BUSREISEN MACHEN GLÜCKLICH. Jens BergmannЧитать онлайн книгу.
einem „Schreibstil“ sprechen kann und ich also auch nicht sicher bin, ob Sie es durchgehalten haben, überhaupt bis zu dieser Stelle zu lesen, bitte ich einfach um Geduld und Durchhaltevermögen!
Und denjenigen, die nun gewillt sind, bis zum „bitteren Ende“ zu lesen, denen wünsche ich dabei viel Spaß, Fantasie und Freude auf Ihrer nun bevorstehenden, ersten Reise mit dem Bus. Schnallen Sie sich an, es geht los!
Die schönste Art des Reisens – mit dem Omnibus
….eine kurze Einstimmung für den Leser:
„3 Tage Amsterdam-York-Brügge“
Draußen ist es noch dunkel, als ich meinen Bus in Richtung Amsterdam starte. Hier und da einen Stopp bis endlich die letzten Fahrgäste an Bord sind. Das Thema unserer Reise „3 Tage Mini - Cruise nach England“.
Sehr beliebt bei Kegelclubs, Damen-Tanzgruppen und für Spielclubs älterer Damen geradezu ein „klassisches“ und preiswertes Ziel. Die Vorstellung des entfernten Betrachters geht dahin, dass man – wie oftmals üblich- denkt: Toll - so ein Busfahrer der sieht und erlebt etwas! Europa liegt ihm zu Füßen und er bekommt dafür sogar noch Geld!
Genug geträumt, zurück zur Realität! Alle Gäste sind an Bord und ich steuere meinen Bus gerade auf die Autobahn in Richtung Niederlande, als ich hinter mir ein alt vertrautes Geräusch wahrnehme. Den obligatorischen Blick in den Innenspiegel kann ich mir ebenso schenken, wie akrobatische und auch gar nicht so ungefährliche „Halsverrenkungen“ um sicher zu sein, das sich meine Vermutung bestätigt. All dies ist schon gar nicht nötig, da die Klimaanlage des Busses die Innenraumluft von hinten nach vorne – also zu mir – umwälzt und ich binnen einer Minute die Bestätigung für meine Vermutung in der Nase habe.
Der Damen-Kegelclub im Mittelfeld des Busses hat soeben die erste Sektflasche geöffnet! Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir dass es gerade 07:45 ist und ich frage mich, ob mir jetzt schon ein Glas Sekt schmecken würde. Wie immer komme ich zu dem Ergebnis, dass die Antwort eindeutig „nein“ lautet. Ein kurzer Griff zu meiner Passagierliste zeigt mir anhand der Buchungsnummer, dass besagter Kegelclub aus 8 Damen besteht. Gehen wir nun davon aus, dass jede der Damen nur eine Flasche Sekt zum gemeinsamen Reise - Event beigesteuert hat, so ergibt sich folgende Rechnung:
verbleibende Fahrzeit bis Amsterdam weniger als 4 Stunden, 8 Flaschen Sekt für die Anreise…na ja, besser ich unterbreche die Kalkulation und gönne dem Straßenverkehr meine volle Aufmerksamkeit. Mittlerweile haben wir Osnabrück passiert und somit erreichen wir die Grenze zu unseren niederländischen Nachbarn in weniger als einer Stunde. Die durchaus angenehme Reisegeschwindigkeit unseres modernen Reisebusses bringt uns zügig voran. Außer einigen LKWs sind kaum Fahrzeuge unterwegs, an diesem trüben Freitagmorgen. In meine Nase steigt langsam der angenehme Duft, des von mir, auf dem Betriebshof angesetzten Kaffees. Ich freu mich auf den ersten Stopp um persönlich die erste Tasse genießen zu können. Weit vor uns in der Ferne reißt der Himmel auf und eine geradezu verträumte Mischung aus Morgenrot und fein zerrissenen Wolkenfähnchen kündigt Wetterbesserung an. Wie schön wäre es, in den nächsten Tagen oder wenigstens auf der heutigen Seereise nach Großbritannien von schönem Wetter profitieren zu können.
In meinen Gedanken sehe ich mich beim Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen von Rotterdam an der Reling stehen, mit einem frisch gezapften Bier in der Hand. Sollte nicht so jede Seereise beginnen? Doch die „Träumerei“ wird jäh unterbrochen und ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt!
Nur etwa 5 Sitzreihen hinter mir, nämlich genau im Bereich des besagten Damen-Kegelclubs erklingt laut verzerrt und völlig unerwartet Musik! Nur den Bruchteil einer Sekunde später höre ich, wie eine der Kegelschwestern laut kreischend ruft „Elke, lauter...!“ Wie sich im Verlauf der weiteren Minuten herausstellt, hat Kegelschwester „Elke“ ihren mitgebrachten MP3-Player mit transportablen Lautsprecherboxen aufgepeppt und auf der gesamten verbleibenden Fahrtstrecke soll mir zu Bewusstsein kommen, die Kegelschwester, „Sie liebt den DJ“!!! Offenbar ist das Repertoire ihres MP3-Players darauf begrenzt. Ich leide. In meiner grenzenlosen Geduld stelle ich fest, es sind nur noch 40 km bis Amsterdam und ich werde bald erlöst sein….fürs erste. Einzige Abwechslung ist nur noch die Dame in der zweiten Sitzreihe meines Busses mit ihrer Krankengeschichte. Ihre „künstliche Hüfte“ fesselt inzwischen gut die Hälfte meiner Fahrgäste.
Wie immer zu Beginn einer neuen Reise, ganz egal ob es eine längere oder kürzere Reise ist, so wie heute zum Beispiel - gewisse Dinge wiederholen sich für mich, als auch für Tausende meiner „Leidensgenossen“ immer und immer wieder. Dinge, die den durchschnittlichen deutschen Bustouristen geradezu charakterisieren, Dinge, von denen man schon 2 Stunden vor Reisebeginn zu Hause am Küchentisch bei einem ersten heißen Kaffee genau weiß, dass sie sich in Kürze ereignen werden. Sie sind kein erfahrener Busreisender? Sie möchten wissen von was hier die Rede ist? Lesen Sie dieses Buch und ich garantierte Ihnen, Sie sind gewappnet für jede Busreise zu jedem beliebigen Ziel dieser Welt. Nichts, aber rein gar nicht kann Sie unvorbereitet treffen. Immer wieder werden Sie sich an bestimmte Seiten und Episoden dieses Buches erinnert fühlen und schmunzeln!
1. Kapitel - „Der Beginn einer Reise“
Besagten Kaffee am heimischen Küchentisch hinuntergestürzt, mache ich mich im Pkw auf den Weg in Richtung Firma zu meinem Bus, der bis auf Kleinigkeiten bereits komplett vorbereitet ist für die anstehende Reise. Nicht nur Diesel ist aufgefüllt, sondern auch alles Notwendige kontrolliert und für gut befunden. Sicherheit ist stets oberstes Gebot, dennoch gibt es immer mal wieder den Typ Fahrgast der sich für berufen hält, auch genauestens seinen Kommentar zum Thema Tiefe des Reifenprofils meines Busses abgeben zu müssen und mir zu erzählen, dass er ja schon einmal mit einem Bus „umgekippt“ sei aufgrund unzureichender Profiltiefe! Beides hat ungefähr so viel direkt miteinander zu tun, wie geröstete Zwiebeln auf dem Hamburger Fischmarkt mit dem Schnee am Matterhorn – aber wie immer denke ich das natürlich nur und enthalte mich jeglicher Bemerkung auch wenn es auf nüchternen Magen mitunter schwer fällt.
Die nächsten Gäste „trudeln“ ein. Heute 28 an der Zahl, die bereits vom Betriebsgelände aus mitreisen, bevor der Bus an 3 weiteren Zustiegsorten komplett gefüllt sein wird. Cirka 4-mal wird in diesen frühen, ja nächtlichen Morgenstunden, die Frage an mich gerichtet: „Wo können wir denn den PKW abstellen?“ Eine berechtigte Frage, ist doch der Gästeparkplatz nur spärlich mit mehreren hundert Watt starken Flutlichtstrahlern ausgeleuchtet und wahrscheinlich schon vom Mond aus als ein helles Quadrat auf der Erde sichtbar. Auch die beleuchteten Hinweisschilder mit dem blauen „P“ irritieren natürlich.
Freundlich gebe ich gern den Hinweis für die Anfahrt zum Parkplatz. Wie immer. Ist dann das Familienvehikel geparkt, beginnt – zumindest in einigen Fällen – das eigentliche Drama, eines jener Dinge, die sich eben immer wiederholen: „Das Gepäck kommt!“ Der Bus, ich, alle Gäste und auch deren Gepäck – wir alle reisen zum selben Zielort, zum selben Hotel. Dies bedeutet, dass alle Gepäckstücke die ich in den Kofferraum meines Busses verlade, auch alle an derselben Stelle vorm selben Hotel, am selben Zielort wieder ausgeladen werden. Das Verladen des Gepäcks gestaltet sich gelegentlich recht aufwendig und – sagen wir einmal vorsichtig – „kräftezehrend“. Egal ob Kurzreise oder Langzeiturlaub – dieser Umstand lässt nicht immer Rückschlüsse auf die Größe der Gepäckstücke zu. Auch für eine 3-tägige Reise „rollen“ mitunter Koffer an, mit Ausmaßen und Gewichten, dass ich schon oft versucht war, diese zu öffnen, um nachzuschauen, ob nicht vielleicht ein weiteres Familienmitglied, die Oma oder jemand anderes, heimlich in den Bus geschmuggelt werden soll. Ich erinnere mich dann oftmals an eine ältere Dame, die immer zum selben Ziel in Tirol zu reisen pflegte. Dieses Ziel steuerte sie nach eigenen Auskünften schon seit über 40 Jahren an. Sie buchte also nur die reine Busfahrt, als Transfer sozusagen und wohnte nach wie vor in dem seit fast fünf Jahrzehnten gewohnten, herrlichen „Privatquartier“ bei ihrem Vermieter „Erich“. Da sie die ersten gut 80 Autobahnkilometer stehend neben meinem Fahrerplatz verbrachte, war ich bestens informiert über alle Dinge, die sich im beschaulichen Urlaubsort