Эротические рассказы

Nana. Emile ZolaЧитать онлайн книгу.

Nana - Emile Zola


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das Schätzchen jenes Herrn dort unten ... Sie wird nicht kommen können! Welch ein Pech! Allein ich habe eben Foucarmont gewonnen, und er wird Louise aus dem Palais Royal zu bringen versuchen. Ich werde mir auch noch mehr Herren gewinnen ... Diese jungen Leute müssen unsere hübschen Dämchen kennenlernen.«

      Darauf sah man ihn mit liebenswürdigem Lächeln die Herren anreden und überall im Salon Unterhaltung anknüpfen. Er mischte sich unter die einzelnen Gruppen, diente jedem mit einer Phrase, und unter freundlichem Augenzwinkern und mit Zeichen des Einverständnisses wandte er sich wieder um. Es war gerade, als ob er mit seiner ungezwungenen Miene ein Losungswort ausstreute. Sein Losungswort kam in Umlauf, und man traf gegenseitig Verabredungen, während die sentimentalen Gespräche der Damen über die Musik das kleine fieberhafte Geräusch dieser listigen Anwerbung übertönten.

      Gräfin Sabine hatte geläutet. Wenn am Dienstag ein weniger zahlreicher Besuch zu verzeichnen war, nahm man den Tee im Salon ein. Während sie noch durch einen Diener einen Armleuchter fortbringen ließ, folgte die Gräfin mit ihren Blicken dem Grafen Vandeuvres.

      Sie zeigte jenes flüchtige Lächeln, bei dem ihre blendend weißen Zähne hervorblitzten. Als der Graf an ihr vorüberkam, fragte sie ihn: »Was für Pläne schmieden Sie denn, Herr von Vandeuvres?«

      »Ich, Madame?« erwiderte er ruhig. »Ich schmiede keine Pläne.«

      »So! Ich sah Sie so überaus geschäftig. Da, bitte, wenn Sie sich nützlich machen wollen.«

      Bei diesen Worten reichte sie ihm ein Album und bat ihn, es auf das Piano zu legen. Danach fand er ein Mittel, Fauchery ganz leise mitzuteilen, daß man Tatan Néné, die schönste Sängerin dieser Wintersaison, und Marie Blond, die beide in den Folies-Dramatiques soeben zum ersten Mal aufgetreten seien, bekommen werde. Indes hielt ihn Faloise bei jedem Schritt auf und erwartete eine Einladung. Endlich trug er sich selbst an, und Vandeuvres engagierte ihn sofort; nur nahm er ihm das Versprechen ab, Clarisse mitzubringen, und da Faloise Bedenken zu hegen schien, beruhigte er ihn mit den Worten:

      »Da ich Sie einlade, genügt es!«

      Trotzdem hätte Faloise gern den Namen der Dame erfahren. Allein die Gräfin hatte Vandeuvres bereits wieder gerufen und befragte ihn über die Art, wie die Engländer den Tee zubereiten. Er reiste nämlich oft nach England, wo seine Pferde an den Wettrennen teilnahmen. Nach seiner Ansicht verstanden nur die Russen eigentlich, Tee zu bereiten, und er erklärte deren Zubereitungsart. Hierauf unterbrach er sich, als beschäftigte ihn, während er sprach, ein anderer Gedanke, und fragte:

      »Apropos! Werden wir den Marquis heute Abend nicht hier sehen?«

      »Gewiß, mein Vater hatte es mir ausdrücklich versprochen!« erwiderte die Gräfin. »Ich fange bereits an, unruhig zu werden ... Seine Geschäfte werden ihn gewiß zurückgehalten haben.«

      Vandeuvres lächelte verstohlen. Auch er schien zu ahnen, welcher Art die Geschäfte des Marquis de Chouard waren. Er hatte an eine reizende Person gedacht, die der Marquis bisweilen aufs Land führte ... Ei, wenn man auch dieses Pärchen für das morgige Souper gewinnen könnte!

      Indes hielt Fauchery den Augenblick für gekommen, die Einladung des Grafen Muffat zu wagen, denn der Abend schritt vor.

      »Wollen Sie wirklich Ernst machen?« fragte Vandeuvres, der die Sache für einen Scherz zu halten geneigt war.

      »Vollen Ernst! Wenn ich meinen Auftrag nicht ausführe, wird sie mir die Augen auskratzen! Eine Laune – Sie wissen schon!«

      »Dann will ich Ihnen helfen, mein Lieber.«

      Es schlug elf Uhr, und die Gräfin, von ihrer Tochter unterstützt, trug den Tee auf. Da ausschließlich ganz intime Bekannte erschienen waren, gingen die Tassen und Kuchenteller vertraulich im Kreise herum. Das Gespräch riß jedoch immer häufiger ab, und eine allgemeine Ermattung verbreitete sich im Salon.

      Steiner hatte wieder begonnen, heimlich den Abgeordneten zu bearbeiten, den er in einer Sofaecke belagert hielt. Herr Venot aß unter feinem Lächeln trockenes Gebäck, während der dicke Bürochef, die Nase in die Tasse versenkt, gar nicht satt zu werden schien. Die Gräfin indessen ging ruhig, ohne sich besonders aufzuhalten, vom einen zum ändern, blieb hier und da einige Sekunden stehen, um mit einer still fragenden Miene die Herren zu betrachten, und bewegte sich dann lächelnd weiter. Als sie sich Fauchery näherte, der mit ihrem Gemahl und mit Vandeuvres sprach, bemerkte sie, daß man plötzlich schwieg; sie hielt sich aber nicht auf, sondern gab die Tasse Tee an Georges Hugon.

      »Ich kenne eine Dame, Herr Graf, die Sie bei ihrem Souper zu sehen wünscht«, fuhr der Journalist heiter fort, zum Grafen Muffat gewendet.

      Der Graf, dessen Gesicht während des ganzen Abends finster geblieben war, schien sehr erstaunt.

      »Was ist denn das für eine Dame?«

      »Nun, Nana!« sagte Vandeuvres, gerade auf das Ziel zusteuernd.

      Der Graf wurde noch ernster; seine Augen bewegten sich kaum, während ein Zug von Unbehagen, wie ein leiser Anfall von Migräne, über seine Stirn glitt.

      »Aber ich kenne diese Dame ja gar nicht«, murmelte er.

      »Nanu, Sie sind doch bei ihr gewesen!« bemerkte Vandeuvres.

      »Wie, ich wäre bei ihr gewesen? ... Ach ja, neulich, im Interesse des Wohltätigkeitsvereins! Daran dachte ich nicht mehr. Aber trotzdem kenne ich sie nicht und kann die Einladung darum nicht akzeptieren.«

      Er hatte eine eisige Miene angenommen, um ihnen zu verstehen zu geben, daß ihm dieser Scherz nicht behage. Für einen Mann von seiner Stellung war nicht der Platz am Tisch einer jener Damen. Vandeuvres widersprach ihm entschieden: es handle sich lediglich um ein Künstlersouper, und Talent entschuldige alles. Allein ohne weiter die Beweisgründe von Fauchery anzuhören, der von einem Diner erzählte, bei dem der Prinz von Schottland, ein Sohn der Königin, sich neben eine frühere Chansonettensängerin gesetzt habe, betonte der Graf seine Weigerung. Es entfuhr ihm sogar trotz seiner größten Höflichkeit ein Zeichen von Unwillen.

      Georges und Faloise, im Begriff, ihre Tasse Tee zu trinken, hatten einige Worte aufgeschnappt.

      »Ah, also bei Nana!« murmelte Faloise. »Ei, das hätte ich ahnen können.«

      Georges sagte nichts, aber er glühte, sein blondes Haar hing lose herab, seine blauen Augen sprühten Feuer. Endlich trat doch auch er in jenes Leben ein, von dem er bisher nur geträumt hatte!

      »Leider weiß ich die Adresse nicht«, bemerkte Faloise.

      »Boulevard Haussmann, zwischen der Arkadenstraße und der Rue Pasquier, im dritten Stock«, stieß Georges in einem Zuge hervor. Und während der andere ihn erstaunt ansah, fügte er errötend und von geckenhafter Verlegenheit befangen hinzu:

      »Ich weiß es und werde dort sein, denn sie hat mich heute früh eingeladen.«

      Plötzlich entstand eine große Bewegung im Salon. Vandeuvres und Fauchery konnten nicht mehr in der Nähe des Grafen bleiben und gaben es auf, weiter in ihn zu dringen, denn der Marquis de Chouard war eingetreten, und alles beeilte sich, ihn zu begrüßen.

      Er war mit seinen zittrigen Knien mühsam vorwärts gekommen und blieb bleich, mit blinzelnden Augen, mitten im Zimmer stehen, als komme er aus irgendeinem dunklen Gäßchen und sei durch das helle Lampenlicht noch geblendet.

      »Ich glaubte schon, Sie heute gar nicht mehr hier zu sehen, Vater«, sagte die Gräfin, »und das würde mich bis morgen in steter Unruhe gehalten haben.«

      Ohne zu antworten, betrachtete er sie mit der Miene eines Menschen, der nicht versteht, was man zu ihm spricht. Seine dicke Nase erschien in dem glattrasierten Gesicht wie eine Geschwulst, während seine Unterlippe schlaff herabhing. Als ihn Madame Hugon dermaßen angegriffen sah, bedauerte sie ihn mitleidsvoll.

      »Sie arbeiten zuviel! Sie sollten sich mehr Ruhe gönnen. In unserem Alter muß man die Arbeit den jungen Leuten überlassen.«

      »Die Arbeit, ach ja, die Arbeit!« stotterte er endlich. »Immer viel, viel Arbeit ...«

      Er


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