Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied. Старонемецкий эпосЧитать онлайн книгу.
Sohn König Siegmunds traf ich hier an,
Siegfried den starken hab ich hier erkannt;
Den hat der üble Teufel her zu den Sachsen gefandt.»
222 Er gebot die Fahnen zu senken in dem Streit.
Friedens er begehrte: der ward ihm nach der Zeit;
Doch must er Geisel werden in König Gunthers Land:
Das hatt an ihm erzwungen des kühnen Siegfriedes Hand.
223 Nach allgemeinem Rathe ließ man ab vom Streit.
Viel zerschlagner Helme und der Schilde weit
Legten sie aus Händen; so viel man deren fand,
Die waren blutgeröthet von der Burgunden Hand.
224 Sie fiengen, wen sie wollten: sie hatten volle Macht.
Gernot und Hagen, die schnellen, hatten Acht,
Daß man die Wunden bahrte; da führten sie hindann
Gefangen nach dem Rheine der Kühnen fünfhundert
Mann.
225 Die sieglosen Recken zum Dänenlande ritten.
Da hatten auch die Sachsen so tapfer nicht gestritten,
Daß man sie loben sollte: das war den Helden leid.
Da beklagten ihre Freunde die Gefallnen in dem Streit.
226 Sie ließen ihre Waffen aufsäumen nach dem Rhein.
Es hatte wohl geworben mit den Gefährten sein
Siegfried der starke und hatt es gut vollbracht:
Das must ihm zugestehen König Gunthers ganze Macht.
227 Gen Worms sandte Boten der König Gernot:
Daheim in seinem Lande den Freunden er entbot,
Wie ihm gelungen wäre und all seinem Lehn:
Es war da von den Kühnen nach allen Ehren geschehn.
228 Die Botenknaben liefen; so ward es angesagt.
Da freuten sich in Liebe, die eben Leid geklagt,
Dieser frohen Märe, die ihnen war gekommen.
Da ward von edlen Frauen großes Fragen vernommen,
229 Wie es den Herrn gelungen wär in des Königs Heer.
Man rief der Boten Einen zu Kriemhilden her.
Das geschah verstohlen, sie durfte es wohl nicht laut:
Denn Einer war darunter, dem sie längst ihr Herz vertraut.
230 Als sie in ihre Kammer den Boten kommen sah,
Kriemhild die schöne gar gütlich sprach sie da:
«Nun sag mir liebe Märe, so geb ich dir mein Gold,
Und thust dus ohne Trügen, will ich dir immer bleiben
hold.»
231 «Wie schied aus dem Streite mein Bruder Gernot
Und meine andern Freunde? Blieb uns nicht Mancher
todt?
Wer that da das Beste? das sollst du mir sagen»
Da sprach der biedre Bote: «Wir hatten nirgend einen
Zagen.»
232 «Zuvorderst in dem Streite ritt Niemand so wohl,
Hehre Königstochter, wenn ich es sagen soll,
Als der edle Fremdling aus dem Niederland:
Da wirkte große Wunder des kühnen Siegfriedes Hand.»
233 «Was von den Recken allen im Streit da geschehn,
Dankwart und Hagen und des Königs ganzem Lehn,
Wie wehrlich sie auch stritten, das war doch wie ein Wind
Nur gegen Siegfrieden, König Siegmundens Kind.»
234 «Sie haben in dem Sturme der Helden viel erschlagen;
Doch möcht euch dieser Wunder ein Ende Niemand
sagen,
Die da Siegfried wirkte, ritt er in den Streit.
Den Fraun an ihren Freunden that er mächtiges Leid.»
235 «Auch muste vor ihm fallen der Friedel mancher Braut.
Seine Schläge schollen auf Helmen also laut,
Daß sie aus Wunden brachten das fließende Blut:
Er ist in allen Dingen ein Ritter kühn und auch gut.»
236 «Da hat auch viel begangen von Metz Herr Ortewein:
Was er nur mocht erlangen mit dem Schwerte sein,
Das fiel vor ihm verwundet oder meistens todt.
Da schuf euer Bruder die allergrößeste Noth,»
237 «Die jemals in Stürmen mochte sein geschehn;
Man muß dem Auserwählten die Wahrheit zugestehn.
Die stolzen Burgunden bestanden so die Fahrt,
Daß sie vor allen Schanden die Ehre haben bewahrt.»
238 «Man sah von ihren Händen der Sättel viel geleert,
Als so laut das Feld erhallte von manchem lichten
Schwert.
Die Recken vom Rheine die ritten allezeit,
Daß ihre Feinde beßer vermieden hätten den Streit.»
239 «Auch die kühnen Tronjer schufen großes Leid,
Als mit Volkskräften das Heer sich traf im Streit.
Da schlug so Manchen nieder des kühnen Hagen Hand,
Es wäre viel zu sagen davon in der Burgunden Land.»
240 «Sindold und Hunold in Gernotens Heer
Und Rumold der kühne schufen so viel Beschwer,
König Lüdger mag es beklagen allezeit,
Daß er meine Herren am Rhein berief in den Streit.»
241 «Kampf, den allerhöchsten, der irgend da geschah,
Vom Ersten bis zum Letzten, den Jemand nur sah,
Hat Siegfried gefochten mit wehrlicher Hand:
Er bringt reiche Geisel her in König Gunthers Land.»
242 «Die zwang mit seinen Kräften der streitbare Held,
Wovon der König Lüdegast den Schaden nun behält
Und vom Sachsenlande sein Bruder Lüdeger.
Nun hört meine Märe, viel edle Königin hehr!»
243 «Gefangen hat sie beide Siegfriedens Hand:
Nie so mancher Geisel kam in dieses Land,
Als nun seine Kühnheit bringt an den Rhein.»
Ihr konnten diese Mären nicht willkommener sein.
244 «Man führt der Gesunden fünfhundert oder mehr
Und der zum Sterben Wunden, wißt, Königin hehr,
Wohl achtzig blutge Bahren her in unser Land:
Die hat zumeist verhauen des kühnen Siegfriedes Hand.»
245 «Die uns im Uebermuthe widersagten hier am Rhein,
Die