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Krieg und Frieden. Leo TolstoiЧитать онлайн книгу.

Krieg und Frieden - Leo Tolstoi


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      »Wie schön der alte Mann war!« sagte die Gräfin. »Noch im vorigen Jahr! Ich habe nie in meinem Leben einen schöneren Mann gesehen.«

      »Jetzt sieht er sehr verändert aus«, erwiderte Anna Michailowna. »Also ich wollte sagen«, fuhr sie fort, »durch seine Frau ist Fürst Wasili der rechtmäßige Erbe des ganzen Vermögens; aber diesen Pierre hat der Vater sehr geliebt, er hat sich angelegentlich um seine Erziehung gekümmert und eine Eingabe an den Kaiser gemacht, so daß niemand weiß, wenn er stirbt (und es steht mit ihm so schlecht, daß das jeden Augenblick erwartet wird; auch Doktor Lorrain ist aus Petersburg hergerufen worden), wem dann dieses riesige Vermögen zufällt, ob dem jungen Pierre oder dem Fürsten Wasili. Vierzigtausend Seelen und viele Millionen Rubel. Ich weiß das ganz sicher, weil es mir Fürst Wasili selbst gesagt hat. Auch ist Kirill Wladimirowitsch durch meine Mutter mit mir als Onkel dritten Grades verwandt. Er ist auch der Taufpate meines Boris«, fügte sie so leichthin hinzu, als ob sie diesem Umstand keine besondere Wichtigkeit beilegte.

      »Fürst Wasili ist gestern nach Moskau gekommen«, bemerkte die Besucherin. »Ich habe gehört, er befinde sich auf einer Inspektionsreise.«

      »Ja, aber das ist, unter uns gesagt, nur ein Vorwand«, entgegnete die Fürstin. »Eigentlich ist er wegen des Grafen Kirill Wladimirowitsch hergekommen, weil er erfahren hat, daß es so schlecht mit ihm steht.«

      »Aber, meine Teuerste, das war doch ein famoser Streich«, sagte der Graf; und als er merkte, daß die ältere Besucherin nicht hinhörte, wandte er sich zu den beiden jungen Damen. »Ich kann mir vorstellen, was für einen hübschen Anblick der Reviervorsteher dabei dargeboten hat!«

      Und indem er mimisch veranschaulichte, was für Bewegungen der Reviervorsteher mit den Armen gemacht haben mochte, brach er wieder in ein herzhaftes, tieftönendes Lachen aus, das seinen gesamten vollen Körper erschütterte, so wie Leute lachen, die immer gut gegessen und besonders immer gut getrunken haben. »Also haben Sie die Güte, heute bei uns zu Mittag zu speisen!« sagte er.

      XI

      Es trat eine Pause im Gespräch ein. Die Gräfin blickte ihre Besucherin freundlich lächelnd an, ohne indes zu verbergen, daß sie sich ganz und gar nicht grämen würde, wenn diese jetzt aufstehen und weggehen wollte. Die Tochter der Besucherin machte bereits ihr Kleid zum Aufstehen zurecht und blickte fragend ihre Mutter an, da wurde plötzlich aus dem Nebenzimmer hörbar, wie eine ganze Anzahl männlicher und weiblicher Füße zur Tür gelaufen kamen und ein angestoßener Stuhl mit Gepolter umfiel, und ins Zimmer herein kam ein dreizehnjähriges Mädchen gestürzt, das etwas in den Falten ihres kurzen Musselinkleides versteckt hielt und mitten im Zimmer stehenblieb. Es war klar, daß sie ohne Absicht, weil sie sich in ihrem schnellen Lauf nicht hatte hemmen können, so weit gestürmt war. In der Tür erschienen in demselben Augenblick ein Student in seiner Uniform mit dem himbeerroten Kragen, ein Gardeoffizier, ein fünfzehnjähriges Mädchen und ein dicker, rotbackiger Knabe in kurzer Jacke.

      Der Graf sprang auf, und sich hin und her wiegend, umfing er das so eilig hereingekommene Mädchen mit weit ausgebreiteten Armen.

      »Ah, da ist sie ja, das liebe, kleine Persönchen, das heute seinen Namenstag hat!« rief er lachend.

      »Mein liebes Kind, man muß sich immer schicklich benehmen«, sagte die Gräfin mit erkünstelt strenger Miene zu ihrem Töchterchen; und ihrem Mann machte sie dann den Vorwurf: »Du verwöhnst sie immer, lieber Ilja.«

      »Guten Tag, mein Herzchen, und meinen Glückwunsch zum Namenstag!« sagte die Besucherin, und sich zur Mutter wendend, fügte sie hinzu: »Welch ein reizendes Kind!«

      Das schwarzäugige, nicht schöne, aber muntere Mädchen, mit dem großen Mund, mit den unbedeckten, schmalen Kinderschultern, die sich infolge des schnellen Laufens zuckend in ihrem Mieder bewegten, mit den schwarzen, unordentlich zurückgeworfenen Locken, mit den dünnen, nackten Armen, mit den kleinen Beinen in den Spitzenhöschen und den zierlichen Füßchen in den ausgeschnittenen Schuhchen, stand in jenem liebenswürdigen Alter, wo das junge Mädchen kein Kind mehr und das Kind noch kein junges Mädchen ist. Aus den Armen des Vaters herausschlüpfend, lief sie zu der Mutter, verbarg, ohne sich um den erhaltenen strengen Verweis im geringsten zu kümmern, ihr heißes, rotes Gesichtchen in deren Spitzenmantille und brach in ein lautes Gelächter aus. Sie erzählte in abgebrochenen Worten unter fortwährendem Lachen etwas von ihrer Puppe, die sie aus den Falten ihres Kleidchens hervorholte.

      »Seht ihr wohl ...? Meine Puppe ... Mimi ... seht nur ...« Natascha konnte nicht weitersprechen; die Sache erschien ihr gar zu lächerlich. Sie warf sich wieder gegen die Mutter und lachte so laut und herzlich, daß alle, sogar die sehr förmliche Besucherin, unwillkürlich mitlachten.

      »Nun geh aber, geh weg mit deinem häßlichen Balg«, sagte die Mutter und schob, ärgerlich tuend, die Tochter von sich. »Das ist meine Jüngste«, bemerkte sie entschuldigend, sich zu der Besucherin wendend. Natascha hob für einen Augenblick ihr Gesicht von dem spitzenbesetzten Busentuch ihrer Mutter auf, blickte von unten durch Tränen des Lachens zu ihr in die Höhe und verbarg ihr Gesicht wieder.

      Die Besucherin, die diese Familienszene mitansehen mußte, hielt für nötig, sich irgendwie daran zu beteiligen.

      »Sagen Sie doch, mein Herzchen«, begann sie, zu Natascha gewendet, »wie ist denn diese Mimi eigentlich mit Ihnen verwandt? Sie ist wohl Ihre Tochter?«

      Dem kleinen Mädchen mißfiel der Ton, in welchem die Dame zu ihr sprach, diese herablassende Nachahmung kindlicher Redeweise. Sie antwortete nicht und blickte die Besucherin ernsthaft an.

      Inzwischen hatte die gesamte jugendliche Generation, nämlich: der Fähnrich Boris, der Sohn der Für stin Anna Michailowna, dann der Student Nikolai, der älteste Sohn des Grafen, ferner eine fünfzehnjährige Nichte des Grafen, namens Sonja, und endlich der kleine Petja, der jüngste Sohn, diese alle hatten sich im Salon hier und da niedergelassen und gaben sich offenbar große Mühe, die Munterkeit und Lustigkeit, die sich in ihren Mienen aufs deutlichste aussprach, in den Grenzen des Anstandes zu halten. Zweifellos hatten sie in den Hinterzimmern, von wo sie alle mit solchem Ungestüm nach dem Salon gelaufen waren, vergnüglichere Gespräche geführt, als diejenigen waren, die sie nun hier über Stadtklatsch, über das Wetter und über die Gräfin Apraxina zu hören bekamen. Ab und zu sahen sie sich untereinander an und konnten dann kaum das Lachen zurückhalten.

      Die beiden jungen Männer, der Student und der Offizier, seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, waren von gleichem Alter und beide hübsch, hatten aber miteinander keine Ähnlichkeit. Boris war ein hochgewachsener Jüngling, mit blondem Haar, regelmäßigen, feinen Zügen und einem ruhigen Gesichtsausdruck. Nikolai war nur mittelgroß, kraushaarig, mit offener Miene. Auf seiner Oberlippe zeigten sich schon schwarze Härchen, und sein ganzes Gesicht trug das Gepräge des Ungestüms und der Schwärmerei. Nikolai wurde rot, als er in den Salon trat; man konnte ihm anmerken, daß er nach etwas suchte, das er sagen könnte, aber nichts fand. Boris dagegen fühlte sich sofort in seinem Fahrwasser und erzählte in ruhigem, scherzendem Ton, er habe diese Puppe Mimi schon gekannt, als sie noch ein kleines Mädchen und ihre Nase noch nicht abgestoßen gewesen sei; aber in den fünf Jahren, auf die er sich zurückbesinnen könne, sei sie recht gealtert und habe jetzt einen Sprung über den ganzen Schädel. Nach diesen Bemerkungen sah er Natascha an. Natascha wandte sich von ihm weg und blickte zu ihrem jüngeren Bruder hin, der mit zusammengekniffenen Augen vor lautlosem Lachen am ganzen Leib zitterte. Bei diesem Anblick war Natascha nicht imstande, sich länger zu beherrschen; sie sprang auf und lief, so schnell ihre flinken Beinchen sie nur tragen konnten, aus dem Zimmer. Boris war ganz ruhig geblieben und hatte nicht gelacht.

      »Sie wollten ja wohl auch ausfahren, Mamachen?« fragte er lächelnd seine Mutter. »Möchten Sie jetzt den Wagen haben?«

      »Ja, geh nur, geh nur und laß den Wagen bereitmachen«, antwortete sie ebenfalls lächelnd. Boris verließ ruhigen Schrittes den Salon und folgte dann der kleinen Natascha nach; der dicke Knabe lief ärgerlich hinter ihnen her, als sei er empört darüber, daß nun sein Amüsement ein Ende gefunden habe.

      XII

      Von


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