Эротические рассказы

Faro. Ole R. BörgdahlЧитать онлайн книгу.

Faro - Ole R. Börgdahl


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und dann, was macht ihr im Hafen nach so einer Unternehmung. Dann wird doch gefeiert, oder?«

      »Erst einmal wird das Boot ausgeräumt, komplett ausgeräumt. Der ganze Müll muss raus. Wenn noch Torpedos da sind, dann bleiben die natürlich drin. Und dann, dann wird sich natürlich rasiert. So etwas kommt auf der Fahrt nämlich zu kurz. Wenn wir einlaufen, dann sehen wir aus wie die Räuber, alle, auch der Kaleun und die Offiziere. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand auf der Fahrt rasiert hat. Man muss ja schon froh sein, wenn man sich ab und zu mal waschen kann.«

      »Ja, aber wenn das alles erledigt ist, dann wird doch gefeiert, oder?«

      »Jeder hält es, wie er will. Natürlich spült man sich das Salzwasser aus den Kiemen, und zwar mit einem anständigen Bier. Zum Glück haben wir unser deutsches Bier in Frankreich. So mancher Kamerad ist allerdings auf den Geschmack von Champus gekommen, was sich ja auch anbietet. Ich bin nicht so für das Zeugs. Ich halte mich lieber ans Bier, wenn überhaupt. Während der Liegezeit gibt es immer etwas zu tun. Wir fahren weiter unsere Wachen, wie auf See, nur dass eben Reparaturdienst ansteht oder Bunkerwache.«

      »Das klingt ja nicht sehr begeistert«, stellte Rudolf fest. »Wo bist du denn noch gefahren?«

      Michael überlegte. »Die zweite und dritte Unternehmung ging auch nach Mittelamerika. Auf solch langen Fahrten wird das U-Boot natürlich von anderen Booten versorgt. Es gibt extra Versorgungsschiffe, das sind manchmal auch U-Boote, die vor allem Treiböl, aber auch Proviant übergeben. Torpedos haben wir nur einmal bekommen, weil es kaum Torpedofehler gab, also Torpedos, die nicht gezündet haben. Nur einmal mussten wir für einen Pott vier Dinger losmachen, weil zwei danebengegangen sind. Dafür haben wir aber zwei kleinere Frachter ausschließlich mit unserer Zehnfünfer versenkt. Was mir allerdings noch fehlt, ist eine richtige Äquatortaufe.«

      »Bloß nicht, dann wirst du noch wie mein Vater«, höhnte Rudolf. »Du weißt ja selbst, dass er nur ein halbes Jahr zur See gefahren ist, aber eine Äquatortaufe hat er mitgemacht. Ich wette er erzählt gerade mal wieder jemandem, wie ihm der Dreck der nördlichen Halbkugel abgewaschen wurde und wie sie ihn abgefüllt haben und dass er als Einziger noch stehen konnte. Und das lassen die Offiziere auf einem U-Boot zu, dass da so gesoffen wird?«

      »Mir hat man erzählt, es wäre eine Taufe wie in Friedenszeiten, und wenn ein Offizier noch nicht getauft ist, dann muss er auch dran glauben.«

      »Wie sind denn die Offiziere so?«

      »Die ganz großen Tiere fahren natürlich nicht auf einem U-Boot. Der Kommandant ist Kapitänleutnant, der erste Wachoffizier und der Leitende Ingenieur sind beides Oberleutnants und der zweite Wachoffizier ist bloß nur noch ein kleiner Leutnant.«

      »Als Obermaat bist du aber doch auch schon eine Respektsperson«, stellte Rudolf fest.

      »Ich zitiere aus der Dienstvorschrift:«, sagte Michael mit bewusst förmlicher Stimme. »Der Unteroffizier ist das Bindeglied zwischen Führung und Mannschaft.« Dann lachte er. »Jedenfalls sind mir die Lords oft näher als die ganzen Leutnants. Der Kaleun ist allerdings in Ordnung. Er hat die Niobe überlebt. Er gehört zu Crew 32 und das soll schon was heißen.«

      Rudolf nickte anerkennend. »Jawohl, Herr Obermaat.«

      Michael erhob sich von dem Hocker. »So jetzt ist Schluss. Hilf mir mal mit der Plane.«

      Michael schob das Motorrad in eine Ecke des Schuppens. Rudolf hatte die Plane bereits hervorgezogen. Michael ergriff das andere Ende und gemeinsam deckten sie die Maschine wieder zu.

      »Bis zum nächsten Mal. Wenn ich zwei Wochen am Stück hätte und keine Ablenkung, dann könnte ich sie fertigmachen.«

      »Ich gebe sie nächste Woche in die Werkstatt und du wirst es hinnehmen müssen. Du willst doch auch, dass die Mühle wieder läuft. Im Frühjahr machen wir dann eine Spritztour nach Hamburg.«

      Rudolf wirkte entschlossen und rechnete schon mit Michaels Einspruch. Dieser blieb allerdings aus. Michael war in Gedanken.

      »Sag mal, vor ein paar Tagen, auf dem Weg von Hamburg hierher sind wir an einem Lager vorbeigefahren. Vater sagt, es sei ein Gefangenenlager, Kriegsgefangene, Franzosen und Engländer. Warum haben die das hier in die Gegend gebaut?«

      Rudolf zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, die haben das Lager erst vor ein paar Monaten errichtet, aber da sind bestimmt keine Kriegsgefangenen drin. Das ist doch ein Arbeitslager. Es soll doch sogar auch Frauenbaracken geben. Also können es nicht nur Kriegsgefangene sein.«

      »Ein Arbeitslager?«, fragte Michael.

      »Na klar, die schicken die Leute nach Hamburg in die Fabriken oder zu den Großbauern auf die Felder.«

      »Glaub ich nicht, das müssen Kriegsgefangene sein. Ich habe doch Wachen auf den Türmen gesehen und sogar ein Maschinengewehrnest.«

      Rudolf schüttelte den Kopf. »Das ist eben das Recht des Siegers, und damit die Leute nicht stiften gehen, sperrt man sie in Lager und bewacht sie. Das nennt sich Zwangsverpflichtung.«

      »Ich weiß nicht, das können doch keine Zivilisten sein. Vielleicht sind es Verbrecher, Saboteure, Leute aus dem Widerstand.«

      Rudolf lächelte. »Wir haben Krieg, das solltest du besser wissen als ich. Meinst du, wir laden uns da ein paar Franzosen oder Engländer oder Holländer ein, damit sie ihren Urlaub bei uns verbringen. Wenn deutsche Soldaten in Frankreich stehen und hier nicht in den Fabriken arbeiten können, dann muss eben Ersatz her. Und was wir hier haben, also diese Lager, die gibt es überall im schönen Großdeutschen Reich.«

      »Sag mal, du weist wohl gut Bescheid. So was wird doch nicht im Heeresbericht erwähnt, oder.«

      Rudolf sah kurz zur Schuppentür, trat dann einen Schritt näher an Michael heran. »Der Heeresbericht ist doch was für’n Kindergarten. Ich war die letzten Wochen oft in Dresden, hab da einen Kumpel. Was mit meinem linken Arm ist, hat er mit dem rechten Bein.« Rudolf zupfte sich am Ärmel seines Hemdes. »Er nennt es Kötzschenbroda, weißt du, was ich meine?«

      Michael sah Rudolf an. »Kötzschenbroda?«, wiederholte er.

      Rudolf trat noch ein Stück näher. »Mein Kumpel hat ein uraltes Radio, wohl aus den Zwanzigern oder so. Er hat immer einen Hammer zur Hand, wenn er Radio hört. Weißt du jetzt, was ich mit Kötzschenbroda meine?«

      »Ne, wirklich nich’.« Michael schüttelte den Kopf. »Was soll das mit dem Hammer und diesem Kötzschenbroda?«

      »Ja, wie soll ich es sagen.« Rudolf zögerte. »Also, mit dem Hammer würde er das Radio kaputt hauen. Dann kann niemand behaupten, dass das Ding noch funktioniert hat.«

      Michael hatte endlich begriffen. »Du meinst, dein Kumpel hört ausländische Sender?«

      »Ich würd’s noch lauter brüllen.« Rudolf sah wieder zur Schuppentür. »Also, dieses Kötzschenbroda ist schon sehr spannend. Ich habe ja auch erst gedacht, die Engländer bescheißen, aber wenn man die Nachrichten häufiger hört und auch sieht, was hier so vor sich geht. Du verstehst schon, was ich meine.«

      »Ich weiß nicht, was soll das, warum machst du das? Und du bist jetzt überzeugt, dass der Feind die Wahrheit sagt. Warum sollten die Engländer das machen?«

      Rudolf zuckte mit den Achseln. »Weil es für die Engländer besser steht, seitdem der Ami mitmischt. Mein Kumpel sagt das auch. Als die Amis 1917 in den Krieg eingetreten sind, da begann für den Kaiser die Kacke anzudampfen. So wird’s jetzt auch wieder sein.«

      »Man, halt doch die Schnauze. Erst hörst du Feindsender und dann schwingst du auch noch solche Reden.«

      »Halt du die Schnauze. Hab’ nichts von Feindsender gesagt.«

      »Kötzschenbroda!«, sagte Michael kopfschüttelnd. »Ja, ja, ich weiß.«

      *

      Die Mutter klopfte, wartete eine Sekunde und trat dann ins Zimmer. Michael lag auf dem Bett. Er hatte das Buch gerade zur Seite gelegt, streckte sich gähnend.


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