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Überfallkommando. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Überfallkommando - Edgar Wallace


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      »Sie haben Ihnen doch nicht etwa die dumme Geschichte erzählt, daß die Polizei an dem Tod Ihres Bruders schuldig sei? Aber Sie sind sicher zu intelligent, um derartige Märchen zu glauben. Ihr Bruder wurde an Land getötet und später in den Strom geworfen.«

      Ann preßte die Lippen zusammen, und Bradley sah, daß er sie nicht überzeugt hatte.

      »Wünschen Sie etwas?« fragte Mark heftig.

      Inspektor Bradley zog die Augenbrauen hoch.

      »Entschuldigen Sie«, sagte er mit ironischer Höflichkeit. »Ich wußte nicht, daß Sie Li Yosephs Wohnung übernommen haben und hier Hausherr sind. Ich werde heute nacht zwischen zehn und zwei Uhr in Scotland Yard sein.«

      Ein Schauer überlief Mark McGill. An wen waren diese Worte gerichtet? Für ihn waren sie nicht bestimmt, ebensowenig für Ann Perryman oder Mr. Tiser. Warum war Bradley gekommen? Mark wußte gut genug, daß dieser Mann nicht in Lady's Stairs erschienen wäre, wenn ihm Ann Perrymans Anwesenheit bekannt gewesen wäre. Sein Besuch galt Li Yoseph! Die Bemerkung, daß er diese Nacht bis zwei Uhr in Scotland Yard sein würde, sollte also zu Lis Orientierung dienen.

      Bradley wandte sich um und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und grüßte zum Abschied.

      »Ich würde gern einmal mit Ihnen sprechen, Miss Perryman vielleicht darf ich Sie morgen in Ihrem Hotel besuchen?«

      Sie antwortete ihm nicht, aber in ihrem Blick lag Haß und Abscheu. Inspektor Bradley sah es zu deutlich, um sich darüber zu täuschen.

      Seine Schritte verklangen auf der Treppe, dann wurde die Haustür zugeschlagen.

      »Das war Bradley?« fragte Ann leise.

      »Ja, das war er«, erwiderte Mark grimmig. »Einer der durchtriebensten und schlauesten Spürhunde von Scotland Yard! Was halten Sie von ihm?«

      Sie senkte den Blick zu Boden und überlegte seine Frage.

      »Wer wird Ronnies Stelle in Ihrer – Organisation einnehmen?«

      Mark zuckte die Schultern.

      »Ja, wer könnte seine Stelle einnehmen? Solch einen Mann kann man nicht so leicht wieder finden.«

      »Ich könnte es.«

      Er sah sie überrascht an.

      »Sie?« fragte er ungläubig.

      Tausend Möglichkeiten tauchten plötzlich vor Mark auf.

      »Wie, Sie wollen zu uns kommen?« Er streckte begeistert die Hand aus. »Mein liebes Kind, Sie sind der Partner, nach dem ich gesucht habe.«

      Sie sah ihn entschlossen an.

      »Ich heiße Ann – nennen Sie mich so. Unsere Beziehungen werden rein geschäftlich sein.«

      2

      In Lady's Stairs gab es kein Telefon. Li Yoseph war ein sparsamer Mann, der niemals unnötig Geld ausgab. Lange nachdem seine Besucher das Haus verlassen hatten, saß er zusammengekauert in einem alten, harten Lehnstuhl, den er an den großen, runden Tisch gezogen hatte. Zu seiner Linken brannte eine Lampe, und vor ihm lagen fünf engbeschriebene Bogen eines fast vollendeten Briefes.

      Es fiel ihm schwer, diesen Brief zu schreiben, aber es mußte geschehen. Sobald er fertig war, wollte er ihn in einen Umschlag stecken, sich nach unten schleichen und den alten Sedeman aufsuchen, der in der Nachbarschaft wohnte und den Brief gegen ein Entgelt zu Inspektor Bradley bringen würde. Li nahm wahllos einen der Bogen auf und las ihn noch einmal durch.

      »... McGill wußte, daß Ronnie mit Ihnen in Verbindung stand. Wenn Ronnie trank, war wenig Verlaß auf ihn, und er trank in der letzten Zeit heftig. Mit McGill hatte er einen Streit und sprach darüber, daß er ausscheiden wolle. Er erzählte mir die Sache, und ich sagte ihm auch, daß ich gern in meine Heimat zurückkehren wolle. Ich glaube, daß McGill das auf die eine oder andere Weise herausgebracht hat, denn in der fraglichen Nacht kam er hierher, nachdem er Ronnie von London aus gefolgt war. Ronnie hatte wieder getrunken. Um ein Uhr kamen McGill und Tiser. Sie stritten miteinander, und Ronnie sagte, daß er nichts mit Mord oder dergleichen zu tun haben wolle. Er behauptete, McGill sei für den Überfall bei der Northern- and Southern-Bank verantwortlich, bei dem ein Wachmann getötet wurde. Und dann prahlte er, daß er nur einen Finger zu heben brauche, um uns alle ins Gefängnis zu bringen. Wenn er das nicht gesagt hätte, wäre ich jetzt wohl nicht mehr am Leben; aber durch diese Äußerung wurde McGills Verdacht von mir abgelenkt. Ronnie stand mit einem großen Glas Portwein in der Hand am Tisch, als er das sagte, und wollte gerade trinken. Da schlug ihn McGill mit einem Totschläger über den Kopf, so daß er niederstürzte. McGill wickelte Ronnie in ein Bettuch und ließ ihn durch eine Falltür in mein Boot hinunter. Ich weiß nicht, wo er und Tiser ihn ins Wasser geworfen haben, aber nach einer halben Stunde kamen sie zurück und sagten, Ronnie habe sich wieder erholt und sei nach Hause gegangen. Dann drohte McGill, mich zu töten, wenn ich ein Sterbenswörtchen darüber sagen würde. Damals sprach er noch nicht davon, daß ich Ronnies Schwester eine erfundene Geschichte erzählen solle. Erst später, als er sie nach London holte, sagte er mir ...«

      Li ließ den Bogen sinken. Es war nicht mehr viel zu schreiben, auf der nächsten Seite beendete er seinen Bericht, löschte das Papier ab und steckte es in einen Briefumschlag. Während er dies tat, sprach er zu sich selbst.

      »... Sieh, mein kleines Täubchen, das muß ich tun, sonst kommen sie, nehmen den alten Li und legen einen Strick um seinen Hals. Und dann muß ich sterben, mein Kind.«

      Er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, schaute auf und steckte den Brief schnell in seine Tasche. Draußen auf der Treppe hörte er Marks Schritte – er kannte sie nur zu gut. Tiser begleitete McGill; das wußte Li schon, bevor sie die Tür öffneten und in den Raum traten.

      Mark ging geradewegs auf den Tisch zu und schaute auf die Feder und das Papier.

      »Du hast einen Brief geschrieben, wie? Hast du ihn schon abgeschickt?«

      Der alte Mann schüttelte den Kopf.

      »Lieber Freund!« Tisers Stimme überschlug sich vor Erregung. »Vielleicht hast du etwas Unrechtes getan, Kamerad. Sage jetzt schnell Mr. McGill, daß sein Verdacht unbegründet ist. Sage ihm ...«

      »Du brauchst ihm nicht zu sagen, was er mir zu antworten hat!« unterbrach ihn Mark eisig. »Gib den Brief her!« wandte er sich an Li Yoseph. »Du hast noch keine Zeit gehabt, ihn abzuschicken – die Tinte steht noch auf dem Tisch.«

      Bevor Li wußte, was geschah, sprang Mark auf ihn zu, packte ihn und riß seinen Rock auf. Der Brief schaute aus der inneren Tasche hervor, und Mark zog ihn heraus.

      »Also an Bradley – ich dachte es mir doch!«

      Mark öffnete den Umschlag und überflog schnell den Inhalt.

      »Du hast uns verraten wollen, was? Deshalb kam Bradley also hierher und sagte, daß er heute von zehn bis zwei in seinem Büro sei. Na, auf diesen Brief kann er verdammt lange warten!«

      Li Yoseph bewegte sich nicht. Er stand dicht neben der geschlossenen Falltür, hatte die Hände vor sich auf der Brust gefaltet und schwieg. Er wußte, all dieses war verhängt, dem Geschick konnte er nicht entgehen. Vielleicht hörte er die Stimmen der Geister, die ihn umgaben und ihm Mut zuflüsterten, denn plötzlich lächelte er.

      »Also nun zu dir, Li«, rief Mark erregt. Ihre Blicke trafen sich, und Li Yoseph sah Mord in Marks Augen.

      »Mich kannst du nicht umbringen, mein guter Mark«, sagte er. »Ich mag sterben, ja – aber ich werde wiederkommen. Die kleinen Geister ...«

      Plötzlich bückte sich der alte Mann hastig, riß die Falltür auf und eilte auf der Leiter nach unten. Mark zog seine Pistole schnell aus der Tasche; der Schalldämpfer blieb in dem Stoff hängen und riß ein Loch hinein, aber Mark achtete nicht darauf.

      Zwei Schüsse folgten kurz hintereinander – der zweite klang lauter. Die Geschosse


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