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Die Schuld des Anderen. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Die Schuld des Anderen - Edgar Wallace


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will dir etwas geben. Ich habe dich neulich um deine Unterschrift gebeten, weil ich dir ein Konto in der Londoner Nordwestbank eröffnet habe. Es ist kein großes Vermögen«, sagte er schnell, als er ihre Freude bemerkte, »aber es wird dich vor Not schützen, wenn mir etwas passieren sollte.«

      »Was sollte dir denn passieren?« fragte sie ihn ängstlich und bestürzt.

      Er zuckte nur die Schultern.

      »Das kann man nie wissen«, meinte er melancholisch.

      Er nahm ein Scheckbuch aus der Brieftasche, auf dem der Name der Bank stand.

      »Hebe es gut auf«, sagte er, als er es ihr überreichte. »Übrigens mußt du doch langsam auch ans Heiraten denken.«

      Sie schüttelte nur lachend den Kopf.

      »Die meisten Mädchen schütteln den Kopf, wenn sie ein solches Ansinnen hören«, meinte er, plötzlich wieder vergnügt, »und dann heiraten sie doch alle!«

      Er nickte ihr zu und wollte eben aus dem Zimmer gehen, als sie sich an seine Worte von vorhin erinnerte.

      »Onkel, du hast mir noch nicht den Namen des Mannes gesagt, an den ich mich wenden soll.«

      Er gab nur zögernd die Antwort.

      »Ich meine Comstock Bell – später werde ich dir einmal mehr von ihm erzählen.«

      Im nächsten Augenblick war er gegangen. Sie folgte ihm nachdenklich mit den Blicken.

      Was mochte er mit den Andeutungen über sein früheres Leben gemeint haben? Sie war nun alt genug, um zu wissen, daß seine häufigen Namensänderungen eine ernstere Bedeutung gehabt haben könnten. Fast wünschte sie jetzt, daß sie ihm zugeredet hätte, offen zu sprechen.

      Sie schaute auf die Uhr. Um sechs sollte sie sich bei Mr. Cornelius Helder vorstellen. Es kam ihr ein wenig seltsam vor, daß er sie in seine Privatwohnung in der Curzon Street gebeten hatte.

      Helder bewohnte mehrere Räume in dem Haus Nr. 406.

      Das Gebäude gehörte einem Hausmeister, der sich zur Ruhe gesetzt hatte und hier nun eine gutgehende Pension unterhielt. Die Mieter bekamen im allgemeinen zwar nur das Frühstück, konnten auf Wunsch aber auch größere Mahlzeiten bestellen.

      Verity Maple wurde sofort ins Wohnzimmer geführt. Als sie eintrat, saß Helder vor einem großen Schreibtisch, der mit Druckproben und Zeitungen bedeckt war.

      Er erhob sich und gab ihr die Hand.

      »Nehmen Sie bitte Platz, Miss Maple. Es tut mir leid, daß ich Sie hierherbitten mußte, aber ich konnte Sie aus Zeitmangel nicht in meinem Büro empfangen.«

      Er sprach kurz und geschäftsmäßig, so daß der unangenehme Eindruck, den sie von ihm hatte, rasch wieder verflog.

      »Ich habe eine interessante Arbeit für Sie. Können Sie französisch?«

      »Ja«, sagte sie und nickte.

      »Ich bin nämlich Mitherausgeber einer kleinen Zeitschrift, für die Sie sich in Zukunft interessieren müssen.«

      Die Gehaltsfrage wurde besprochen, und Verity wunderte sich, mit welcher Bereitwilligkeit Mr. Helder auf ihre Wünsche einging. Sobald die rein geschäftliche Seite der Unterhaltung beendet war, erhob sie sich.

      »Bis morgen früh also«, sagte er und begleitete sie zur Tür.

      Verity Maple war sich nach dieser ersten Unterredung mit ihrem neuen Chef nicht ganz klar darüber, ob sie richtig gehandelt hatte, diese Stellung anzunehmen. Als sie sich schon ein Stück von Mr. Helders Haus entfernt hatte, hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Sie drehte sich um. Es war Mr. Helder, der ihr nachgelaufen kam.

      »Ich muß zur Oxford Street«, sagte er atemlos. »Da haben wir doch denselben Weg, nicht wahr?«

      Sie hätte ihm gern gesagt, daß dies nicht der Fall sei, aber er beachtete sie gar nicht weiter, sondern erzählte munter von den Annehmlichkeiten eines neuen Motorbootes, das er sich kaufen wollte, und nannte als Kaufpreis eine Summe, vor der ihr schwindelte. Dann sprach er über sonstige Geldgeschäfte, ohne jedoch auf Einzelheiten einzugehen.

      In der Oxford Street trennten sie sich, und sie seufzte erleichtert auf, als er sich von ihr verabschiedet hatte.

      Auf Helder hatte das hübsche Mädchen großen Eindruck gemacht. Er hatte zwar schon viel von ihr gehört, aber nicht gedacht, daß sie so gut aussah.

      Er schaute ihr nach, bis sie in der Menschenmenge verschwunden war, dann winkte er einem Taxi und fuhr zum Klub.

      Als Verity zur Victoria Station kam, war ihr Zug schon abgefahren, und sie mußte sich nun die Zeit vertreiben, bis der nächste kam.

      An einem Bücherstand betrachtete sie aufmerksam die Auslagen und las die Titel der neuen Bücher. Dabei stieß sie mit einem Herrn zusammen, und ihre Handtasche fiel auf den Boden. Er bückte sich schnell, hob die Tasche auf und überreichte sie ihr mit einer Entschuldigung.

      Sie sah sich einem hochgewachsenen jungen Mann gegenüber, der sie einen Augenblick bewundernd anschaute. Dann grüßte er höflich und ging.

      Es war die erste Begegnung Veritys mit Comstock Bell.

      Sie betrat einen Erfrischungsraum, um eine Tasse Tee zu trinken. Als sie wieder aufstand, entdeckte sie, daß sie auch den nächsten Zug versäumt hatte. Eigentlich war sie ja gar nicht in Eile, und so schlenderte sie gemütlich zum Marble Arch und besuchte noch eine Kinovorstellung.

      Als sie in Peckham ankam, war es schon neun Uhr. Der Himmel war wolkenbedeckt, und es regnete in Strömen. Sie bog in die Christal Palace Road ein und bemerkte einen Mann, der an einem Laternenpfahl auf der anderen Seite der Straße lehnte. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, denn er wandte ihr den Rücken zu.

      Vor ihrer Haustür kramte sie die Schlüssel heraus und wollte gerade aufschließen, als sie hinter der Tür Stimmen hörte. Es war sehr ungewöhnlich, daß ihr Onkel Besuch hatte, und erstaunt trat sie einen Schritt zurück. Die Stimmen näherten sieb, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Einem Impuls gehorchend, trat sie in das Dunkel des Gebüsches zurück, das vor dem Eingang angepflanzt war.

      Ihr Onkel kam heraus, in seiner Begleitung waren zwei Herren. Der eine war robust und untersetzt, der andere groß und schlank.

      »Hoffentlich haben Sie uns jetzt verstanden!« sagte der Kleinere drohend; er sprach mit stark amerikanischem Akzent.

      Maple antwortete leise etwas, das Verity nicht verstehen konnte.

      »Damit wäre also alles klar«, schnitt ihm der andere das Wort ab. »Wir wollen nur von Ihnen haben, daß Sie kein Spielverderber sind. Es liegt jetzt an Ihnen, Ihre verschiedenen Fehler wieder gutzumachen. Er weiß das ganz genau ...«, dabei deutete er auf die Straße.

      »Warum kommt er denn nicht selbst?« brummte Maple vorwurfsvoll.

      Die beiden lachten höhnisch.

      »Weil er sich bei dieser Angelegenheit nicht sehen lassen will. Außerdem wohnen Sie doch nicht allein hier im Hause, nicht wahr? Kurz und gut, Sie werden sich auf jeden Fall verantworten müssen, wenn Sie noch einmal etwas gegen uns unternehmen.« Seine Stimme klang so kalt und scharf, daß Verity ein Schauer über den Rücken lief. »Diesmal wollen wir ein ganz großes Ding drehen – und wer sich uns dabei in den Weg stellt, wird erledigt. Verstanden?«


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