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Die drei von Cordova. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Die drei von Cordova - Edgar Wallace


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Der Sergeant gehörte nicht zu den Beamten, die Gesetzesübertretern mit Vorbedacht und Absicht helfen; aber man konnte auch nicht behaupten, daß ein nicht konzessionierter Börsenmakler, dem sich kein Betrug nachweisen ließ, in seinen Augen ein minderwertiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft war.

      Die beiden hatten sich miteinander verabredet, und Gurden war jetzt auf dem Wege zu Blacks Wohnung. Das Haus des Obersts lag an einem der früher sehr geschätzten Plätze von Camden Town; er war sichtlich wohlhabend, denn er besaß eine luxuriös eingerichtete Wohnung an den Serrington Gardens.

      Gurden hatte keine Zeit, sich umzuziehen. Aber das war auch nicht notwendig, wie er sich sagte, denn seine Beziehungen zu Oberst Black waren derart, daß es sich erübrigte, gesellschaftliche Regeln zu beachten.

      Um diese Zeit des Abends lag der Platz verlassen da. Gurden ging zum Kücheneingang von Blacks Haus und klingelte.

      Die Tür wurde sofort von einem Diener geöffnet.

      »Sind Sie es, Sergeant?« hörte der Beamte eine Stimme aus dem Dunkel, als er zu der finsteren Diele hinaufstieg.

      Gleich darauf drehte Oberst Black das elektrische Licht an und streckte seinem Besucher die Hand zur Begrüßung entgegen.

      »Ich bin sehr froh, daß Sie gekommen sind.«

      Gurden nahm Blacks Hand und schüttelte sie herzlich.

      »Ich bin hier, um mich zu entschuldigen«, begann er. »Ich habe diesen Konstabler Fellowe ernstlich verwarnt.«

      Der Oberst machte eine abwehrende Handbewegung.

      »Ich möchte nicht, daß einer Ihrer Leute durch mich Unannehmlichkeiten bekommt, aber das Benehmen dieses Menschen ist wirklich unentschuldbar und unerträglich.«

      »Ich kann Ihren Ärger wohl verstehen. Aber Sie wissen ja auch, daß diese jungen Beamten immer etwas übereifrig sind und dazu neigen, ihre Befugnisse zu überschreiten.«

      Gurden sprach sehr höflich, fast bittend, da er den Oberst davon überzeugen wollte, daß er das Verhalten seines Untergebenen in jeder Weise mißbilligte.

      Das schien ihm auch gelungen zu sein, denn Black nickte ihm wohlwollend zu.

      »Wir wollen nicht weiter darüber sprechen. Ich bin ganz sicher, daß der junge Polizist mich nicht absichtlich verletzen oder beleidigen wollte.«

      Er führte seinen Gast in ein geräumiges Wohnzimmer, das in dem hinteren Teil des Hauses lag. Auf dem Tisch standen Whisky und Zigarren bereit.

      »Bedienen Sie sich, Sergeant.«

      Mit einigen Dankesworten ließ sich der Beamte in dem behaglichen Sessel nieder, den der Oberst ihm zurechtrückte.

      »In einer halben Stunde muß ich wieder auf dem Revier sein – wenn Sie mich dann entschuldigen wollen.«

      »Bis dahin haben wir sicher alles besprochen. Zunächst möchte ich Ihnen noch für alles danken, was Sie schon für mich getan haben.«

      Black nahm zwei Banknoten aus seiner Brieftasche und legte sie auf den Tisch in Reichweite des Sergeanten.

      Gurden protestierte schwach, aber seine Augen leuchteten bei dem Anblick der Scheine auf.

      »Ich fürchte, ich habe nicht so viel für Sie tun können, daß ich das verdiene.«

      Der Oberst lächelte und schob die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen.

      »Ich zahle selbst für kleine Dienste gut, Sergeant. Ich habe viele Feinde – Leute, die meine Absichten falsch auslegen –, und es ist wichtig, daß ich vor ihnen gewarnt werde.«

      Nachdenklich ging er im Zimmer auf und ab.

      »Für Leute, die nun einmal das Pech haben, sich mit Finanzgeschäften abgeben zu müssen, ist es nicht leicht, in England zu leben«, fuhr er fort.

      Gurden murmelte ein paar zustimmende Worte.

      »In unserem Geschäft, mein lieber Sergeant, kommt es häufig vor, daß Leute enttäuscht sind, wenn sie nicht so viel verdienen, wie sie sich einbilden. Die bringen dann die merkwürdigsten Beschuldigungen gegen die Leiter der Firmen vor, bei denen sie ihr Geld investiert haben. – Erst heute habe ich wieder einen Brief bekommen«, sagte er achselzuckend, »in dem ich beschuldigt werde – ausgerechnet ich –, daß ich betrügerische Geschäfte mache.«

      Der Sergeant konnte diese Einstellung der Spekulanten wohl verstehen.

      »Ich spreche nicht nur von mir. Ich habe auch Bekannte, die ich gegen ähnliche Anschuldigungen in Schutz nehmen möchte. – Nehmen Sie zum Beispiel meinen Freund Doktor Essley.« Er buchstabierte den Namen langsam. »Haben Sie schon von ihm gehört?«

      Gurden wußte zwar nichts von ihm, gab aber durch Kopfnicken zu verstehen, daß er ihn kenne.

      »Das ist ein Mann, der auf der Höhe seines Berufes steht. Und doch wäre ich nicht erstaunt, wenn ich eines schönen Tages erfahren würde, daß auch über ihn in der übelsten Weise geklatscht wird.«

      Der Sergeant murmelte wieder ein paar Worte der Zustimmung.

      »Man muß immer damit rechnen, daß gemeine Menschen sich an Leute heranmachen, die in der Öffentlichkeit stehen. Aber ich weiß, daß Ihnen derartige Dinge gewöhnlich zuerst zu Ohren kommen und daß Sie mir dann – ganz privatim – Gelegenheit geben, solchen Gerüchten entgegenzutreten. Deshalb fühle ich eine gewisse Sicherheit, und dafür bin ich Ihnen aufrichtig dankbar.«

      Bei diesen Worten klopfte er dem Sergeanten auf die Schulter.

      Gurden fühlte sich hochgeehrt.

      »Ich kann Ihre Lage durchaus verstehen. Seien Sie sicher, daß ich alles tun werde, was in meinen Kräften steht. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann.«

      Oberst Black klopfte ihm wieder freundlich auf die Schulter.

      »Und ich möchte Sie bitten, sich ebenso meines Freundes Doktor Essley anzunehmen. Bitte merken Sie sich diesen Namen genau. – Heute Abend habe ich nach Ihnen geschickt –« Black zuckte die Achseln. »Das heißt, wenn ich sage, ich habe nach Ihnen geschickt, so ist das natürlich eine gewisse Übertreibung. Denn wie kann ein gewöhnlicher Sterblicher wie ich einem Polizeibeamten etwas befehlen wollen?«

      Gurden drehte selbstbewußt an seinem Schnurrbart.

      »Ich mache vielmehr von Ihrer unschätzbaren Freundschaft Gebrauch und frage Sie um Ihren Rat.«

      Black zog jetzt einen Stuhl heran und setzte sich dem Sergeanten gegenüber.

      »Der Konstabler Fellowe, über den ich mich beschwerte, hat der Tochter von Mr. Theodore Sandford einen großen Dienst erweisen können. – Wie ich sehe, kennen Sie Mr. Sandford.«

      Gurden nickte. Wer hätte nicht von Theodore Sandford gehört, dem Stahlkönig und vielfachen Millionär, der sich in Hampstead einen feenhaften Palast gebaut und den echten Velazquez aus dem Besitz der Familie Dennington gekauft und der Nationalgalerie geschenkt hatte.

      »Miss Sandford fuhr mit ihrem Wagen eine abschüssige Straße hinunter, und Frank Fellowe sprang in dem Augenblick, in dem sie die Herrschaft über den Wagen verloren hatte, weil die Bremsen versagten, auf das Auto. Mit nicht geringer Gefahr für sich selbst gelang es ihm, den Wagen durch den lebhaften Verkehr hindurchzusteuern.«

      »So, so – das war also Fellowe?« fragte der Sergeant verächtlich.

      »Ja, er war es«, bekräftigte der Oberst wenig freundlich; »Und nun haben sich die beiden jungen Leute, anfangs sogar ohne Wissen des Vaters, mehrfach wiedergetroffen. Sie verstehen, was ich meine …«

      Gurden verstand zwar nicht, aber er sagte auch nichts.

      »Ich will gerade nicht behaupten, daß daran etwas Unrechtes wäre – aber ein gewöhnlicher Polizist, mein lieber Sergeant, nicht einmal ein Beamter Ihres Ranges – ein ganz gewöhnlicher Polizist!«

      »Es ist einfach


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