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Diamantentropfen. Manfred QuiringЧитать онлайн книгу.

Diamantentropfen - Manfred Quiring


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die Literatur und das Schachspielen

       Kapitel 50 - Der Tschetschenen-Chef speist Manty, Mama hat eine Idee

       Kapitel 51 - Die Geheimoperation in der Planung

       Kapitel 52 - Ein Patriarch kann sehr überzeugend sein

       Kapitel 53 - Die geheime Operation in der Realität

       Kapitel 54 - Ein Diamant splittert, Kater Ossja löst alle Probleme

       Kapitel 55 - Abgesang in Montenegro

       Kapitel 56 - Was bedeutet…

       Impressum neobooks

      Kapitel 1 - Vertreibung aus einem zweifelhaften Paradies

      Das ferne, anfangs sanfte Summen wurde immer lauter. Schließlich dröhnte es, als sei ein Suchoi-Jäger im Anflug. Borja blinzelte mühsam unter geschwollenen Lidern in das grelle Tageslicht. Mit einer unkontrollierten Handbewegung schlug er nach der Mücke, deren Fluggeräusch sich in seinem verkaterten Schädel erbarmungslos zu schmerzhaft gefühlten 120 Dezibel hochschaukelte. Wortlos verfluchte der den gestrigen Abend. Diese Moskauer, hol' sie der Teufel! Wieder war er auf ihre Art zu trinken hereingefallen. Den sauberen Wodka mit Bier hinunterzuspülen, das war, selbst wenn es an Sakuski nicht mangelte, einfach kulturlos. So etwas taten vielleicht Deutsche, Polen oder Finnen – aber doch kein Russe!

      Nun, die Moskauer schon. Alkoholiker, alle miteinander. Und ich bin ein Idiot, sinnierte Borja in einer Mischung aus Selbstkritik und Selbstmitleid. Dabei hatte sich der alte Mendelejew, die Erde sei ihm leicht, solche Mühe gegeben, um aus reinem Sprit und noch reinerem russischen Wasser die geniale Mischung zu kreieren, die den Namen Wodka erhielt und den Ruhm Russlands um den Erdball trug. Borja, ein wenig stolz auf den großen Landsmann, drehte sich auf seinem Feldbett schnaufend auf die Seite. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, die Hitze im Zelt wurde langsam unerträglich.

      Nicht auszudenken, wenn sich der Entdecker des Periodensystems der Elemente beim Mischungsverhältnis vergriffen hätte. Zwei, drei Prozent zu viel oder zu wenig Sprit – und schreckliche Schäden für die Gesundheit der Trinker wären die Folge gewesen. So aber, mit seinen ehern eingehaltenen 40 Umdrehungen, da konnte man gewiss sein, diente der „Tischwein Nr. 21“ der Gesundheit. Vor allem, wenn das wunderbare Narsan-Mineralwasser zum Nachspülen bereitstand.

      Borschomi gab es ja leider schon lange nicht mehr. Schade. Nun ja, das hatten sich die Georgier selbst zuzuschreiben. Was mussten sie sich auch mit uns anlegen. Sollen sie doch sehen, wo sie mit ihrem Mineralwasser und ihrem Wein blieben. Unbotmäßige werden eben abgestraft und boykottiert, stimmte Borja im Stillen den patriotischen Rednern des Vortages zu. Ihren Vorträgen zu lauschen war Pflicht.

      „Ihr habt hier alle Freiheiten.“ Mit diesen Worten hatte Lagerchef Timofejew ihn und die anderen Neuankömmlinge im Sommerlager der Kreml-Jugend begrüßt. Borja kannte das Begrüßungsritual aus den vergangenen Jahren, er war bereits das dritte Mal im Lager am See. „Freiheit? Ja, aber…“, Timofejew hob warnend den Zeigefinger. Eine ironische Stimme im Hintergrund zischelte etwas von „… Sender Jerewan…“ , Timofejews Blick blieb ärgerlich an Borja hängen. Der fühlte sich unangenehm berührt, leichte Röte färbte sein Gesicht. Dabei hatte er doch gar nichts gesagt! Der Ärger über die Reaktion, die er immer noch nicht gelernt hatte zu steuern und die seinen Freunden schon oft Anlass zu ätzendem Spott gewesen war, verstärkte die Färbung nur noch. So musste sich ein roter Kinderluftballon im prallen Sonnenlicht fühlen.

      Timofejew wandte seinen Blick von ihm ab, richtete die Augen in die lichte Ferne und holte tief Luft. „Freiheit heißt natürlich nicht, dass alles erlaubt wäre“, schärfte der kleine knorrige Mann seinem Auditorium ein, während er elastisch auf den Fußballen wippte, um ein paar Zentimeter an Höhe zu gewinnen. Er wusste, dass man ihn hinter seinem Rücken „kleiner Napoleon“ nannte, aber der Zwang, sich zu recken, war stärker. Zügig zählte er auf, was alles verboten und geboten war. Borja ließ die Ermahnungen gleichgültig an seinem Ohr vorbei rauschen. „Patriotischer Geist…, kategorisches Alkoholverbot…, vaterländische Pflichten...“, viel hatte sich seit dem Jahr zuvor offenbar nicht geändert.

      „Wir“, tönte Timofejew ins Mikrofon und versuchte dabei, seinem Tenor die stimmliche Festigkeit eines russischen Muschiks abzuringen, „sind berufen! Wir sind berufen, eine neue, selbstlose, national gesinnte Elite in Wirtschaft und Politik zu bilden, eine Elite, die an das Wohl der Nation und nicht an ihr eigenes denkt.“ Tief holte der Redner Luft, ließ sich ein Glas Wasser reichen, um dann den Schlusspunkt zu setzen: „Um diesen Auftrag zu erfüllen, haben wir alle Freiheiten.“

      Die Neuankömmlinge klatschten begeistert. Nur die Stimme hinter Borjas Rücken schien vor Ironie zu triefen. „Freiheit? Das ist doch bei uns nur die Fähigkeit, nicht an der Kette zu zerren.“ Borja drehte sich um und blickte in das grinsende runde Gesicht eines pickligen Jünglings mit schwarzgeränderter Brille. „Sascha“, stellte der sich vor und reichte ihm seine Hand. Zwei Tage später sah Borja, wie die Lagerwache Sascha zum Ausgang eskortierte. Der Dummkopf hatte sich in einer Fragestunde mit einem hohen Tier aus dem Kreml doch wirklich erkundigt, ob es der Präsident mit einer Turmspringerin treibe, wie gemunkelt werde. Durak!

      Vor dem Zelt wurden schnatternde Mädchenstimmen laut. Ihre Inhaberinnen kamen wohl vom morgendlichen Aufgalopp, dem Lauf rund um das Lager am See, den Timofejew meist selbst anführte. Mit einem unerträglich lauten Ratschen wurde der Zelteingang aufgerissen. Eine fröhliche weibliche Stimmung trompetete: „Guten Morgen! Wünsche wohl geschlafen zu haben!“ Borja schwang seine nackten Beine in Zeitlupentempo von der Schlafstatt und krächzte heiser, „es gibt keinen guten Morgen“. Warja, die Brünette aus der Region Twer, war heute für das Frühstück zuständig. Die Mädchen der Gruppe wechselten sich untereinander ab, überzeugt, dass dem männlichen Geschlecht derlei Handreichungen nicht zuzumuten waren. Und selbst wenn – benahmen sie sich nicht wie Tölpel? Man konnte gar nicht zusehen bei den wenigen dilettantischen Versuchen, Haushaltspflichten zu übernehmen. Da machte es die Mädchen schon lieber selbst.

      Borja nahm die Dienstfertigkeit der Mädchen entgegen, ohne groß darüber nachzudenken. Warum auch? Zu Hause achtete die Großmutter darauf, dass der Kronprinz der Familie im Haushalt keine Hand zu rühren brauchte. Hier waren es eben die drallen Mädels, denen das Schicksal die Rolle von künftigen Müttern und Großmüttern zugewiesen hatte. Borja, der noch immer unter etwas zähem Gedankenfluss litt, empfand das nur als recht und billig. So war die Welt eben eingerichtet. Im Stillen dankte er Gott, dass er mit einem Schwanz geboren worden war. Damit war das Leben doch um einiges leichter.

      Nachdenklich legte er seine Stirn in tiefe Falten. Krampfhaft versuchte er sich an den Witz zu erinnern, den Wowa, von den weiblichen Wesen des Jugendlagers heftig umschwärmt, von sich gegeben hatte. Das Gelächter und den Beifall hatte Borja noch im Ohr. Aber was da so erheiternd war, daran konnte er sich nur sehr vage erinnern: Die Frau, hatte Wowa getönt, sei der beste Freund des Menschen, woraufhin auch die Mädchen lachten. Borja grübelte. War das nicht eigentlich der Hund? Und was ist daran komisch? Er wusste es nicht.

      Eifrig klapperte Warja mit Besteck und Geschirr. Dabei blickte sie wie beiläufig in seine Richtung. „Na, die Flasche wieder bis zum Boden gelehrt?“, lästerte sie. Borja schien indes, dass in ihren Augen ein Anflug trauriger Enttäuschung erkennbar war. Nun ja, er hatte ihr am Abend zu verstehen gegeben, dass er an ihr interessiert war und sie in ein Gespräch über Gott und die Welt verwickelt. Schon bald hatte sie sich zutraulich an seine Schulter gelehnt und ihm mit strahlenden Augen einen Blick


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