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Von Blut & Magie. Melanie LaneЧитать онлайн книгу.

Von Blut & Magie - Melanie Lane


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zu den Mädchen gehört hatte, die selbstbewusst genug für Miniröcke oder Flatterkleider waren, so konnte ich mir durchaus etwas Schmeichelhafteres vorstellen als das brave, fließende Kleid, in das man mich hier gesteckt hatte. Aber gut, dies war ihre Welt und ich musste darauf vertrauen, dass Nick und Minister Meyer wussten, was sie taten.

      »Findest du es nicht ein wenig … viel?«

      »Es ist das, was in Arcadia von dir erwartet wird«, gab Alina kryptisch zurück.

      »Hm.«

      »Mach dir keine Sorgen, du siehst wundervoll aus, Lilly. Deine Haare und die Augen … sie lassen dich beinahe ätherisch erscheinen.«

      Das machte die Sache nicht unbedingt besser, dachte ich, als Alina mir in ein Paar flache Pumps half.

      »Bist du bereit?«, fragte sie mich lächelnd. War ich? Keine Ahnung. »Ja.«

      »Dann los.«

      Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die große Halle und ich versuchte, mein wildschlagendes Herz unter Kontrolle zu halten. Dies war er also, der Tag, an dem man mich nicht nur den Ministern in Arcadia, sondern dem gesamten Volk Alliandoans präsentieren würde. Als Prinzessin und zukünftige Königin und, glaubte man den Erzählungen von Nick und Minister Meyer bezüglich der Balance, dann auch als Retterin. Als neue Hoffnung. Dieser Gedanke ließ mich stets erschaudern. Ich war niemandes Rettung oder gar Hoffnung und ich hatte mehr als nur ein wenig Bedenken, dass ich die Rolle, die man mir auferlegte, nicht erfüllen konnte. Was, wenn die Balance mich nicht erkannte? Was, wenn mein Volk mich auslachte? Am Fuße der Treppe erwartete man uns bereits. Nick, Minister Meyer und Malik sahen mir erwartungsvoll entgegen.

      »Lilly, du siehst atemberaubend aus.«

      »Danke.« Ich ergriff die ausgestreckte Hand meines Bruders und nickte dem Minister kurz zu. Malik erhielt ein strahlendes Lächeln, das er, wie auch bei unserer letzten Begegnung, zurückhaltend erwiderte. Von der ersten Sekunde an hatte ich den General meiner königlichen Garde gemocht. Malik Umgab eine Aura von Integrität und Loyalität. Von Nick wusste ich, dass er schon seit mehreren Jahrhunderten im Dienst unserer Familie stand. So langsam gewöhnte ich mich an den Gedanken, dass einige Anwesende hier älter als Oscar Wilde oder gar Shakespeare waren. Der Mann vor mir sah jedenfalls nicht älter aus als Mitte Dreißig. In seiner cremefarbenen, adretten Uniform mit Goldapplikationen an den Schultern und der Brust sowie dem massiven Schwert an der Hüfte, sah er kompetent und beinahe königlicher als ich aus.

      Wie er damals mit Flügeln wohl ausgesehen hatte, fragte ich mich. Höchstwahrscheinlich noch beeindruckender, als er ohnehin schon aussah. Maliks Arme waren hinter dem Rücken verschränkt und seine Haltung gerade und stolz.

      »Ihr seid eine Vision, Hoheit.« Da war ich mir nicht so sicher, dennoch nickte ich Malik dankbar zu. Für die hier anwesenden Unsterblichen schien mein Outfit tatsächlich perfekt zu sein. Also würde ich mich entspannen und dem Plan wie besprochen folgen. In den letzten zwei Tagen waren wir diesen Tag immer und immer wieder durchgegangen. Die Assassinen würden uns nach Arcadia begleiten, ein Portal wartete bereits auf uns. Vor Ort würden Maliks Männer uns auf der Terrasse des Palasts in Empfang nehmen und uns zum See der Balance führen, wo die Magiequelle dieser Welt angeblich bereits auf mich wartete.

      »Wo sind die anderen?«

      »Warten am Portal auf uns.«

      »Ist es wirklich notwendig, dass diese Barbaren uns begleiten?«

      »Diese Barbaren, wie Ihr sie nennt, sind zum Schutz der Prinzessin hier.« Malik schenkte dem Minister einen strengen Blick.

      »Und wir sind uns wohl alle einig, dass der Schutz von Prinzessin Lillianna unser aller Priorität ist, nicht wahr?«

      »Selbstredend, General. Selbstredend.«

      Nick hatte mir gesteckt, dass auch Malik kein allzu großer Fan der Assassinen war, daher wusste ich seine Worte umso mehr zu schätzen. Nick blieb während dieser kleinen Auseinandersetzung auffällig still. Nicht zum ersten Mal hätte ich nicht nur Minister Meyer, sondern auch meinem Bruder zu gern meine Meinung gesagt, hielt mich jedoch zurück. Dies war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. Und ganz sicher würde ich die Leute, die kurz davor waren, mich durch ein magisches Portal zu geleiten, nicht verärgern. Der Minister hatte mich zumindest gut auf diesen Tag vorbereitet und dafür musste ich ihm dankbar sein. Ohne seine Hilfe und Hartnäckigkeit hätte ich die Anderswelt und ihre Komplexität wohl nicht so rasch verstanden.

      »Wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte Alina neben mir und sah in ihrem hellblauen Leinenkleid so bezaubernd aus wie am ersten Tag unserer Begegnung. War es wirklich erst wenige Wochen her? Seit dem Tag, an dem Nick und ich im Trainingszentrum auf Lucan und seine Männer gestoßen waren, hatte ich die Assassinen kaum zu Gesicht bekommen. Die Männer blieben unter sich und Lucan machte einen großen Bogen um mich. Es hatte mich schon überrascht, ihn heute Morgen vor meiner Tür stehen zu sehen. Bei dem Gedanken den Assassinen-König in wenigen Minuten wiederzusehen, begann das Blut in meinen Adern ein wenig schneller zu rauschen und ich atmete tief durch. Lucan Vale war nur eins der vielen Geheimnisse und Mysterien, die ich in den nächsten Wochen zu lösen gedachte. Mehr nicht.

      »Mehr nicht«, murmelte ich kaum hörbar.

      »Eure Hoheit?«, der Minister wandte sich fragend an mich, während wir die große Halle durchquerten und durch die Küche nach draußen in die Gärten traten.

      Ich winkte ab und konzentrierte mich auf die Aufgabe, die vor mir lag. Die Sonne stand noch immer hoch am Himmel und es war ein angenehm warmer Tag. Wir spazierten zum angrenzenden Waldrand und ich erspähte Lucan und seine Männer in der Ferne. Drei seiner Männer würden uns begleiten: Duncan, King und Alex. Die Assassinen waren in für sie traditionelles Schwarz gekleidet und damit das genaue Gegenteil von mir und dem Rest unserer kleinen Gruppe. Als wir nähertraten, spürte ich, wie sich alle Augenpaare auf mich richteten und ich fragte mich, was die Männer sahen. Wie sie mich sahen. Lucan zumindest schien wie immer nicht sonderlich begeistert. Regungslos musterte er erst mein Kleid und dann das Diadem auf meinem Kopf.

      »‘Nabend, Prinzessin.« Kings weiße Zähne blitzten auf und ich schenkte den Männern ein schnelles Lächeln.

      »Verschwenden wir keine Zeit.« Begleitet von Lucan und seinen Männern sowie Malik und Nick, traten der Minister, Alina und ich vor. Meine erste Portalreise, aber wo zur Hölle war das Ding? Nick, der meine Verwirrung zu spüren schien, drehte sich zu uns um.

      »Wir haben den Portalzauber, als wir dieses Haus kauften direkt aus Dhanikans herbringen lassen«, erklärte er mir. »Der Zauber ist stark und daher so gut wie unsichtbar. Normalerweise würdest du eine Art silbrige Energiequelle sehen können. Fast wie ein Spiegel. Dieses Portal jedoch ist fest installiert und steht uns damit rund um die Uhr zur Verfügung. Man braucht lediglich die magischen Worte zu sprechen und es öffnet sich.«

      »Ist das nicht gefährlich?« Wenn wir da durchkamen, kamen vielleicht auch andere Wesen zu uns.

      Nick schüttelte den Kopf. »Nein. Midas selbst, der höchste Zauberer Dhanikans‘, hat den Zauber angefertigt und ihn geschützt. Nur wir können das Portal benutzen und es führt lediglich nach Arcadia. Für andere Portalreisen brauchen wir Runensteine, so wie alle anderen auch.«

      Okay, das klang einleuchtend.

      »Warum hier draußen und nicht im Haus?«

      »Weil die Energie hier draußen reiner ist. Magie lebt von Schwingungen, Energien, wenn du so willst und diese sind nirgends so präsent oder stark wie in der Natur. Wir sind mit unserem Umfeld auf elementarster Ebene verbunden, Lilly.«

      »Die Sterblichen haben es verlernt, die Natur wertzuschätzen und sie zu nutzen«, mischte Lucan sich in unser Gespräch ein. Überrascht sah ich auf. Aber Lucans Aufmerksamkeit lag auf dem Portal, nicht auf mir. Fast durchsichtig schimmerte es leicht.

      »Duncan, King und Alex, ihr zuerst«, befahl er seinen Männern.

      »Alles klar, Boss.« Duncan schenkte mir ein schnelles Grinsen und erstaunt sah ich dabei zu, wie die Männer zwischen den


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