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Satan und Ischariot III. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Satan und Ischariot III - Karl May


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sah es ihm an, daß er damit die Wahrheit sagte. Er schien ein Mann zu sein, der es, wenn es sich um seinen Vorteil handelte, im Geschäfte nicht allzu genau mit der Ehrlichkeit nahm; aber wie ein gewerbsmäßiger, hartgesottener Verbrecher sah er nicht aus.

      »Er ist nicht nur ein Betrüger, sondern etwas noch viel Schlimmeres,« versicherte ich dem Händler. »Sobald er erwischt wird, geht es ihm an Kopf und Leben, und denen, die mit ihm in Verbindung standen, wird es nicht viel besser ergehen.«

      Ich gab ihm die nötigen Aufklärungen, worauf er sagte: »Ich will Euch alles gestehen. Sir, Ihr seid ein Detektive und müßt Eure Pflicht thun; aber vielleicht ist es Euch doch möglich, mich und meinen Sohn aus dem Spiele zu lassen. Sucht Euch dafür meine beste Uhr aus oder den teuersten Schmuck, den ich hier habe!«

      Also er hielt mich für einen Polizisten! Das war mir eben recht. Er hatte mich vorhin bei der Jüdin nicht gesehen. Ich dachte also scheinbar eine kleine Weile nach und sagte dann.

      »Was Ihr mir da anbietet, würde Bestechung sein. Damit bleibt mir vom Leibe. Ich will nichts gehört haben, denn, wenn ich auch das noch anzeigte, würde man noch viel weniger an Eure Unschuld glauben. Es widerstrebt mir freilich, anzunehmen, daß Ihr mit solchen Schurken gemeinsame Sache gemacht habt, und so – —«

      »Sir,« fiel er mir in die Rede, »das habe ich auch nicht. Ich schwöre es Euch zu!«

      »Aber mit dem Schreiber seid Ihr vertraut gewesen!«

      »Nein. Ich verkehrte mit ihm, wie ein Wirt mit einem Mieter verkehrt.«

      »Aber seine Botschaft habt Ihr doch an die Silverhill ausgerichtet!«

      »Im guten Glauben. Er ist nach St. Louis gefahren und will wiederkommen. Ehe er abreiste, bat er mich, durch meinen Sohn zu erfahren, ob vielleicht drei Männer kommen würden, um Small Hunter zu verdächtigen. Würde der Fall eintreten, so sollte ich es sofort der Dame melden.«

      »Ihr seid dafür bezahlt worden?«

      »Er hat mir allerdings einige Dollars gegeben.«

      »Hm! Das spricht wieder nicht für Euch!«

      »Sir, ich bin arm und muß, um auszukommen, jeden Dollar mitnehmen. Ist es denn gar nicht möglich, mich aus dem Spiele zu lassen?«

      »Schwerlich! Ja, wenn weiter niemand davon erführe!«

      »Ich sage kein Wort, Sir, kein Wort! Lieber laß ich mich zerreißen, als daß ich gegen jemand den Mund öffne!«

      »Würdet Ihr auch gegen meine Kollegen schweigen? Ich könnte Euch nur unter der Voraussetzung schonen, daß Ihr gegen andre schweigt, gegen mich aber aufrichtig seid.«

      »Beides soll geschehen, beides, Sir!«

      »Gut, wollen einmal sehen. Also, wo befindet sich der sogenannte Hudson, welcher bei Euch gewohnt hat?«

      »Ich weiß nicht anders, als daß er mit Small Hunters Diener hinauf nach St. Louis ist.«

      »Ihr habt den Diener gesehen?«

      »Ja; er war einigemale da. Sie sehen einander ähnlich.«

      »Weil sie Brüder sind. Und wo ist der falsche Hunter hin?«

      »Ich habe bis heute gedacht, daß er nach Indien ist, aber vorhin, als ich bei Mrs. Silverhill war, ließ sie ein Wort fallen, auf welches sie wahrscheinlich nicht achtete und aus dem ich nun jetzt schließen möchte, daß er nicht nach Indien ist.«

      »Was war das für ein Wort?«

      »Sie sagte, Mr. Hunter hätte dafür gesorgt, daß sie schnell zu ihm kommen könne. Schnell? Das sagt man doch nicht von Indien!«

      »Allerdings. Wie kam sie denn eigentlich dazu, so ein unvorsichtiges Wort zu sagen?«

      »Das begreife ich auch nicht. Ich ging zu ihr, um mein Versprechen zu erfüllen. Sie empfing mich in einem Zimmer, wo ich ihr die Botschaft ausrichtete. Sie wußte, um was es sich handelte, schien aber die Namen nicht zu kennen, denn als ich dieselben nannte, erschrak sie außerordentlich, zog mich schnell hinaus in den Vorsaal und setzte dort das Gespräch weiter fort. Dann fragte sie mich, ob ich Zeit hätte, gegen Belohnung einen Gang mit ihr zu thun. Ich sagte ja und mußte dann hinaus auf die Treppe, um auf sie zu warten. Sie kam mit ihrer Dienerin; ich mußte einen Koffer tragen. Sie sagte, Old Shatterhand sei in ihrer Wohnung, und sie müsse augenblicklich zu Mr. Hunter, welcher dafür gesorgt habe, daß sie schnell zu ihm kommen könne. So kam sie auf das Wort.«

      »Wo seid ihr dann mit ihr hingegangen?«

      »Nach dem Great-Union-Hotel; das heißt, ich allein. Sie wartete mit ihrer Dienerin in der Nähe. Ich mußte im Hotel Eisenbahnbillets kaufen.«

      »Welche Billets habt Ihr gekauft?«

      »Das war eine komplizierte Sache. Sie wollte hinüber nach Gainesville, aber auch mit dem allernächsten Zuge, mit dem das möglich war, denn sie scheute sich, auch nur eine Stunde in Orleans zu bleiben. Da auf der kürzeren Strecke kein Zug ging, habe ich ihr Billets nach Jackson, Vicksburg, Monroe und Marschall genommen, von da nach Dallas und über Denton nach Gainesville.«

      »Das ist allerdings ein bedeutender Umweg. Sie hätte viel später abfahren können und wäre auf der Strecke jenseits des Flusses dennoch eher in Gainesville angekommen.«

      »Die Angst vor Old Shatterhand trieb sie fort!«

      »Und die Angst hat sie auch gegen Euch geschwätzig gemacht. Habt Ihr sonst noch etwas erfahren können?«

      »Nein, Sir. Ich habe Euch alles gesagt, was ich weiß. Darf ich nun auch hoffen, daß Ihr Nachsicht mit mir habt?«

      »Hm, ich möchte wohl! Ihr werdet also keinem Menschen ein Wort von dem mitteilen, was Ihr mir erzählt habt?«

      »Nicht eine Silbe!«

      »Diese Bedingung stelle ich, denn wenn Ihr gegen andre schwatzt, ist es mir unmöglich, über Euch zu schweigen. Ich werde zunächst weiter forschen. Finde ich, daß Ihr ehrlich gewesen seid, so werde ich Euch nicht in den Mund nehmen; habt Ihr mich aber getäuscht, und selbst wenn es mit einer Kleinigkeit wäre, so könnt Ihr Euch darauf gefaßt machen, auf eine ganze Reihe von Jahren mit Eurem Sohne eingesperrt zu werden!«

      »Wenn das ist, Sir, so brauche ich keine Angst zu haben.«

      »Well! So lebt wohl! Am besten ist‘s für Euch, ich sehe Euch nicht wieder. Das Armband kaufe ich natürlich nicht; das war nur ein Vorwand, wie Ihr Euch denken könnt.«

      »Natürlich!« meinte er, indem er erleichtert aufatmete. »Aber, Sir, könntet Ihr mir nicht sagen, woher Ihr wißt, was zwischen mir und Mrs. Silverhill geschehen ist? Von dem Augenblicke an, an welchem ich zu ihr kam, bis zur Sekunde ihrer Abreise hat sie mit keinem Menschen, als nur mit mir gesprochen, ihre Indianerin ausgenommen, und doch wart Ihr so gut unterrichtet!«

      »Das ist mein Geheimnis, Mister Jeffers. Die Polizei muß eben, wenn sie etwas taugen will, zuweilen ein wenig allwissend sein.«

      »Und dann, könntet Ihr nicht einmal nach Mrs. Silverhills Wohnung gehen? Sie sagte doch, daß Old Shatterhand sie dort überrascht habe. Darum floh sie schnell. Sie hat zugeschlossen. Ich schätze, daß der Mann nun eingesperrt ist und nicht heraus kann.«

      »Macht Euch keine Sorge um den! Ein Prairiemann läßt sich nicht so leicht einsperren. Und wenn es ja einmal geschieht, so weiß er ganz genau, wie er es anzufangen hat, wieder an die schöne Atmosphäre zu kommen.«

      Ich ging, sehr befriedigt von den Erfolgen meiner Nachforschungen. Wir hatten geglaubt, längere Zeit in New Orleans bleiben zu müssen, und nun stellte es sich heraus, daß wir gezwungen waren, der Stadt sofort den Rücken zu kehren.

      Es ist bekannt, daß man in den Vereinigten Staaten in jedem größeren Hotel Eisenbahnbillets nach allen Richtungen bekommen kann. Als ich jetzt in das unserige zurückkehrte, war es mein erstes, nach den Abfahrtszeiten zu sehen. Wir mußten natürlich auch nach Gainesville und hatten noch volle zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt des betreffenden Zuges. Das war Zeit genug, mich mit meinen beiden Gefährten vorher zu verständigen.

      Diese freuten


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