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Das Gesicht im Dunkel. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Das Gesicht im Dunkel - Edgar Wallace


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Mutter hielt sie bis zuletzt für ein Muster von Vollkommenheit, obwohl sie von Dora völlig vernachlässigt wurde.

      Die Tür öffnete sich plötzlich, und eine junge Frau trat herein. Sie war größer als Audrey und fast ebenso schön wie diese, nur hatten ihre Haare nicht das strahlende Blond und ihre Augen nicht den freundlich-humorvollen Blick Audreys.

      »Aber liebes Kind, wo kommst du denn her?« fragte Dora Elton bestürzt und streifte mit ihrer schlaffen, ringgeschmückten Hand die Wange der Schwester.

      »Hast du meinen Brief nicht bekommen?«

      »Nein. Du bist aber groß geworden, Kind!«

      »Ja, allmählich zähle ich auch zu den Erwachsenen. Ich habe das Haus verkauft.«

      Dora sah sie erstaunt an.

      »Warum denn?«

      »Es gehörte mir ja längst nicht mehr – es war über und über mit Hypotheken belastet.«

      »Und nun kommst du hierher? Das ist sehr peinlich. Ich kann dich unmöglich zu mir nehmen.«

      »Ach, wenn ich nur einmal acht Tage lang hier schlafen könnte, Dora, bis ich Arbeit gefunden habe.«

      Ihre Schwester runzelte die Stirne und ging auf und ab.

      »Ich habe Gäste zum Tee«, sagte sie schließlich, »und heute Abend ein kleines Diner. Was soll ich mit dir anfangen – in diesem Aufzug? Geh lieber in ein Hotel, schaffe dir elegante Kleider an und komme am Montag wieder.«

      »Das würde mehr Geld kosten, als ich besitze«, erwiderte Audrey ruhig.

      Dora kniff die Lippen zusammen.

      »Wie kannst du einem nur so einfach ins Haus schneien!« rief sie. »Na, warte hier – ich will mit Martin sprechen.«

      Audrey hatte sich den Empfang kaum anders vorgestellt. Nach einer Weile kam Dora zurück und zeigte ein erzwungen freundliches Gesicht.

      »Martin meint, du solltest hier bleiben«, erklärte sie und führte ihre Schwester zu einem hübschen Fremdenzimmer im zweiten Stock. »Du hast hier in London wohl gar keine Bekannten?« fragte sie, als sie das elektrische Licht andrehte.

      »Nein. Aber das ist ja ein entzückendes Zimmer!«

      »Ich war vorhin vielleicht etwas abweisend, Liebling«, fuhr Dora fort und legte eine Hand auf Audreys Arm. »Du bist mir doch nicht böse deshalb? Ich bin manchmal so nervös. Und du hast Mutter ja versprochen, für mich zu tun, was du könntest.«

      »Du weißt, daß ich mein Versprechen halte«, entgegnete Audrey.

      Dora streichelte ihren Arm.

      »Unsere Gäste brechen schon auf. Du mußt herunterkommen und Mr. Stanford und Martin kennen lernen.«

      Sie verließ ihre Schwester und ging in den Salon zurück.

      »Es wäre vielleicht doch besser, sie in ein Hotel zu schicken«, meinte ihr Mann.

      Dora lachte.

      »Ihr beide habt euch nun schon den ganzen Nachmittag den Kopf zerbrochen, wie wir das Ding zu Pierre hinschaffen könnten. Keiner von euch wollte sich der Gefahr aussetzen, mit der Diamantenkette der Königin von Griechenland abgefaßt zu werden –«

      »Nicht so laut!« brummte Elton zwischen den Zähnen.

      »Hör zu!« rief Big Bill Stanford. »Ich kann mir denken, was du sagen willst, Dora. Wer soll die Kette hinbringen?«

      »Wer? Natürlich meine kleine Schwester!« erwiderte Mrs. Elton kühl.

      6

      Big Bill war nicht sentimental, aber dieser Vorschlag ging selbst ihm zu weit.

      »Das ist unmöglich. Bedenke doch, wenn sie gefaßt wird und uns verrät?«

      »Das ist auch mein einziges Bedenken, und es ist nur gering«, entgegnete Dora.

      Der große Mann starrte einen Augenblick vor sich hin.

      »Das Ding muß unbedingt aus dem Haus«, sagte er dann. »Schließe die Tür zu, Dora!«

      Sie gehorchte. Auf dem Kaminsims stand eine wunderschön emaillierte Uhr, die mit einer kleinen Faungestalt geschmückt war. Stanford hob den Faun und damit einen Teil der Uhr ab, die ruhig weitertickte. Ein leiser Druck auf eine Feder genügte, um eine Seite des Bronzekastens zu öffnen und ein genau hineinpassendes Stanniolpaket zu zeigen. Er legte es auf den Tisch, und als er es auspackte, flammten blaue, grüne und weiße Blitze blendend auf. Voll Bewunderung sah Dora auf die Steine.

      »Hier liegen nun siebzigtausend Pfund«, meinte Stanford nachdenklich, »und daneben liegen zehn Jahre für irgendjemand – sieben für Diebstahl und drei für Majestätsbeleidigung.«

      Der elegante Martin Elton schauderte.

      »Schenke dir doch solche Bemerkungen. Es handelt sich jetzt nur darum, wer das Ding fortbringt.«

      »Audrey natürlich«, erklärte Dora gelassen. »Kein Mensch kennt sie, und niemand verdächtigt sie. Und Pierre ist leicht zu erkennen. Aber dann ist auch Schluß mit diesen Geschichten, Martin. Du weißt, der Krug geht solange zu Wasser, bis –«

      »Vielleicht macht Lacy Marshalt ihn zu einem Direktor«, höhnte Stanford.

      »Ich kenne den Mann ja kaum«, entgegnete sie. »Ich erzählte dir, daß ich ihn auf dem Ball bei Denshores getroffen habe, Bunny. Er ist Südafrikaner und steinreich, aber unerhört geizig.«

      Martin sah sie mißtrauisch an.

      »Ich wußte nicht, daß du ihn kennst –«

      »Zur Sache!« rief Stanford ungeduldig. »Was soll werden – wenn sie gefaßt wird? Elton, nach der Geschichte in Leyland Hall hast du den Kram doch durch einen Mann aus Bognor außer Landes schaffen lassen. Erinnerst du dich? Nun, mit diesem Freund aus Bognor hat sich Dick Shannon heute stundenlang unterhalten.«

      Martins hübsches, blasses Gesicht wurde noch einen Schein bleicher.

      »Er wird nichts verraten«, murmelte er.

      »Wer weiß! Wenn einer ihn dazu bringt, ist es Shannon.«

      »Der Schmuck muß weg«, sagte Dora. »Packe ihn wieder ein, Martin.«

      Er machte sich an die Arbeit, wickelte die Kette in Watte und legte sie in eine kleine, flache Zigarrenschachtel, die er mit braunem Papier umhüllte und verschnürte. Dann steckte er das Päckchen unter ein Sofakissen und brachte die Uhr wieder in Ordnung.

      »Plaudert deine Schwester aus, wenn sie gefaßt wird?« fragte Stanford.

      Dora überlegte einen Augenblick.

      »Nein, bestimmt nicht!« sagte sie dann und ging hinauf, um Audrey zu holen.

      Als das junge Mädchen ins Zimmer trat, fiel ihr Blick zuerst auf einen großen, breitschulterigen Mann mit kurzgeschorenem Haar, der sie mit ernsten, strengen Augen ansah.

      »Mr. Stanford«, stellte Dora vor. »Und dies ist mein Mann.«

      Verwundert betrachtete Audrey den zierlichen, stutzerhaften Mr. Elton, dessen bleiche Gesichtsfarbe durch das dunkle Schnurrbärtchen und die kohlschwarzen Augenbrauen noch mehr hervorgehoben wurde. Das war also der vielgepriesene Martin!

      »Sehr erfreut, dich kennenzulernen, Audrey!« sagte er und schaute sie begeistert an. »Du hast ja eine entzückende Schwester, Dora!«

      »Ja, sie ist jetzt hübscher als früher«, erwiderte seine Frau kühl, »aber fürchterlich angezogen.«

      Audrey wurde nicht leicht verlegen, aber der unverwandte Blick des großen Mannes, der sie geradezu durchbohrte und abschätzte, war ihr unbehaglich. Sie atmete erleichtert auf, als er sich verabschiedete. Martin begleitete ihn hinaus, um Dora Gelegenheit zu geben, ihre Geschichte vorzubringen.

      Sie


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