denn fort auf dem Wege, der nach Spanien

       geht, und als er dort ankam, da hatten sich schon

       alle Ritter im Stechen versucht, aber keiner hatte die

       Krone erlangen können. So war er der letzte an der

       Reihe, und richtig! es gelang ihm, die Krone herunterzustechen.

       Da wurde er zum Vizekönig von Spanien

       gemacht und sollte des Königs Tochter haben.

       Es waren aber zu der Zeit gerade die sieben Jahre

       herum, darum sprach er: »Ehe die Hochzeit ist, will

       ich noch einmal in meine Heimath zu meinem alten

       Vater reisen.« Des war der König zufrieden. So zog er

       denn fort in seine Heimath, und als er da ankam, war

       es Abend; da kehrte er in dem ersten Gasthofe ein, der

       des Bürgermeisters Hause gerade gegenüber lag. Dem

       Bürgermeister sein Haus war aber ganz hell erleuchtet

       und war Musik darin und wurde getanzt. Da fragte er

       den Wirth, was denn das zu bedeuten hätte, daß es in

       dem Hause da auf der andern Seite so lustig herginge.

       »Das kommt daher,« antwortete der Wirth, »daß unsers

       Bürgermeisters Tochter heute Hochzeit hält.« Da

       fragte er weiter, ob er es als Fremder wohl wagen

       könnte, auch mal hinüber auf die Hochzeit zu gehen.

       »Das könnt Ihr nur dreist thun,« sagte der Wirth, »so

       einen feinen, reichen Herrn, wie Ihr seid, wird man da

       gerne sehen.« So ging er denn auf die Hochzeit; aber

       von den Leuten, die da waren, kannte ihn keiner wieder

       und alle freuten sie sich, daß so ein vornehmer

       Herr ihnen die Ehre anthäte, bei ihnen einzusprechen.

       »Ist es wohl erlaubt,« fragte er da, »mit der Braut

       einen Tanz zu machen?« »Ei ja wohl,« sprachen alle,

       »das wird der Braut eine große Ehre sein.« Da ging er

       hin zu den Musikanten und bestellte seinen Lieblingswalzer,

       den er sonst mit seiner Karoline immer so

       gern getanzt hatte, und als er sie nun zum Tanze holte

       und die Musik den Walzer zu spielen anfing, wurde

       sie ganz still und dachte bei sich: »Es ist


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