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Und du kannst es schaffen!. Harald LangeЧитать онлайн книгу.

Und du kannst es schaffen! - Harald Lange


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eine gewisse Grundspannung in die Muskulatur. Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten loszulegen. Ich war mir zwar nicht sicher ob ich es schaffen würde, aber mir war einfach klar, dass ich es schaffen wollte und irgendwie auch musste. Als mein Onkel Helmut von dieser Sache erfuhr schrie er: „Der Berg ist wieder mal fällig!“ Er entschloss sich also ebenfalls dazu mit auf den Feldberg zu kommen und zwar mit dem Mountainbike. Er startete von Eppstein aus, ich wie gesagt von Bad Homburg. Wir wollten beide um 8:00 Uhr starten und das letzte Stück dann, er auf dem Rad und ich in Laufschuhen, gemeinsam bewältigen. Meine Frau und meine Mutter hatten sich dazu bereit erklärt, uns mit einem Frühstück auf dem Feldberg zu empfangen. Wir sprachen uns vorher ab und ich schätzte, dass ich sicher nicht länger als 2 Stunden brauchen würde. Ich rechnete mir aus, dass ich auf den Steilpassagen zu Fuß mit Sicherheit mit dem Fahrrad mithalten würde, ja sogar schneller laufen könnte, als mein Onkel mit dem Fahrrad fahren kann. Bergauf mit dem Mountainbike durch den Wald quält man sich oft nicht schneller als 5 km/h den Berg hoch, der Läufer hat es insofern leichter, da er das Fahrrad nicht "schleppen" muss. Auf den Flachpassagen, beispielsweise ab dem Sandplacken, da wird er mit dem Fahrrad wohl schneller sein als ich laufen kann. Doch wie gesagt, meistens geht es steil bergauf. Ich startete um 7:50 Uhr morgens los und habe für diese Tour gerade mal 1 Stunde und 48 Minuten gebraucht. Wenn ich mich nicht auf dem Weg dorthin verlaufen hätte, dann hätte ich diese Tour sicher schneller gepackt. Dadurch das ich bereits das Lauftraining in den Wochen zuvor auf 3 mal die Woche gesteigert und zudem ein ordentliches Kraftausdauerprogramm eingebaut habe, hat sich meine Grundkondition erheblich verbessert. Ich konnte das gleich zu Anfang feststellen, als ich von Bad Homburg aus die Elisabethenschneise hochgelaufen bin. Diese Schneise geht wirklich steil bergauf bis zum Sandplacken. Schon früher einmal habe ich sie zu Fuß austesten wollen, dachte mir, ich mache mal eine kleine Bergeinheit - nur ein Stück hoch und wieder zurück. Damals betrieb ich das Laufen ja als reinen Ausgleich zum Kraftsport und dachte zu dem Zeitpunkt noch keineswegs ans Marathonlaufen. Ich stellte schnell fest, dass ich locker auf einen Puls von 180 Schlägen pro Minute kam und dort auch blieb. Ich zog das 10 Minuten durch und kehrte dann um, um langsam wieder hinunterzulaufen. Ich ging auch bei diesem Feldberglauf davon aus, dass ich wohl die 180 Schläge pro Minute kratzen werde aber dem war nicht so. Ich kam maximal auf 176 Schläge pro Minute, es war anstrengend, ich wusste aber mir die Kraft einzuteilen, konnte mein Tempo gut anpassen und lief bei etwa 5 km/h den Berg konstant hoch. Kurz vorm Sandplacken merkte ich allerdings schon, dass das ganz schön auf die Substanz geht. Die Muskulatur musste bei dieser Belastung ganz anders Leistung bringen, ich hatte das Gefühl, mehr atmen zu müssen, um meinem Körper genug Sauerstoff zuführen zu können und so dämmte ich mein Tempo ein wenig ein und trabte langsam und kontinuierlich weiter. Ab dem Sandplacken genoss ich das kurze Stück geradeaus, wo sich mein Puls schnell wieder stabilisiert hat, ich atmete ruhiger und war schnell wieder locker. Der Nachteil an der Elisabethenschneise ist, sie ist steil und gut für ein Bergtraining, sie ist aber nicht sonderlich lang. Mit dem Fahrrad bin ich sie mal hochgefahren und fand sie unendlich lang. Unter starker Anstrengung kann man schon einmal das Zeitgefühl verlieren -da kann einem ein Kilometer wie 5 Kilometer erscheinen. Jedenfalls hatte ich mich auf dem Sandplacken ein wenig verlaufen und lief nun bergab Richtung Königstein. Als ich merkte, dass ich hier verkehrt war, kehrte ich um und verlor durch dieses kleine Maleur etwa 10 Minuten. Ich lief dann weiter bis hoch auf den Feldberg und hatte somit knapp 13,5 Kilometer hinter mich gebracht, für einen Langläufer keine Distanz. Ich finde, dass dieses Bergtraining schon gut für die Kraftausdauer ist, besonders wenn man sich wie ich, eine relativ flache Marathonstrecke zum Ziel gesetzt hat. Denn auf dieser so genannten flachen Strecke, hat man dann jede Menge Puffer. Da ich zudem hauptsächlich im Taunus trainiere, liegen mir die Bergstrecken sowieso und es ist immer gut für die Psyche, wenn man auf einem Kurs wie dem "Oberurseler Brunnenfestlauf" andere auf den Bergpassagen stehen lässt, die dieser Herausforderung einfach nicht gewachsen sind, weil sie nicht darauf trainiert sind. Ich fühlte mich nach dieser Tour recht ausgeruht und wäre auch gern wieder hinuntergelaufen. Das Hinunterlaufen ist allerdings so eine Sache. Die Elisabethenschneise würde ich nicht hinunterlaufen, wenn dann nur sehr sehr langsam. Das orthopädische Risiko sich zu verletzen ist einfach zu hoch und zudem ist bergablaufen für die Knie gar nicht gut. Ich hatte mir aber überlegt, die harte Schneise das nächste Mal hochzulaufen und einen anderen, nicht ganz so steilen Waldweg, wieder hinunterzulaufen. Dann würde ich das Ganze als einen langen Dauerlauf bezeichnen, der es aber mit seinen Steigungen in sich hat, wobei man sich beim Runtertraben ja doch entspannen kann, man läuft ja nicht das volle Tempo. Dieses würde ich bergab nur im Wettkampf riskieren. Ich freute mich aber sehr, dass ich dieses Ziel erreicht habe und genoss das gute Frühstück, was wir verdient von meiner Mutter und meiner Frau serviert bekamen. Helmut und mir gelang es leider nicht, das letzte Stück gemeinsam zu meistern, da ich zum einen schneller oben war als er und dann noch in ein Funkloch kam, wodurch es uns nicht möglich war, uns per Handy über einen Treffpunkt einig zu werden. Umso glücklicher waren wir, als wir beide heil oben ankamen und alle zusammen frühstücken konnten. Was ich am Bergtraining auch ganz toll finde ist, wenn man Fahrradfahrer überholt oder sich an sie laufend dranhängt. Zugegeben, ein wenig gemein ist das schon, die finden das sehr frustrierend wenn man ihnen auf zwei Beinen folgt und sie einen nicht abschütteln können, noch härter, man überholt sie gar und zieht davon. Aber wie gesagt, mit dem Fahrrad den Berg hoch oder ihn hoch zu laufen, das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ebenfalls ist es ein Unterschied ob man mit dem Mountainbike durch den Wald den Berg hochfährt oder die Straße nimmt. Beim Laufen merkt man den Unterschied auch, auf Asphalt ist es doch leichter zu laufen und auch zu radeln. Keine Unebenheiten stören einen und man kann konstant ruhig laufen oder radeln. Theorie hin, Praxis her, es ist einfach geil einen Fahrradfahrer laufend zu überholen - Basta. Wo ich mich zurückhalten muss ist bei den langen Dauerläufen. Da sollte man nämlich solche Spielchen vermeiden. Dieses „Zurückhalten“ finde ich persönlich, hilft einem aber auch, die nötige Geduld bei einem Marathon aufzubringen. Lange Läufe sind zwar unerlässlich um seinen Fettstoffwechsel zu trainieren, sie sind aber auch wichtig, dass man es schafft konstant, ruhig und geduldig eine Strecke laufen und ertragen zu können. Meine Fußverletzung ist nun wieder besser, ich habe sie mit dem Bergtraining geschont. Hinzu kamen ruhige Dauerlaufeinheiten. Jetzt in der ersten Februarwoche 2011 werde ich mich wieder an ein Tempotraining wagen, jedoch in kürzeren Intervallen. Ich merke auch immer wieder bei langen Läufen, dass ich, gerade wenn es bergab oder geradeaus geht, sie immer gern mal zu schnell laufe. Am Puls merkt man das oft gar nicht, da der ja bergab oder geradeaus ruhiger wird. Anhand der Geschwindigkeit merkt man es aber. Diese tut zunächst, gerade bergab, auch nicht weh, auf Dauer aber schon. Ich bemerkte das durch Knieschmerzen ab Kilometer 20 bei einer Trainingseinheit. Da ich es mittlerweile gewohnt sein dürfte 20 Kilometer zu laufen, fragte ich mich nach dem Grund dafür. Ich schaute mir meine Geschwindigkeit an und merkte gleich, ich war zu schnell. Ich verringerte mein Tempo und die Knieprobleme ließen nach. Mittlerweile habe ich ein Gespür dafür entwickelt und merke auch ohne Blick auf meinen Forerunner 305, wenn ich zu schnell den Berg hinunterlaufe oder generell im Dauerlauftraining zu schnell werde.

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