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Im Reiche des silbernen Löwen II. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Im Reiche des silbernen Löwen II - Karl May


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wirst du ihnen sagen,« unterbrach ich ihn. »Das Sprechen überlässest du mir. Wir können nicht wissen, was wir erfahren und was geschieht, und müssen also vorsichtig sein.«

      »Aber Sihdi, ich muß doch wohl auch etwas sagen oder thun?!«

      »Du hast mir in allem, was ich sage oder thue, beizustimmen; das ist es, was ich von dir verlange, weiter nichts! Und nun paß auf, und betrag dich ja nicht ungeschickt!«

      »Ich? Ungeschickt?« fragte er im Tone des Beleidigten. »Sihdi, hast du mich, deinen Freund und Beschützer, jemals ungeschickt gesehen? Hätte meine Hanneh, die holdeste der herrlichsten Rosen und Reseden der Mädchenparadiese, mich jemals als Mann ihres Herzens angenommen, wenn ich ein ungeschickter – — —«

      Weiter hörte ich seine Worte nicht, denn ich hatte schnell meinen Tschibuk gestopft, ging wieder zu den Männern hin und bat den einen von ihnen, welcher rauchte:

      »Der Tabak ist die Speise der Seele, und sein Rauch trägt die Gedanken von der Erde empor. Ich habe kein Feuer und bitte dich, mein Herz zu erfreuen.«

      Eine so höfliche Bitte war nicht abzuschlagen. Ich hatte angenommen, daß er sich des gewöhnlichen, hier gebräuchlichen Feuerzeuges bedienen werde; er zog aber Zündhölzer aus dem Gürtel und brannte eins derselben an. Dieser an und für sich so geringfügige Umstand war für mich doch nicht ohne Bedeutung, denn er gab mir Anhalt zu Schlüssen, welche ich sonst nicht hätte ziehen können. Er war so höflich, das Feuer mir nicht in die Hand, sondern auf den Tabak zu geben. Dies benutzte ich, den Tschibuk so zu halten, daß sein Auge auf den Ring an meinem Finger fallen mußte. Was ich beabsichtigte, geschah; er bemerkte ihn, ließ vor Überraschung das noch brennende Hölzchen fallen und rief aus:

      »Abahraka‘Ilah – gesegnet sei Gott! Was muß ich sehen an deiner Hand!«

      Ich hob die Hand warnend empor und warf einen forschenden Blick rundumher. Da fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu:

      »Verzeih, o Herr! Meine Überraschung, dich schon hier zu finden, war so groß, daß ich die gebotene Vorsicht fast vergessen hätte!«

      Er hielt mich also für jemanden, der eigentlich nicht hier, sondern anderswo, vielleicht weit von hier, zu suchen war. Ich mußte sehr geschickt verfahren und fragte ihn also:

      »Wo vermutetest du mich?«

      »In Bagdad, wo du nicht eher als gestern erst angekommen sein kannst.«

      »Du hast das Richtige getroffen; ich habe mich aber dort nicht aufgehalten.«

      »Ist dir die Weisung des Säfir dort sogleich ausgehändigt worden?«

      »Ja.«

      Des Säfir! Dieses Wort wirkte wie ein elektrischer Schlag auf mich. Der Säfir war da! War das derselbe Säfir, von welchem der Bimbaschi erzählt hatte? Wo befand er sich? Welchen Zweck verfolgte er? Auf was bezog sich seine Weisung? Wer und was war ich? Oder, deutlicher gesagt, wer und was war der Mann, für den ich jetzt gehalten wurde? Diese und noch andere Fragen gingen mir durch den Kopf. Vielleicht war es möglich, die betreffenden Antworten herauszulocken.

      Der Mann sah jetzt meinen Halef forschend an, gewahrte den silbernen Ring an dessen Hand und richtete dann in sehr devotem Tone die Frage an mich:

      »Sei gütig, und verzeih, o Herr, wenn ich zu fragen wage, ob dieser Mann vielleicht Astab ist, von dem mir der Säfir sagte, daß er dich begleite!«

      »Er ist es,« nickte ich, indem mir die Ahnung aufging, daß ich für den Pädär-i-Baharat gehalten wurde. Diese Ahnung verwandelte sich in Gewißheit, als der Mann weiterfragte:

      »Du hast dich während dieser Reise Kaßim Mirza zu nennen?«

      »Kaßim Mirza ist mein jetziger Name,« stimmte ich bei.

      Der Pädär-i-Baharat hatte sich mir gegenüber ganz desselben Namens bedient. Er bekleidete die Stelle eines nicht gewöhnlichen Sill, deshalb nahm ich eine würdevolle Haltung und den Ton eines Vorgesetzten an. Wie neugierig ich war und mein kleiner Hadschi erst, das läßt sich wohl leicht denken! Um nicht lange in Ungewißheit zu bleiben, hing ich meiner Antwort die Frage an:

      »Der Säfir hat dich also nach Bagdad geschickt, um mich dort aufzusuchen?«

      »Ja, o Herr.«

      »Er hat dir eine Botschaft an mich aufgetragen?«

      »Ja, o Herr.«

      Dieses »Ja, o Herr« konnte mir leicht gefährlich werden, wenn ich immer nur der Fragende sein und von ihm stets nur so kurze Antworten bekommen sollte. Darum fuhr ich in dringenderem Tone fort:

      »Welche Botschaft ist es? Sprich! Ich liebe es nicht, überflüssige Fragen zu thun.«

      »Verzeih, o Herr! Der Säfir ist sehr streng mit uns. Wir dürfen nur antworten, wenn wir gefragt werden, und müssen dann so kurz wie möglich sein. Ich habe dir zu sagen, daß du nicht in Bagdad bleiben, sondern sofort kommen sollst.«

      »Warum?«

      »Die Leichen« müssen bald eintreffen; sie werden nicht auf dem Karawanenwege gebracht, sondern sind der größeren Sicherheit wegen auf dem Nahr Sersar nach dem Euphrat geschafft worden, wo sie auf Kelleks abwärts kommen.«

      »Wohin?«

      Er warf mir einen Blick halben Erstaunens zu und antwortete:

      »Das mußt du doch besser wissen als ich, o Herr!«

      Da hatte ich mich also beinahe verdächtig gemacht! Ich lenkte also schnell ein:

      »Natürlich kenne ich die gewöhnliche Stelle; ich dachte aber, der Säfir habe für diesmal, weil du von einer größeren Sicherheit sprachst, eine andere bestimmt.«

      »Die bisherige Stelle ist die beste, die es giebt; es ist also kein Grund vorhanden, eine andere zu wählen.«

      Ich fragte mich im stillen, um welchen Transport es sich eigentlich handle. Um »Leichen«! Er hatte diesem Worte eine eigentümliche Betonung gegeben. Eigentliche, wirkliche Leichen waren wohl nicht gemeint, was aber sonst? Bedienten sich die Sillan etwa einer Geheimsprache, etwa in der Weise, wie unsere Verbrecher untereinander in der Kochemer Loschen[10] sprechen? Ich wollte das gern wissen und fragte darum, obgleich ich dabei riskierte, nun einen wirklichen Fehler zu begehen:

      »Weißt du, was es diesesmal für Leichen« sind?«

      Ich betonte dabei das Wort »Leichen« genau so wie vorhin er. Er faßte keinen Verdacht und antwortete in gutem Vertrauen:

      »Wenn du es nicht weißt, so weiß es der Säfir jedenfalls auch noch nicht. Der Absender wird Gründe gehabt haben, es geheim zu halten. Aber diese Leichen« sind nur das Eine, wovon ich dir sagen soll; es giebt noch etwas Anderes, was viel wichtiger zu sein scheint.«

      »Was?«

      »Die Karwan.«

      »Welche?«

      »Das mußt du doch am besten wissen!«

      Es schien, als ob er wieder Argwohn fassen wolle; darum nahm ich einen strengeren Ton an und sagte:

      »Drücke dich höflicher aus, sonst zeige ich dir, wie du mit mir zu sprechen hast! Wohl weiß ich es am besten; aber du redest von einer Karwan im allgemeinen, und da wir es oft mit Karawanen zu thun haben, so kannst du in diesem Falle eine ganz gewöhnliche meinen und nicht die, auf welche wir es besonders abgesehen haben. Wenn du etwa nicht klug genug bist, dies einzusehen, und auch ferner nicht deutlicher reden kannst, werde ich für ähnliche Fälle vom Säfir andere Boten verlangen, die weniger dumm und höflicher sind als du!«

      Da hauchte er vor Schreck förmlich zusammen und sagte in flehendem Tone:

      »Thue das nicht, o Herr, nur das nicht! Du weißt ja, was es mich kosten würde! Verzeihe mir, verzeihe mir! Ich habe natürlich keine andere, als die Karwan-i-Pischkhidmät Baschi[11] gemeint, von deren Aufbruch du den Säfir unterrichtet hast.«

      »Khudaya schukr – Gott sei Dank! jetzt wirst du deutlicher! Ich rate dir, es stets zu sein, denn ein Bote,


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<p>10</p>

Diebes- oder Gaunersprache.

<p>11</p>

Karawane des obersten Kammerherrn.

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