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Seemannserinnerungen – Seefahrt damals. Jürgen RuszkowskiЧитать онлайн книгу.

Seemannserinnerungen – Seefahrt damals - Jürgen Ruszkowski


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Schiffe befuhren im Jahre 1972 noch überwiegend die Weltmeere...

      Natürlich wurde auch das Amüsierviertel R`dams, der Katendrecht, inspiziert. In einer Seemannskneipe hätte bei meinem Einverständnis meine Seefahrt unter blau-rot-blau ein jähes Ende finden können. Ein Cuxhavener Heuerbaas versuchte vergeblich, seine Crew auf einem Fischereischiff zu komplettieren. Mit 3000 DM wäre ich dabei gewesen, so sagte er...

      Das, was man aus Büchern kannte, wurde hier zur Realität, wurde dann zum alltäglichen Leben. Die erste Reise, auf der angeblich die Finger vom Koffertragen gerade werden und die Seebeine anfangen zu wachsen, war schon reichhaltig angefüllt mit Eindrücken und Erlebnissen...

       Im Bauch des Schiffes

      Das Maschinenhaus der ALTMARK befand sich im Bauch des Achterschiffes. Das Herz des Schiffes war das Reich des Chiefs, dem leitenden technischen Offizier, der gemeinsam mit anderen Ings., Maschinenassistenten, Motorenwärtern, dem E-Mix und Storekeeper nur das eine Ziel hatten: Die Schraube muss sich immer achtern drehen und die lebensnotwendigen Versorgungssysteme (Strom z. B) an Bord störungsfrei funktionieren, letztendlich hing die Schiffssicherheit davon ab.

      Hier im „Schiffskeller“ war nichts zu spüren vom Fahrtwind an Deck oder dem Rauschen des vorbeiziehenden Ozeans. Ölgeschwängerte Luft schlug einem entgegen bei einem ohrenbetäubenden Stakkato der Dieselmotoren. Dieser Höllenlärm war dann kombiniert mit Temperaturen von mindestens +50 plus und erschwerte das Atmen. Schwarzverschmierte Gesichter starrten dem seltenen Besucher der Maschine meist entgegen und brüllten dem die Lautstärke ungewohnten Ohr irgendwelche unverständliche Fetzen entgegen. Wenn man das bei etwas stärkeren Seegang erlebte, wie sich dann noch die „Maschinesen“ mit Schweißtuch um den Kopf und Putzlappen in der Hand mit gekonnten Balanceakten in der Maschine fortbewegten, kam einem schon so ein Gedanke vom Vorhof der Hölle...

      Ein verdammt harter Job, den man durch ein Dreiwachensystem, also vier Stunden Dienst und acht Stunden Ruhe, versuchte etwas zu entschärfen um dem Raubbau am Körper so entgegenzuwirken. Na ja, wie man sich eben acht Stunden Ruhe an Bord bei Seegang und Tropen auf einem unklimatisierten, aufgeheiztem Alttonnageschiff vorstellen muss. Hut ab vor solchen Seeleuten!

      Kolben ziehen

      Das Kolbenziehen zu jener Zeit, war eine in Intervallen von ca. 4.000 Betriebsstunden vorzunehmende Wartungsarbeit, die von der Maschinengang, meist geplant, im Hafen durchgeführt wurde. Schlimm kam es aber dann schon, wenn man auf See einen „Kolbenfresser“ hatte Der Feind der Maschine hat zugeschlagen! Der Schiffskörper fängt kaum merklich an zu vibrieren, dann zu zittern. Passiert es nachts, bekommt man das noch nicht mit. Aber dann: Als wenn einer mit einem Riesenhammer gegen die Bordwand hämmert. Das tagelang monotone Geräusch der Maschine verändert sich schlagartig und verstummt dann ganz. Telefone schrillen, hastende Menschen mit klatschenden Sandalen rennen durch die Gänge unter Zurufen Richtung Maschine. Der Rest der Besatzung ist wach und auf neueste Informationen gespannt. Das Schiff legt sich dann anders in die See, die Fahrt geht runter, die Dünung oder die Wellen können dem Schiff jetzt etwas mehr anhaben. Das Schiff rollt... Eine eigenartige Ruhe an Bord.

      Viel später erfährt man Näheres. Sekunden vorher strömte wohl schon etwas zuviel Abgas aus dem Zylinder. Der Wettlauf mit der Zeit zum Fahrstand, um die Maschine auszukuppeln ging für Wach-Ing. und Wachassi. verloren. Das gefürchtete Klopfen kam vorher.

      Kampf gegen die Zeit

      Auf der Brücke ist indessen auch ein geschäftiges Treiben ausgebrochen. Kapitän, Nautiker und Funker warten auf den aktuellen Situationsbericht aus der Maschine. Schiffssicherheit voran, Versatz des Schiffes, ist Küste, sind Klippen oder Untiefen in der Nähe? Schlepper?

      Gedanken macht man sich natürlich auch aus verkehrsökonomischen Gründen, wie viel Zeit verliert man, erreicht man pünktlich den nächsten Lade-/Löschhafen, erreicht man zum angemeldeten Termin den Konvoi zur Suezkanal-Passage?

      Die Maschinengang muss es richten, erst wenn die Schraube wieder dreht, kann man wieder normal planen und ist eine voll handlungsfähige Besatzung eines funktionsfähigen Seeschiffes. Jeder Tag, der verloren geht, sind Zehntausende von Mark, die verlustig gehen, Imageschäden für die Reederei inbegriffen wegen Nachrede über den technischen Zustand des Schiffs eventuell.

      In der Maschine…

      Ein Rennen gegen die Zeit beginnt. Alles erfahrene Leute mit einschlägigen Kenntnissen. Lageeinschätzung vom Chief: „Buchse hält noch eine Weile, Kolben muss ausgewechselt werden – gerissen.“ Die Maschinengang arbeitet bis zur Erschöpfung, zwei Leute von Deck wurden noch zur Unterstützung abgestellt, den Kolben mit Flaschenzügen aus der Buchse bei Seegang ziehen ist sehr heikel. Einer steigt dann, in die noch heiße Buchse und beginnt, in verkrampfter Haltung auf dem Kurbellager stehend, die Arme angelegt, mit dem Ausschleifen der Innenwände. Andere wiederum bugsieren bei engen Verhältnissen, den neu einzusetzenden Kolben heran. Die Ringe müssen passgenau vermessen werden.

      Übermüdete Seeleute, wortlos eingespielt arbeitend, ab und zu durch eine kurze Anweisung unterbrochen. Sechs Stunden, zehn Stunden und länger... Blasse, fahle Gesichter bei den Maschinenleuten, sonnengebräunte Gesichter bei den Decksleuten, ölig verschmiert, aber alle von Anstrengung gekennzeichnet, schweißverschmierte Leiber mit hellen Rinnsalen auf den schmutzverkrusteten Körpern. Es ist wie unter Tage im Bergwerk.

      Ab und zu taucht der Kapitän in der Maschine auf, bespricht mit dem Chief den aktuellen Stand der Arbeiten und findet anerkennende, motivierende Worte für die hart arbeitenden Seeleute vor Ort. Auch die Kombüsenleute sind in Abständen dort präsent, kalte Getränke und ein angemessener Imbiss sind eine willkommene Abwechslung...

       Epilog

      Irgendwann geistert eine Zeitangabe an Bord umher. Quelle unbekannt. Einer weiß es aus der Maschine, einer von der Brücke, von der Kombüse, dem Bootsmann oder Funker – um X Uhr wird die Maschine hochgefahren. Alle erwarten diesen Zeitpunkt. Dann ist es soweit. Das Schiff schüttelt sich, das vertraute Geräusch ist wieder da, wir haben wieder eine Bugwelle, und achtern peitscht die Schraube wieder den Ozean mit erforderlichen Umdrehungen auf. Eine Brise von Fahrtwind und ein sich verändernder Horizont – wir fahren wieder.

      So nach und nach kamen die übermüdeten und erschöpften Männer aus dem Maschinenraum auf das Achterdeck, vom Sonnenlicht geblendet, blinzelnd und stolz über ihre geleistete Arbeit. Die Kombüsencrew bringt die beiden, vom Kapitän und Chief gespendeten Kisten Bier, wohltemperiert aus der Proviantlast an Deck, die Stewardessen kalte Platten und Knabberzeug. Wer wachfrei hat setzt sich dazu, lässt sich berichten, was da so ablief... Kapitän und Chief danken für den Einsatz, geben das Bier frei, der Chief verspricht, aus seinem thüringischen Heimatort aus Hausschlachtung nächste Reise original Bratwurst für alle mitzubringen (und hält das auch). Scherzhafte Frotzeleien machen wieder die Runde, „Bilgenkrebse“, „Flurplattenindianer“ und „Decksaffen“ – wenn einer den anderen nicht hätte. Nächstes Mal trifft man sich an Deck oder in der Luke bei gemeinsamen Problemen. Letztendlich einigt man sich dann auf den Begriff „Überseetransportbegleiter“ für alle, wobei die Kombüsenbesatzung dann aber „verpflegungstechnische Betreuer für Überseetransportbegleiter“ wären, einfach wieder zu lang...

      Es wurde noch viel gelacht, aber die Müdigkeit der Betroffenen lichtete schnell die Reihen.

      Es war eine tolle Besatzung!

       Badefreuden

      In den früheren Jahren war es nicht immer selbstverständlich, an Bord von Frachtschiffen einen Swimmingpool zu haben. Sehnsüchtig schaute man von solchen Schiffen auf das umgebende Meer und musste mit einem kurzen „Abspülen“ mit Hilfe eines Seewasserschlauches vorlieb nehmen. Auf vielen Schiffen entstanden dann Provisorien, die von der Besatzung mit Hilfe einer Persenning und Stauholz, meist zwischen den Luken, als Bademöglichkeit errichtet wurden. So wurde mit Ideenreichtum für Abkühlung und Badespaß gesorgt. Seewasser an Deck, und der Kunstteich füllte sich. Jeder der wachfrei hatte, nutzte diese Chance weidlich, fuhr man doch noch häufig auf unklimatisierten Schiffen in tropischen Gefilden.

      Am


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