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Der Schatz im Silbersee. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Der Schatz im Silbersee - Karl May


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Schiffsleute und ein großer Teil der Passagiere antworteten ihnen wütend. In der allgemeinen Aufregung achtete man nicht auf die Indianer, welche verschwunden waren. Endlich gelang es, der mächtigen Stimme Old Firehands, Ruhe herzustellen, und da hörte man auch eine andre Stimme unten vom Wasser herauf: »Der alte Bär kleines Boot geborgt. Er hinter dem Cornel her, um zu rächen. Kleines Boot drüben lassen und anbinden, Kapitän wird es finden. Häuptling der Tonkawa nicht lassen entkommen Cornel. Großer Bär und kleiner Bär müssen haben sein Blut. Howgh!« — Die beiden hatten sich das Vorderboot genommen und ruderten nun hinter den Flüchtigen her. Der Kapitän fluchte und schimpfte gewaltig, doch umsonst.

      Während nun die Deckhands mit dem Auspumpen des Schiffes begannen, wurde der schwarze Feuermann verhört. Old Firehand trieb ihn mit scharfen Fragen so in die Enge, daß er alles gestand und jedes Wort berichtete, welches gesprochen worden war. Daraus erklärte sich nun alles. Der Cornel war der Dieb und hatte das Schiff angebohrt, um noch vor der Entdeckung des Diebstahles mit seinen Leuten an das Land entkommen zu können. Dem Neger sollte sein Verrat nicht ungestraft hingehen. Er wurde angebunden, damit er nicht entfliehen, sondern am Morgen die ihm vom Kapitän zu bestimmenden Hiebe erhalten könne. Gerichtlich war er freilich nicht zu belangen.

      Es stellte sich sehr bald heraus, daß die Pumpen das Wasser leicht bewältigten und das Schiff sich nicht in Gefahr befand, sondern in kurzer Zeit die Fahrt fortsetzen konnte. Die Passagiere kehrten also von dem unwirtlichen Ufer an Bord zurück und machten es sich bequem. Der Zeitverlust kümmerte sie nicht, ja, viele freuten sich sogar über die interessante Unterbrechung der langweiligen Reise.

      Am wenigsten Interesse konnte freilich der Ingenieur dieser Unterbrechung abgewinnen. Er war da um eine bedeutende Summe Geldes gekommen, welche er ersetzen mußte. Old Firehand tröstete ihn, indem er ihm sagte: »Noch ist Hoffnung vorhanden, das Geld wieder zu erhalten. Fahrt in Gottes Namen mit Eurer Frau und Tochter weiter. Ich treffe bei Eurem Bruder wieder mit Euch zusammen.«

      »Wie? Ihr wollt mich verlassen?«

      »Ja, ich will diesem Cornel nach, um ihm seinen Raub abzujagen.«

      »Aber das ist doch gefährlich!«

      »Pshaw! Old Firehand ist nicht der Mann, sich vor diesen Tramps, denn das sind sie gewiß, zu fürchten.«

      »Und dennoch bitte ich Euch, es zu unterlassen. Ich will die Summe lieber verlieren.«

      »Sir, es handelt sich nicht bloß um Eure neuntausend Dollar, sondern um mehr. Die Tramps haben durch den Neger erfahren, daß auch Tom Geld bei sich hat, auf welches seine Gefährten am Black-bear-Flusse warten. Ich täusche mich gewiß nicht, wenn ich meine, daß sie sich dorthin wenden, um ein neues Verbrechen auszuführen, bei welchem es sich um Menschenleben handeln kann. Die beiden Tonkawa sind wie gute Schweißhunde hinter ihnen her und beim Anbruche des Tages folgen wir ihrer Fährte, nämlich ich, Tom, Droll und dessen Knabe Fred. Nicht wahr, Mesch‘schurs?«

      »Ja,« antwortete Tom einfach und ernst.

      »Jawohl,« stimmte auch Droll bei. »Der Cornel muß unser werden, auch schon um andrer willen. Erwischen wir ihn, dann genade ihm, wenn‘s nötig ist!«

      Drittes Kapitel. Nächtliche Kämpfe

      Am hohen Ufer des Black-bear-Flusses brannte ein großes Feuer. Zwar stand der Mond am Himmel, aber sein Licht vermochte nicht, die dichten Wipfel der Bäume zu durchdringen, unter denen ohne das Feuer tiefe Finsternis geherrscht hätte. Die Flamme desselben beleuchtete eine Art Blockhaus, welches nicht aus horizontal übereinander lagernden Stämmen, sondern in andrer Weise errichtet war. Man hatte von vier in den Winkeln eines regelmäßigen Vierecks stehenden Bäumen die Wipfel abgesägt und auf die Stämme Querhölzer gelegt, welche das Dach trugen. Dieses letztere bestand aus sogenannten Clap-boards, Brettern, welche man roh aus astlosen Cypressen- oder auch Roteichenstämmen spaltet. In der vordern Wand waren drei Öffnungen gelassen, eine größere als Thür und zwei kleinere, zu den Seiten der vorigen, als Fenster. Vor diesem Hause brannte das erwähnte Feuer und um dasselbe saßen gegen zwanzig wilde Gestalten, denen es anzusehen war, daß sie längere Zeit nicht mit der sogenannten Zivilisation in Berührung gekommen waren. Ihre Anzüge waren abgerissen und ihre Gesichter von Sonne, Wind und Wetter nicht nur gebräunt, sondern förmlich gegerbt. Außer den Messern hatten sie keine Waffen bei sich; diese mochten vielmehr im Innern des Blockhauses liegen.

      Über dem Feuer hing von einem starken Baumaste herab ein großer, eiserner Kessel, in welchem mächtige Stücke Fleisches kochten. Neben dem Feuer standen zwei ausgehöhlte Riesenkürbisse mit gegorenem Honigwasser, also Met. Wer Lust dazu hatte, schöpfte sich einen solchen Trunk oder nahm sich einen Becher voll Fleischbrühe aus dem Kessel.

      Dabei wurde eine lebhafte Unterhaltung geführt. Die Gesellschaft schien sich sehr sicher zu fühlen, denn keiner gab sich die Mühe, leise zu sprechen. Hätten diese Leute die Nähe eines Feindes angenommen, so wäre das Feuer wohl nach indianischer Weise genährt worden, so daß es eine nur kleine, nicht weit sichtbare Flamme gab. An der Wand des Hauses lehnten Äxte, Beile, große Sägen und andres Handwerkszeug, aus welchem sich erraten ließ, daß man eine Gesellschaft von Rafters, also von Holzhauern und Flößern, vor sich habe.

      Diese Rafters sind eine ganz eigene Art der Hinterwäldler. Sie stehen zwischen den Farmern und Fallenstellern mitten inne. Während der Farmer zur Zivilisation in näherer Beziehung steht und zu den seßhaften Leuten gehört, führt der Trapper, der Fallensteller ein beinahe wildes Leben, ganz ähnlich dem Indianer. Auch der Rafter ist nicht an die Scholle gebunden und führt ein freies, fast unabhängiges Dasein. Er streift aus einem Staate in den andern und aus einer County in die andre. Menschen und deren Wohnungen sucht er nicht gern auf, weil das Gewerbe, welches er treibt, eigentlich ein ungesetzliches ist. Das Land, auf welchem er Holz schlägt, ist nicht sein Eigentum. Es fällt ihm auch nur selten ein, zu fragen, wem es gehört. Findet er passende Waldung und ein zum Verflößen bequemes Wasser in der Nähe, so beginnt er seine Arbeit, ohne sich darum zu bekümmern, ob der Ort, wo er sich befindet, Kongreßland ist oder schon einem Privateigentümer gehört. Er fällt, schneidet und bearbeitet die Stämme, sucht sich dazu nur die besten Bäume aus, verbindet sie zu Flößen und schwimmt auf denselben dann abwärts, um das erbeutete Gut irgendwo zu verkaufen.

      Der Rafter ist ein nicht gern gesehener Gast. Zwar ist es wahr, daß manchem neuen Ansiedler der dichte Wald, den er vorfindet, zu schaffen macht, und daß er froh wäre, denselben gelichtet vorzufinden, aber der Rafter lichtet nicht. Er nimmt, wie gesagt, nur die besten Stämme, schneidet die Kronen ab und läßt sie liegen. Unter und zwischen diesen Wipfeln sprossen dann neue Schößlinge hervor, welche durch wilde Reben und andre Schlingpflanzen zu einem festen Ganzen verbunden werden, gegen welches die Axt und oft sogar auch das Feuer nur wenig vermag.

      Dennoch bleibt der Rafter meist unbelästigt, denn er ist ein kräftiger und kühner Gesell, mit welchem in der Wildnis, fern von aller Hilfe, nicht so leicht jemand anzubinden wagt. Allein kann er natürlich nicht arbeiten, sondern es thun sich stets mehrere, meist vier bis acht oder zehn zusammen. Zuweilen kommt es auch vor, daß die Gesellschaft aus noch mehr Personen besteht; dann fühlt sich der Rafter doppelt sicher, denn mit einer solchen Anzahl von Menschen, welche um den Besitz eines Baumstammes ihr Leben auf das Spiel setzen würden, wird kein Farmer oder sonstiger Besitzer einen Streit beginnen.

      Freilich führen sie ein sehr hartes, anstrengungs- und entbehrungsreiches Leben, doch ist am Ende ihr Lohn kein geringer. Der Rafter verdient, da ihn das Material nichts kostet, ein schönes Stück Geld. Während die andern arbeiten, sorgt ein Kamerad oder sorgen zwei oder mehrere, je nach der Größe der Gesellschaft, für die Ernährung derselben. Das sind die Jäger, welche tagsüber und oft auch während der Nacht umherstreifen, um »Fleisch zu machen«. In wildreichen Gegenden ist das nicht schwer. Mangelt es aber an Wild, so gibt es viel zu thun; der Jäger hat keine Zeit übrig, Honig und andre Delikatessen zu suchen, und die Rafters müssen auch diejenigen Fleischstücke essen, welche der Hinterwäldler sonst verschmäht, sogar die Eingeweide.

      Die Gesellschaft nun, welche hier am schwarzen Bärenflusse ihr Wesen trieb, schien, wie der volle Kessel bewies, keine Not zu leiden. Darum waren alle guter Laune, und es wurde nach der harten Tagesarbeit viel gescherzt. Man erzählte


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