Эротические рассказы

Die Namenlosen. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Die Namenlosen - Уилки Коллинз


Скачать книгу
irgendwelche konkreten Pläne für die Zukunft haben?“, fragte Mr. Pendril. „Haben Sie an einen bestimmten Wohnort gedacht?“

      „Ich darf es wohl übernehmen, Ihre Frage für die beiden zu beantworten, Sir“, sagte Miss Garth. „Wenn sie dieses Haus verlassen, verlassen sie es mit mir. Mein Haus ist ihr Haus, und mein Brot ist ihr Brot. Ihre Eltern haben mich geehrt, mir vertraut und mich geliebt. Zwölf glückliche Jahre lang haben sie mich nie spüren lassen, dass ich ihre Gouvernante war; sie ließen nur zu, dass ich mich als ihre Gefährtin und Freundin betrachtete. Meine Erinnerung an sie ist die Erinnerung an beständige Freundlichkeit und Großzügigkeit; und mein Leben soll die Schulden meiner Dankbarkeit an ihre verwaisten Kinder zurückzahlen.“

      Norah erhob sich hastig vom Sofa, und Magdalen verließ ungestüm das Fenster. Dieses Mal gab es im Betragen der Schwestern keinen Gegensatz. Dieses Mal bewegte der gleiche Impuls ihre Herzen, gab das gleiche ernste Gefühl den Anlass zu ihren Worten. Miss Garth wartete, bis der erste Gefühlsausbruch vorüber war; dann stand sie auf, und indem sie Norah und Magdalen an der Hand nahm, wandte sie sich an Mr. Pendril und Mr. Clare. Sie sprach mit vollkommener Selbstbeherrschung, stark in der kunstlosen Unkenntnis ihres eigenen guten Werkes.

      „Selbst eine solche Kleinigkeit wie meine eigene Geschichte, sagte sie, „ist in einem Augenblick wie diesem von einer gewissen Wichtigkeit. Ich wünsche, Gentlemen, dass Sie beide verstehen, dass ich den Töchtern Ihres alten Freundes nicht mehr verspreche als ich zu leisten imstande bin. Als ich in dieses Haus kam, betrat ich es in unabhängigen Verhältnissen, wie sie im Leben von Gouvernanten nicht üblich sind. In meinen jüngeren Jahren war ich mit meiner älteren Schwester durch die Lehrtätigkeit verbunden: Wir gründeten in London eine Schule, die zu einem großen, florierenden Unternehmen heranwuchs. Ich verließ sie nur deshalb und wurde Privatgouvernante, weil die schwere Verantwortung der Schule mehr war, als meine Kraft tragen konnte. Ich ließ meinen Anteil an den Gewinnen unangetastet und habe an unserer Einrichtung bis heute eine finanzielle Beteiligung. Das ist in kurzen Worten meine Geschichte. Wenn wir dieses Haus verlassen, schlage ich vor, dass wir zurück zu der Schule in London gehen, die noch heute floriert und von meiner älteren Schwester geleitet wird. Dort können wir so ruhig leben, wie es uns beliebt, bis die Zeit uns geholfen hat, unser Leid besser zu ertragen, als wir es jetzt ertragen können. Wenn Norahs und Magdalens veränderte Zukunftsaussichten sie zwingen, ihre eigenen Mittel zu verdienen, kann ich ihnen dabei helfen, sie so zu verdienen, wie die Töchter eines Gentleman es tun sollten. Die besten Familien dieses Landes schätzen sich glücklich, meine Schwester um Rat zu fragen, wenn es um die häusliche Ausbildung ihrer Kinder geht; und für ihr von Herzen kommendes Bestreben, Mr. Vanstones Töchtern zu dienen, verbürge ich mich im Voraus genauso, wie ich mich für mein eigenes verbürge. Das ist die Zukunft, die meine Dankbarkeit gegenüber ihrem Vater und ihrer Mutter und meine Liebe für sie selbst ihnen anzubieten hat. Wenn Sie, Gentlemen, meinen Vorschlag für einen geeigneten und gerechten Vorschlag halten – und ich sehe an Ihren Gesichtern, dass das der Fall ist –, wollen wir uns die harten Notwendigkeiten unserer Lage nicht noch schwerer machen, indem wir es unnütz hinausschieben, uns ihnen sofort zu stellen. Lassen Sie uns tun, was getan werden muss; lassen Sie uns Norahs Entscheidung in die Tat umsetzen und dieses Haus morgen verlassen. Sie haben schon die Dienstboten erwähnt, Mr. Pendril: Ich bin bereit, sie im Nachbarzimmer zusammenzurufen und Ihnen bei der Befriedigung ihrer Ansprüche zu helfen, wann immer es Ihnen beliebt.“

      Ohne die Antwort des Anwalts abzuwarten, ohne den Schwestern Zeit zu lassen, sich über ihre eigene entsetzliche Situation klar zu werden, ging sie sofort in Richtung der Tür. Es war ihr kluger Entschluss, die bevorstehende Prüfung zu bewältigen, indem sie viel tat und wenig redete. Bevor sie das Zimmer verlassen konnte, folgte ihr Mr. Clare und hielt sie auf der Schwelle zurück.

      „Ich habe noch nie eine Frau um ihre Gefühle beneidet“, sagte der alte Mann. „Es wird Sie vielleicht überraschen, das zu hören, aber ich beneide Sie um die Ihren. Warten Sie! Ich habe noch mehr zu sagen. Ein Hindernis bleibt noch: das immerwährende Hindernis Frank. Helfen Sie mir, es auszuräumen. Nehmen Sie die ältere Schwester und den Anwalt mit und lassen Sie mich hier mit der jüngeren allein. Ich will wissen, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt ist.“

      Während Mr. Clare diese Worte an Miss Garth richtete, hatte Mr. Pendril die Gelegenheit ergriffen, mit Norah zu sprechen. „Bevor ich wieder nach London fahre, möchte ich kurz mit Ihnen unter vier Augen sprechen“, sagte er. „Nach allem, was heute geschehen ist, Miss Vanstone, habe ich eine sehr hohe Meinung von Ihrer Diskretion; und als alter Freund Ihres Vaters möchte ich mir die Freiheit herausnehmen, mit Ihnen über Ihre Schwester zu sprechen.“

      Bevor Norah noch antworten konnte, wurde sie in Übereinstimmung mit Mr. Clares Bitte zu dem Gespräch mit den Dienstboten gebeten. Mr. Pendril folgte natürlich Miss Garth. Als die drei draußen in der Diele waren, kam Mr. Clare zurück ins Zimmer, schloss die Tür und bedeutete Magdalen energisch, sie solle sich setzen.

      Sie gehorchte schweigend. Er ging einmal im Zimmer auf und ab, die Hände in den Seitentaschen des langen, lockeren, formlosen Mantels, den er gewöhnlich zu tragen pflegte.

      „Wie alt sind Sie?“, fragte er, wobei er plötzlich stehen blieb und sie über die ganze Breite des zwischen ihnen liegenden Zimmers ansprach.

      „Ich bin bei meinem letzten Geburtstag achtzehn geworden“, erwiderte sie bescheiden, ohne ihn anzusehen.

      „Für ein achtzehnjähriges Mädchen haben Sie einen außergewöhnlichen Mut bewiesen. Haben Sie von diesem Mut noch etwas übrig?“

      Sie krampfte die Hände zusammen und rang sie heftig. Ein paar Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen ihr langsam über die Wangen.

      „Ich kann Frank nicht aufgeben“, sagte sie schwach. „An mir liegt Ihnen nichts, das weiß ich. Aber Ihnen hat etwas an meinem Vater gelegen. Würden Sie um eines Vaters willen freundlich zu mir sein?“

      Die letzten Worte erstarben in einem Flüstern; mehr brachte sie nicht heraus. Nie hatte sie so wie jetzt gespürt, in welch grenzenlosem Maße die Liebe einer Frau jedes andere Ereignis, jede Freude und jeden Kummer in sich aufnehmen kann. Nie hatte sie Frank so zärtlich mit der Erinnerung an ihre verlorenen Eltern in Verbindung gebracht wie in diesem Augenblick. Nie hatte die undurchdringliche Atmosphäre der Illusion – die Atmosphäre, die sie blind für alles gemacht hatte, was in Franks Natur schwach, selbstsüchtig und schäbig war – ihn mit einem helleren Heiligenschein umgeben als jetzt, da sie beim Vater um den Besitz des Sohnes bettelte. „Ach, verlangen Sie nicht von mir, ihn aufzugeben!“, sagte sie, wobei sie sich bemühte, Mut zu fassen, und von Kopf bis Fuß zitterte. Im nächsten Augenblick stürzte sie mit der Schnelligkeit eines Blitzes ins andere Extrem. „Ich werde ihn nicht aufgeben!“, platzte es heftig aus ihr heraus. „Nein! Und wenn tausend Väter es von mir verlangen!“

      „Ich bin nur ein Vater“, sagte Mr. Clare, „und ich verlange es nicht von Ihnen.“

      In dem ersten Erstaunen und Entzücken über diese unerwarteten Worte sprang sie auf die Füße, lief quer durch das Zimmer und wollte ihm die Arme um den Hals legen. Sie hätte ebenso gut versuchen können, das Haus von seinen Fundamenten zu heben. Er nahm sie bei den Schultern und drückte sie wieder auf ihren Stuhl. Seine unentrinnbaren Blicke zwangen sie zum Nachgeben; und sein dürrer Zeigefinger hob sich warnend in ihre Richtung, als würde er ein ungezogenes Kind beruhigen.

      „Umarmen Sie Frank“, sagte er, „aber umarmen Sie nicht mich. Ich bin mit Ihnen noch nicht fertig. Wenn es so weit ist, können Sie mir die Hand schütteln, wenn es Ihnen beliebt. Warten Sie, und fassen Sie sich.“

      Er entfernte sich von ihr. Seine Hände wanderten wieder in seine Taschen, und sein eintöniger Marsch durch das Zimmer begann von Neuem.

      „Bereit?“, fragte er nach einer Weile und blieb stehen. Sie bemühte sich zu antworten. „Nehmen Sie sich noch zwei Minuten“, sagte er und nahm seinen Gang mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks wieder auf. „Das sind die Geschöpfe“, dachte er bei sich, „denen ansonsten vernünftige Männer das Glück ihres Lebens anvertrauen. Gibt es, so frage ich mich, in der Schöpfung ein anderes Objekt, das seinen Zielen so schlecht dient wie eine Frau?“

      Er


Скачать книгу
Яндекс.Метрика