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Satan und Ischariot III. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Satan und Ischariot III - Karl May


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Aufsicht natürlich?«

      »Nein. Und das war gut für uns. Ferner muß ich bemerken, daß bei mir und ebenso bei Winnetou alle Schwäche verschwunden war; ja, der Grimm, den ich in mir fühlte, mußte meine Kräfte verdoppeln; das wußte ich. Neben dem Häuptling stand sein Sohn, ein junger, rüstiger Krieger, welcher Winnetous Munitionsbeutel am Gürtel hängen hatte. Nach diesen Vorbemerkungen wirst du das übrige erraten. Wir hatten vom Bache nach dem Baume laufen müssen; unsere Füße waren also nicht gefesselt; aber die Hände hatte man uns auf den Rücken gebunden. Winnetou warf mir einen bezeichnenden Blick zu, mit dem er nach dem Baume und nach dem Bache deutete; niemand bemerkte ihn, und ich verstand ihn sofort. Die vier andern waren nämlich genau so gefesselt gewesen, wie wir; dann hatte man sie aber Gesicht gegen Gesicht aneinander gebunden, und zwar so, daß sie sich umarmten; dann waren sie, also paarweise, an den Baum gebunden worden. Diese Umarmung auf dem Scheiterhaufen hatten sich die raffinierten Roten ausgesonnen, um die Todesqual der Opfer zu erhöhen; wir aber hofften, dadurch gerettet zu werden. Behandelte man uns genau wie die andern, das heißt, wollte man auch uns in eine Umarmung zusammenbinden, so mußte man unsere Hände vom Rücken lösen, wenigstens für einige Augenblicke, und das genügte hoffentlich zu unserer Befreiung.«

      »Aber böse, böse Augenblicke, die ich nicht erleben mag!«

      »Du hast wohl noch gefährlichere erlebt. Es ging auch wirklich so, wie wir gehofft hatten. Der Häuptling gab seinem Sohne und einem andern Roten einen Wink. Der erstere trat zu Winnetou, um den Henkerdienst zu verrichten, und der letztere kam zu mir. Dieser knotete den Riemen hinten auf und ergriff dann meinen Arm, um mich zu Winnetou zu führen, der jetzt auch die Hände frei hatte; wir sollten uns umarmen. Da aber riß der Apatsche dem Sohne des Häuptlings mit der linken Hand den Beutel aus dem Gürtel und mit der rechten Hand dessen Vater die Silberbüchse aus den Händen. Zu gleicher Zeit machte ich mich von dem, der mich gepackt hatte, los, nahm ihm das Messer aus dem Gürtel und steckte es in meinen eigenen, während ich ihn mit der andern Hand von mir stieß, daß er hintenüberflog. Links von mir stand einer, welcher meinen Bärentöter sich angeeignet hatte. Ich entriß ihm das Gewehr und flog mit Winnetou davon, dem Bache zu.«

      »Hat man euch keine Kugeln nachgeschickt?«

      »Nein. Die Schurken waren so verblüfft, daß sie zunächst wohl nur die Mäuler aufgesperrt haben. Gesehen habe ich es freilich nicht, da ich mich wohl hütete, mich umzublicken. Dann hörten wir ein wütendes Geschrei; sie kamen hinter uns drein; wir hatten aber einen so schönen Vorsprung, daß uns keiner ereilte. Als wir die ersten Büsche erreichten, blieb Winnetou stehen und schoß die beiden Vordersten nieder. Mein Gewehr war auch geladen, und so gab ich den beiden nächstfolgenden je eine Kugel; da hüteten sich die andern, allzu eifrig zu sein; sie blieben stehen, berieten sich eine Weile und zerstreuten sich dann, um von mehreren Seiten an uns zu kommen. Dadurch gewannen wir Zeit, uns die besten Pferde zu nehmen und auf ihnen davonzureiten.«

      »Welch ein Glück! Und das erzählst du in so gleichgültigem, trockenem Tone, als ob du das Einmaleins hersagtest!«

      »Welchen andern Ton soll ich anschlagen! Es ist ja gar nichts Großes dabei. Die Roten haben es uns leicht genug gemacht. Nun verfolgten wir sie, weil wir die Verbrannten noch zu rächen hatten. Der vierfache Mord schrie zum Himmel auf; er mußte gerächt werden, und wir haben ihn gerächt. Vier hatten wir schon erschossen; am folgenden Tag gab es andere vier; einen Tag später wieder drei – –«

      »Das sind elf; vierzehn waren es; blieben also noch drei.«

      »Die Rechnung ist richtig. Sie hatten alle den Tod verdient; es mußte aber einer leben bleiben, um daheim zu erzählen, wie Winnetou den Mord zu rächen weiß. Wir überraschten die drei letzten droben am Canadian an einer Stelle, weiche von den Komantschen Keapa-yuay, das Thal des Todes, genannt wird, und es ist für zwei von ihnen auch wirklich zum Todesthale geworden.«

      »Der Häuptling war schon tot?«

      »Nein; er gehörte zu den dreien. Wir hoben ihn bis zuletzt auf, um ihm auch das Vergnügen zu gönnen, den sichern Tod vor sich zu sehen. Ihn und den einen seiner Begleiter schossen wir nieder; den andern ließen wir laufen.«

      »Was geschah denn mit den Leichen und mit den Gegenständen, welche sie bei sich hatten?«

      »Wir begruben sie mit allem, was ihnen gehörte. Aber was sie uns und den vier Toten geraubt hatten, das nahmen wir ihnen ab. Es befanden sich einige Briefe aus Fort Davis dabei, welche wir nebst den andern Sachen später in Fort Dodge abgegeben haben. Atescha-Mu mußte, weil er der Häuptling war, ein würdiges Grab erhalten; das that Winnetou nicht anders, obgleich es sich um einen Todfeind handelte. Es gab im Todesthale eine Felsspalte, in welche wir ihn gelegt haben, die Waffen und den Medizinbeutel in der Hand.«

      »Da liegt er noch? Die Raubtiere werden in die Spalte gedrungen sein und ihn gefressen haben?«

      »Nein, denn wir haben den Spalt mit Steinen verschlossen. Dabei scheint der Komantsche, welchen wir mit Absicht entkommen ließen, uns beobachtet zu haben, denn die Komantschen kennen das Grab der ›stärken Hand‹; er muß ihnen also die Stellung beschrieben oder sie zu derselben geführt haben.«

      »Du weißt, daß sie sie kennen?«

      »Ja. Ich bin mit Winnetou später wieder einmal dort gewesen. Da war an Stelle der vielen kleinen Steine, welche wir aufgeschichtet hatten, ein einziger großer an die Spalte gelehnt. Man war also dagewesen, um das Grab des Häuptlings zu besuchen und zu ehren. Nun weißt du, bei welcher Gelegenheit wir die Gegend, in der wir uns jetzt befinden, kennen gelernt haben. Der Baum steht noch; er ist jetzt dürr; das Feuer damals hat auch ihm das Leben gekostet.«

      »Wie interessant muß es da für euch sein, daß wir jetzt an der Stelle lagern, an der ihr damals als Gefangene eine schlimme Nacht verbringen mußtet!«

      »Interessant? Das Wort paßt durchaus nicht für das, was man empfindet. Am liebsten möchte ich von hier fort. Was sagt Winnetou?«

      Dieser war der Ansicht, daß es doch geraten sei, hier zu bleiben. Der Abend war nahe; wir hatten Wasser und Gras für die Pferde. Was wollten wir mehr! Ich hatte freilich etwas in mir, was dem widersprach, fügte mich aber doch in den Willen der beiden Gefährten. Obgleich der Sand hoch auf dem Grase lag, hatten die Pferde doch genug zu fressen; sie rochen das saftige Futter und scharrten mit den Hufen den Sand weg, geradeso, wie das Rentier die Flechte unter dem Schnee hervorholt. Jetzt konnten wir sie auch trinken lassen.

      Dann suchten wir die Umgebung sorgfältig ab, denn hier in der Nähe des Flusses war weit eher eine Begegnung zu erwarten, als draußen auf der unfruchtbaren Ebene, und für den Westmann kann jede Begegnung leicht eine feindliche sein. Darum streckte ich meine Nachforschung soweit wie möglich aus, bemerkte aber nichts, was geeignet gewesen wäre, mich besorgt zu machen. Eben hatte ich mich gewendet, um nach dem Bache zurückzukehren, als ein Schuß fiel. Ich erschrak keineswegs; der Prairiejäger kennt die Stimme jedes bekannten Gewehres; ich hörte, daß Emery geschossen hatte, und da nur ein Schuß gefallen war, so gab es keinen Grund zu einer Befürchtung. Als ich an den Bach kam, sah ich, daß er einen fetten Turkey erlegt hatte. Das nahmen wir ihm ganz und gar nicht übel, da wir das delikate Fleisch des Vogels gut gebrauchen konnten.

      Nachdem wir uns eine bequeme Stelle zum Lagern ausersehen hatten, machten wir ein Feuer, um den Truthahn, sobald er gerupft war, zu braten. Er schmeckte uns vortrefflich; wir aßen eine Hälfte und ließen die andere für morgen übrig.

      Für morgen! Wenn der Mensch nur nicht meinen wollte, er könne auch nur für den nächsten Tag bestimmen! Nicht einmal die nächste Stunde! Es war beschlossen, daß wir von der zweiten Hälfte nichts bekommen sollten; sie war für Personen bestimmt, denen wir sie am allerwenigsten gönnten.

      Es war selbstverständlich, daß wir nicht alle drei zugleich schliefen; einer mußte immer wachen. Wir wechselten ab. Ich hatte die erste Wache; dann folgten Winnetou und Emery. Ungefähr um Mitternacht löste ich letzteren ab, und trat das Feuer aus; wir brauchten es ja nicht. Nach einer Stunde weckte ich Winnetou und schlief dann wieder ein. Ich sollte ganz anders erwachen, als ich gedacht hatte. Ich hatte einen recht bösen Traum. Ich lag daheim im Bette; da ging die Thür auf, obgleich


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