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Mallorca mit allen Sinnen. Otto W. BringerЧитать онлайн книгу.

Mallorca mit allen Sinnen - Otto W. Bringer


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Wasser schlucken, das verflixt salzig schmeckt. Ich bin im Meer, wird mir blitzartig klar. Und vor mir die Frau, die ich liebe. Sie lacht, höre es kaum vor lauter Wellenlärm.

      Sehe aber ihr sonnenhelles Gesicht. Augen, die Salzwasser aus den Lidern zwinkern. Und keine Atemnot. Sie schwimmt besser als ich. „Du bist die Siegerin“ schreie ich laut gegen das Rauschen. Wieder umfangen mich ihre weichen Arme. Ziehen mich heran. Halten meinen Nacken umschlungen, als müsste sie sich festhalten. Ich arbeite derweil fleißig mit den Beinen, um nicht abzusaufen. Sie scheint es leichter zu haben an meinem Hals.

      Bis eine Woge die Umarmung löst. Ich spüre ihren Leib an meinem Leib ab und auf und abgleiten. Und wachsende Lust. Eine zweite Woge presst mich an sie, als wären wir eins. Das Spiel wiederholt sich. Wie oft, zähle ich nicht. Die Zeit steht still. Bis Rose mich wie aus weiter Ferne weckt: „Ich habe Hunger“. Ihre Zeit ist ihre Zeit. Lässt die Stunde schlagen, was sie schlägt. Diesmal meldet sich der Hunger bei ihr. Rose küsst mich noch schnell, bevor wir zurückschwimmen. Ihre Lippen schmecken salzig.

      Die Sonne ist auf ihrem höchsten Stand angekommen. Heiße Luft beginnt, unsere Schweißporen zu öffnen. Die Abkühlung im Meer vorhin verliert ihre Wirkung. Wir flüchten in den Schatten der Pinien. Nehmen unser Reisegepäck mit. Harziger Duft umfängt uns. Hüllt uns in einen Schleier aus gestern, heute und morgen.

      Zum Glück finden wir wieder einen Teppich aus trockenem Sand. Nicht so voluminös, aber weicher als der im eben verlassenen Felsennest. Breiten die beiden unigelben Badetücher aus. Legen Brot, Käse und Wasser zurecht, die Bücher. Die Kamera? Rasch nehme ich sie und fotografiere drauf los.

Nackte Frau von hinten im Meer

      Rose in allen Positionen. „Lauf doch noch einmal ins Meer, bitte, bitte.“ Sie hatte ihren Bikini schon ausgezogen und in die Sonne gelegt. Läuft trotzdem, mir zuliebe. Ich fotografiere sie von hinten mit ihrem süßen, kleinen Po. Rose benimmt sich so selbstverständlich wie ein neugeborener Nackedei. Komischerweise reizt mich das nicht zu Überfällen. Im Gegenteil. Dann setzen wir uns nebeneinander zum comida principal, spanisch Mittagessen. Frugal wie auf Picassos Bild. Aber einmalig. Wie Picassos Bild.

      Ein weicher Wind vom Meer her bewegt die Zweige. Es knistert, ein Zapfen fällt auf das Badetuch. Ein zweiter rollt weiter, aber Rose fängt ihn gerade noch ein. Für den Frühstückstisch in der Finka.

      „Jedem seinen Pinienzapfen“, meint sie. „Erinnert an das Fruchtbarkeitssymbol auf den Säulen der Babylonier und Renaissancefürsten. Jetzt an unseren ersten Tag am Meer“. Donnerwetter, denke ich, sie kennt Symbole aus der Kunstgeschichte.

      Schon ahne ich, was mir bevorsteht. Lauter kleine Details mit der außerordentlischen Eigenschaft, glücklich zu machen. Für einen Moment. Unser Alltag wird der Himmel sein. Wir streicheln uns. Kommen niemandem näher als er mag. Es berühren sich beim Küssen nur die Lippen. Die so wunderwirkende Worte aussprechen können wie „Te amo“. Früher schon lernten wir das verwandte italienische „ti amo“ kennen. Das französische „Je t´aime“. Wir bleiben immer dieselben bei allen Idiomen.

      Das englische „I love you“ überliessen wir anderen. Zwei, drei gefühlte Stunden vergehen. Mit Träumen, Lesen, Träumen. Und wenigen Worten zwischendurch. Ein mildwarmer Nachmittag meldet sich an. „Wollen wir noch mal?“ Rose springt auf. Ich blicke sie an. In ihren Augen nichts als Meer. Mein Korpus bequemt sich nach der Liegepause in die Senkrechte. Langsamer als die gertenschlanke Frau.

      „Wenn du willst, gern“. Entfährt es mir noch. Wir laufen zum Wasser. Als schäumende Wellen meine Knöchel kitzeln, bin ich dabei. Schreie laut gegen die Brandung: „Dann wollen wir mal.“ Und wieder hinein und hinaus. Kein Blick zurück, als interessiere nicht mehr, was hinter uns liegt.

      Wir schwimmen weit. So weit, bis der Boden unsere Füße verliert. Dunkel wird von fünfzig Metern und mehr. Und für uns Laien unergründlichen Geheimnissen. Es wogt um uns. Wiegt uns wie eine Mutter. Lässt uns nicht fallen. Meerwasser trägt. Ein Gefühl von Sicherheit erfüllt mich.

      Rose empfindet es genauso, wir sie mir später erzählt. In diesem Hochgefühl schwimmen wir weiter. Als gäbe es keine Rückkehrpflicht. Lassen das blaugrünweiche Wasser unsere Körper streicheln und wiegen. Das Gleichmass der wogenden Wellen alle anderen Gedanken wegschwemmen. Als wir wieder Boden unter den Füßen haben, wirft sich Rose an mich. Drängt und lässt mich drängen und das tun, was mich seit heute Morgen plagt. Wir spüren jeden Quadratzentimeter unserer Haut.

      Das Glück scheint vollkommen. Es ergreift uns. Wir passen zusammen wie Schraube und Mutter. Ein Wunder, das nur die Liebe vollbringt. Oder die Massarbeit eines liebenden Gottes? Möchte diese Metapher festhalten. Sofort aufschreiben. Wende mich landwärts. Rose folgt, überholt mich und ist wieder die erste am Ziel. Der Tag endet anders als er begonnen hat.

      Wir sind eingetaucht in einen Kosmos aus Wasser, Sand, Pinien, Himmel und tausend neuen Versen. Grünblauen, ockerhellen und weißblauen. Ich habe kein Ende gesehen. Alle Blätter meines Notizblocks voll geschrieben.

      Zwei Jahre später bevölkern Massen den einsamen Es Trenc. Sie kommen in Bussen und Heerscharen von Kleinwagen. Im Nu ist der Parkplatz fertig und ein halb verfallener Bauernhof nahebei zum Schnellrestaurant umgemodelt. Irgendein Verantwortungsloser hatte die Werbetrommel gerührt. Und mit Nacktfotos in den Journalen Begierden geweckt. Unser Bild vom Sandstrand Es Trenc bleibt ungetrübt. Startplatz unserer wachsenden Liebe zu einer Insel im Mittelmeer.

      Marias Kramladen.

      Wer zu Maria will, muss an der Polizei vorbei. Diktator Franko ist tot. Das Land orientiert sich neu. Schwenkt aber noch die alten Fahnen. Zeigt die alten Wappen. Verschickt die Post noch jahrelang mit Franko-Briefmarken. Wir sehen zwei feierlich herunterhängende, rotgelbrote Tücher. Sie flattern im Wind. Drehen sich um sich selbst, zeigen ganz kurz ein Wappen. Überschlagen sich wieder.

      Der Wind bläst heftig. Und knallt das Tuch gegen die Hauswand. Achtung, hier herrscht der Comisario. Polizeikommandant. Eigentlicher Herr der Gemeinde. Nicht der zivile Vorsteher.

      Es ist eine eindrucksvolle Fassade aus der Jahrhundertwende. Drei Geschosse. Flach geneigtes Ziegeldach. Mit weit überkragendem Gesims. Als könnte es allen Schatten spenden. Blickpunkt der Fassade ein prächtiger Balkon über dem Eingang. Von zwei dickrunden Säulen vor dem Absturz bewahrt. Wenn gewichtige Personen von oben herunter leichtfertig alles versprechen. Am Bauch des barockartig herausgedrückten Eisengitters ein ovales, plastisch gearbeitetes Schild mit dem Emblem der „Policía Municipal“. Geschmückt mit einem Pinienzweig.

      Unter dieser repräsentativen Wucht ein unauffälliger Eingang. Die schlichte, piniendunkle Tür steht offen, als wir hier vorbeikommen. Jemand mit Aktentasche verlässt das Haus. Wird von der Uniform vor dem Wächterhäuschen zackig gegrüßt. Und verschwindet um die Ecke. Vermutlich ein Anwalt. Wer denkt, hinter so viel Mauer arbeitet eine Mannschaft von Polizisten mit ihren Sekretärinnen, der irrt. Wir sahen nur zwei Polizisten in vielen Wochen.

      Wenn wir uns nicht täuschen, immer dieselben Gesichter. Einen hier vor der Kommandatur, den anderen mit dem Motorrad unterwegs. An der Straße nach Felanitx erwischte er uns, als wir auf einen Privatweg abbogen, um abzukürzen. Hundert Pesetas Strafe verschmerzbar. Zwei Deutschmark damals. Aber wo ist der Chef? Im Büro und denkt nach?

      Später hören wir, die Ortspolizei hat nur für Ordnung am Ort, im Umland zu sorgen. Bestimmendes Polizeiorgan ist die Gardia Civil. Ehemals eine paramilitärische Truppe. Heute für die Sicherheit im ganzen Land zuständig. Einmal sahen wir in Santany eine Gruppe mit ihren typischen Kopfbedeckungen. Mützen sind es nicht. Eher Helme. Zylindertumpf mit seitlichen Versteifungen und einer trapezförmigen Platte am Hinterkopf. Alles mit schwarzer Lackfolie überzogen. „La mala sombra“, der böse Schatten sagen Leute, die ein schlechtes Gewissen haben.

      Wir betreten zum ersten Mal die Calle de los Pinos. Sind sofort angenehm berührt. Mildockriges Grau der Häuser stimmt friedlich. Gelegentlich ein weiß verputztes, das Helligkeit dazwischen schickt. Die Fenster mit Läden geschlossen. Die Mittagsstunden


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