Эротические рассказы

Rudyard Kipling - Gesammelte Werke. Rudyard KiplingЧитать онлайн книгу.

Rudyard Kipling - Gesammelte Werke - Rudyard Kipling


Скачать книгу
sie zum Lager zurückkehrten, war es Zeit zum Abendessen. Petersen Sahib nahm sein Mahl allein in seinem Zelte, aber er gab Befehl, daß man den Leuten zwei Schafe und einige Hühner zum Schmause geben solle und außerdem eine doppelte Ration von Mehl, Reis und Salz, denn er wußte, daß man ein Fest feiern werde. Der große Toomai war herbeigekommen, um nach seinem Sohne und dem Elefanten zu suchen, und jetzt, nachdem er sie gefunden hatte, glotzte er sie an, als fürchte er sich vor ihnen beiden.

      Das Fest wurde bereitet; die Lagerfeuer leuchteten vor der langen Reihe der Elefanten, die an ihren Ketten zerrten, und der kleine Toomai war der Held von all den Herrlichkeiten. Die großen, braunen Elefantenjäger, die Fährtenfinder, Treiber und Bändiger – alle diese Leute, die ihr Leben damit verbrachten, dem wilden Elefanten seine Geheimnisse abzulauschen und ihm nachzustellen, sie reichten den kleinen Toomai von Arm zu Arm und besprengten seine Stirn mit dem Blute eines frisch geschossenen Dschungelhahnes als Zeichen, daß er nun ein Jäger sei, der in der wilden, weiten Dschungel volles Bürgerrecht habe. Und als zuletzt die Feuer niedergebrannt waren und mit ihren glühenden Holzstößen purpurrotes Licht auf die Elefanten warfen, als habe man auch sie mit Blut begossen, da sprang Machua Appa auf – Machua Appa, der Vormann der Treiber aller Keddahs – Machua Appa, die rechte Hand des großen Sahibs, sein Stellvertreter, der seit vierzig Jahren keine von Menschenhänden gebaute Straße gesehen hatte – Machua Appa, der so groß war, daß er keinen anderen Namen hatte als eben Machua Appa –, er sprang auf die Füße, hielt den kleinen Toomai hoch über seinen Kopf in die Luft und rief, daß es durch das Lager dröhnte: »Hört mich an, Brüder! Auch ihr, hört meine Stimme, ihr Herren dort an den Pfählen, denn ich spreche, ich, Machua Appa. Dieser Knabe hier soll hinfort nicht mehr ›der kleine Toomai‹ genannt werden, sondern ›Toomai, der Liebling der Elefanten‹, wie sein Urgroßvater vor ihm genannt wurde. Was keinem andern Menschen vergönnt war, zu sehen, er hat es während der ganzen langen Nacht mit angeschaut, denn er ist der Liebling der Elefanten und der Götter der Dschungel. Er soll ein großer Pfadfinder werden – er soll sogar größer werden als ich, Machua Appa! Er soll der frischen Spur folgen und der alten Spur – er soll die gemischten Spuren unterscheiden können mit dem Auge des Falken. Ihm soll kein Leid widerfahren, wenn er in der Keddah unter den Bäuchen der Elefanten umherrennt, und fällt er auf der Jagd zu Boden, so soll sich der wilde Bullelefant verneigen und soll ihn nicht berühren. Aihai! Ihr Herren an den Ketten!« Und er schritt die Reihe der gemächlich sich wiegenden grauen Gestalten ab. – »Aihai! Hier ist der Kleine, der euch bei euren Geheimnissen belauscht hat, der euch bei eurem Tanze gesehen hat – der erblickte, was ihr den Menschen sonst neidisch verbergt! Erweist ihm Ehre, meine Gebieter! Salaam Karo, meine Kinder! Grüßt Toomai, euren Liebling, in eurer eigenen Weise! Gunga Pershad, ahaa! Hira Guj, Birchi Guj, Kutta Guj, ahaa! Pudmini, du hast ihn beim Tanz gesehen, und auch du, Kala Nag, du Perle unter den Elefanten. Ahaa! Alle zusammen! Heil unserem Toomai, dem Liebling der Elefanten! Barrao!«

      Und bei diesem letzten wilden Schrei warf die ganze Reihe der Elefanten den Rüssel in die Höhe, bis die Spitze über dem Kopf schwebte, und sie alle brachen aus in das laute Huldigungsgeschrei, den schmetternden Trompetenruf, den sonst nur der Vizekönig von Indien hört – das Salaamut der Keddah.

      Und das alles geschah zu Ehren des kleinen Toomai, der geschaut hatte, was nie vorher einem Menschen zu sehen vergönnt war: den Tanz der Elefanten mitten in der Nacht und tief im Herzen der Garo-Berge! –

      Der Sang, den Toomais Mutter ihrem Söhnlein sang

      Schiw, der uns die Ernte gab und den Wind schuf weit und breit,

      Saß am Tor des Jüngsten Tags – oh! vor langer, langer Zeit! –

      Jedem händigt er sein Teil, Nahrung, Arbeit, Freud und Leid,

      Und das Schicksal, das er schon einem jeden auserkor,

      Gab's dem König auf dem Thron und dem Bettler vor dem Tor.

      Also schuf er jedes Ding, Schiw, der Allerhalter,

      Mahadeo! Mahadeo! Schiw, der Allgestalter!

      Dornenbusch für das Kamel, schuf das Gras dem Rinde,

      Schuf das treue Mutterherz meinem kleinen Kinde!

      Weizen schuf dem Reichen Schiw, Hirse für den Armen,

      Für den heiligen Bettelmann Krumen und Erbarmen,

      Beute gab dem Tiger Schiw, gab dem Geier Leichen,

      Knochen gab den Wölfen Schiw, die das Dorf umschleichen.

      Keiner war dem Gott zu klein, keiner zu erhaben,

      Und er teilte sorgsam ein des Geschickes Gaben.

      Doch Parbati, Schiwas Weib, sah die Wesen alle,

      Legt dem Gatten voller List forschend eine Falle.

      Wollte ein ganz kleines Ding unbemerkt verstecken,

      Um den großen Geber Schiw zweifelsvoll zu necken.

      Und sie stahl ein Heuschrecklein, barg es dicht am Herzen,

      Also wollte sie mit Schiw, dem Erhalter, scherzen.

      Mahadeo! Mahadeo! Söhnlein, schau umher!

      Groß sind die Kamele, und das Rind ist schwer!

      Doch von allen Dingen, die in der Dschungel sind,

      Nahm sie sich das kleinste, du mein kleines Kind!

      Als der Streich gelungen, sprach sie halb voll Hohn:

      »Herr, du hast gefüttert eine Million!

      Doch du ließest einen, scheint mir, außer acht!«–

      Schiw erwidert lächelnd: »Alle sind bedacht!

      – Auch dem kleinen Wesen, das du mir versteckt,

      Hab ich, Schiw, der Geber, seinen Tisch gedeckt!« –

      Als Parbati staunend ihre Beute schaut,

      Hat an einem Blatte froh das Tier gekaut,

      Frisch war es gewachsen!... Und Parbati graut!

      Wundert sich und preiset Schiw, den Herrn der Welt,

      Der die Wesen alle füttert und erhält!

      ... Schiwa schuf ein jedes Ding, Schiw, der Allerhalter,

      Mahadeo! Mahadeo! Schiw, der Allgestalter!

      Dornenbusch für das Kamel, schuf das Gras dem Rinde,

      Und das treue Mutterherz schuf er meinem Kinde!

      Der Pfuhl verschrumpft, der Strom entwich,

      Nun sind wir Brüder, du und ich,

      Die Flanke matt, der Schlund verbrannt,

      Wir drängen uns zum Uferrand.

      Vom Schreck der Dürre stillgemacht,

      Schweigt das Gelüst nach Mord und Jagd.

      Das Rehkalb unterm Reh nicht schreckt

      Der hagre Wolf, nah hingestreckt,

      Der Hirsch scheut nicht das Mordgebiß,

      Das seines Vaters Brust zerriß.

      Der Pfuhl verschrumpft, der Strom entwich,

      Gefährten sind wir, du und ich.

      Doch birst die Wolke, strömt der Guß –

      Gut' Jagd und Wasserfriedens Schluß!

      Das Dschungelgesetz – bei weitem das älteste Gesetz der Erde – enthält Bestimmungen für beinahe jederlei Art von Vorfällen, die sich unter dem Dschungelvolk ereignen können; und bis jetzt sind seine Gesetzestafeln so vollkommen, wie Zeit und Gewohnheit sie machen können. Wer die anderen Erzählungen über Mogli gelesen hat, wird sich erinnern, daß der Knabe einen großen Teil seines Lebens unter dem Rudel der Sioniwölfe verbrachte und von Balu, dem braunen Bären, im Dschungelgesetz unterwiesen wurde. Wenn Mogli über die ewigen Zurechtweisungen ungeduldig


Скачать книгу
Яндекс.Метрика