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Die Königin von Verlorenherz. Marcel ZischgЧитать онлайн книгу.

Die Königin von Verlorenherz - Marcel Zischg


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*uf e*n Brot und *ls er s*ch näher umsch*ute, s*h er, d*ss er neben e*nem Brotberg st*nd. Sofort beg*ben s*ch T*l und N*rr S*lbersp*egel *uf den Brotberg, um n* cht *n noch mehr Buchst*benlöcher h*ne*nzustolpern.

      „Ste*gen w*r höher!“, schlug N*rr S*lbersp*egel vor, doch obwohl T*l und N*rr S*lbersp*egel *mmer höher den Berg h*n*ufst*egen, konnten s*e n* cht mehr sehen *ls undurchdr*ngl*chen gr*uen Nebel. S*e konnten *uch n*cht sehen, w*e hoch der Brotberg e*gentlich w*r, denn *mmer noch höher st* eg er *n. D* setzten s* ch N*rr S*lbersp*egel und T*l nebene*n*nder *uf den Berg von Brot und wussten n* cht we* ter.

      „W*rum g*bt es h*er e*nen Berg *us Brot?“, wollte T*l w*ssen. „Und w*e hoch *st der Berg e*gentl*ch?“

      N*rr S*lbersp*egel erzählte T*l nun d*e Gesch*chte vom Brot, so gut er d*es ohne d*e zwe* fehlenden Buchst*ben konnte: *ls d*e Kön*g*n von Verlorenherz d*e ersten Menschen n*ch Verlust*g sch*ckte, w*r e*n Junge n*mens Spr*chlos d*be*. We*l er se*ne F*m*l*e verloren h*tte, spr*ch er ke*n e*nz*ges Wort mehr, so tr*ur*g w*r er. Und we*l er n*e mehr spr*ch, wollte er *uch n*cht, d*ss d*e Menschen *n se*ner Nähe spr*chen. So zog er durch den Nebel von Verlust*g und st*mpfte g*nz w*ld vor Zorn dre*ß*g Löcher *n den Nebelboden, für jeden Buchst*ben des *lph*bets e*n Loch: B C D E F G H J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z und noch d*e dre* Uml*ute Ä Ö Ü sow*e d*s sch*rfe ß und n*türl*ch noch d*e zwe*Buchst*ben, d*e w*r verloren h*ben. *rgendw*nn s*nd *lle Bewohner von Verlust*g *n d*e Buchst*benlöcher h*ne*ngetreten und wurden, we*l s*e n*cht mehr sprechen konnten, noch v*el tr*ur*ger. D* d*chte d*e Kön*g*n von Verlorenherz: „Jetzt s*nd s*e so dumm w*e Brot!“

       T*tsächl*ch h*tten d*e Bewohner von Verlust*g nur noch e*nen Berg von Brot zum Essen und stopften s*ch derm*ßen voll d*m*t, d*ss s*e b*ld g*nz tr*ur*g und dumm wurden. Und b*ld d*r*uf h*t der Kön*g von Brot, der für d*e Kön*g*n über d*s L*nd Verlust*g herrscht, *lle Menschen *n d*e we*ßen K*stenbrote verw*ndelt, d*e h*er heruml*egen. W*r s*tzen h*er *lso *uf den Bewohnern des Re*ches Verlust*g und unsere *ufg*be besteht d*r*n, d*esen Broten w*eder lesen be*zubr*ngen! D*zu müssen w*r *uf den höchsten Punkt des Berges ste*gen, wo uns der Kön*g von Brot erw*rtet sow*e se*n Diener, der Junge Spr*chlos. W*r müssen be*de vom Berg h*n*b *n d*e T*efe stoßen und d*nn zehnm*l d*s *lph*bet sprechen, bevor d*e be*den w*eder den Berg erkl*mmen – so h*t es m*r me*n Sp*egel nun ges*gt.

      Und ohne d*e H*lfe des Sp*egels, der *lles vollständ*g *nze*gte, w*s N*rr S*lbersp*egel spr*ch, hätte T*l *uch überh*upt n*chts verst*nden. *ber zum Glück h*elt N*rr S*lbersp*egel *hn vor s* ch und T*l l*s d*r*n: Als die Königin von Verlorenherz die ersten Menschen nach Verlustig schickte, war ein Junge namens Sprachlos dabei. Weil er seine Familie verloren hatte, sprach er kein einziges Wort mehr, so traurig war er. Und weil er nie mehr sprach, wollte er auch nicht, dass die Menschen in seiner Nähe sprachen. So zog er durch den Nebel von Verlustig und stampfte ganz wild vor Zorn dreißig Löcher in den Nebelboden, für jeden Buchstaben des Alphabets ein Loch: B C D E F G H J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z und noch die drei Umlaute Ä Ö Ü sowie das scharfe ß und natürlich noch die zwei Buchstaben, die wir verloren haben: A und I. Irgendwann sind alle Bewohner von Verlustig in die Buchstabenlöcher hineingetreten und wurden, weil sie nicht mehr sprechen konnten, noch viel trauriger. Da dachte die Königin von Verlorenherz: „Jetzt sind sie so dumm wie Brot!“

       Tatsächlich hatten die Bewohner von Verlustig nur noch einen Berg von Brot zum Essen und stopften sich dermaßen voll damit, dass sie bald ganz traurig und dumm wurden. Und bald darauf hat der König von Brot, der für die Königin über das Land herrscht, alle Menschen in die weißen Kastenbrote verwandelt, die hier herumliegen. Wir sitzen hier also auf den Bewohnern des Reiches Verlustig und unsere Aufgabe besteht darin, diesen Broten wieder lesen beizubringen! Dazu müssen wir auf den höchsten Punkt des Berges steigen, wo uns der König von Brot erwartet sowie sein Diener, der Junge Sprachlos. Wir müssen beide vom Berg hinab in die Tiefe stoßen und dann zehnmal das Alphabet sprechen, bevor die beiden wieder den Berg erklimmen – so hat es mir mein Spiegel nun gesagt.

       Kapitel 9

      Als Rafael nach Hause kam, saß sein Bruder bereits am Mittagstisch.

      „Du bist heute mal wieder später dran, Rafael!“, sagte seine Mama. Rafael fiel auf, dass sie an beiden Händen einen Ring trug: ihren eigenen Ring und den von Papa.

      Sie ging zum Herd und schöpfte Gemüsesuppe aus dem Topf. Etwas gereizt sagte sie dabei: „Dein Bruder ist schon seit zehn Minuten hier, wir haben noch etwas auf dich gewartet. Du hast wohl auf dem Heimweg wieder getrödelt!“

      Das sagte Mama, weil Rafael nach der Schule oft mit Freunden über Bücher oder Filme sprach und darüber leicht die Zeit vergaß, während sein Bruder immer gleich nach Hause ging. Der brave Til blieb eben der brave Til! Rafael ärgerte das. Er blickte seinen Bruder an, der ihm gegenübersaß. Als Til von seiner Suppe aufblickte, bemerkte Rafael, dass seine Augen gar nicht mehr blaugrün waren wie sonst: Sie waren schwarz wie tiefe Löcher!

      Der fremdartige Til flüsterte ihm zu: „Ich bin nicht dein Bruder Til, aber dafür bin ich dein neuer Bruder und es wird Zeit, dass du das einsiehst, wenn du nicht willst, dass ich dich auch verschwinden lasse!“

      Was ist denn hier los?, fragte sich Rafael erschrocken. Warum ist Til verschwunden?

      „Iss nun endlich deine Suppe, Rafael!“, forderte seine Mutter ihn auf, nachdem sie ihm seinen Teller hingestellt und sich wieder zu den beiden an den Tisch gesetzt hatte. Das Flüstern des Jungen schien sie nicht bemerkt zu haben.

      „Mama, schau dir doch mal Tils Augen an“, sagte Rafael, „sie sind ganz schwarz!“

      Die Mutter, die ihre Suppe bereits gegessen hatte, blickte Rafael verdutzt über ihren leeren Teller hinweg an und schaute dann zum falschen Til, der sie mit seinen schwarzen Augen anlächelte.

      „Dieses Lächeln hast du von deinem Papa“, sagte die Mutter verträumt und im selben Moment fiel Rafael auf, dass Papas Ring an ihrem Finger ganz schwarz geworden war. Dann wandte sie sich wieder an Rafael: „Was redest du für einen Unsinn?“

       Kapitel 10

      T*l und N*rr S*lbersp*egel br*uchten dre* Stunden, um endl*ch den G*pfel des Brotbergs zu erkl*mmen. Dort s*ß *ber g*r n*cht der Kön*g von Brot, denn der w*r ger*de *rgendwo *n Verlust*g unterwegs, um neue spr*chlose Bewohner des Re*ches *n we*ße K*stenbrote zu verw*ndeln.

      *uf dem G*pfel s*ß desh*lb nur der kle*ne D*ener des Kön*gs von Brot, der Junge Spr*chlos, *n e*nem gedeckten T*sch be*m Essen. *uf dem T*sch türmten s*ch H*mburger und Cheeseburger b*s *n den nebl*gen H*mmel h*n*uf. Neben den be*den Türmen von H*mburgern und Cheeseburgern st*nd e*ne große Schüssel Pommes. D*e Schüssel füllte s*ch *mmer w*eder *uf, eg*l, w*e v*ele Pommes der Junge *n s*ch h*ne*nstopfte – so wurde *hr *nh*lt n*e wen*ger. Noch selts*mer *ber w*r d*s *ussehen des Jungen: Se*n Kopf w*r e*n Cheeseburger m*t Ketchup und M*yonn**se und S*l*t und Zw*ebel d*r*n, d*e *ugen w*ren zwe* g*nz große *n*n*s-Sche*ben – *n*n*s *st übr*gens d*e süße, gelbe und ov*le Frucht *us *mer*k*. Er h*tte e*nen r*es*gen Ketchupmund und e*ne große unre*fe Tom*te *ls N*se. Der Rumpf des Jungen Spr*chlos w*r e*ne große, ekl*ge und schrumpl*ge Gurke. Und se*ne *rme und Be*ne w*ren Pommes Fr*tes.

      *ls der Junge n*mens Spr*chlos T*l und N*rr S*lbersp*egel s*h, st*nd er *uf und wollte d*e be*den sofort vom Berg *n d*e T*efe werfen: Er ergr*ff zuerst T*l, dem es *ber gel*ng, dem Jungen *n se*ne *n*n*s-*ugen zu be*ßen, sod*ss Spr*chlos nun n*chts mehr sehen konnte. Jetzt w*r es für T*l n*cht mehr schw*er*g, den esssücht*gen Jungen vom Berg h*nunterzustürzen, doch d*s besorgte der Junge schon selbst, denn er t*ppte, bl*nd, w*e er nun w*r, unglückl*ch *n d*e T*efe und schr*e entsetzl*ch, *ls er f* el!

      N*chdem d*e be* den s*ch von ihrem Schreck erholt h*tten, beg*nn N*rr S*lbersp*egel w*eder, zu erzählen: D*s w*r der D*ener Spr*chlos, der h*t d*e Buchst*benlöcher gem*cht. Und *ußerdem h*t er nur noch gegessen, T*g und N*cht, *mmer H*mburger und Cheeseburger und Pommes. D*e Menschen, d*e *n Verlust*g m*t ke*nem mehr reden können, bestehen b*ld nur noch *us dem Essen,


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