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Fridolin, der freche Dachs. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Fridolin, der freche Dachs - Ханс Фаллада


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Nase in jedes Kaninchenloch und stieß kleine, aufgeregte, quiekende Laute aus. Schließlich blieb sie vor einem Loch, über dem sich wie ein Torbogen eine riesige, harzige Kiefernwurzel wölbte, sitzen und erklärte kurz: hier sitze sie, und hier bleibe sie auch.

      Umsonst sagte ihr die weise Mutter Friedesinchen, dieser Hang sei mitnichten geeignet für einen Dachsbau. Die Kaninchen, die ein unruhiges und mit Trommeln oft lärmendes Volk sind, würden sie um jede Ruhe bringen; zudem bedinge die Nachbarschaft so vieler Felder und Wiesen ständige Störung durch Menschen und Hunde. Friedesinchen hatte gut reden, das Ei war wieder einmal klüger als die Henne, und Mutter und Sohn mußten schließlich allein heimwandern, Friederike auf dem Karnickelhang zurücklassend.

      Auf dem Heimwege aber zeigte Friedesinchen dem Sohn im Walde einen verlassenen Bau, der ihr viel sicherer und ruhiger erschien. Am Hang einer kleinen Höhe mitten im dichtesten Buchenwald lag ein verlassener Fuchsbau, die Röhren mündeten künstlich zwischen riesigen, mit dichtem, grünem Moos bedeckten Findlingsblöcken; im Grunde lag ein kleiner Weiher. Es fehlte natürlich ganz die liebe Sonne, und im Bau selbst herrschte ein fürchterlicher Gestank. Denn der Fuchs ist ganz anders als der Dachs, er ist ein unsauberes Tier, dessen Nase den Gestank liebt. Er scheut sich nicht, den eigenen Dreck, den man ›Losung‹ nennt, in der Wohnung abzulegen, und seine Speisereste läßt er daheim verfaulen und veraasen und freut sich noch des Gestankes. Aber davon abgesehen, war dies doch eine viel sicherere und ruhigere Wohnung als die von Friederike gewählte – die Mutter schniefte kummervoll, wenn sie an die unvernünftige Tochter dachte.

      In der Folgezeit machten Friedesinchen und ihr Sohn noch manchen Besuch bei Friederike. Manchmal trafen sie die Tochter an, die aber nie mehr mit ihnen ein Wort wechselte, ihnen nicht einmal mehr die Tageszeit bot, sondern bei ihrem Kommen sofort mürrisch in den Bau schliefte. Sie war eben völlig zur Einsiedlerin geworden. Oft aber war bei ihrem Kommen Friederike auch auf Nahrungssuche unterwegs, dann kroch die Mutter, neugierig, wie die Frauen nun einmal sind, mit dem Sohn in den ehemaligen Karnickelbau und besichtigte die von der Tochter getroffene Anlage. Hier kargte sie nicht mit dem Lobe, denn Friederike hatte etwas Mustergültiges geschaffen.

      Der schön mit Moos und langem Gras gepolsterte Wohnkessel lag wohl zwei Meter tief unter dem Erdboden, und er war so künstlich angelegt, daß eine über ihm stehende Kiefer mit ihrem dicken Wurzelwerk sicheren Schutz gegen das Aufgraben durch böse Menschen gewährte. Neben dem Hauptkessel befanden sich zwei kleinere Kessel, einer zum Klosettchen, der andere zur Vorratskammer bestimmt, und in der Vorratskammer lagen bereits, hübsch geordnet, Bucheln, Eicheln und Wurzeln. Nicht weniger als sieben Schlupfgänge hatte sich Friederike gegraben, und der Ausgang einer jeden Röhre lag fünfzehn bis zwanzig Meter von dem nächsten Ausgang, so daß sie Fluchtmöglichkeiten nach allen Seiten hatte. Die Erde aber bei jedem Röhrenausgang war so glatt und fest wie eine Tenne, so daß sie keine verräterischen Spuren aufnehmen konnte. Nicht weniger als vier steil nach oben führende Schächte sorgten für frische Luft.

      »Das ist eine Wohnung«, sagte Friedesinchen zu ihrem Sohn, »auf die der älteste und erfahrenste Dachs stolz sein würde. Man merkt eben doch, daß Friederike von gutem Blute ist; hoffentlich machst auch du deinen Eltern einmal soviel Ehre, Söhner!«

      Dies war eine Anspielung auf den nie gesehenen Vater Frieder. Dann aber schüttelte die Mutter doch wieder den Kopf: »Alles schön und gut, und doch wäre die Moossteinhöhle besser gewesen. Diese liegt eben doch zu frei und offen, da können auch die schönsten Notröhren nichts helfen.«

      Leider sollte Mutter Friedesinchen mit ihren trüben Vorahnungen nur zu recht behalten. Als die beiden wieder einmal des Nachts die Wohnung der Schwester besuchten, fanden sie die tennenglatten Eingänge zerstört von Hundespuren, überall trafen sie auf den häßlichen Geruch dieser bösen Tiere. Die schönen Mooswände der Höhle waren im Kampfe zerrissen und zerstört, mit Blut befleckt war das Innerste des Baues – und es war nicht nur Hundeblut, das da geflossen war!

      Friedesinchen ließ sich auf ihr Hinterteil nieder und sprach mahnend zu ihrem Sohne: »So geht es den Kindern, die nicht auf den weisen Rat ihrer Mutter hören! Arme Friederike, von Hunden zerbissen, vielleicht von bösen Menschen erschossen und bereits verspeist! Es ist schade um deine Schwester, Söhner. Sie hatte die glücklichsten Anlagen von der Welt, sicher wäre aus ihr die mürrischste, einsiedlerischste Dächsin geworden, weit berühmt in der Dachsenwelt. Und nun so jung gestorben!«

      Friedesinchen schnappte sich schnell einen großen Laufkäfer, der vorwitzig gerade vor ihrer Nase vorbeimarschieren wollte, und fuhr also fort: »Du bist mir von meinen vielen, vielen Kindern als einziger verblieben. Ich erwarte von dir, daß du deinem Vater Frieder und mir Ehre machst, Fridolin! Laß das Schicksal deiner unseligen Schwester dir zum warnenden Beispiel dienen, Söhner! Gib dich nie mit einem anderen Geschöpf ab, und sei es die liebreizendste Dächsin! Lebe stets für dich allein, fauche, kratze, beiße alle weg! Sei mißtrauisch, laß auch das schönste Fressen stehen, wenn es dir Gefahr bringen kann. Du sollst nicht in einem Menschenmagen enden, Fridolin, in einer behaglichen Mooshöhle sollst du eines Tages an Altersschwäche sterben!«

      »Ich will alles tun, wie du sagst, Mutter!« antwortete der Sohn und rieb seinen Rüssel gerührt an dem Friedesinchens.

      Den Rest des Sommers und den größten Teil des Herbstes verlebten Mutter und Sohn in schönster Eintracht. Sie schliefen zusammen, sie sonnten sich zusammen, sie jagten zusammen. Kaum je wurde ein Wort zwischen ihnen gewechselt, so einig waren sie sich über alles. Fridolin war jetzt ein voll ausgewachsener Dachs. Er war größer und schwerer als seine Mutter, und das war auch nur richtig so, denn bei den Dachsen sind die Männer größer und kräftiger als die Frauen.

      Als der Herbst immer weiter vorrückte, als es immer windiger, kälter und nässer wurde, kam eine seltsame Unruhe über Fridolin. Er wußte noch nicht, daß er mit dem Eintritt strengen Frostwetters in den Winterschlaf verfallen würde, denn er hatte das ja noch nie erlebt. Aber diese Unruhe saß nun einmal in ihm. Sie trieb ihn, schon früh des Nachts ohne die Mutter auf die Jagd zu gehen, und nie kam er heim, ohne im Rüssel Möhren, Wurzeln oder Bucheckern heimzutragen.

      Seine Mutter war nicht so vorsorglich; sie wußte, daß sie ausgangs des Winters bitteren Hunger leiden und klapperdürr in den Frühling gehen würde, aber ihre Faulheit, auch eine hervorragende Tugend der Dachse, war unbesieglich. Statt dessen suchte sie plötzlich auf heimlichen Liebespfaden den Vater ihrer Kinder, den Dachs Frieder. Ob sie ihn nun gefunden hatte oder nicht, jedenfalls änderte sich ihre Gemütsart völlig. Sie war nicht länger mehr liebevoll zu dem Sohne, auf jede Weise zeigte sie ihm, wie überflüssig und störend er in der Wohnung war. Ähnlich wie einst Friederike stieß und biß sie ihn bei jeder Gelegenheit, und der Sohn hörte von der Mutter nichts mehr als ein zornig ergrimmtes Fauchen.

      Eines Tages sagte sie ihm dann geradezu: »Wie lange willst du Fettwanst dich noch in meiner Wohnung breitmachen? Viel zu lange schon habe ich dich hier geduldet! Der Winter steht vor der Türe – glaubst du vielleicht, ich will ihn mit dir gemeinsam in meiner Mooshöhle verbringen, wo du mit deiner Speckschwarte schon jetzt viel zuviel Raum beanspruchst? Marsch, fort mit dir! Trolle dich, Fridolin! Oft genug habe ich dir den alten Fuchsenbau unter dem Moosfelsen gezeigt – jetzt ist noch Zeit genug, ihn instand zu setzen. Frisch ans Werk und aus meinen Augen!«

      Ganz erschöpft von dieser langen Rede, hielt die Mutter atemlos inne und sah den Sohn mit zornig funkelnden Augen an.

      Fridolin aber bedachte die sonnenlose Fuchsenhöhle, er bedachte auch die große Arbeit, die es erforderte, sie von Unrat und Gestank zu befreien. Er bedachte ferner die Vorräte, die er in diesen Bau selbst eingetragen hatte, und schließlich dachte er daran, daß er größer und stärker war als seine Mutter.

      Darum antwortete er griesgrämig: »Nicht also, Mutter Friedesinchen! Wenn einer aus diesem Bau weichen muß, so bist du es! Du hast schon immer den alten Fuchsenbau gerühmt, der mir gar nicht gefiel – bewohne also auch du ihn! Ich bin der Stärkere, ich habe hierher die Vorräte eingetragen – also mach, daß du hier verschwindest, damit ich endlich vor deinem weibischen Gekeife meine Ruhe habe!«

      Damit stemmte sich der Sohn gegen die Mutter und schob sie erst aus dem Kessel, dann durch die Röhre ins Freie, trotz ihres Wehrens und Keifens.


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