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Star Force - Rebellen des Mars. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Star Force - Rebellen des Mars - Alfred Bekker


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die Berringers furchtbarste Alpträume in dieser Hinsicht bei weitem übertrafen.

      Die PAZIV hatte sich in erster Linie auf die Erschließung der Meere für den Menschen verschrieben. Die Besiedlung anderer Planeten war von den dortigen Machthabern mehr oder minder als utopisch angesehen worden. Etwas, das in absehbarer Zeit nicht zu verwirklichen war. Vorhandene Weltraumprogramme in Indien und China waren danach mehr und mehr eingestellt und schließlich auf ein Minimum zurückgefahren worden, das gerade noch ausreichte, Satelliten in stabile Umlaufbahnen zu schießen und dort zu halten.

      Anders die WU.

      Sie hatte die Zukunft der Menschheit immer im Weltraum gesehen. Die Stationen auf dem Mond und dem Mars legten davon Zeugnis ab.

      Aber die überlegene Weltraumtechnik der WU ließ sich natürlich auch wunderbar für den Einsatz auf U-Booten oder in den Unterwasserstädten der PAZIV anwenden. Ganz abgesehen von der Möglichkeit, sie in der Waffentechnik einzusetzen. Es war also alles andere als verwunderlich, daß die PAZIV schon seit Jahren versucht hatte, ein dichtes Spionagenetz über die gesamte WU auszubreiten.

      Aber das, was nun geschehen war, ging über alles bisherige hinaus.

      Das ist Krieg! dachte Berringer. Ein verdeckter, unerklärter Krieg, geführt mit den Mitteln der Spionage... Ein Krieg der kleinen bis mittleren Nadelstiche. Immerhin vermied diese Form der Auseinandersetzung den Einsatz des großen Nuklear-Hammers. Wenn Berringer auch sonst nichts Positives darin zu sehen vermochte, so beruhigte ihn doch die Tatsache etwas, daß das derzeitige Niveau der Eskalation immer noch verhältnismäßig niedrig anzusiedeln war.

      Berringer würde darauf reagieren müssen.

      Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, unterdrückte ein Gähnen.

      Bei dem Mann, der jetzt den Raum betrat, handelte es sich um Darius Carrow, einen der zahlreichen Sicherheitsberater des WU-Präsidenten. Er war klein und drahtig. Das gelockte Haar hing ihm bis in die Stirn. Die Anzüge, die er trug, waren von einem Schneider in Mailand nach Maß angefertigt worden.

      "Guten Morgen, Sir", sagte Carrow.

      Berringer nickte ihm zu, wies auf einen der dunklen Ledersessel im Raum.

      "Setzen Sie sich, Carrow."

      "Danke, Sir."

      "Einen Drink?"

      "Nein danke, Sir."

      "Aber Sie haben nichts dagegen, wenn ich mir einen genehmige..."

      "Natürlich nicht."

      Berringer stand auf, ging zu einem gut getarnten und perfekt an das Ambiente angepaßten Getränkeschrank und holte sich eine Flasche Bourbon heraus, dazu ein Glas. Carrow registrierte, daß die Flasche bereits halb leer war und fragte sich, innerhalb welchen Zeitintervalls der Präsident den fehlenden Rest wohl geleert haben mochte. Manche Dinge lassen sich wohl nur mit chemischer Unterstützung ertragen, dachte Carrow zynisch. Er hatte Berringer während des Wahlkampfes erlebt und wußte, daß der Präsident in Krisensituationen zum Bourbon griff. Angemerkt hatte man das Berringer nie.

      "Gibt es irgend etwas neues über diese Dean-Berkewitz-Sache?" fragte der Präsident schließlich.

      Carrow schüttelte den Kopf.

      "Nein, Sir. Wir nehmen an, daß der Spionagering um Berkewitz zerschlagen ist."

      "Es muß doch Verbindungen zu anderen Gruppen geben! Läßt sich da denn nicht..."

      "Unsere Sicherheitsorgane verstehen ihr Handwerk, Sir", versicherte Carrow. "Aber sie verfügen nicht über die Fähigkeit der Zauberei. Sämtliche Spuren wurde sorgfältig verfolgt. Vor allem natürlich Datenspuren, die die Mitglieder dieses Rings in den Kommunikationssystemen hinterlassen hatten."

      "Und?"

      Carrow zuckte die Achseln. "Ich nehme an, daß diese Leute einfach sehr geschickt waren. "

      "Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, daß sich so etwas wie dieses versuchte Attentat auf General McCloud wiederholt?" erkundigte sich der Präsident.

      Carrow machte ein unbestimmtes Gesicht. Er hat Angst, der nächste zu sein, der auf der Liste des PAZIV-Geheimdienstes steht, überlegte Carrow. Eine sehr verständliche, naheliegende Angst, die Carrow gut nachvollziehen konnte. Die Arme des PAZIV-Geheimdienstes schien buchstäblich überall hin zu reichen. Jede noch so abgeschottete Institution schien vom Feind unterwandert. Überall lauerten Agenten im Verborgenen, die nur darauf warteten, im Interesse ihrer Auftraggeber loszuschlagen... Oder ist es etwas anderes, was ihn so verunsichert erscheinen läßt? ging es Darius Carrow durch den Kopf.

      Carrow kannte den Präsidenten wie kaum ein zweiter. Und er gehörte zu den wenigen Menschen, die das Vertrauen des mächtigsten Mannes der Westunion besaßen. Carrow hatte schon zu Berringers Team gehört, als der jetzige Präsident noch ein mehr oder minder bedeutungsloser Provinzpolitiker gewesen war, der sich mit aller Kraft nach oben zu strampeln versuchte. Carrow war mit ihm 'nach oben' gespült worden. Bis ins Zentrum der Macht. Eigenartigerweise war ihm Berringer auf diesem langen gemeinsamen Weg immer fremder anstatt vertrauter geworden.

      "Ich kann Ihnen Ihre Frage nicht beantworten, Sir", sagte Carrow schließlich. "Wir haben die Informationsbeschaffung im Raum der PAZIV seit langem völlig vernachlässigt. Das ist nicht Ihre Schuld, sondern vor allem Ihren Vorgängern zuzuschreiben..."

      Berringer lehnte sich zurück, stützte den Kopf auf der Handfläche.

      "Ich weiß", sagte er.

      Die Westunion hatte stets auf ihre technologische Überlegenheit gesetzt. So hatten ihre Nachrichtendienste seit Jahren schon kaum noch Agenten 'vor Ort'. Man hatte sich vor allem auf Überwachung der elektronischen Datenströme und umfangreiche Abhörmaßnahmen verlassen, um über Entwicklungen im PAZIV-Machtblock informiert zu sein.

      Ein Fehler, wie sich jetzt langsam herausstellte.

      Die PAZIV war den klassischen Weg gegangen, hatte von langer Hand ihre Agenten im anderen Machtblock etabliert.

      So etwas ließ sich natürlich nur über einen Zeitraum vieler Jahre aufbauen.

      "Wir können diesen strukturellen Nachteil auf unserer Seite nicht im Handumdrehen ausgleichen, Sir", erläuterte Carrow.

      "Leider muß ich Ihnen recht geben."

      "Ich habe eine detaillierte Gefahrenanalyse in Auftrag gegeben", erklärte Carrow. "Sobald die vorliegt, können wir uns darüber unterhalten, welche Konsequenzen gezogen werden müssen. Bis dahin würde ich an Ihrer Stelle mit dem Schlimmsten rechnen."

      Berringer hob den Kopf. Seine Züge veränderten sich. Tiefe Furchen bildeten sich auf seiner Stirn. In seinen Augen flackerte es unruhig. Er trank das Bourbon-Glas leer, schenkte sich sogleich nach.

      "Mit dem Schlimmsten?" echote er.

      Carrow nickte. "Maulwürfe und Saboteure selbst in den höchsten Rängen. Der PAZIV-Geheimdienst hatte wahrlich Zeit genug, um sein Spionagenetz aufzubauen. Und wie der Attentatsversuch auf General McCloud zeigt, können sie überall zuschlagen..."

      "Für McCloud galt schließlich auch Sicherheitsstufe eins..."

      "So ist es."

      "Offenbar ist auf nichts mehr Verlaß."

      "Sie müssen vorsichtiger sein denn je."

      "Wem sagen Sie das!"

      Berringers Finger tickten nervös auf der Sessellehne herum. Er schien ins Nichts zu blicken und über irgend etwas nachzudenken. Ein harter Gesichtsausdruck dominierte seine Züge.

      Vielleicht bedauert er insgeheim, daß das Attentat gescheitert ist! überlegte Carrow. Abwegig war dieser Gedanke nicht. Berringer war ein eiskalt kalkulierender Machtmensch. Und wenn McCloud aus dem Weg gewesen wäre, hätte das im Moment für Berringer einiges an Problemen gelöst.

      Insbesondere, was die John Darran-Expedition anging. Der General hatte immer seine Hand über Darran gehalten. Wenn es nach Berringer gegangen wäre, hätte


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