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Überfallkommando. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Überfallkommando - Edgar Wallace


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sich durch einen tiefen Ton aus, und Mark war niemals erfreut, wenn er sie hörte.

      Er hatte ein paar hervorragende Agenten, die ihn sehr gut mit Nachrichten versorgten, und diese riefen stets unter seiner zweiten Nummer an, die nicht im Telefonbuch stand.

      Er verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.

      Ann schaute auf, als er zurückkam.

      »Soll ich jetzt nach Oxford fahren – oder woandershin?«

      »Ich weiß es noch nicht.« Seine Stimme klang gereizt.

      »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Mark?«

      »Ach, es ist nichts Besonderes – nur einer meiner Leute hat mir eben mitgeteilt, daß die Fliegende Kolonne ausgefahren ist und daß die Polizei wahrscheinlich hierherkommen wird.«

      »Können Sie dem Mann, der Sie antelefoniert hat, unter allen Umständen trauen? Glauben Sie, daß die Polizei wirklich kommen wird?«

      Er nickte düster.

      »Ich weiß nicht, woher er seine Informationen hat«, sagte er schließlich langsam, »aber er hat mir noch niemals eine falsche Nachricht zukommen lassen.« Dann sprang er plötzlich auf, als ihm die Dringlichkeit seiner Lage bewußt wurde. »Ann, Sie haben doch das Paket im Auto gelassen wie immer? Ich werde schnell zur Garage gehen und die Sache in Ordnung bringen.«

      »Soll ich mitkommen? Brauchen Sie mich?«

      Er schüttelte den Kopf.

      Seine Wohnung lag im Erdgeschoß, und es gab einen Privatgang zur Garage, die auf der Rückseite des Hauses lag. Schnell ging er in die Küche, trat in den Gang, stieg ein paar Stufen hinunter, öffnete die Tür und betrat die große Garage. Er konnte ohne Gefahr das Licht andrehen, denn die Fenster waren dicht verhängt.

      Anns Auto stand noch so da, wie es in die Garage gekommen war. Rasch zog er einen Schlüssel aus der Tasche, schloß die Rückwand des Wagens auf und entfernte sie. Er nahm die Kiste mit dem Fallschirm heraus, den er losband und zusammenrollte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Kasten zu, öffnete ihn mit einem Schlüssel und holte aus dem Innern fünfundzwanzig kleine Päckchen hervor, die in blaues Papier eingewickelt waren. In der einen Ecke der Garage stand ein großer Behälter aus verzinktem Eisen, der durch große, eiserne Rohre mit der Decke und dem Fußboden verbunden war. Mark öffnete die Tür und schaute hinein. Das untere Ende der oberen Röhre war mit einem konischen Pflock versehen. Sorgsam nahm er ihn heraus und prüfte ihn. Dieser Gegenstand war ganz aus Salz hergestellt, und nachdem sich Mark noch einmal durch den Geschmack überzeugt hatte, setzte er ihn wieder in seine Öffnung. Sorgfältig legte er dann das Päckchen hinein und schloß die Tür wieder.

      Den zusammengerollten Fallschirm legte er in den leeren Kasten und trug ihn zur Küche zurück. Anstelle des gewöhnlichen Küchenofens stand hier ein röhrenförmiger Herd. Mark warf den Holzkasten mit seinem Inhalt hinein, öffnete die Ofentür, entzündete ein Streichholz und legte es zwischen die Kienspäne, die durch den Eisenrost sichtbar waren. Er wartete, bis das Feuer hell brannte, dann schloß er die Klappe.

      »Nun mag die Fliegende Kolonne kommen!«

      Als er zum Wohnzimmer zurückkehrte, fand er Ann noch vor dem Kamin. Sie hatte das Gesicht in die Hände gestützt. Als er eintrat, wandte sie ihm den Kopf zu, und er sah, daß sie etwas bestürzt war.

      »Nehmen wir einmal an, die Polizei würde wirklich kommen und etwas finden – was würde uns dann passieren?« fragte sie. »Ich habe neulich über einige Fälle in der Zeitung gelesen. Der Richter verurteilt selten Leute zu Gefängnis, die das erste Mal vor Gericht stehen. Gewöhnlich bekommen sie eine Geldstrafe von hundert Pfund. Natürlich würde es recht unangenehm für Sie sein – ich meine, daß es an die Öffentlichkeit kommt –, aber es hat doch weiter keine bösen Folgen?«

      Sie wartete auf eine Antwort. Als er aber nichts erwiderte, sprach sie weiter.

      »Mark, Sie betreiben doch sicher ein größeres Geschäft als das, wobei ich Ihnen helfe? Die Pakete sind so klein, und der Verdienst kann doch kaum meine Autofahrten bezahlt machen. Ich habe darüber nachgedacht, daß ich eigentlich mehr eine Gefahr und ein Hindernis für Sie bin. Ich glaube kaum, daß durch meine Tätigkeit so viel Geld einkommt, daß sich die Sache lohnt. Ich weiß sehr wohl, daß das nicht Ihre ganze« – sie zögerte – »geschäftliche Tätigkeit umfaßt, aber selbst bei einem Profit von zwei oder drei Schilling pro Unze ist meine Stellung nicht gerechtfertigt.«

      Schon während des vergangenen Jahres hatte Mark McGill ihre erwachende Neugierde gefürchtet, und es hatte seinen guten Grund, daß seine Antwort nicht so schnell und sicher wie gewöhnlich kam.

      »Sie sind nur in einer kleinen Abteilung des großen Betriebes tätig«, sagte er etwas verlegen. »Die Organisation ist viel ausgedehnter, als Sie übersehen können. Es handelt sich meistens auch gar nicht darum, daß Sie die Pakete transportieren. Sie sind mir in mancher anderen Weise sehr nützlich, Ann. Es gibt so wenig Leute, denen ich restlos vertrauen kann. Sie kennen mich doch, ich bin Ihnen gegenüber immer offen gewesen. Schmuggel wird vor dem Gericht ebenso angesehen wie Diebstahl. Ich will nicht behaupten, daß das nicht so ist. Ich überlasse Ihnen die Entscheidung –«

      »Natürlich, Mark«, sagte sie beschämt. »Der arme Ronnie machte sich strafbar, und ich tue es auch. Glauben Sie bitte nicht, daß ich meine Tätigkeit bereue – im Gegenteil, ich bin stolz darauf!«

      Sie war auch stolz darauf, aber –

      Er hatte ihre Frage nicht genau beantwortet. Bevor sie jedoch weitersprechen konnte, hörte sie das schrille Klingelzeichen des Haustelefons. Mark ging zum Apparat, der in einem anderen Raum stand. Mit dem Portier hatte er ein Abkommen getroffen, daß ihm jeder ungewöhnliche Besucher telefonisch angemeldet werden sollte. Seine Dienstboten verließen nach dem Abendessen das Haus, und die Tätigkeit des Portiers ersparte Mark manchen nutzlosen Gang zur Tür.

      Ann hörte seine kurze Antwort.

      »Es ist gut, lassen Sie ihn herein.«

      Mark kam zurück und ging an seinen Schreibtisch. Dort waren zwei Messinggriffe angebracht, die ähnlich wie Lichtschalter aussahen. Als er hörte, daß jemand an die äußere Tür klopfte, drehte er den einen um, und sobald die Schritte des Fremden im Gang zu hören waren, drehte er ihn wieder zurück.

      »Herein!« antwortete er auf das laute Klopfen. Der Mann, der eintrat, mochte sechzig oder auch siebzig Jahre alt sein. Er hatte einen kahlen, glänzenden Kopf, der wie poliert aussah. Sein Bart war schneeweiß und reichte bis zur Weste hinunter.

      »Was wollen Sie?« fragte Mark kurz.

      Mr. Philip Sedeman legte seinen Hut auf einen Stuhl.

      »Das Oberhaupt unserer kleinen Gemeinde ist krank geworden. Es ist eigentlich nichts Besonderes, aber die Insassen der Herberge, die doch so gutmütige Kerle sind, wollten –«

      »Was fehlt ihm denn?« fragte Mark schnell.

      »– daß ich unseren hohen Patron aufsuche und ihm die Nachricht überbringe«, fuhr der alte Mann fort, als ob er überhaupt nicht unterbrochen worden wäre.

      »Seit wann ist er denn krank?«

      Mr. Sedeman schaute zur Decke empor.

      »Es mögen einige Minuten vergangen sein, bevor ich mich erbot, Sie aufzusuchen. Die Auslagen für Autobusfahrten sind beträchtlich; aber darüber wollen wir nicht weiter sprechen. Ein Mann von meiner Erfahrung spricht ebensowenig über so kleine Beträge wie ein Mann von Ihrer Stellung und Erziehung.« »Was ist denn eigentlich mit Tiser los?« Mark schaute den alten Mann nicht sehr freundlich an.

      Mr. Sedeman sah wieder zur Decke empor, als ob er dort die Antwort lesen könne.

      »Ein wenig mitfühlender Mensch, wie es ja viele gibt, würde die Krankheitssymptome zusammenfassend als Delirium tremens bezeichnen«, sagte er dann ernst. »Persönlich kommt es mir vor, als ob er sich bombenmäßig eingeseift hätte.«

      »Eingeseift?« wiederholte Ann verwundert.

      »Ja,


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