Эротические рассказы

Hans Fallada: Damals bei uns daheim – Band 187e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Hans Fallada: Damals bei uns daheim – Band 187e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski - Ханс Фаллада


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dann Mann und Frau geheimnisvolle Flüsterworte.

       „Sieben!“ sagte Vater.

      „Fünf ist völlig genug“, meinte meine Mutter. „Man soll die Leute auch nicht verwöhnen.“

      „Aber es sind zwei Lohndiener, und drei sind in der Küche“, wandte Vater ein. „Es müssten eigentlich sieben fünfzig sein.“

      „Fünf sind genug“, beharrte Mutter. „Du gibst immer zu viel, Arthur.“

      „Nun“, sagte mein Vater, „ich will sehen, was Präsident Cornils gibt. Schließlich sollen die Leute auch eine kleine Freude haben. Ihre Füße müssen nach all der Lauferei schrecklich wehtun.“

      „Meine Füße tun auch oft weh“, sagte Mutter kurz. „Nicht mehr als fünf, Arthur!“

      Fuhren die Gäste dann in ihre Kleider, so stand auf dem Flur, diskret abseits auf einem Tischchen, ein Teller oder besser noch, weil unauffälliger, ein zinnernes Schüsselchen. Und während die Frauen vor dem Spiegel ihre Spitzentücher über der lockengebrannten Frisur zurechtlegten, traten die Herren sachte vor diese Opferschale und ließen so leise wie möglich ihren Beitrag hineingleiten. Dabei lag über dem Ganzen ein Anschein von etwas nahezu Verbotenem: das Geld durfte nicht klappern, der Herr tat so, als sei er mit seinen Handschuhen oder mit einem Bilde an der Wand über der Opferschale beschäftigt. Denn Trinkgelder, noch dazu im Hause eines Kollegen, zu geben, war nicht recht fein, wie auch Geldbesitzen zwar wünschenswert, aber davon zu reden als „shocking“ galt.

      Trotz all dieser Vorsicht war der Trinkgeldgeber sich völlig darüber klar, dass sein Tun diskret, aber genau beobachtet wurde, einmal von Kollegen, die sich über die Höhe ihres Beitrags nicht klar waren, zum anderen aber von den in die Mäntel helfenden Lohndienern und den Dienstmädchen, die den Damen bei ihrer Toilette beistanden. Denn deren Ernte war es, die sich dort sammelte...

      War aber der letzte Gast gegangen, fielen alle Bande frommer Scheu. Schamlos offen wurde von den Lohndienern unter dem achtsamen Geleit der Mädchen der Teller in die Küche getragen und unter oft recht heftigen Wechselreden zur Teilung geschritten. Schon bei der Prozession wurden manchmal recht abfällige Reden laut, die „Popligkeit“ und „Gnietschigkeit“ mancher Gäste wurde heftig angeprangert: die Herrschaft tat gut, solchem zuchtlosen Treiben fern zu bleiben.

      Freilich gab es bestimmte Hausfrauen, unter ihnen die Rätin Siedeleben, die es grade für ihre Pflicht erachteten, bei diesen Teilungen anwesend zu sein, damit es gerecht zugehe. (Und damit sie für ihre Freundinnen wertvolles Material sammelte. Y hatte nur zwei Mark hingelegt, aber nach Aussage des Lohndieners hatte er sich doch wahrhaftig die eigene Tasche mit der schönen Havanna des Hausherrn gefüllt. „Nicht, dass ich es behauptete, Liebe, denn ich habe es nicht gesehen. Aber der Lohndiener sagt es, und er hat es gesehen! – Und was meinen Sie dazu, Liebe, der Schulte hat zehn Mark auf den Teller gelegt, mehr als Präsident Cornils – und wie unterernährt sehen die Kinder von Schultes aus! Sie sagt immer, sie müssen sparen. Aber wenn sie sowas Sparen nennen, ich nenne es Protz!“)

       Aber in dieser schrecklichen Nacht hatte Frau Kammergerichtsrat Siedeleben keine Gelegenheit, die Teilung zu überwachen: sofort nach dem Fortgang des letzten Gastes, des Kammergerichtsrates Elbe mit Frau, wurde entdeckt, dass der Teller mit den Trinkgeldern seines Inhalts beraubt worden war. Ratzekahl stand er da im diskreten Winkel, nicht eine jämmerliche Mark lag noch auf ihm!

      Und ehe Frau Siedeleben noch ein Wort zu dieser Katastrophe hatte äußern können, war der wildeste Streit im Gange: die Mädchen beschuldigten die Lohndiener. Die Lohndiener aber waren gesonnen, gegen die Mädchen handgreiflich zu werden, um ihnen den vermeintlichen Raub abzujagen. Jede Partei kämpfte mit der äußersten Erbitterung, ging es doch um einen Gesamtbetrag von über hundert Mark, und das war damals noch sehr viel mehr Geld als heute. Die Mädchen bekamen Zuzug aus der Küche durch Köchin und Abwaschfrau, wild tobte der Kampf.

      Aus der ehelichen Schlafstube fuhr ungnädig der Kammergerichtsrat, schon in Hosenträgern und Schlappen – er war aber nur ein Männchen. Ungehört verhallte das gefürchtete Befehlsorgan der Siedeleben; aus der Wohnung unten und aus der Wohnung oben wurde geschickt, dass dieser ruhestörende Lärm nachts um halb drei unbedingt abgestellt werden müsse ... aber der Kampf tobte weiter.

      Schließlich suchten sie einander die Kleider ab: ergebnislos. Dann kam die Wohnung daran, die bei dieser Gelegenheit in eine Wüste verwandelt wurde – ohne Resultat. In der Küche erneute sich, es war mittlerweile vier Uhr morgens geworden – der Streit.

      Unterdes war der erschöpfte Herr Siedeleben dafür, den Leuten einen vernünftigen Abstand zu zahlen, das Geld werde sich schon wieder anfinden.

      Frau Siedeleben sagte ganz unkammergerichtlich: „Quatsch! Sie sollen mir was zahlen für den Zustand, in den sie meine Wohnung versetzt haben! Und überhaupt gehe ich gleich mit allen Sechsen zur Polizei!“

      Energischer verbat sich Herr Siedeleben, der wie die meisten erfahrenen Juristen Prozesse in eigener Sache nicht liebte, jede Einmischung der Polizei. „Tu was du willst, Friederike, aber du sollst den Abstand für die Leute ja nicht aus deiner Haushaltskasse bezahlen müssen, ich trage den Schaden. Ich will jetzt endlich ins Bett gehen können und meine Ruhe haben.“

      „Und ich gehe doch zur Polizei! Einer von den Sechsen muss ja der Dieb sein!“

      Zu dem Streit unter den Diensten kam der Streit unter den Eheleuten, der aber bald endete. Die Sechse klopften an die Tür, traten recht trotzig ein und teilten mit, dass sie jetzt der Ansicht seien, einer von den letzten Gästen müsse das Geld eingesteckt haben. Sie hätten alles bedacht, in den letzten fünf Minuten sei keiner von ihnen dem Teller auch nur nahe gekommen, sie verlangten Namen und Adresse der letzten Gäste.

       Du lieber Himmel – wie flammte da das Ehepaar Siedeleben einträchtiglich auf! Die Ehre des Kammergerichts war beschmutzt, die Achtung vor den Freunden des Hauses verletzt – und von wem? Von wem –?! Oh, es wurde nicht an Worten und Beschimpfungen gespart, alte Geschichten wurden ausgegraben, Hass entlud sich, heimliche Naschereien wurden zu Kriminalverbrechen – wer schließlich wen hinauswarf, wird ewig ungeklärt bleiben; ob die Dienstboten sich selbst entließen oder entlassen wurden, darüber gibt es zwei nicht zu vereinigende Lesarten.

      Um sechs Uhr morgens saß Kammergerichtsrat Siedeleben völlig erledigt an seinem Schreibtisch, machte Gesindebücher fertig, zahlte Löhne aus (und eine Entschädigung für entgangenes Trinkgeld, von der seine Frau nichts wissen durfte), während seine Frau unterdes das Packen der Mädchensachen mit argwöhnischem Auge beaufsichtigte. Gegen sieben Uhr lag das Ehepaar endlich im Bett. Leider schlaflos – wo war das Geld? Wie bekam man die Wohnung wieder in Ordnung? Woher kriegte man mitten im Monat schnell Ersatz? Wie hielt man diesen Zwischenfall vor den Kollegen geheim? Würden die Mädchen und die Lohndiener denn den Mund halten?!

      Besonders die Rätin Siedeleben hatte das Gefühl einer schweren Niederlage: diese jungen Gänschen im Senat würden es an Respekt fehlen lassen, wenn erst bekannt wurde, dass bei ihr so etwas geschehen konnte.

      „Wann wirst du endlich Senatspräsident, Heinrich?“ fragte sie.

      Er fuhr aus seinen Gedanken auf. „Ich?“ fragte er. „Ich Senatspräsident? Nie!! Und wenn ich ernannt werden sollte, würde ich es ablehnen! Ich bin völlig zufrieden mit dem, was ich erreicht habe!“

      „Aber ich nicht! Du musst einfach Senatspräsident werden ... Nach dem heutigen Vorfall ist es noch zehnmal nötiger ...“

      So redete sie wenigstens noch ihren Gatten in Schlaf, sie selbst freilich blieb schlaflos. –

      Manchmal, aber nicht sehr häufig, besuchten mein Bruder Ede und ich die Söhne vom Kollegen, des Vaters, Kammergerichtsrat Elbe. Obwohl Elbes in der Luitpoldstraße nur wenige Häuser von uns wohnten und obwohl die Jungens fast gleichaltrig mit uns waren, verband uns keine natürliche Freundschaft, es war nur ein von den Eltern gestifteter Bund. Sie gingen auf eine Oberrealschule, während wir ein humanistisches Gymnasium besuchten – das war schon ein Abstand wie zwischen einem Kammergerichtsrat und einem Justizsekretär. Außerdem litt der ältere, Hellmuth, an Asthma und lag oft schnaufend und übellaunisch


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