Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst. Rudolf SteinerЧитать онлайн книгу.
sie heran, diese Kräfte, wie nach dem Mittelpunkte der Erde hin strebend.
Sie müssten das Stoffliche des Erdenbereichs völlig gestaltlos auflösen, zerreißen, wenn sich nicht in diesen Kräfteraum die Wirkungen der außerirdischen Himmelskörper mischten, die die Auflösung modifizieren. An der Pflanze kann man beobachten, was in Betracht kommt. Die Stoffe der Erde werden in den Pflanzen aus dem Bereich der Erdenwirkungen herausgehoben. Sie streben in das Formlose. Diesen Übergang in das Formlose modifizieren die Sonnenwirkungen und Ähnliches aus dem Weltenraume.
Wirkt das nicht, oder anders z. B. in der Nacht, dann regen sich in den Stoffen wieder die Kräfte, die sie aus der Erdengemeinschaft haben. Und aus dem Zusammenwirken der irdischen und kosmischen Kräfte entsteht das Pflanzenwesen. Fasst man den Bereich alles dessen, was die Stoffe an Kräftewirkungen unter Erdeneinfluss entfalten, als das Physische zusammen, so wird man die ganz anders gearteten Kräfte, die nicht von der Erde ausstrahlend, sondern in sie einstrahlend sind, mit einem das Andersartige ausdrückenden Namen bezeichnen müssen. Wir finden dasjenige in der menschlichen Organisation hier von einer andern Seite, auf das wir von der einen Seite schon im vorigen Kapitel hingewiesen haben. Im Einklang mit einem älteren Gebrauch, der unter dem Einfluss der neueren, physikalisch orientierten Denkungsart in Verwirrung gekommen ist, haben wir bereits diesen Teil des menschlichen Organismus als das Ätherische bezeichnet. Man wird sagen müssen: im Pflanzlichen, das heißt in dem als lebend Erscheinenden, waltet das Ätherische.
Insofern der Mensch ein lebendes Wesen ist, waltet dieses Ätherische auch in ihm. Aber es tritt doch auch in Bezug auf die bloßen Lebenserscheinungen ein bedeutsamer Unterschied gegenüber dem Pflanzlichen auf. Die Pflanze lässt in sich das Physische walten, wenn das Ätherische aus dem Weltenraum seine Wirksamkeit nicht mehr entfaltet, wie das in der Nacht der Fall ist, wo der Sonnenäther aufhört zu wirken. Das Menschenwesen lässt in seinem Körper das Physische erst im Tode walten. Im Schlafe entschwinden die Bewusstseins- und Selbstbewusstseins-Erscheinungen; die Lebenserscheinungen aber bleiben bestehen, auch wenn der Sonnenäther im Weltenraum nicht wirkt. Die Pflanze nimmt fortdauernd während ihres Lebens die auf die Erde einstrahlenden Ätherkräfte in sich auf. Der Mensch trägt sie aber schon von seiner Embryonalzeit an individualisiert in sich. Was so die Pflanze aus der Welt erhält, entnimmt der Mensch während seines Lebens aus sich, weil er es schon im Leibe der Mutter zur Fortentwicklung erhalten hat. Eine Kraft, die eigentlich ursprünglich kosmisch ist, zur auf die Erde einstrahlenden Wirkung bestimmt, wirkt aus der Lunge oder Leber heraus. Sie hat eine Metamorphose ihrer Richtung vollzogen.
Man wird deshalb sagen müssen, der Mensch trägt das Ätherische in einer individualisierten Art in sich. So wie er das Physische in der individualisierten Gestalt seines physischen Leibes und seiner Leibesorgane an sich trägt, ebenso das Ätherische. Er hat seinen besonderen Ätherleib wie seinen besonderen physischen Leib. Im Schlafe bleibt dieser Ätherleib mit dem physischen Leibe verbunden und gibt diesem das Leben; nur im Tode löst er sich von ihm.
IV. Von dem Wesen des empfindenden Organismus
Die Pflanzengestalt und Pflanzenorganisation ist ein ausschließliches Ergebnis der beiden Kräftebereiche: des aus der Erde ausstrahlenden und des in sie einstrahlenden; die tierische und menschliche nicht ein ausschließliches. Ein Pflanzenblatt steht unter dem ausschließlichen Einfluss dieser beiden Kräftebereiche; die tierische Lunge steht auch unter deren Einfluss, aber nicht ausschließlich. Für das Blatt liegen alle gestaltenden Kräfte in diesen Bereichen; für die Lunge gibt es solche außerhalb derselben. Das gilt sowohl für diejenigen gestaltenden Kräfte, die die Außenform geben, als auch für diejenigen, die die innere Bewegung des Substantiellen regeln, diesem eine gewisse Richtung geben und es verbinden oder trennen.
Man kann sagen, den Stoffen, welche die Pflanze aufnimmt, bleibt es dadurch, dass sie in den Bereich der auf die Erde einstrahlenden Kräfte gelangen, nicht gleichgültig, ob sie leben oder nicht leben.
Sie sind innerhalb der Pflanze leblos, wenn die Kräfte des Umkreises nicht auf sie wirken; sie geraten in das Leben, wenn sie unter den Einfluss dieser Kräfte kommen.
Aber es ist der Pflanzensubstanz auch als lebende gleichgültig, wie ihre Glieder lagen, liegen und liegen werden in Bezug auf ihre eigene Betätigung. Sie überlassen sich der Betätigung der aus- und einstrahlenden Außenkräfte. Die tierische Substanz kommt in Wirkungen, die von diesen Kräften unabhängig sind. Sie bewegt sich innerhalb des Organismus, oder sie bewegt sich als ganzer Organismus so, dass diese Bewegungen nicht aus den aus- und einstrahlenden Kräften allein folgen. Es entsteht dadurch die tierische Gestaltung unabhängig von den Bereichen der von der Erde aus- und in sie einstrahlenden Kräfte.
Bei der Pflanze ergibt sich durch das gekennzeichnete Kräftespiel ein Wechsel zwischen einem Eingeschaltetsein in die einstrahlenden Kräfte des Umkreises und einem Ausgeschaltetsein. Das Pflanzenwesen zerfällt dadurch in zwei Glieder Das eine zielt nach dem Leben hin, es steht ganz im Bereich des Umkreises; es sind die sprossenden, Wachstum-, blütentragenden Organe. Das andere zielt nach dem Leblosen, es verbleibt im Bereiche der ausstrahlenden Kräfte, es umfasst alles, was das Wachstum verhärtet, dem Leben Stütze gibt usw. Zwischen diesen beiden Gliedern entzündet sich und erlöscht das Leben; und das Sterben der Pflanze ist nur das Überhandnehmen der Wirkungen von Seiten der ausstrahlenden gegenüber den einstrahlenden Kräften.
Beim Tiere wird etwas von dem Substanziellen ganz aus dem Bereiche der beiden Kräftegebiete herausgezogen. Dadurch entsteht noch eine andere Gliederung als bei der Pflanze. Es entstehen Organbildungen, die im Bereiche der beiden Kräftegebiete verbleiben, und solche, die sich aus ihnen herausheben. Es ergeben sich Wechselwirkungen zwischen den beiden Organbildungen. Und in diesen Wechselwirkungen liegt die Ursache, dass die tierische Substanz Träger der Empfindung sein kann. Eine Folge davon ist die Verschiedenheit im Aussehen, in der Beschaffenheit der; tierischen Substanz gegenüber der pflanzlichen.
Man hat im tierischen Organismus einen Kräftebereich, der gegenüber dem von der Erde ausstrahlenden und in sie einstrahlenden unabhängig ist. Es ist der astralische Kräftebereich außer dem physischen und ätherischen noch da, von dem, von anderem Gesichtspunkte aus, schon gesprochen ist. Man braucht sich an dem Ausdrucke »astralisch« nicht zu stoßen. Die ausstrahlenden Kräfte sind die irdischen, die einstrahlenden diejenigen des Welt-Umkreises der Erde; in den »australischen« ist etwas vorhanden, das den beiden Kräftearten übergeordnet ist. Dies macht die Erde selbst erst zum Weltenkörper, zum »Stern« (astrum). Durch die physischen Kräfte sondert sie sich aus dem Weltall heraus, durch die ätherischen lässt sie dieses auf sich wirken; durch die »astralischen« Kräfte wird sie eine selbständige Individualität im Weltall.
Das »Astralische« ist im tierischen Organismus eine selbständige, in sich abgeschlossene Gliederung wie der ätherische und der physische Organismus. Man kann deshalb von dieser Gliederung als von dem »astralischen Leib« sprechen.
Man kann die tierische Organisation nur verstehen, wenn man die Wechselbeziehungen zwischen dem physischen, dem ätherischen und dem astralischen Leib ins Auge fasst. Denn alle drei sind selbständig als Glieder der tierischen Organisation vorhanden; und alle drei sind auch verschieden von dem, was außer ihnen an leblosen (mineralischen) Körpern und an pflanzlich belebten Organismen vorhanden ist.
Der tierische physische Organismus kann zwar als leblos angesprochen werden; aber er unterscheidet sich von dem Mineralisch-Leblosen. Er wird zuerst durch den ätherischen und astralischen Organismus dem Mineralischen entfremdet, und dann. wieder, durch Zurückziehen der ätherischen und astralischen Kräfte dem Leblosen zurückgegeben. Er ist ein Gebilde, an dem die im Mineralischen, im bloßen Erdenbereich, wirksamen Kräfte nur zerstörend sich betätigen können. Er kann dem tierischen Gesamtorganismus nur so lange dienen, als die ätherischen und astralischen Kräfte das Übergewicht haben. über das zerstörende Eingreifen der mineralischen.
Der tierische ätherische Organismus lebt wie der pflanzliche, aber nicht in der gleichen Art. Das Leben ist durch die astralischen Kräfte in einen sich selbst fremden Zustand gebracht; es ist aus den auf die Erde einstrahlenden Kräften herausgerissen und dann wieder in deren Bereich versetzt worden. Der ätherische Organismus ist ein Gebilde, in dem die bloß pflanzlichen Kräfte